Beiträge von agu

    Hi Claudia,


    Zitat

    habe ich diesmal eine wilde Mischung aus "Frau Holle", "James Bond" und Shakespeares "Sturm" zu bieten. Es ist ein märchenhafter Verschwörungsthriller über die Magie des Schreibens und es ist eine Reise um die halbe Welt.


    klingt superspannend!
    Ich wünsche Dir jedenfalls rauschende Verkäufe und ganz viele begeisterte Leser. Hab's mir selbst gleich mal auf die Merkliste gesetzt :wave


    Liebe Grüße,
    Andrea

    Zitat

    Original von Carl Streator
    Aber im Ernst: Ich sehe dutzende Romane die alle "Zyklen" umfassen oder "Sagen".Immer geht es um Elfen, Orks oder ähnliches.
    Wo zumTeufel ist der Unterschied zu dem ,was ich noch vor 5-10 Jahren bei Pen-and-Paper gespielt habe?
    Da gibt es keinen!
    Ich könnte aus einem P&P-Heft abschreiben, und es würde ein Roman .....
    Da muss mann sich tatsächlich fragen, ob Ideen wie "Paranoia" (P&P) sich verkaufen liessen?


    Da bin ich ganz Bernhards Meinung, der da sagt, das war früher vermutlich auch nicht anders. Du darfst auch nicht den Heiligenschein vergessen, den man den guten alten Zeiten gerne andichtet. Denn sooo gut waren die oft gar nicht, wenn man genauer hinschaut.
    Es gibt und gab immer gute und schlechte Bücher, und was gut oder schlecht ist, liegt oft auch im Auge des Betrachters. Ich beobachte auch manchmal mit Schrecken, was sich hervorragend verkauft und was dagegen nicht so ... aber am Ende des Tages hat der Markt recht. Da hilft aller Kulturpessimismus nicht (der ja nun ganz wesentlich auf der Verklärung von Vergangenem beruht).

    Zitat

    Original von Carl Streator
    @ alexandermerow
    [QUOTE]und ich gebe dir Recht, dass es inzwischen echt wenig Qualitäts-Fantasy gibt.


    Naja, und ich behaupte nochmal, man muss nur ein bisschen suchen.


    Ich stelle mal die These auf, dass sich die sogenannte Qualitätsfantasy früher so einfach finden ließ, weil es so wenig vom Genre gab.
    Heute ist Fantasy viel populärer als noch vor 20 Jahren, der Markt wird jedes Jahr mit zig neuen Titeln überschwemmt. Da kostet es etwas mehr Mühe, die Perlen zu finden. Und aufgrund der starken Nachfrage wird natürlich auch viel mehr aus den hinteren Reihen verlegt, denn hervorragende Fantasy-Autoren wachsen auch nicht gerade auf Bäumen. Die müssen sich entwickeln.


    Außerdem haben sich - aufgrund der Popularität - inzwischen zig Sub-Genres entwickelt. Neben der guten alten klassischen HighFantasy (Elfen und Zwerge) gibts nun Jugendfantasy (Harry Potter & Co.), Mädchen-Fantasy, die wiederum in die UrbanFantasy hineindriftet (Gegenwartsschauplatz mit mystischer Komponente wie z.B. Vampire).
    Von der anderen Seite drängt das schon immer umsatzstarke Liebesroman-Genre heran und mischt sich mit rein, heraus kommt dann Paranormal Romance (das ist UrbanFantasy wo die menschliche Heldin einen tollen übermenschlichen Helden - wahlweise Vampir, Werwolf, Meeresgeist, Engel oder sonst was ähnliches kennenlernt ... der Rest ist dann, je nach Alterszielgruppe, zarte Romanze oder knüppelhart Softporn :grin).


    Der Anhänger der reinen, früher als intellektuell geltenden Fantasy nimmt darob natürlich entsetzt Reißaus und sieht den Untergang der abendländischen Kultur herannahen.
    Aber so schnell geht sich's nicht unter.
    Es ist alles noch da.
    Es leuchtet nur nicht mehr so raus, weil es viele viele Nachbarn bekommen hat.

    Zitat

    Und wer wären die Guten? In meinem SInne? In den Fußstapfen Adams, Dicks oder Assimovs?


    Okay, Dick finde ich persönlich furchtbar, deshalb habe ich bislang nicht nach Vergleichbarem Ausschau gehalten.
    Um meinen Eingangspost zu zitieren: Probier Richard Morgan. Oder schau Dir mal die Reihe an russischen Autoren an, die gerade den deutschen Markt erobern. Da könntest Du fündig werden. Allerdings schreiben die einen modernen Stil, also visueller und unmittelbarer und wesentlich actionreicher als die alten Granden. Das ist in etwa so, als wenn Du einen Film aus den fünfziger oder sechziger Jahren mit modernem Spannungskino vergleichst.


    Zitat

    Wer ausser Pratchet benutzt eine Form humorvollen Realismus?


    Pratchet ist Pratchet und sein Stil einzigartig, sowas läßt sich nicht kopieren. Aber humorvollen Realismus findest Du auch bei z.B. Steven Brust (Jhereg und die ganzen Folgeromane - auf Englisch mal wieder lustiger als auf Deutsch). Oder den zuvor genannten Andrzej Sapkowski, der es wie kein anderer versteht, dass seine Fantasy so ziemlich alle Probleme menschlichen Miteinanders reflektiert (wie z.B. Rassismus - seine Elfen, Zwerge und Menschen sind nämlich auf grauenhaft reale Weise rassistisch) und der es schafft, tief-melancholisch und schrecklich frustrierend zu schreiben (im Sinne von Realismus-Bezug - in seiner Realität siegt das Gute nicht zwingend, ganz so, wie es das auch in der wahren Welt nicht tut), aber trotzdem Momente umwerfender Situationskomik produziert - und es geht alles zusammen.

    Hallo Carl,


    das ist ein ziemlich pauschales Urteil, das Du da fällst. Pauschalisieren liegt ganz dicht neben Polemisieren und Polemik ist nicht unbedingt ein Zeichen ausgewogener Bildung (auch wenn selbige nicht davor bewahrt).


    Wieviel von dem kindlichen Mist hast Du gelesen (also nicht nur den Klappentext, das Buch meine ich), um eine solche Aussage treffen zu können?
    Oder urteilst Du nur vom Cover-Design? Da könnte man jetzt eine wunderbare Diskussion vom Zaun brechen, bei der es um Oberflächlichkeit geht, um Rückschlüsse auf Inneres nach der äußeren Form ... aber darum gehts ja gar nicht.
    Es geht um Deine Frage, ob es keine Erwachsenenfantasy mehr gibt. Und warum auf den Büchertischen all die bunten Buchcover liegen, die den Eindruck erwecken, jemand habe vierzig Pfund Schund zwischen zwei Buchdeckel gepresst und solange mit Farbe und Glitzer übergossen, bis keiner den Schund mehr bemerkt.


    Selbst ein Verfasser erfolgreicher Schundromane, halte ich jetzt mal den emotionalen Part zurück und versuche mich in einer sachlichen Antwort (vorausgesetzt, Du willst wirklich eine):
    1. ScienceFiction & Fantasy für Erwachsene
    Die gibt es, sehr gute sogar. In rauen Mengen. Wer suchet, der findet. Wobei die von Dir erstgenannten genau genommen unter ScienceFiction fallen bzw. Drogenselbsterfahrungsberichterstatter, aber das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte.
    Aus der ScienceFiction Ecke darf ich Dir zu dem Thema Richard Morgan ans Herz legen, der schreibt nicht nur tiefgründig, sondern auch noch mitreißend und spannend. Allerdings würde ich die englischen Originale empfehlen, die deutsche Übersetzung ist grauslig. William Gibson wirst Du wohl ohnehin kennen ... Fantasy, da gibt es viele, viele gute, bei denen Du Dich von den Elfen und Orks auf den Covern wirklich nicht abschrecken lassen solltest. Probier Andrzej Sapkowski (der ist sogar subtil politisch, auch wenn es Elfen und Zwerge in seinem Hexer-Zyklus gibt), Steven Brust, George R. Martin, Tad Williams, Steven Erickson... für den Anfang.


    2. Wer den Mist kauft
    Tja, zahlreiche Leser, würde ich sagen ... anders läßt sich wohl nicht erklären, warum soviele dieser Bücher in den Regalen stehen.
    Und die Paranormal Fantasy / Urban Fantasy hast Du noch nicht mal gefunden, wie ich Deinem Beitrag entnehmen kann :lache ... sonst hätte Dich sicher der Schlag getroffen.
    Das sind dann die, bei denen auf den Covern keine Elfen&Zwerge, sondern lasziv aussehende Männer oder Frauen mit oder ohne Reißzähnen zu sehen sind ... die verkaufen sich im Vergleich zur HighFantasy gleich noch mal zehnfach so gut.


    Jetzt mal Sarkasmus aus und Sachlichkeit wieder an:
    Wie in jedem Genre und zu allem Zeiten wirst Du auch hier gute oder schlecht erzählte Geschichten finden. Ein Pauschalurteil wie von Dir gefällt spiegelt in keinster Weise die Buchmarktrealität wieder. Es gibt natürlich haufenweise schnell produzierte Massenware, nach Schema F gestrickt. Und es gibt kluge, gut erzählte, berührende und hochspannende Bücher, die aus dieser Masse hervorstechen. Man muss sich nur die Mühe machen, danach zu suchen, diese Autoren zu entdecken, auch mal Mißgriffe in Kauf nehmen und nicht daraufhin das ganze Genre abschreiben. Und man findet die Perlen nicht, indem man nach Bestsellerliste kauft, nicht mal, indem man den Empfehlungen irgendwelcher Kulturredaktionen folgt, die nicht einen Bruchteil des Marktes kennen, sondern ihrerseits wieder nur auf die Marketingkampagnen der Verlage reinfallen. Ja ja, auch die FAZ ist nicht mehr, was sie mal war.
    Und hintergründige, ja sogar politisch aufgeladene Geschichten haben durchaus eine Chance, so sie denn gut erzählt werden. Denn etwas, auf dem 'Unterhaltung' draufsteht, muss auch unterhalten, sonst fühlt der Leser sich betrogen. Wenn ihm auf unterhaltsame Weise auch noch ein tieferer Sinn vermittelt wird, umso besser. Das eine schließt das andere nämlich nicht aus.
    Last but not least - die Zeit geht weiter. Lesegewohnheiten verändern sich. Ein Stil wie Dickens war zu Dickens' Zeit populär, doch heute wird er von vielen Lesern als schwergängig empfunden, nicht besonders bildhaft.
    Und dass 'schwer zu lesen' nicht automatisch bedeutet 'anspruchsvoll' im Sinne von 'daraus gewinne ich tiefe Einsichten', hat sich mittlerweile wohl auch rumgesprochen. Ein guter Erzähler erzählt im Stil seiner Zeit und hat trotzdem oder vielleicht gerade deshalb etwas zu sagen.


    In diesem Sinne -
    good luck beim Weitersuchen.


    Schöne Grüße,
    Andrea


    //edit: Ach so - wo die Orks und Elfen herkommen? Aus Mittelerde natürlich. Tolkien hat sie erfunden. Und dem Großenroman(tik)schreiberei vorzuwerfen, wäre nun wirklich vermessen. Selbst wenn man (wie ich) kein Fan von ihm ist.

    ... ich muss noch mal meine eigene These relativieren:
    Habe gerade irgendwo gelesen, dass es dem großen Konkurrenten Barnes&Nobles auch nicht besonders gut geht.
    Also ist wohl doch was dran, dass die vielen neuen Alternativ-Vertriebswege ein Problem für die tradditionellen Buchläden darstellen.

    Zitat

    Original von Alexandermerow
    Also ich fand Kings "Shining" und den "Friedhof der Kuscheltiere" als 14jähriger Bursche sehr unheimlich und konnte danach nicht richtig schlafen...


    'Friedhof der Kuscheltiere' fiel mir bei dem Thread auch als erstes ein. Das hab ich auch so mit 12 oder 14 gelesen und hab bis heute einen Schaden, wenn ich Katzen allein im Dunkel sehe :grin

    Ich glaube auch nicht, dass die E-Books den gedruckten Büchern so schnell den Rang ablaufen werden. Und ich mag auch nicht recht glauben, dass die stationären Buchläden aussterben - dafür gibt es zu viele Leute, die mit Vergnügen darin herumstöbern.
    Vielleicht ist ein mögliches Szenario auch, dass sich (über Dekaden gesehen) große Ketten wieder zugunsten kleinerer Läden auflösen ... wer kann das schon sagen? Marktdynamik ist schwer vorauszusagen. Solange die Nachfrage aber gegeben ist, wird es - zumindest in den viel frequentierten Innenstadt- und Verkehrsknotenpunkt-Lagen auch ein Angebot dazu geben.


    Jetzt zu Borders:
    Mal ganz subjektiv aus Käufer-Sicht betrachtet: In den USA, dem Heimatland von Borders und seinem großen Konkurrenten Barnes&Noble, sind ja auch Buchläden ein bisschen anders als in Europa. Sprich, von ein paar Ausnahmen in Innenstadt-Einkaufspassagen abgesehen, befinden sich Buchläden in häßlichen viereckigen Betonkästen, genau wie alle anderen Geschäfte, innerhalb großer Malls, für deren vollständige Erkundung man ein Auto braucht. Mit der Größe von Lagerhallen.
    Während nun die Barnes&Nobles-Lagerhallen mit großen dunklen Eichenfurnier-Regalen, einem gemütlichen Cafe und zahlreichen Lese-Leder-Sesseln trotz Größe eine gemütliche und hochwertige Atmosphäre schaffen, sehen die meisten großen Borders-Filialen mit ihren billigen IKEA-Spielzeugland-Möbeln und keiner erkennbaren Struktur in den Zonen aus wie die Sonderangebots-Zone eines Grüne-Wiese-Möbelhauses. Nur wenige, kleine Innenstadt- und Flughafen-Geschäfte brechen aus diesem Muster aus.
    Wenn ich also die Wahl hab, fahre ich lieber 2 Meilen weiter zu Barnes&Nobles, einfach weil es bei gleichem Angebot 10x mehr Spaß macht, in deren Atmoshäre zu stöbern. Und nicht allem dieser 'Billigheimer'-Charme anhaftet (obwohl die Buchpreise die gleichen sind).
    Ich könnte mir vorstellen, dass so etwas auch dazu beiträgt, ob das Geschäft nun besser oder schlechter läuft.
    Und wenn man schon mal öfters bei Barnes&Nobles ist und sich ergo auch eine Kundenkarte besorgt (die zwischen 10-30% Rabatt pro Kauf ausmacht), dann kauft man vielleicht auch online da, um sie zu nutzen ... wieder ein Hieb gegen die Konkurrenz.


    Fazit - ich glaube nicht, dass die Borders-Pleite spezifisch ein Zeichen für die sterbende Präsenz von gedruckten Büchern ist.


    LG, Andrea

    Vielen Dank, Dove, für die schöne Rezi.
    Ich freu mich wie blöd auf das Buch. Es ist in der Post, ich kann's kaum erwarten. Ich habe schweißfeuchte Hände, wenn ich nur daran denke.
    Ich freu mich auch auf Witcher II wie blöd (und dieses Spiel wird wieder zwangsläufig dazu führen, dass ich drei Wochen lang abends nicht ansprechbar bin), aber das Buch ist näher ... :-)

    Hey folks,


    inspiriert von Helenes Vorschlag, kommt hier eine leicht abgewandelte Version des 'Wo seid ihr gerade'-Threads:
    nämlich - wo seid ihr gerade mit eurem Protagonisten? Wo schreibt ihr ihn gerade hin? Was treibt der gerade?


    Ich fang auch gleich an:
    ... im Museum of Natural History in L.A., der Mineraliensaal ist ein Trümmerhaufen, ich versuche im Dunkeln zu erkennen, was vor mir ist. Und der Gestank ...



    und ihr?
    LG, Andrea

    ich bin auch mit einem der mittleren Baende "eingestiegen" und dadurch auf Barry Eisler gekommen.
    Da kann ich mich der Salonloewin anschliessen, die mittleren Baende sind definitiv die besten und einfach supergut geschrieben, toll zu lesen und wirklich sehr spannend.


    Uta : Ja, Amerikanerinnen sind so :grin. Wirklich.

    Zitat

    Original von Suzann
    Dieser Blick... Ist das ein echtes Model?


    ahem ... ein Wort vom Cover Artist:
    Der Kerl musste hart bezahlen fuer seine Schoenheit, der hat naemlich eine echte gespaltene Persoenlichkeit :lache ... 3 Maenner mussten dafuer herhalten. Weil ... find mal jemanden der lange schwarze Haare UND einen duesteren Blick UND einen muskuloesen Koerper hat.


    Und die Edit fragt, was habt ihr nur mit dem Bartschatten? Jaja, ich weiss, Indianer haben keine ... aber hey, Nathaniel ist ja auch nicht irgendein Indianer. Und ich find Bartschatten eigentlich sexy :grin:schnellweg

    Zitat

    Original von MagnaMater
    - da liegt das eigentliche problem - ich hoff, man versucht, indem man frauen einstellt, die führungsgehälter langfristig auf einen vernünftigen maßstab zu reduzieren, die schiachen gierasse kriegen ja den kragn nit voll gnug, und ghörn allesamt ausgjagt.


    Aber die Spitzengehaelter, auf die Du Dich hier beziehst, machen doch nur einen winzigen Prozentsatz derer aus, die Management- und Fuehrungsaufgaben uebernehmen.
    Keiner redet von der viel groesseren Menge derer, die entweder an der Spitze kleinerer Unternehmen stehen oder die mittleren Hierarchien in großen Unternehmen besetzen. Die Leute, die fuer irgendwas zwischen 50 und 90T brutto im Jahr ihre Wochenenden und Abende dafuer drein geben, dass der Laden laeuft, die nachts nicht schlafen koennen, weil sie Magenschmerzen vom Gruebeln ueber ein haessliches Problem haben, die ihren Kopf (und ihre Freizeit) hinhalten fuer ein Team unter ihnen, das alle Nase lang Mist baut und das sie trotzdem motivieren muessen - indem sie erst mit fliegenden Fahnen vorausreiten und noch laecheln, wenn es ihnen schon in den Mundwinkeln festgefroren ist. Und die dann abends-nachts sitzen und die Fehler ausbuegeln, die ihre Leute gemacht haben. Mit denen sie sich am naechsten Tag hinhocken, um ihnen auseinanderzusetzen, wie es besser geht.
    (okay, das ist die Idealvariante. Es gibt natuerlich auch die, bei denen der Druck die schlimmsten Charaktereigenschaften des Managers zum Vorschein bringt und er sich in ein Arschloch verwandelt, der das Team mittelfristig zu Grunde richtet).
    An diesem Punkt machen viele ueberhaupt nur weiter, weil sie sich ausrechnen, dass sie das noch 10 Jahre durchziehen muessen, dann koennen sie aussteigen. Die Kohle ist Schmerzensgeld. Fuer ein Durchschnittsgehalt macht das niemand auf Dauer. Wozu auch? Er waere dann ja bloed, sich das (private) Leben zu ruinieren, ohne Gegenleistung.


    Und ganz ganz wenige, die sich durch diese Sch*** 20 Jahre durchgearbeitet haben, 2 Scheidungen hinter sich haben und ihre Kinder wenn ueberhaupt, dann nur alle 2 Wochen sehen duerfen, schaffen es, darueber aufzusteigen in die Raenge der sog. Spitzenmanager.
    Ich stimme Dir insofern zu, dass die dortige Gehaltsstruktur wiederum irrsinnige Blueten treibt. Aber wie immer bestimmt Angebot und Nachfrage den Preis. Und ein Spitzenmanager wird nicht angeheuert, weil er Formulare schneller ausfuellen kann als andere, nicht mal, weil er schneller Kopfrechnen kann, sondern normalerweise, weil er im Lauf seiner Karriere exzellente Kontakte gesammelt hat und die fuer das Unternehmen sehr wertvoll sein koennen. Man kauft das Netzwerk, nicht den Mann. Und hofft dann auf Wunder. Manchmal tut man es auch, damit man eine Signalwirkung auf den Aktienmarkt ausstrahlt - nach dem Motto "Wir haben Steve Jobs eingekauft, jetzt werden wir so profitabel wie Apple", und die lieben Spekulanten kaufen die Aktie wie bloed. Kurs schiesst hoch, Aktionaere gluecklich, Anforderung erfuellt. Egal, ob das Versprechen hinterher eingehalten wird oder nicht.
    Der Markt schafft sich Ikonen - Wunderkinder, die wie ein Katalyator auf ein Finanz- und Wirtshaftssystem wirken, das inzwischen ueberwiegend von kurzfristig gedachter Aktionaerspolitik bestimmt wird - und was ist Aktionspekulation anderes als Wetten? Man plant nur noch bis zum naechsten Jahresbericht. Und ein Spitzenmanager kann zum Joker werden, um kurzfristig Massen zu mobilisieren.
    Klingt bescheuert, ist auch so ... aber erklaert die irrwitzigen Gehaelter.
    Ist doch nichts anderes als Filmstars - Tom Cruise & Co sind nicht bessere Schauspieler als ihre schlechter bezahlten TV und Serienkollegen, sie sehen nicht mal besser aus, aber es sind Ikonen, die einen Film an den Kinokassen schlagartig in eine Rakete verwandeln. Da es nur eine begrenzte Anzahl an Ikonen gibt, steigt der Preis. Denn eine Ikone hat Optionen, mehrere Angebote, die sie gegeneinander ausspielen kann. Das Studio rechnet dann ganz oekonomisch: Wenn ich 20Mio fuer Tom Cruise ausgebe, aber dafuer erwartete zusaetzliche 70 Mio Einspielergebnisse kriege, ist das ein guter Deal.


    Der Multiplikationseffekt :grin

    Zitat

    Original von rienchen
    Denn ich glaube schon, dass es möglich ist, eine Führungsposition mit zB zwei weiblichen Teilzeitstellen- Führungsfrauen zu besetzen.


    Das klingt in der Theorie gut, funktioniert in der Praxis aber nur sehr selten. Man bezeichnet sowas auch klangvoll als "Doppelspitze", eine Konstruktion, die nur funktioniert, wenn die beiden sich praktisch blind verstehen, vorbehaltlos vertrauen und ständig miteinander reden.
    Oder wenn ihre Zustaendigkeiten voneinander getrennt sind.
    Ansonsten fuehrt das naemlich dazu, dass beide = keiner fuer diverse Dinge verantwortlich sind (weil der eine denkt, dass der andere das macht, oder der eine schickt dich zum anderen, der aber gerade nicht da ist, weil er Kinder betreut und dann laeufst Du in ein Pingpong Spiel usw.), was fuer deren Chefs ebenso wie fuer die Untergebenen eine Katastrophe ist. Oder dass die Untergebenen anfangen, Mama-Papa-Spiele zu spielen. Oder dass bei Druck der eine den anderen zu beschuldigen beginnt ... der Start einer wunderbaren Misstrauensbeziehung :rolleyes.
    Die Liste laesst sich endlos fortsetzen.



    Nochmal: Ich glaube, die Zeiten (zumindest in der westlich orientierten Wirtschaft) sind vorbei, in denen Maenner den Frauen bei der Stellenbesetzung aufgrund von konservativer Werteeinstellung vorgezogen werden. Wenn ueberhaupt, dann sind die Gruende wohl eher oekonomischer Natur, da gebe ich Bernhard zu 100% recht.
    Mag auch sein, dass, wenn Stellenvergabe ueber peroenliche Beziehungen erfolgt und ein Manager seinen Kumpel als Mitmanager reinholt, dieser eher ein Mann ist (sollte es eine Frau sein, werden ihm uebrigens eher niedrige Beweggruende vorgeworfen).
    Die Argumentation, dass ja z.B. ueber Teilzeitstellen usw. genau der gleiche Wert geschoepft werden koenne, funktioniert nicht, denn sie ist schlicht falsch. Sobald ich ein System verkompliziere (indem ich Vehikel wie mehrere Teilzeitbesetzungen fuer eine Stelle schaffe usw.), verliert es automatisch durch Reibungsverluste an Effizienz.


    Will man wirklich als eine ganzheitliche Gesellschaft bewirken, dass Fuehrungspositionen eines Tages zu 50% von Frauen besetzt werden, so funktioniert das nur, wenn man es sich als ein ideelles Ziel setzt, bei dem man billigend in Kauf nimmt, dass es eben vielleicht nur 80% so effizient ist wie das alte, rein leistungsbezogene System. Denn fuer den gleichen Outcome muss man dann entweder mehr Zeit einkalkulieren, oder hoehere Kosten.
    Natuerlich gibt es auch potentielle Vorteile, das will ich nicht fortreden. Der groesste duerfte wohl sein, dass sich damit der Pool an verfuegbarem Talent auf dem Markt erweitert, weil die beschriebenen Positionen ploetzlich auch fuer Frauen interessant werden, die sonst aufgrund der zeitlichen Belastung aus dem Raster gefallen und sich gar nicht beworben haetten.
    Das Unternehmen hat also potentiell einen groesseren Ressourcenpool, in dem sich potentiell mehr und besser geeignete Kandidaten befinden koennen.

    Zitat

    Original von agu
    Morgen hab ich 5 Stunden im Flugzeug Detroit - LA. Ha! Das wird ein Fest. Keine Chance auf Ablenkung.


    :cry Die haben jetzt auch WiFi im Flugzeug. Ich glaub es nicht. Und was mach ich ... statt zu schreiben, lasse ich mich ablenken. Oder warum sonst bin ich gerade hier?

    Zitat

    Original von Mulle
    HalVor allem, weil ich dann kein Internet habe und mich nicht ständig in Foren ablenken kann :grin


    Oh, wem sagst Du das. DAS Killerargument, irgendwo zu schreiben, wo es kein I-Net gibt. Ich lenke mich zu Hause am Schreibtisch auch ständig ab. Foren, Amazon-Rank gucken, auf Google irgendwo beim Recherchieren hängenbleiben mit "oh, das ist ja auch interessant... "
    Morgen hab ich 5 Stunden im Flugzeug Detroit - LA. Ha! Das wird ein Fest. Keine Chance auf Ablenkung. Da schaff ich mindestens 10-15 Seiten :-)


    Jan - Sofffa ist immer gut. Fast so gut wie Bett mit vielen Kissen, wo man sich gegenlehnen kann.