Beiträge von Graf Wydshire

    Ich habe den letzten Band an Weihnachten gelesen - und muss euch hier (leider) zustimmen: auch mir hat er nicht wirklich gut gefallen. Woran liegts?
    Wahrscheinlich, weil ich die letzten Bände vor geschätzten zwölf Jahren gelesen habe und man reift ja doch etwas mit der Zeit. Obwohl, das ist es eher nicht, die vorherigen Sams-Bücher gefallen mir immer noch ziemlich gut.
    Tatsächlich hat Herr Maar sich nicht mehr viel einfallen lassen. Das Sams tritt seltener auf und kann ergo auch nicht mehr viel Chaos verbreiten. (Unvergesslich: Das Sams als Rechenmaschine, ganz zum Leidwesen von Herrn Taschenbiers Chef :rofl). Dadurch geht viel Witz verloren.
    Einzig super: Die karikierte Beschreibung des klischeehaften Sportlehrers Herrn Daume als oberflächlichen Idioten, der mit seinem neuen Wagen intellektuelle Defizite ausgleichen will. Hat da etwa jemand schlechte Erfahrung mit Sportlehrern gemacht? ;-)
    Diese Ironie hätte vor zehn Jahren bestimmt noch nicht verstanden, insofern: Ein bisschen lohnt es sich also doch, es heute noch zu lesen....


    Herzlich:
    Graf Wydshire

    Hallo Sigrid,


    freut mich, dass der Roman dir auch gefallen hat!!
    Und der Schluss - tja ich muss mich wirklich wohl nochmal auf die Suche im Buch machen...


    Habe grade auch mal in die Hörprobe reingelauscht - Dietmar Bär gefällt mir aber leider gar nicht... :-(


    Und auf der deutschsprachigen Hakan Nesser-Seite steht, dass es eine vierteilige Serie wird. Mal gespannt, was er sich noch so einfällen lässt...


    Herzlich:
    Graf Wydshire

    Da hat der btb-Verlag mal wieder die Marketingmaschine angeworfen und dem Buch einen Titel gegeben, der sich leicht ins Krimigenre einordnen lässt und dadurch wahrscheinlich die Verkäuflichkeit erhöht, jedoch so plakativ ist, dass er überhaupt nicht zum Buch passt...
    Zum Glück hat mir eine Freundin den Titel empfohlen, sonst hätte ich da wohl eher nicht zugegriffen.
    Der Mord an Ronny Lawtons Vater ist ja tatsächlich "zweitklassig", wie Bill, frustrierter Zeitungsredakteur und Erzähler des Romans, feststellt. Als Ausgangsbasis für eine Kritik an den nach Sensationen gierenden Menschen ist er jedoch gut zu gebrauchen...


    Die frustrierende Situation und die eintönige Umgebung, die Bill knallhart beschwört, ziehen den Leser tief hinunter. Einziger Lichtblick ist da nur die Darlene, die mit ihrem (wenn auch kitschigen) bunten Schönheitssalon den Menschen eine kurze Flucht aus der Realität ermöglicht. Umso krasser erscheint dann auch die Welt herum mit den verfallenden Industriebauten und ewig gleichen Restaurantketten.
    So zeichnet Collins das Porträt einer sich im Niedergang befindenden Gesellschaft: Die Zeit des Wohlstands ist vorbei, jeder kämpft ums Überleben. Eine Gesellschaft, die alte Menschen nicht mehr braucht, wogegen die Jugendlichen aus Langeweile aus einem (potenziellen) Mörder ein Idol schaffen. Passend dazu: der Name „Fast-Food-Kind“ für den kleinen Sohn von Ronny Lawtons Exfreundin Teri, der noch nie ein selbst gekochtes Essen genießen durfte.
    Hinzu kommt eine fundamentale Kritik am Kapitalismus.
    Er dringt tief ein in eine Welt ohne Hoffnung, mit Menschen, die von allen vergessen wurden und die sich ohne Chance auf gesellschaftlichen Aufstieg durchs Leben schlagen. Und doch: ein bisschen Hoffnung bleibt zum Glück.


    Fast schon wirken diese Beschreibungen in ihrer Überzogenheit klischeehaft und trotzdem so drastisch, dass man fast froh ist, wenn man die letzte Seite hinter sich hat. Das Buch lässt den Leser deprimiert zurück und verfolgt, so schnell kommt man aus Bills Gedankenwelt nicht mehr raus.
    Einziger Schwachpunkt: die „Liebesgeschichte“ zwischen "Ermittler" Bill und Teri als "Verdächtigte", die die Story am Laufen halten und für Spannung sorgen soll, jedoch ungemein öde ist: schon viel zu oft gelesen.


    Aber alles in allem aber ein Buch, das ich weiterempfehlen werde.
    Es war übrigens 2000 für den Booker-Prize nominiert.

    Hallo Sigrid,


    da Barbarotti ja als Privatperson stark im Vordergrund steht, ist ein bisschen Vorwissen um seine Person wohl nicht schlecht. Allerdings liefert Nesser bei "Eine ganz andere Geschichte" noch mal alle wichtigen Details aus "Mensch ohne Hund". Dementsprechend würde ich sagen, man braucht den ersten Band nicht unbedingt zuerst gelesen zu haben. (obwohl er natürlich auch sehr empfehlenswert ist ;-) )


    Herzliche Grüße
    Graf Wydshire

    Zitat

    Original von Morgaine
    Am Anfang hab ich mich gewundert, dass die Geschichte nicht aus Gatsbys Sicht geschildert wurde, obwohl er ganz klar die Hauptperson darstellt.


    Diese Tatsache hat der Autor meines Erachtens sehr geschickt und bewusst gewählt: Indem er Nick in der Außenansicht Gatsbys Geschichte erzählen lässt, wird eine objektivere Sicht auf ihn gewährt. Zumindest objektiver, als wenn Gatsby seine Geschichte selbst erzählt hätte. Er hätte dann wohl kaum zugegeben, dass er auf seinen Partys alleine bleibt, weil eigentlich niemand von seinen "Freunden" weiß, wer er überhaupt ist. Und er hätte sicher nicht als die gescheiterte Existenz dagestanden, die er ja tatsächlich ist.
    In der Form, wie die Geschichte geschrieben ist, wird also ein "reales" Bild Gatsby gezeichnet, obwohl natürlich auch Nicks Sicht eine subjektive ist, auch er wählt aus, was er über Gatsby berichtet und lenkt damit den Blick in eine bestimmte Richtung.
    Sehr klug gemacht, wie ich finde...

    Zitat

    Original von Primavera
    [quote]Original von Janine
    Ich habe mir das Buch am Donnerstag zugelegt. Nun ist mir leider aufgefallen, dass ab Seite 65 urplötzlich 30 Seiten fehlen.


    Oder schick es an den Verlag, die senden dir dann normalerweise ein ordentliches Exemplar zurück.

    Zitat

    Original von Lese Maus
    Danke für die Rezi!!
    Ist das schon draußen?!?! :yikes
    Ich weiß gar nicht wofür ein Erscheinungsmonat angegeben wird, wenn es dann doch nicht stimmt. :rolleyes


    Der Erscheinungsmonat ist meistens nur ein ungefähres Datum. Die Bücher werden oft früher ausgeliefert, aber da es immer ein wenig dauert, bis die Bücher in allen Buchhandlungen angekommen und ausgepackt sind, geben die Verlage einen späteren Termin an. Ein wenig früher zu schauen kann also nie schaden...


    Und ich schließe mich der allgemeinen Bewertung an: Das Buch ist wirklich lustig, ein paar Dinge hätte sie allerdings ausführlicher darstellen können ;-)


    Liebe Grüße

    In der Idylle seines Sommerurlaubs mit seiner Lebensgefährtin Marianne bekommt Inspektor Gunnar Barbarotti plötzlich und seltsamerweise einen Brief, der einen Mord ankündigt.
    Notgedrungen muss er seinen Urlaub abbrechen und nach Kymlinge zurückkehren, stellt dort jedoch fest, dass es keine heiße Spur gibt. Der Tote wurde erstochen beim Joggen gefunden - und bald darauf taucht der zweite Brief auf.
    So geht es weiter, Barbarotti, seine Lieblingskollegin Eva Backmann und das ganze Team kommen in der Ermittlung jedoch nicht weiter.
    Insgesamt fünf Briefe erreichen Barbarotti und bald bekommt auch die Presse davon Wind, was für Barbarotti natürlich nicht ohne Folgen bleibt.
    Zudem belasten ihn private Dinge: Seine Tochter ist nach dem Abitur nach London gezogen und Barbarotti macht sich große Sorgen um sie. Zudem steht er vor der Entscheidung, zum zweiten Mal eine Familie zu gründen.


    Den "Ermittlungskapiteln" vorangestellt sind Tagebuchaufzeichnungen einer zufälligen Begegnung von sechs Personen während eines Urlaubs vor fünf Jahren in der Bretagne. Es wird eine oberflächliche Freundschaft geschlossen, man unternimmt zusammen Ausflüge, isst und trinkt gemeinsam, bis sich die Lage zuspitzt und eine Tragödie passiert.
    Und bald kann man vermuten, wer hinter den Morden steckt, die offensichtlich an den Personen aus dem Tagebuch verübt werden.



    Die Ausgangslage ist wohl nicht neu und bereits in vielen Krimis thematisiert: Ein Mörder tritt in Kontakt mit einem ermittelnden Beamten und kündigt seine Morde an, bleibt dabei jedoch immer im Dunkeln. Deswegen habe ich zuerst gezögert, das Buch zu lesen und mir nicht allzu viel davon versprochen.
    Hakan Nesser schafft es jedoch wieder, spannend zu erzählen; die Handlung entwickelt sich anders als zuerst vermutet und natürlich ist auch das Ende überraschend und überhaupt nicht so, wie ich dachte, voraussehen zu können. Genial wie Nesser in die Irre führt und doch zum Schluss alles logisch erscheint!
    Sein Fokus liegt wieder nicht nur auf dem Vorantreiben der Krimihandlung, Nesser nimmt sich Zeit für Beschreibungen jeder Art, die Einführung interessanter Nebenfiguren, die Schilderungen des Innenlebens Barbarottis und des Konflikts mit sich selbst bezüglich seiner Heirat mit Marianne. Es ist interessant zu lesen, wie Barbarotti sich weiterentwickelt, im ersten Roman tauchte er ja sehr spät auf und stand nicht unbedingt im Mittelpunkt der Handlung.
    Mit seinem ruhigen, etwas melancholischen Schreibstil schafft Nesser wieder eine Atmosphäre, die mich an das Buch gefesselt hat.
    Jedoch, einige Fragen bleiben offen. Sie zwingen fast dazu, das Buch, besonders die Tagebucheinträge, noch mal zu lesen. Wie ich bei Nesser vermute, lassen sich diese Fragen dann (und mit dem Wissen um den Mörder) sicher beantworten.
    Auf jeden Fall ein sehr guter Roman von Nesser. Ich freue mich schon auf den dritten Fall!

    Ich habe es auch vor ein paar Jahren gelesen. Durchaus sehr interessant, allerdings sind auch mir hauptsächlich seine exzessiven Drogenschilderungen und diverse Folterspiele in Erinnerung geblieben. Finde ich sehr schade, aber ich denke, diese ausschweifenden Beschreibungen sind dem Co-Autor Neill Strauss geschuldet. Seine effekthaschende Schreibweise findet man zum Beispiel auch in der Biografie über Jenna Jameson, an der er auch als Autor beteiligt war.
    Einiges weniger hätte dem Buch sicher gut getan, man kapiert auch so, dass Manson in seiner Freizeit eher nicht mit Puppen spielt ;-)
    Wirklich gut wäre diese Biografie wohl, wenn sie von Marilyn Manson selbst geschrieben worden wäre... Einige interssante Ansichten hat der Mann ja, die bleiben halt leider, zu Gunsten oben erwähnter Schilderungen, auf der Strecke...

    Jaa, die Stelle ist auch super!!


    Habe den neuen schon auf Englisch gelesen, auch wenn es kein Shopaholic-Roman ist, ist er sehr witzig!! Wieder typisch Kinsella halt!


    Übrigens: hab grade gesehen, dass sie auf Lesetour nach Deutschland kommt. Am 22. September in Düsseldorf, 23. in Hannover und 24. in Leipzig. Ich hoffe, ich schaffe es nach Düsseldorf!!!
    Hier der Link: http://www.randomhouse.de/book/events.jsp?pat=kinsella&pub=&cit=&plz=&cou=&daf=&mof=&yef=&dat=&mot=&yet=


    Liebe Grüße!