Hallo zusammen,
ich würde hier nicht gleich Böses unterstellen, aus den Informationen hier im Thread und nach einem Blick auf die derzeitige Website scheint es mir plausibel, dass ein Verlag, der zuvor Auftragsarbeiten für Firmen (Corporate Bücher & Broschüren usw.) durchgeführt hat, nun daran arbeitet, ein neues Profil aufzubauen, das sich eher an einem kleinen Publikumsverlag orientiert.
Das heißt, das Geschäftsmodell verschiebt sich von Auftragsarbeit (Bücher oder Werbeschriften für Firmenkunden) hin zu klassischer Verlagsarbeit.
Daran finde ich nichts Ehrenrühriges.
Die Verlagsleiterin erklärt selbst, dass sie kein DKZ-Verlag sind, und es gibt nicht unmittelbar einen Grund, an ihrer Aussage zu zweifeln.
Somit befinden sie sich in der Position, in der jeder neu gegründete Kleinverlag sitzt - nämlich, sich erstmal ein Portfolio und Profil aufzubauen, Autoren zu finden usw.
Ich verstehe auch, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht auf eine bestimmte belletristische Ausrichtung festlegen, denn - let's face it, das hängt maßgeblich auch an den Autoren, die sie finden.
Möglicherweise haben sie sogar eine bessere Ausgangsposition als manch anderer frisch gegründeter Kleinverlag, denn sie kennen sich offensichtlich mit der handwerklichen Seite des Bücher-Machens aus und verfügen somit über die notwendige Professionalität.
Und was nun die 'ungeschliffenen Diamanten' angeht - natürlich gibt es die, woher sonst bezieht ein Großteil der deutschen Kleinverlage seine Autoren? Sollte der Stein in geschliffener Form hell genug glitzern, wandert der Autor mit seinem zweiten oder dritten Roman wahrscheinlich zu den Großen ab, und dann geht die Suche (für den Verlag) wieder von vorn los. Außer, er ist mittlerweile auch groß genug geworden, um seinem Autor langfristig eine Perspektive zu bieten, die über Hobby oder Starthilfe hinausreicht.
Ich würde also wagen zu behaupten, dass es durchaus die Mühe wert sein kann, sein Debüt-Manuskript mal einzureichen. Branchenüblichen Vertrag usw. vorausgesetzt, besteht das Risiko für den Autor lediglich darin, dass sein Erstling nicht die Beachtung findet, die er - sagen wir mal - bei einer Veröffentlichung via Heyne oder Blanvalet bekommen hätte.
Debüt-Verlage / Kleinverlage backen halt kleine Brötchen. Das kann sich innerhalb weniger Jahre ändern, und dann wächst man vielleicht mit dem Verlag. Oder auch nicht. Weiß man vorher nicht.
Ich wünsche dem Amalia-Verlag jedenfalls Erfolg.
Schöne Grüße,
Andrea