Beiträge von agu

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    Original von Aldebaran
    Schön gelöst fand ich die Einführung der phatastischen Elemente in "Das Lied von Eis und Feuer" von George Martin. Im ersten Buch kommen kaum solche Dinge wie Magie und phantastische Wesen vor. Sie werden nur als alte Legenden erwähnt, aber mit jedem Buch merkt man, dass viele dieser Legenden noch nicht verschwunden sind.


    Da stimme ich Dir zu, das ist wirklich sehr geschickt verwoben und damit wirkt es umso glaubwürdiger / furchteinfloessender.


    - a

    Zitat

    Original von novum Verlag
    Zu Urheberrechten: Mit seiner Unterschrift auf dem Verlagsvertrag garantiert der Autor, dass er keine Rechte Dritter verletzt, falls doch, spricht er den Verlag schad- und klaglos.


    Tja, das spricht für sich selbst, nicht wahr?

    Noch ein Hinweis:
    Die deutsche Uebersetzung ist um Welten schlechter als das englische Original. Passagen, die im Englischen romantisch und spritzig rüberkommen, wirken in der Übersetzung einfach nur flach und abgegriffen und grauenhaft kitschig.


    Wer kann, sollte unbedingt die englische Fassung der deutschen vorziehen. Sherilyn Kenyon schreibt übrigens auch kein besonders schwieriges Englisch, sondern einen leicht verständlichen und flüssigen Stil mit einem ziemlich überschaubaren Wortschatz. Also eigentlich ideal für jeden, der Englisch nicht gerade jeden Tag praktiziert, aber trotzdem ganz gern ab und an lesen möchte.


    Schoene Gruesse,
    Andrea

    Hallo Anorra,


    das ist eine interessante Diskussion. Wenn ich auf den Buchmarkt schaue, habe ich allerdings in der Tat den Eindruck, dass fuer jeden Grad an Fantasieintensitaet etwas dabei ist: Es gibt die Mittelalterwelten mit ein bisschen Magie (entweder a la Tolkien oder Marion Zimmer-Bradley), es gibt Urban Fantasy, das ist dann ein Gegenwartssetting, in das ein uebernatuerliches Element einbricht, und dann gibt es tatsaechlich zahlreiche wirklich fantastische Settings - die sind nur nicht so populaer, weil sie eben nicht mainstream sind.
    Wenn ich mal ein paar Empfehlungen aus meinem persoenlichen Buecherregal aussprechen darf, fuer Romane oder Romanwelten, die wirklich vollkommen phantastisch sind, dabei aber handwerklich auch hervorragend geschrieben:
    Die fernen Koenigreiche (und 3 weitere Folgebaende) / Allan Cole und Chris Bunch
    Das Spiel der Goetter - Zyklus (1.Band ist Die Gaerten des Mondes, inzwischen sind sie bei Band 12) / Steven Erikson
    Jhereg (und ca. 10 Folgeromane) / Steven Brust
    Ronin (und 3 Folgeromane) / Eric van Lustbader
    Kettenwelt-Chroniken (1. Band ist Scar Night, der 2. ist erschienen) / Alan Campbell


    Diese Welten sind eigenstaendig, neu, aber konzeptionell ungemein schluessig. Und die Andersartigkeit beschraenkt sich nicht auf den Landschaftsentwurf - er umfasst ebenso die Charaktere, Magie- und Goetterkonzepte oder ueberhaupt uebernatuerliche Elemente, Gesellschaftsformen und ueberhaupt das ganze Setting.



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    Original von Annorra
    Nun habe ich aber auch die Erfahrung machen müssen, dass nicht wenige Leser so viel Phantasie, wie ich sie in meinem Werk einbaue, gar nicht wollen oder es ihre Vorstellung übersteigt


    Das ist immer so eine Gratwanderung. Um einen Leser zu fesseln, muss man ihn emotional packen und in die Geschichte hineinziehen, und das funktioniert nur, wenn er bekannte Elemente vorfindet, an denen er sich orientieren und im Idealfall mit ihnen identifizieren kann.
    Die Kunst besteht also darin, eine fantastische Welt zu erschaffen, sie aber mit vertrauten Elementen zu durchsetzen. Insbesondere die Protagonisten sollten genuegend menschliche Zuege an sich haben, dass der Leser ihnen noch folgen kann.
    Ich liebe eigentlich abgefahrene Fantasy, habe aber mal ein Buch von einem eigentlich namhaften Autor in der Hand gehabt, in dem er seine Fantasy-Welt mit Protagonisten bevoelkert hat, die blaue Haut und gruenes Blut haben und auch sonst eher aussehen wie zweibeinige Schlangen, und saemtliche Tiere und Pflanzen hatten Phantasienamen. Ich habe nicht wirklich in diese Geschichte hineinfinden koennen, weil es mir so gar nicht gelingen wollte, mit dem Helden mitzuleiden, wenn ihm gruener Schleim aus der Kehle tropfte.
    Deshalb habe ich dann auch die Folgebuecher nicht gelesen. In diesem Fall hat es der Autor also nicht geschafft, seine Phantasiewelt auch glaubhaft und fuer einen menschlichen Leser erlebbar zu machen.



    Schoene Gruesse,
    Andrea

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    Original von magali
    Ja, genau.


    Ich bin auch der Ansicht, daß man Arbeitgebern hierzulande viel mehr Grenzen setzen müßte!



    Ich polemisiere mal ein bisschen und frage:


    Wie kommt es dann, dass (die letzten Monate und Weltwirtschaftskrise jetzt mal ignoriert) die USA kaum Probleme mit Arbeitslosigkeit haben, obwohl hier eine Hire&Fire Mentalitaet herrscht?
    Es gibt hier keinen Kuendigungsschutz wie in Deutschland, Du kannst die Leute am Morgen darueber in Kenntnis setzen, dass sie gefeuert sind und zwei Stunden spaeter sind die weg. Ob Du ihnen noch ein Package mitgibst (also ein paar Wochen Lohnfortzahlung), obliegt Deiner persoenlichen Grosszuegigkeit als Arbeitgeber.


    Vielleicht, weil hier alles vom Wettbewerb diktiert wird, und weil es nicht als unfein gilt, einen Job als Tueteneinpacker im Supermarkt anzunehmen, auch wenn man vorher Manager bei GM war :grin.
    Denn wenn Du keinen Job hast, hilft Dir keiner. Entweder Du kannst es Dir leisten (von Deinen Ruecklagen), monate- oder jahrelang nach einer adaequaten neuen Beschaeftigung zu suchen, oder Du nimmst das, was sich bietet. Natuerlich hilft dabei die Tatsache, dass auch umgekehrt nicht solche Ressentiments in Deutschland herrschen, dass nur einer in einem Beruf arbeiten kann, der das auch gelernt hat. Hier kannst Du SysAdmin sein, und danach Koch - solange Du auch kochen kannst, kein Problem.
    Und dann ist es natuerlich noch so, dass der Mindestlohn hier sehr niedrig angesetzt ist, d.h. es gibt genuegend schlecht bezahlte Jobs auf dem Markt. Und diese Leute haben alle Arbeit, denn wenn ein Gaertner oder eine Putzfrau kaum was kostet, beschaeftigen natuerlich viele der Besserverdienenden solche Dienstleister.


    Ich glaube also nicht, dass staerkere Reglementierung den Arbeitsmarkt verbessert. Im Gegenteil - viele deutsche Arbeitgeber machen Kopfstaende, um die Unflexibilitaet des deutschen Arbeitsrechts auszubremsen.
    Sie heuern keine Leute an, weil sie Angst haben muessen, diese nicht wieder loswerden zu koennen, wenn es mal nicht so laeuft. Arbeiten stattdessen mit Freiberuflern / Zeitarbeitern, die damit auch nicht mehr Sicherheit haben, die den Arbeitgeber aber im Vergleich zum Festangestellten ein kleines Vermoegen kosten. Oder - sehr beliebt in der Medien und IT Branche - Praktikantenausbeutung. Einen Praktikanten wird man leicht wieder los, und es gibt genug Leute, die noch 3 Jahre nach ihrem Berufs- oder Studienabschluss Prakti sind.


    In Deutschland ist es ein Problem, die Branche zu wechseln, weil das schlecht im Lebenslauf aussieht und man dann Schwierigkeiten hat, wieder einen Fuss auf den Boden zu kriegen.
    Es ist ein Problem, trotz besserer Ausbildung und Vorgeschichte einen Niedriglohn-Job anzunehmen, weil das als Makel betrachtet wird und spaeter mal die Karriere kaputt machen kann. Das ist ein Europa-Phaenomen.
    Und schliesslich - es ist so einfach, arbeitslos zu sein. Der Staat ist da und faengt dich auf. Etwas, das Motivation noch mal reduziert, sich so schnell als moeglich einen neuen Job zu suchen - koste es was es wolle.


    Ich will damit die Probleme nicht wegreden, die z.B. gerade Menschen jenseits der 50 haben, wenn es gilt einen neuen Job zu finden. Auch das ist ein deutsches oder vielleicht europaeisches Phaenomen. Man geht davon aus, dass sie teurer und unflexibler seien als junge Leute. Was ist mit der Erfahrung?
    Hier in USA ist das anders, hier arbeiten viele aeltere Leute in allen moeglichen Jobs zum gleichen Lohn wie junge Leute, und deshalb sind sie genauso attraktiv als Arbeitnehmer. Mangelnde Flexibilitaet gleichen sie eben durch Erfahrung wieder aus.


    Deshalb - ich glaube nicht, dass Ueberregulierung und regierungsseitig verordnete Zwangsmassnahmen das Problem loesen.
    Sondern eher ein Umdenken und eine Hinorientierung mehr zum freien Markt, die aber auch erfordert, dass man sich von ein paar Idealen verabschiedet, so schwer das fallen mag.



    Schoene Gruesse von der anderen Seite des Teichs,
    Andrea

    Danke fuer die interessante Rezension!
    Ich habe die Joachim Vernau Buecher von ihr ja GELIEBT, und werde mir dieses Buch wohl mal ansehen, auch wenn ich nicht der typische Leser historischer Romane bin.


    Schoene Gruesse,
    Andrea

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    Original von Katerina
    Das Ganze ist einfach nur tragisch und offenbart den Zynismus eines sogenannten Verlages, dessen Mitarbeiter durchaus imstande sind, sich einer orthographisch und grammatikalisch fehlerlosen Sprache zu befleißigen, wie wir hier bereits gesehen haben. Aber warum sollte man sie den Autoren angedeihen lassen? Kostet doch nur Zeit und damit Geld.


    Du hast recht, das ist wirklich tragisch.
    Ich moechte mir gar nicht ausmalen, wie es dem armen Mann selbst ergeht, der nun oeffentlich demontiert wird. Umso furchtbarer, dass er das Ding im guten Glauben ueber einen "(DKZ)Verlag" veroeffentlicht hat.


    Ich find's schockierend, dass Novum ihn nicht wenigstens auf die Lizenz-Problematik hingewiesen hat. Oder haben sie es gar nicht gelesen?
    Jetzt kann man ihm nur wuenschen, dass niemand bei Paramount das Ding fuer wichtig genug haelt, um sich den Stress ans Bein zu binden und ihm eine Lizenzklage anzuhaengen.


    Andrea

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    Original von Bildersturm
    Wie ich weiter oben schon anmerkte: In der Regel wird der Thread nach fünf Minuten schon von irgendwelchen vorpubertär-undifferenzierten "Comics sind Schund"-Statements überflutet


    Ich dachte, aus der Phase sei man mittlerweile raus, und Computerspiele haben Comics jetzt den Rang der Schundprodukte abgelaufen :rofl.


    Aber wie auch immer... ich faende eine entsprechende Rubrik klasse, nachdem "Comic" Sammelbegriff fuer eine ganze Mediengattung ist, so wie "Film" oder "Buch". Entsprechend weit spannt sich schliesslich das Spektrum.


    Apropos - ist jemandem mal Kade - Sun of Perdition in die Haende gefallen? Wunderbares Artwork - jede Seite ein Gemaelde.


    Schoene Gruesse,
    Andrea

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    Original von Bodo
    da ich für Englischsprachiges (meine einzige Fremdsprache) trotz recht guter Kenntnisse immer länger brauche als für deutsche Texte.


    ... tja, das ist eigentlich das Problem. Wenn man nicht wirklich fluessig ist im Umgang mit der Fremdsprache, ist das Lesen nicht mehr Entspannung, sondern anstrengende Arbeit, und zudem entgehen einem auch viele Feinheiten und der Grossteil etwaigen Wortwitzes.
    Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, gelegentlich Englisch zu lesen, eben aus dem Grund, dass Buecher meiner Lieblingsautoren dort zuerst erscheinen. Obwohl ich geschaeftlich eigentlich viel auf Englisch kommuniziert habe, ist es mir trotzdem vergleichsweise schwer gefallen und war nie wirklich ein Genuss.


    Seit ich in den USA lebe, hat sich das zwangslaeufig geaendert. Durch den staendigen Umgang mit der Sprache macht auch das Lesen auf Englisch mittlerweile mehr Spass, und man entwickelt tatsaechlich so etwas wie ein Feingefuehl fuer sprachliche Rafinessen, wenn man sie liest. Aber das dauert...
    Ich bin mittlerweile - als Nebeneffekt - sensibler geworden, was schlechte Uebersetzungen angeht und schaue zunehmend darauf, deutschsprachige Buecher ueberwiegend von deutschen Autoren zu kaufen. Aber trotzdem bestelle ich mir immer mal wieder ueber Amazon deutsche Buecher (Lieferzeit 12 Tage und 14$ Versand!!), weil es einfach unschlagbar angenehm und entspannend ist, Muttersprache zu lesen.


    LG, Andrea

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    Original von Sigrid2110
    Ich kann mich ja immer tierisch aufregen, wenn medizinische Sachverhalte sowas von falsch dargestellt sind, dass die Person eigentlich so gar nicht mehr leben könnte :grin.


    Aber da gruendet doch das gesamte Action-Genre drauf :grin. Wo waeren dann die Heroen, die, von vier Kugeln durchloechert, immer noch heldenhaft die Maid vom Dach des brennenden Hochhauses retten?

    Gerade stolpere ich ueber diese Diskussion - und moechte einen Punkt in die Diskussion werfen, der noch gar nicht angeruehrt wurde: Realitaetsverzerrung durch (vor allem Lifestyle-bezogene) Werbung.


    Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?


    Nun ist Fernsehen bei weitem nicht das einzige Werbemedium, aber sicher eines der einflussreichsten. Von kleinauf lernt der Fernsehzuschauer, wie das perfekte Leben aussehen muss. Da wird ihm suggeriert, wie all die gluecklichen und erfolgreichen Hausfrauen dieser Welt mit ihrem Schrubber durch ihre 8-Zimmer-Villen mit Blick auf den Bergsee tanzen, ihren gluecklichen und gesunden Kindern mit der perfekten pickelfreien Haut Nutella fuettern, und ihre Teenager-Toechter mit den perfekten schlanken Beinen und den perfekten chirurgisch nachgeformten Bruesten auf die Stirn kuessen, bevor diese sich auf den Weg machen zum Date mit ihrem perfekten Freund mit Porsche und Waschbrettbauch, den sie bei den ersten Castings ihrer Modelkarriere kennengelernt haben.


    Ich habe den Eindruck, dass diese Welt sehr stark die Erwartungshaltungen und Werte nachwachsender Menschen praegt und die Realitaetswahrnehmung verzerrt - vor allem bei denen, deren Leben nicht so ganz mit der perfekten Vorlage uebereinander passt. Und die dann fuerchten, dass ihr Scheitern im Leben daran liegt, dass Mama ihnen nie die Calvin Klein Jeans kaufen wollte, sondern sie mit der peinlichen Billig-Hose in die Schule geschickt hat.
    Es gibt doch immer diese statistischen Erhebungen, laut denen das individuelle Gluecksempfinden von Menschen in Wohlstandslaendern erschreckend niedrig ist. Und im (pessimistischen?) Deutschland ganz besonders.
    Vielleicht, weil viele, die das perfekte Leben als Standard aus dem Fernsehen mitnehmen, dann zu dem Schluss kommen, dass ihnen das, was offenbar ja alle anderen haben, verwehrt wird?


    Wie seht ihr das?


    Schoene Gruesse,
    Andrea

    Zitat

    Original von Britt


    :write
    Das muss ich jetzt mal direkt so unterschreiben - man mag gar nicht glauben, wie viele grellorange Anmerkungen namens (Recherche!) noch hinter manchen Abschnitten in meinem fast fertigen Manuskript stehen. Nur wenn man gerade so schön im Schreibfluss ist, kann man sich doch unmöglich mit schnöder Recherchearbeit aufhalten. :grin
    Und die Fertigkriegen-müssen-Phase inclusive Torschlusspanik, die kenne ich auch nur zu gut. Ach, es ist so befreiend zu lesen, dass es anderen auch so geht! :anbet


    Dito, da bin ich jetzt auch froh, dass ich nicht der einzige bin, dem es so geht :-).

    Ich wuerde auch darauf tippen, dass es kein Uebersetzungsfehler ist, sondern entweder eine nicht ganz so gruendliche Recherche oder ein Fall von kuenstlerischer Freiheit.


    Ich stosse auf derlei "Freiheitsgrade" in letzter Zeit auch haeufiger, weil immer mehr amerikanische Autoren ihre Thriller in Europa spielen lassen, gerade Muenchen und Berlin stehen da hoch im Kurs. Und da passieren auch immer wieder Schnitzer. Die einem allerdings nur auffallen, wenn man den Ort gut kennt. Und da lasse ich dann Gnade vor Recht ergehen :grin, wenn es nicht gerade ein Mordsfauxpas ist wie etwa, dass jemand das Brandenburger Tor nach Frankfurt versetzt.


    Ich denke, wenn es der Stimmung zutraeglich ist, sollte es schon erlaubt sein, dass ein Autor aus einer Kirche eine Kathedrale macht, oder ein paar Details am Handlungsschauplatz erfindet, die so nicht der Realitaet entsprechen. Das wuerde ich dann nicht gleich unter schlampiger Recherche verbuchen. 99,99% der Leserschaft werden es nie bemerken und sich alle fesseln lassen von der lauschigen mittelalterlichen Atmosphaere in dem kleinen Bergdorf.
    Sollte es aber doch "aus Versehen" passiert sein, dann wahrscheinlich, weil der gute Mann den Ort nicht selbst besucht hat. Da gibts ja gern heisse Diskussionen darueber, was da arbeits-ethisch vertretbar oder nicht vertretbar sei in der Schriftstellerei. Es gibt die, die darauf pochen, jeden Ort in ihrem Buch selbst gesehen haben zu muessen - die haben dann entweder Geld und Zeit, die Welt zu bereisen, oder beschraenken sich auf ihren Heimatort als Schauplatz. Und dann gibts das andere Extrem, deren prominentester Vertreter wohl Karl May sein duerfte :grin.
    Ich bin da fuer die gemaessigte Mitte - also fabulieren ist erlaubt, aber bitte nicht zu offensichtlich. Wenn also Herr Ludlum seinen Schauplatz anhand von einer Luftaufnahme und ein paar Photos konstruiert hat (und ich glaube, Google Earth gab es zu Zeiten des Stigma-Protokolls noch nicht), kann es schon sein, dass er dachte - oh, das ist aber eine praechtige Kirche, machen wir eine Kathedrale draus.


    Also langer Rede, kurzer Sinn - ich finde es eigentlich gar nicht so schlimm. Zumal das Buch ja spannend zu sein scheint :).


    schoene Gruesse,
    Andrea

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    Original von Herr Palomar
    Sozusagen The fast and the furius auf Teppichen! :lache


    Das triffts ziemlich genau :).
    Ich lese es gerade und finde es sehr unterhaltsam. Ich kannte Kai Meyer bisher nicht und wusste nicht, dass er aus der Jugendbuchecke kommt, aber ja - der Einfluss ist spuerbar.


    LG, Andrea

    ... aber um auf den Thread-Ursprung zurueckzukommen:
    Ich habe angefangen zu schreiben, weil ich schwere Genervtheits-Anfaelle kriege, wenn ich unproduktiv sein muss (deshalb geht Fernsehen bei mir als Freizeitbeschaeftigung auch gar nicht), und Schreiben ein Hobby war, das ich wirklich ueberall mit Minimalausstattung ausfuehren konnte. Man braucht im Grunde ja nur einen Block und einen Stift, und wenn ich unterwegs bin, trage ich arbeitsbedingt ohnehin immer einen Laptop mit mir herum. Auch kann man auf diese Weise die Zeit in langweiligen Meetings oder Konferenzen hervorragend nutzen, statt sich ueber die verbrannte Zeit zu aergern, und erregt nicht mal negative Aufmerksamkeit :grin.


    Dann wurde es irgendwann mehr als ein Hobby, und jetzt tendiert es dazu, wirklich meine gesamte Zeit ausserhalb des Brotberufs aufzufressen. Aber ich habe es ja so gewollt :-).


    LG, Andrea