Zitat
Original von Tremor
Wie bist Du auf genau dieses Pärchen gestoßen? ( Vielleicht habe ich die Info aber auch überlesen?) Aus einem der Bücher im Anhang?
Karl Josef Stüppardt und Elena Wolkowa haben in Neheim geheiratet und 6 Kinder bekommen.Lebten sie auch weiterhin in Neheim?
Im Buch endet die Geschichte im Wald.Mich interessiert jetzt natürlich brennend, wie die beiden es damals geschafft haben,d.h. wieviel im Roman entprach wirklich der Realität.................- und gab es diesen Schwager wirklich?
Puh, Ihr seht, ich bin noch ziemlich drin im Geschehen......... 
Hallo Tremor,
zuerst mal: Willkommen hier! 
Freue mich, dass dich die Geschichte berührt hat.
Auf Karl Josef Stüppardt und Elena Wolkowa bin ich in Helmuth Eulers Buch "Wasserkrieg" gestoßen. Die beiden lebten nach dem Krieg weiterhin in Neheim, und auch heute noch lebt die Familie nahe Neheim. Nach der Lesung in Neheim waren wir zusammen essen ... Die Kinder haben übrigens alle deutsche Namen erhalten, bis auf eine der Töchter, die hat Elena nach ihrer besten Freundin in der Ukraine Tamara genannt.
Eigentlich hätte Elena nicht zur Zwangsarbeit nach Deutschland gemusst, sondern ihre große Schwester. Die hatte aber zwei Kinder. Also machte sich Elena älter und meldete sich als Ersatz für ihre Schwester. Ihre Mutter hat ihr das nie verziehen (vielleicht, weil sie sie besonders liebte, oder weil sie das Nesthäkchen war). Und Elena hat ihre Mutter nie wiedergesehen, das ist bitter ... Sie traute sich nach dem Krieg nicht in die Ukraine, auch nicht auf Besuch, sonst hätten Stalins Büttel sie geschnappt und nach Sibirien verschleppt. So ist es vielen Zwangsarbeitern ergangen, mit der Begründung, sie hätten für die Deutschen gearbeitet. Stalin war es egal, dass das nicht freiwillig geschehen war.
Axel Rottländer ist meine Erfindung, und natürlich sind auch Georg und Nadjeschka fiktionalisiert. Dafür gibt es "wahre" Szenen, die nicht im Roman vorkommen und genauso dramatisch und spannend gewesen sein müssen. Georgs/Karls Verwandte schmuggelte Nadjeschka/Elena einmal zum Friseur, noch während des Krieges. Dort gab sie die Ukrainerin als Taubstumme aus, damit sie nicht durch ihren Dialekt auffiel und enttarnt wude. Georg/Karl wurde später allerdings geschnappt und musste bereits sein eigenes Grab schaufeln, erzählte mir seine Tochter. Glücklicherweise ist er entkommen.
Ich will aber nicht zuviel erzählen, das ist ja die private Geschichte einer Familie, die heute noch lebt. "Nachtauge" ist ein Roman, keine Biografie. Natürlich hat es mich besonders gepackt, weil es durch eine wahre Geschichte inspiriert ist.
Liebe Grüße,
Titus