Beiträge von Titus Müller

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    Original von Lesebiene
    Ich werde wohl das Buch nach 2 Abschnitten weglegen.
    Die Cleffhänger nach jedem Kapitel stören mir doch den Lesefluss. Nach über 200 Seiten bin ich noch nicht richtig drin. :wave


    Das tut mir leid, Lesebiene, aber ich danke dir für den Versuch und die investierte Lesezeit!


    Herzlich,


    Titus

    Ihr Lieben,


    das ist hochspannend für mich. Danke euch für die Leseeindrücke!


    In den nächsten Wochen mache ich mich daran, "Die Todgeweihte" für eine Neuausgabe bei Heyne sprachlich zu überarbeiten (erscheint im Herbst). Nach 10 Jahren ... Vielleicht kommt das bei der "Brillenmacherin" auch auf mich zu, dann weiß ich schon mal, worauf ich achten muss. :-)


    Herzliche Grüße in die Runde,


    Titus

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    Original von gealein
    ich komme auch nicht so richtig klar. Ständig neue Personen und die Handlungen der einzelnen Abschnitte werden abrupt beaendet. Na, mal weitersehen.


    Danke für die Offenheit! Bitte macht unbedingt weiter so, das ist die ideale Schule für Autoren. Ich merke mir schon mal: Nicht zuviele Personen auf einmal einführen, und Szenen nicht monoton abrupt beenden, auch mal zu Ende erzählen.


    Das ist wertvolles Feedback für mich.


    Herzlich,


    Titus

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    Original von Zwergin
    Puh ganz schwierige Frage. Bei den meisten Figuren kann ich gar nicht genau sagen, warum ich sie mag oder nicht mag.
    Oft ist es eine durch dämliche missverständnisse unnötig in die Länge gezogene Liebesgeschichte, die mich gegen den weiblichen Charakter aufbringt, die Frau finde ich dann oft schnell zickig.


    Hier bin ich grade an der Stelle, als Catherine von ihrer Tochter getrennt, das berührt einfach mein Mutterherz, da muss ich die Ärmste einfach mögen. :lache


    Ich danke dir, das ist doch schon mal ein Ansatz! :)

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    Original von Zwergin
    Alan finde ich als Charakter immer noch ziemlich seltsam, aber seine Schwester gefällt mir umso besser, dabei habe ich meistens mit den weiblichen Hauptpersonen Probleme.


    Das ist für mich als Autor natürlich hochspannend. Was magst du für gewöhnlich an den weiblichen Hauptpersonen nicht? Und was ist hier anders? (Ich würde gern daraus etwas lernen für die weibliche Protagonistin in meinem neuen Roman.)


    Herzlich,


    Titus

    Das ist genau richtig, MissMoneypenny!


    Wenn ich an meine Reise nach Braybrooke zurückdenke, erwacht in mir gleich das Fernweh. Die lieben Leute dort, und die Schafe, die im Morgengrauen Gras rupften und mich mit entspanntem Interesse betrachteten ... Dazu die heute noch sichtbaren Spuren des Mittelalters: Die Fischbecken (heute ohne Wasser), die steinerne Brücke, die Thomas Latimers Großvater mauern ließ, der alte Teil der Kirche, in dem sich auch Thomas Latimer aufgehalten haben muss, mit den mittelalterlichen steinernen Sargdeckeln der Ritter ... Ich würde am liebsten gleich aufbrechen und nochmal dahin reisen.


    Liebe Grüße in die Runde,


    Titus

    Hallo, ihr Lieben!


    Andrea (Wolke) hat mich darauf hingewiesen, was ihr hier Schönes vorhabt. Gern werde ich die Diskussion mitverfolgen und, wenn Bedarf ist, Fragen beantworten – vorausgesetzt, ich weiß die Antworten noch. :-)


    Momentan ist "Die Brillenmacherin" vergriffen, ich hoffe, ihr kommt alle an Exemplare heran. Ich habe leider selbst nur eines. Heyne bringt zwar die älteren historischen Romane neu heraus, aber da sind zuerst "Die Todgeweihte" und "Der Kalligraph des Bischofs" dran.


    Bin gespannt, was ihr so denkt und empfindet beim Lesen! Bestimmt lerne ich wieder was dazu für den nächsten Roman.


    Herzliche Grüße in die Runde,


    Titus


    P.S.: Hab jetzt die Teilnehmerlisten nicht verglichen, aber spannend wäre auch, welchen Eindruck jemand hat, der erst diesen älteren Roman von mir liest und dann anschließend (Leserunde ab 1. April) den neusten, "Berlin Feuerland". Bestimmt habe ich mich in manchen Bereichen weiterentwickelt und in anderen dafür an Jugend und Unverfrorenheit eingebüßt. Bin jetzt 37, als ich "Die Brillenmacherin" schrieb (Sommer 2003 bis Sommer 2004), war ich 26.

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    Original von ScoobyDoo
    Ich denke was mir persönlich einfach zu schnell ging, war der Prozess wie Georg zu diesem Punkt kommt. Er ist eindeutig nicht bereit für seine Ideale einzustehen, wenn es ihm gefährlich werden könnte, aber er ist Hals über Kopf dazu bereit alles für eine Gastarbeiterin zu riskieren? Nadjeschka hat nichts zu verlieren, aber Georg eben sehr viel. Mir kam es auch so vor, als wäre dies innerhalb kürzester Zeit geschehen, aber vielleicht haben mich die Daten auch wieder nur verwirrt. Vielleicht oute ich mich auch gerade einfach als furchtbar unromantisch, aber es gehört schon viel dazu, wenn man bereit ist für eine andere Person, die man gerade erst getroffen hat zu sterben. Ich denke ich konnte die Stärke dieser Gefühle vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Georg vorher noch so offensichtlich auf seine eigene Sicherheit bedacht war nicht so recht nachvollziehen.


    Hallo ScoobyDoo,


    das ist eine sehr berechtigte Kritik. Georg ändert sein Verhalten, und man versteht nicht recht, warum. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, noch einmal in dir nachzuforschen und herauszufinden, was dich an ihm gestört hat! Hilft mir sehr.


    Alles, was ich hier lerne, kommt dem neuen Roman zu Gute, an dem ich gerade arbeite. Dankeschön an dich und in die Runde! :knuddel1


    Herzlich,


    Titus

    Vielen, vielen Dank, ScoobyDoo,


    für deine Leseeindrücke! Ich lerne gerne dazu durch solches detailliertes Feedback, es hilft mir wirklich weiter. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, all das aufzuschreiben. :knuddel1


    Eine Sache ist mir noch unklar. Du schreibst, dass du die Passagen mit Nachtauge schnell und flüssig gelesen hast, die Geschichte um Georg und Nadjeschka für dich aber etwas langatmig war.


    Da denke ich mir gleich: Mehr Action in die Romane! Jawohl!


    Andererseits hast du dir mehr Personenentwicklung gewünscht. Nun habe ich geglaubt, genau das bei Nachtauge weggelassen zu haben (zugunsten der Action) und stattdessen bei Georg und Nadjeschka mehr Zeit dafür aufgewendet zu haben. Georgs Wunsch, wieder als Lehrer zu arbeiten, seine Hadern mit der Ex-Geliebten Eva, Nadjeschkas Sehnsucht nach der Ukraine, der Stein, der sie an zu Hause erinnert, ihr schlechtes Gewissen wegen des Mords an Katja ...


    Habe ich die Personenentwicklung an der falschen Stelle gebracht? Oder waren dir Georg und Nadjeschka nicht sympathisch genug, weshalb du dir dieses Persönliche eher bei Nachtauge gewünscht hättest?


    Ich frage das ganz ohne kritischen Unterton, nur mit Neugier und dem Wunsch, zu verstehen und dazuzulernen. Meine Sorge ist nämlich, sonst das Falsche zu schlussfolgern und am Ende im neuen Roman, den ich gerade schreibe, die langatmigen Stellen noch langatmiger zu machen. :grin


    Danke für jeden Hinweis! (Schreib mir gerne auch, falls du's noch weißt, bei welcher Szene du dich besonders gelangweilt hast. Das hilft mir sehr!)


    Herzliche Grüße und tausend Dank für deine Mühe, :wave


    Titus

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    Original von ScoobyDoo
    ich hätte es mit Daten übrigens auch besser gefunden. So fit bin ich in Geschichte dann leider doch nicht, als dass ich das an Kleinigkeiten festmachen könnte... allerdings weiß ich soviel, dass das vermutlich bedeutet, dass zwischen der Geschichte in London und der Geschichte in Neheim nicht nur eine räumliche, sondern auch eine deutliche zeitliche Trennung liegt.


    Oje, ich sehe schon, ich hätte wirklich mehr Daten angeben sollen, und sei es im Erzähltext. London und Neheim liegen nämlich gar nicht auseinander, ich wechsele nur den Ort, nicht die Zeit ...


    Danke für das hilfreiche Feedback! :knuddel1


    Titus

    Liebe ScoobyDoo,


    selbstverständlich lese ich noch alles, und ich freue mich über dein Feedback!


    Inspiration für die Charaktere entnehme ich zum einen der Recherche: Als ich las, dass man in der Gestapo schneller aufsteigen konnte als bei der Ordnungspolizei, war mir klar, dass Axel Rottländer aus diesem Grund von der Ordnungspolizei zur Gestapo gewechseln sein musste.


    Anderes ergibt sich aus den Charakteren selbst: Als ich entschieden hatte, dass Georg Lehrer sein sollte, bekam seine Haltung zu den Lagerinsassinnen eine ganz neue Farbe, sie sind für ihn wie Schülerinnen, die er bilden möchte und für die er sich verantwortlich fühlt.


    Und natürlich verwende ich auch selbst Erlebtes oder Sachen, die mir aus meiner Familie bekannt sind. Die Szene, in der Axel Rottländer schimpft, weil im Wohnungsflur Spielzeug herumliegt, kenne ich -- aus der Perspektive der Kinder. :grin Wir haben früher immer unseren Schulranzen fallen lassen, sobald wir die Wohnung betreten hatten, und mein Vater fiel dann drüber, wenn er nach Hause kam ...


    Herzliche Grüße,


    Titus

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    Original von hef
    Titus stellt nicht sein Buch vor, er ist sein Buch. So viel ehrliches Herzblut habe ich bisher noch bei keinem Kollegen erlebt, und das sind im Mekka der Lesungen, Olpe, einige pro Jahr.


    Ich danke dir, Hef, dein Lob freut mich sehr. :kopfdreher


    Herzlich,


    Titus

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    Original von Kytha
    Der Stil ist ein völlig anderer, als in den historischen Romanen der älteren Zeit (Die Brillenmacherin, Die Jesuitin, Der Kalligraph des Bischofs ...) dort war der Stil blumiger, hier und auch in dem vorherigen Roman "Tanz unter Sternen" ist der Stil trockener - was irgendwie auch in die Zeit passt. Bei den beiden Büchern müssen die Umschreibungen nicht so ausführlich sein - weil man durch die vielen Bilder, Filme, Erzählungen der Großeltern und Fotos noch einiges aus der Zeit vor Augen hat.


    Das ist eine gute Erklärung, Kytha. Wenn man die Szene schon aus eigener Erfahrung oder aus Filmen vor Augen hat, muss der Autor nicht so viel beschreiben. Ich hatte mir das gar nicht überlegt, hab's aber wohl instinktiv so gemacht. :-)


    Herzliche Grüße, und danke fürs Feedback!


    Titus

    Wow, ginger ale ... in einer einzigen Nacht? Das haut mich um. :anbet


    Danke für die tolle Nachricht und liebe Grüße an deine Freundin. Und danke auch herzlich für dein großartiges Feedback. Das ist ein kräftiger Motivationsschub für den neuen Roman. :knuddel1


    Titus

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    Original von Jupp
    Lieber Titus, dein Engagement und deine Beiträge haben mir gezeigt, dass du mit Leib und Seele bei der Sache bist. So habe ich mir die Autorenbegleitung vorgestellt. Ganz herzlichen Dank dafür! :knuddel


    Dankeschön, Jupp! :knuddel1


    Mir macht's großen Spaß mit euch. Freue mich schon auf weitere Leserunden hier mit späteren Romanen. Aus euren Reaktionen -- auch wenn ich sie nicht immer kommentiert habe, ich lese sie sehr aufmerksam -- habe ich viel über das Erzählen gelernt. Danke an dich, und danke an euch alle! :wave


    Titus

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    Original von ginger ale
    Noch ein kleiner Kritikpunkt: Manchmal kam ich mir vor, als ob ich ein Lehrbuch über den Nationalsozialismus lese. Es kamen immer wieder Szenen vor, in denen beispielhafte Gespräche regelrecht vorgeführt wurden: So war das damals, so haben die Menschen gedacht. In Erinnerung habe ich noch, dass z.B. im Kino zwei Frauen, die in der Reihe vor Georg und Eva sitzen, irgendein banales kurzes Gespräch führen, und man fragt sich, wozu das jetzt gut sein soll, weil es mit der Handlung an sich nichts zu tun hat.
    Wenn es um das Leben im Frauen-Lager an der Möhnetalsperre ging, und besonders auch in der Liebesgeschichte von Georg und Nadjeschka, hatte ich das Gefühl, ich lese tatsächlich Texte aus den 40er, 50er oder 60er Jahren.
    Ich würde gern wissen, ob der Roman von dir absichtlich in diesem recht bieder klingenden Stil geschrieben wurde, um die Leser noch mehr in diese Zeit hinein zu versetzen?
    Ich kann mir auch vorstellen, dass das Lesen der vielen Quellentexte dazu führen kann, dass man unbewusst einiges von diesem Schreibstil übernimmt?


    Hallo ginger ale,


    erst einmal: Danke für die gute Antwort zur Entnazifizierung!


    Deine Kritik kann ich gut verstehen. Das passiert so leicht, wenn man einen historischen Stoff behandelt! Man hat irgendetwas Beeindruckendes gelesen und will es unbedingt im Roman wiedergeben, und dann gibt es solche Gespräche wie im Kino ... Das ist dann quasi Steckenpferd-Reiten. :reiter


    Ob ich unbeabsichtigt etwas vom Schreibstil der Quellentexte übernommen habe, kann ich gar nicht sagen. Möglich ist es. Man ist da selber betriebsblind. Ist es jemandem von euch aufgefallen, der andere Romane von mir kennt, schreibe ich hier anders? Denkbar ist es. Wobei ich's nicht schlimm fände.


    Danke dir fürs Mitlesen und das Feedback!


    Herzlich,


    Titus

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    Original von Tremor
    Wie bist Du auf genau dieses Pärchen gestoßen? ( Vielleicht habe ich die Info aber auch überlesen?) Aus einem der Bücher im Anhang?
    Karl Josef Stüppardt und Elena Wolkowa haben in Neheim geheiratet und 6 Kinder bekommen.Lebten sie auch weiterhin in Neheim?
    Im Buch endet die Geschichte im Wald.Mich interessiert jetzt natürlich brennend, wie die beiden es damals geschafft haben,d.h. wieviel im Roman entprach wirklich der Realität.................- und gab es diesen Schwager wirklich?


    Puh, Ihr seht, ich bin noch ziemlich drin im Geschehen......... :-)


    Hallo Tremor,


    zuerst mal: Willkommen hier! :knuddel1


    Freue mich, dass dich die Geschichte berührt hat.


    Auf Karl Josef Stüppardt und Elena Wolkowa bin ich in Helmuth Eulers Buch "Wasserkrieg" gestoßen. Die beiden lebten nach dem Krieg weiterhin in Neheim, und auch heute noch lebt die Familie nahe Neheim. Nach der Lesung in Neheim waren wir zusammen essen ... Die Kinder haben übrigens alle deutsche Namen erhalten, bis auf eine der Töchter, die hat Elena nach ihrer besten Freundin in der Ukraine Tamara genannt.


    Eigentlich hätte Elena nicht zur Zwangsarbeit nach Deutschland gemusst, sondern ihre große Schwester. Die hatte aber zwei Kinder. Also machte sich Elena älter und meldete sich als Ersatz für ihre Schwester. Ihre Mutter hat ihr das nie verziehen (vielleicht, weil sie sie besonders liebte, oder weil sie das Nesthäkchen war). Und Elena hat ihre Mutter nie wiedergesehen, das ist bitter ... Sie traute sich nach dem Krieg nicht in die Ukraine, auch nicht auf Besuch, sonst hätten Stalins Büttel sie geschnappt und nach Sibirien verschleppt. So ist es vielen Zwangsarbeitern ergangen, mit der Begründung, sie hätten für die Deutschen gearbeitet. Stalin war es egal, dass das nicht freiwillig geschehen war.


    Axel Rottländer ist meine Erfindung, und natürlich sind auch Georg und Nadjeschka fiktionalisiert. Dafür gibt es "wahre" Szenen, die nicht im Roman vorkommen und genauso dramatisch und spannend gewesen sein müssen. Georgs/Karls Verwandte schmuggelte Nadjeschka/Elena einmal zum Friseur, noch während des Krieges. Dort gab sie die Ukrainerin als Taubstumme aus, damit sie nicht durch ihren Dialekt auffiel und enttarnt wude. Georg/Karl wurde später allerdings geschnappt und musste bereits sein eigenes Grab schaufeln, erzählte mir seine Tochter. Glücklicherweise ist er entkommen.


    Ich will aber nicht zuviel erzählen, das ist ja die private Geschichte einer Familie, die heute noch lebt. "Nachtauge" ist ein Roman, keine Biografie. Natürlich hat es mich besonders gepackt, weil es durch eine wahre Geschichte inspiriert ist.


    Liebe Grüße,


    Titus