Den ersten Abschnitt habe auch ich nun beendet. Bezüglich Bolds und seines Anliegens bin ich etwas anderer Meinung als zum Teil oben dargestellt.. Auch wenn Bolds Handeln als aufdringlich und anmaßend, wenig durchdacht, angesehen werden kann und er sich mit Anwalt Finney einen schmierigen Winkeladvokaten zur Seite gestellt hat, ist seine Haltung grundsätzlich richtig. Die Kirche hat sich nunmal, nicht nur in England, für ihre Würdenträger häufig aus Töpfen bedient, die eigentlich für Anderes vorgesehen waren, und damit auch ihrer eigenen Moral zuwider gehandelt. Das erkennt auch Harding an und Trollope geißelt in den Ausführungen des Archidiakons ja gerade, dass dieser um den heißen Brei herumredet. Sicherlich hätte Hiram nicht gewollt, dass zwölf Arme in Saus und Braus leben, aber es wäre andererseits eher im Sinne seiner Stitung gewesen, wenn man das angewachsene Vermögen dazu genutzt hätte, es auf mehr Arme zu verteilen.
Dass der arme Harding nun ins Scheinwerferlicht gerät, der ja gar nichts dafür kann, dass er diese Pfründe erhalten hat und Bold unter Missachtung dieser Umstände und des Naturells von Harding gegen dessen Pfründe vorgeht, das ist sicherlich nicht richtig. Harding benutzt den Ertrag nicht hauptsächlich für seine persönlichen Bedürfnisse, sondern um eine Sammlung geistlicher Musik aufzulegen und gibt einen, wenn auch kleinen, Teil an die alten Männer ab. Aber die grundsätzliche Berechtigung, sich gegen Unrecht einzusetzen, finde ich in Ordnung, auch wenn viele dann wieder aus niederen Beweggründen und eigenem Egoismus auf diesen Wagen aufspringen, früher wie heute.
Das Schöne übrigens an Trollopes Schreibweise ist für mich gerade, dass er sich zurückhält und dem Leser dadurch die Möglichkeit gibt, sich selbst eine Meinung zu bilden.