Ich hatte ja eigentlich vor, alle Kommentare zu meiner Geschichte zu sammeln und zu beantworten.
Aber 23 Kommentare führen jetzt zu insgesamt 1581 Wörtern. Da habe ich jetzt Skrupel, Euch das vor den Latz zu knallen...
Ich mach´s trotzdem, immerhin habe ich mir die Arbeit ja schon gemacht:
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Original von arter
ist ein Text über einen Menschen, der keine Bestimmung hat.
+ Dieses Zweifeln, das Hin und Her kennt wahrscheinlich jeder von uns. Hier wurde das sehr gut beschrieben.
- Architektur als Notnagel nachdem man Bademeister wegen des Chlorgeruchs abgelehnt hat finde ich dann doch etwas unglaubwürdig. Insofern hat die Pointe bei mir vorbeigeschossen.
Hallo arter,
Die Berufswünsche schwanken bei Kindern erheblich. Da gab es mal einen aufregenden Tag im Schwimmbad und schon will man Bademeister werden. Am nächsten Tag ist dann der Kinderarzt ganz toll, und man will wieder das werden. Dass die Berufswünsche so unterschiedlich sind, war Absicht und aus meiner Sicht (bzw. persönlichen Erfahrung) nicht abwegig. Ansonsten aber nicht autobiographisch.
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Original von Voltaire
Wunschlos glücklich
Da findet jemand seinen Weg gegen die fast übermächtig erscheinenden Eltern. Auch wenn am Ende eine leise Resignation herrscht, so scheint hier aber trotzdem noch nicht alles verloren zu sein. Der Protagonist erleidet zwar augenscheinlich eine weitere Niederlage, aber er ist sich dessen auch bewusst; die Erkenntnis des Unbills ist doch der erste Schritt auf dem Weg etwas grundlegend zu ändern und zu verbessern. Eine gelungene Situationsschilderung.
Hallo Voltaire,
ich habe mich für diese Kritik entschieden und danke Dir ganz herzlich dafür
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Original von Zimööönchen
Wunschlos glücklich:
Hm, die Problematik ist sicher einigen nicht unbekannt, auch die Verbindung zum Unterwegssein finde ich gut. Die ganze Geschichte aber finde ich extrem handlungsarm. Derjenige sitzt einfach nur im Zug und denkt und reflektiert die Vergangenheit. Etwas mehr Aktivität hätte denke ich nicht geschadet. Ganz ok.
Hallo Zimööönchen,
stimmt, es gibt keine Handlung, nur Reflexion der letzten – sagen wir mal – 12 Jahre. Ich fand einfach, dass man „unterwegs“ am ehesten dazu neigt, zu reflektieren.
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Original von xania
Man nehme von jedem Beruf etwas Negatives, stampfe alles zusammen, fertig ist die Geschichte. Schnell und schmerzlos, gibt aber keine Punkte.
Hallo xania,
schade, dass sie Dir nicht gefallen hat. Aber die Kritik kann ich nachvollziehen. Allerdings wollte ich möglichst viele Berufe aufführen und zusammenstampfen, damit die allmähliche Wunschlosigkeit auch glaubwürdig wird. Zunächst hatte die Geschichte ein anderes Verhältnis zwischen Aufzählung und Erzählung.
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Original von Iszlá
Wunschlos glücklich
Wenn man alle Berufe von Beginn an ausschließt – wie will man denn da herausfinden, ob man nicht vielleicht doch liebend gern Friseur geworden wäre oder ein nach Chlor miefender Bademeister? Der Protagonist fällt mir jedenfalls auf die Nerven. Ich mag diese Unentschlossenheit nicht, und so richtig sagt mir auch diese Unentschlossenheit in der Geschichte nicht zu. Soll er mal Architektur studieren, ich kümmere mich um meine Angelegenheiten.
Hallo Iszlá,
das Tragische an der Geschichte ist ja, dass das Kind zu dieser Unentschlossenheit getrieben wurde, indem ihm alle Berufswünsche genommen wurden. Und schlussendlich hat er sich ja zu etwas entschlossen, aber nicht Aufgrund eines Wunsches und mit der Gewissheit, dass er in dem Beruf nicht glücklich wird. Deswegen auch der Titel: Wunschlos UNglücklich.
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Original von SteffiB
Ein ziemlich gelungenes Looser-Portrait. Fürchterlich realistisch – so realistisch, dass man meinen könnte, dem/der Autor/in sei derartiges nicht fremd. Ich hoffe sehr, dass dem nicht so ist. Ansonsten: versiert geschrieben, Null Fehler, Interpunktion top.
Ich werde den Verdacht nicht los, diese Geschichte stamme von harimau. Er behauptet zwar, nix eingereicht zu haben, aber wer weiß? In den einsamen frühen Morgenstunden nach dem Taxifahren kann schon mal eine zutiefst deprimierende Geschichte entstehen. Und wenn’s nicht der olle Tiger war, könnte ich mir auch Arter als Verfasser vorstellen.
Herzlichen Dank für die nette Kritik und die Zuordnung der Geschichte zu zwei etablierten Autoren hier in der Runde. Nein, ist nicht autobiographisch.
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Original von Dori
Ich glaube, diese Geschichte spiegelt sehr gut die Probleme der Jugendlichen heutzutage wieder. Man wird überall gedrängt, sich für einen Beruf zu entscheiden, und wenn man nicht sofort *die* Antwort hat, hat man ein Problem. Schön erzählt.
Auch an Dich herzlichen Dank, Dori!
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Original von Groupie
Aussage unklar! Völlig frustrierter Mensch? Fürs Leben geschädigt? Was ist die Pointe? Was sagt die Geschichte über die Hauptperson aus? Merkwürdiger Typ. So wird er jedenfalls sein Lebensglück niemals finden. Ist mir zu nervig.
Hallo Groupie,
schade, dass die Aussage bei Dir nicht angekommen ist. Dass ein so verunsicherter Mensch auf andere Menschen nervig wirken kann, verstehe ich.
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Original von Nick
ein braves Kind – in dem Alter revoltieren Jugendliche eigentlich immer und tun doch nicht, was die Eltern möchten/vorschlagen
Hallo Nick,
Ja, stimmt, aber Kinder sind auch beeinflussbar und leicht zu verunsichern.
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Original von harimau
Stellenweise durchaus lustig, von Grundtenor eher deprimierend, dabei nicht unrealistisch. In Ordnung. Packt mich trotzdem nicht so richtig.
Hallo harimau,
Die Geschichte sollte in der 1. Hälfte unterhalten, schön dass mir das bei Dir gelungen ist.
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Original von Lumos
tolle Idee, gut umgesetzt.
Danke, Lumos!
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Original von Suzann
…bleibt auf halben Weg stecken und ist deswegen trotz des gelungenen Textes für mich unvollständig. Die Orientierungslosigkeit und Abwehrhaltung gegenüber den elterlichen Beratungsversuchen kann ich sehr gut nachvollziehen. An diesem Punkt war ich auch einmal. Diese Phase weniger ausführlich und dafür noch ein paar Gedanken dazu, wo der Typ endet (Unglück, Zufriedenheit, Glück), hätten mir gefallen.
Hallo Suzann,
Danke für die detaillierte Kritik. Das Ende war bewusst an diesem Punkt gewählt. Sorry for that, aber ich mag diese Hollywood- Enden nicht so sehr. Das Leben ist nicht Hollywood…
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Original von rienchen
Wunschlos glücklich
Rumeierei ist nicht mein Ding. Der Protagonist in diesem Text auch nicht. Und der Text auch nicht. Sorry.
Hallo rienchen,
ich hoffe, mein nächster Text wird Dir besser gefallen.
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Original von Regenfisch
Das Thema ist passend umgesetzt. Ich hoffe, der Suchende macht noch etwas aus seinem Leben.
Danke, Regenfisch!
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Original von Lumos
Der Titel der 7. Geschichte lautet Wunschlos Unglücklich!!!
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und es macht mich ein bisschen "unglücklich" ;-), dass gefühlt jeder zweite Kommentator den Titel in wunschlos glücklich umwandelt!
DANKEDANKEDANKEDANKEDANKE Lumos!
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Original von Lese-rina
Ein Kommentar fällt mir schwer. Gut geschrieben, mit einer eindeutigen Aussage, aber irgendwie … dennoch nichtssagend.
Punkte wegen der professionellen Ausdrucksweise.
Vermutung: churchill
Hallo Lese-rina,
Danke für die "professionelle Ausdrucksweise" und für die Zuordnung zu churchill!
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Original von Alice Thierry
Endlich mal ein lebensnaher Text. Ordentlich geschrieben und die Gedankengänge voll und ganz nachvollziehbar.
Hallo Alice Thierry,
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Freut mich, dass Du es so aufgenommen hast!
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Original von Prombär
Normalerweise mag ich keine Perspektivlosigkeit. Boah nee, da bekomm ich echt das Grauen. Aber die Geschichte hier, die gefällt mir. Vor allem kommt mir die Geschichte so realistisch vor und das Ende passt perfekt dazu. Es ist kein gutes Ende, aber auch kein schlechtes Ende. Es ist ein Ende. Oder besser: Ein Anfang. Ich wünsch es dem Typen.
Vielen Dank auch an Dich, Prombär! Wünsche werden weitergeleitet...
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Original von Johanna
Hier stört mich am meisten, daß keine Absätze vorhanden sind.
Kinners, macht doch bitte Absätze – das erleichtert das lesen so ungemein und kostet auch keine Buchstaben oder Worte (ich habs selber getestet in word
)
Natürlich müßte ich schwer über die eine Aussage beleidigt sein, aber ich denke mir mal, der Schreiber hat eben keine Ahnung, wie ein Psychologie Studium wirklich aussieht.
Weil wenn, dann hätte er nicht so lange zaudern müssen – ok, der Protagonist - sondern hätte sich zu einem der schönsten Berufe der Welt entscheiden können und sich nicht mit langweiliger Architektur zukünftig beschäftigen müssen.
Ok – vielleicht kommt er ja noch auf den Trichter, wenn er merkt, daß auch Architektur nicht das Wahre für ihn ist.
Aber wohl erst, wenn er beginnt, sich nicht mehr an anderen Menschen zu orientieren und aus angeblichem Aufbegehren das Gegenteil dessen macht, was andere sagen. Spätestens wenn er auf sich selber hört, kommt er schon noch drauf – er scheint ja noch jung zu sein.
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Hallo Johanna,
nicht beleidigt sein! Er wusste es halt nicht besser. Woher auch? Vielleicht berücksichtigt er dann immerhin die psychologischen Aspekte in der Architektur von Schwimmbädern…
Das mit den Absätzen habe ich verbockt. (Abstand vor Absatz) Weiss ich jetzt aber besser. Mein Word war doof formatiert und ein einfaches „Enter“ hat es mir wie einen richtige Absatz angezeigt. Bei der Übernahme ins Forum sind die für mich visuell vorhandenen Absätze dann natürlich verschwunden…
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Original von Wasserdrache
Trotz oder gerade wegen dem pessimistischen Protagonisten ist die Geschichte irgendwie witzig.
Freut mich, Wasserdrache. Immerhin zwei die auch geschmunzelt haben.
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Original von Sinela
Eine Aufzählung verschiedener Berufe und ein wenig Betroffenheit, weil der Protogonist seinen Traumberuf nicht ergreifen durfte, macht leider noch keine gute Geschichte.
Hallo Sinela,
Stimmt. Das nächste Mal gebe ich mir mehr Mühe. Erzählung statt Aufzählung. Oder was komplett Anderes…
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Original von Salonlöwin
... schaffte es bei mir auf die oberste Stufe der Siegertreppe, trotz eines Titels, der mich an leidliche Stunden mit Peter Handke und sein "Wunschloses Unglück" denken ließ.
Herzlichen Dank, Salonlöwin!!!
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Original von Nachtgedanken
Der Stil gefällt mir, aber mit so jemandem würde ich im realen Leben schlecht klarkommen, deswegen konnte ich mit der Geschichte nicht unbedingt was anfangen.
Hallo Nachtgedanken,
Dass Du mit dem Prot nicht klar kommen würdest, ist okay. Damit kann ich als Autor gut leben. Solange es handwerklich nichts zu bemängeln gibt.
Insgesamt finde ich es interessant, wie unterschiedlich die Geschichte angekommen ist. Von realistisch bis nervig, alles dabei. Besonders gefreut hat mich, dass der Stil oder das Handwerkliche nicht kritisiert wurden. Die Geschichte war halt Geschmackssache. Manche haben sich selbst wiedergefunden, andere würden mit „so einem“ nix zu tun haben wollen. Damit kann ich als Autor super leben.
Freue mich auf die nächste Runde!
crycorner
P.S.: Sorry für diesen ellenlangen Beitrag und Eure Kapselenzündung im Mausrädchenfinger...