ZitatOriginal von Tempe
Mich würde interessieren, wie diese Regimetreuen, die im Krieg eigentlich alles verloren haben, danach weitergemacht haben?Als sie nichts mehr hatten, dem sie dienen konnten? Als sie darüber nachdenken mußten, was sie da gelebt hatten?!
Hallo Tempe,
ginger ale hat schon sehr gut antwortet. Ich möchte nur noch etwas zum konkreten Fall ergänzen: Nadjeschkas/Elenas Tochter hat mir erzählt, dass ihre Mutter nach dem Krieg noch oft auf der Straße in Neheim den Männern begegnet ist, die vorher beim Werkschutz gearbeitet hatten, die lebten ja weiterhin da, auch ihre Peiniger. Man verspottete sie als "Russenweib" und war nicht gerade freundlich zu ihr.
Und einmal, als sie an der Hand Nadjeschkas/Elenas durch die Stadt lief, eilte ihre Mutter auf einen wildfremden Mann zu und umarmte ihn. Die Tochter fragte Nadjeschka/Elena erstaunt, wer das gewesen sei, und die Mutter sagte: "Das war einer von den Guten." Er hatte ihr damals heimlich Essen zugesteckt.
Beide "Welten" lebten also weiter im Ort ...
Herzlich,
Titus