Beiträge von crycorner

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    Original von Tom
    Wer Texte, Musik und Filme klaut, schadet sich letztlich selbst. So, wie kaum jemand arbeiten gehen würde, wenn er dafür kein Geld (mehr) bekäme, dürften auch die Hersteller von Unterhaltung darauf verzichten, diese herzustellen, wenn das Geschäft nichts mehr abwirft. Und es geht hier in erster Linie um ein Geschäft, weniger um eine für alle Welt unverzichtbare Kultur, wie gerne behauptet wird. Das Leben wird nicht besser oder schlechter dadurch, dass man den neuesten Song von Lady Gag oder die x-te Sherlock-Holmes-Verfilmung nicht konsumieren kann. Und es gibt beides nur, weil sich (bisher noch) damit Geld verdienen lässt, aus keinem anderen Grund.


    Dem stimme ich bedingt zu.
    Ich bin der Meinung, dass es bei den Konsumenten im Bereich der illegalen Raubkopien eine Unterscheidung zwischen den ernsthaft interessierten Kosumenten und den Gelegenheitskonsumenten gibt. Die Gelegenheitskonsumenten haben sich das Medium kopiert, weil sie es halt bekommen konnten. Hätten sie es nicht kostenlos bekommen können, hätten sie es auch nicht gewollt. Da geht es vielleicht mehr darum, ein "E-Book" zu haben, als es zu lesen. Insofern kann man die Anzahl der Raubkopien nicht mit dem daraus entstandenen Umsatzverlust gleichsetzen. Ein Problem ist es dennoch allemal.


    Es stellt sich vielleicht auch die Frage, wo beim Konsumenten die preisliche Akzeptanzschwelle ist. Also der Preis, zu dem man die vielleicht umständliche und strafbare Raubkopie auch gerne sein lässt (jetzt auf den wirklich am Produkt interessieren Konsumenten bezogen).


    So sehr es sich auch logisch erklären lässt, warum E-Books nur unwesentlich billiger sind und auch sein können, als HC´s oder TB´s, so darf man trotzdem nicht ignorieren, dass die Akzeptanz dafür anscheinend nicht da ist.


    Das Problem ist nur: Was darf´s denn kosten, damit die wirklich Interessierten das Produkt lieber auf ehrlichem Wege kaufen? Mit Sicherheit ist dieser Preis nicht realisierbar, auch deswegen, weil die potentiellen Verluste aus den Raubkopien bereits im Preis kalkuliert sind. Ein Teufelskreis...


    Durch die Großrazzia bei kino.to und vor Allem jetzt bei Megaupload werden die fileshare- hoster jetzt ziemlich vorsichtig und einige haben ihre Pforten dicht gemacht, bzw. wollen es demnächst tun. Vielleicht ist das der richtige Weg, um diejenigen Raubkopierer abzuschrecken, die das machen, weil es bequem ist. Einfach irgendetwas irgendwo herunterzuladen ist so einfach, dass es jeder kann. Gibt es diese Möglichkeiten nicht mehr, wird das Kopieren vielleicht wieder kompliziert genug, dass die Bequemen und ungeübten Benutzer doch lieber wieder kaufen.


    Dann noch das Medium: Ich kenne keine Zahlen, aber ich denke schon, dass bei E-Books der Raubkopie- Anteil deutlich geringer ist, als bei Musik oder Filmen. Denn Letztere lassen sich einfacher und beliebiger konsumieren. Ein Buch liest sich nicht so schnell. Da macht man sich schon eher Gedanken, ob man sich die Zeit für den Konsum auch nehmen will. Und wer wahllos was Kostenloses herunterlädt, kauft vielleicht auch eher irgendwo Mängelexemplare.


    Das mal so als ungeordnetes Gedankenpaket.


    crycorner


    Hallo ottifanta,


    ich weiss nicht, welche Position Du in der Firma hast und ob Dein oberster Chef diese Dinge auch von einem Dir gleichgestellten Mann erledigen lässt.


    Meine Frau arbeitet da schon eine Weile nicht mehr. Aber dieses bewusste Kleinhalten, dass sich durch viele verschiedene Situationen gezogen hat (eine Mitarbeiterin war die Frau des Geschäftsführers und wehe sie hat von der Mitarbeiterin mal verlangt, den unangenehmen Teil ihrer Aufgaben wahrzunehmen, schon hat sie einen Anruf vom Geschäftsführer bekommen, dass sie das doch bitte seiner Frau abnehmen soll), war der Hauptgrund, zu wechseln. Der Geschäftsführer und ihr Chef waren zwei verschiedene Personen. Und damit weitaus nicht die einzigen, die es meiner Frau sehr schwer gemacht haben.


    Vielleicht liegt´s an mir, dass ich den Sachverhalt nicht deutlich genug erklärt habe: Ein Bereichsleiter behandelt eine Abteilungsleiterin bewusst wie seine persönliche Sekretärin, lässt sie seine Korrespondenz faxen, seine Kopien machen, etc. Immer verbunden mit dem Kommentar, dass das doch jetzt mal ein nettes Aufgäbelchen wäre.
    Ich bin Abteilungsleiter und ich würde nie auf die Idee kommen, meinen Sachbearbeitern ein Fax oder meine Ablage auf den Tisch zu legen. Aber sowas sogar mit einer Abteilungsleiterin zu machen, ist meiner Ansicht nach mindestens mangelnde Wertschätzung, wenn nicht bewusstes Kleinhalten und somit eigentlich Mobbing.
    War aber eigentlich nur ein kleines Beispiel von sehr, sehr vielen.
    Es gab ja auch Gründe, warum er das gemacht hat, aber das führt jetzt zu weit...

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    Original von ottifanta
    crycorner
    Tut mir sehr leid für Deine Frau, aber ihre Erfahrungen kann ich überhaupt nicht bestätigen. Solche "Tipps" habe ich nie bekommen und auch nie entsprechendes Verhalten bei mir oder anderen gesehen. Ganz im Gegenteil.


    Und wegen dem Fax... darin sehe ich jetzt echt kein Problem, entweder fix selbst machen oder weitergeben.


    Naja, das mit dem Fax war nichts Einmaliges. Sowas in der Art kam immer wieder. So hält man Leute klein.

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    Original von Voltaire


    Diese These halte ich schlichtweg für Unsinn.
    Meine Frau ist sehr attraktiv (okay sie ist blond :grin), wirkt alles andere als männlich und ist in einer gehobenen Führungsposition (150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verwaltungschefin) und hat keinerlei Probleme damit, sich auch gegenüber den männlichen Führungskräften durchzusetzen.
    Frauen die wirklich etwas können werden auch in der Regel akzeptiert.


    Freut mich für Deine Frau. Meine Frau hat dieses Glück nicht. Fachlich hat sie in ihren Führungspositionen weit mehr geleistet, als zu erwarten war. Ihre Ziele hat sie allesamt übertroffen. Nur leider hat sie immer wieder Akzeptanzprobleme. Wie kann man z.B. einer Einkaufsleiterin, die zwei Jahre hintereinander jeweils 10% Einkaufsvolumen eingespart hat (noch dazu teilweise in einer vorübergehenden Insolvenzphase), einen Brief in die Hand drücken und sagen: "Ich habe da mal ein Aufgäbelchen für Sie. Faxen Sie das bitte an xy".
    Beispiele zu meiner Frau und den Problemen mit Führungskollegen hätte ich zuhauf. Aber ich beobachte - weil ich durch meine Frau entsprechend sensibilisiert bin - auch, wie das bei anderen Frauen in Führungspositionen so ist. Immerhin nun auch schon in der 4. Firma und als Einkaufsleiter auch oft genug auch mit Einblick (z.B. im Rahmen von Lieferantenaudits) in anderen Unternehmen. Und so bin ich zu meiner - wenn auch sicher nicht wissenschaflich gestützten - These gekommen.


    Lustig aber, dass meine Frau auch von Coaches im Rahmen ihres Management- Programmes immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass sie sich bei ihrer Karriere sicher leichter tun würde, wenn sie ihre Haare zumindest zum Zopf bindet, nie Röcke trägt und sich dezenter oder besser gar nicht schminkt.

    Zitat

    Original von ottifanta


    Das kann ich so in keinster Weise bestätigen. Zumal auch männliche Führungskräfte nicht automatisch auf Augenhöhe akzeptiert werden, sie mögen es manchmal anfangs leichter haben, aber meinen Erfahrungen nach eben auch nur anfangs.


    Das mag schon sein, dass Männer zum Teil ähnliche Probleme haben, wenn sie z.B. nicht im selben Sandkasten spielen wollen, wie die Management- Kollegen. Ich jedenfalls kann mich nicht an eine weibliche Führungskraft erinnern, die sich nicht entweder burschikos oder mütterlich gegeben hat. Und die, die eigentlich sehr attraktiv waren, haben es so gut es geht vermieden, weiblich zu wirken. Und leider zu Recht. Ich bekomme ja mit, was einige Männer - egal in welcher Ebene - so vom Stapel lassen. Und bei meinen Mitarbeitern schreite ich dann auch gerne mal ein.

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    Original von Salonlöwin


    Man mag mich teeren, federn, vierteilen, aber an dem Tag, an dem ich ein Floskelwort wie Proaktivität und andere inhaltsleere Blasen von mir geben müsste, würde ich nicht nur meine Kompetenz, sondern auch meine Glaubwürdigkeit in Frage stellen.


    Nun, Proaktivität KANN eine Worthülse sein. Und ich KÖNNTE jemand sein, der mit Worthülsen um sich wirft. Und Du kannst glauben, was Du möchtest...


    Gruß,
    crycorner

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    Original von Bernard
    Ich finde die Frage interessant, wie sich in dieser Hinsicht das Entfallen der Wehrpflicht für junge Männer auswirken wird. Durch die Zeit, die ihre männlichen (Arbeitsmarkt-)Konkurrenten karriereunwirksam bei Militär oder als Zivi ableisten mussten, hatten die jungen Damen ja einen Startvorsprung, wurden ein Jahr früher mit dem Studium oder der Ausbildung fertig etc. Dieser Vorteil fällt nun weg und es bleibt abzuwarten, ob die neuen Regelungen das kompensieren können.


    Startvorsprung gegenüber gleichaltrigen Männern vielleicht, ja. Aber die männliche Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt war dann halt bereits ein Jahr älter und konnte möglicherweise den Lebenslauf während Bund oder Zivi mit berufsrelevanten Kenntnissen füllen...

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    Original von Voltaire
    Manchmal kann ein Blick ins Gesetz Wunderwirken. Einfach mal ins Gleichstellungsgesetz schauen. Natürlich muss man da auch schon mal selbst aktiv werden - das Ding durchklagen. Denn mit dem Gejammere "Frauen werden benachteiligt" kann man nun wirklich keinen Blumentopf gewinnen.


    Das mit dem Gleichstellungsgesetz mag ja in der Theorie hilfreich sein, aber wer wendet das innerhalb eines bestehenden Arbeitsverhältnisses schon an?


    Zitat


    Allerdings möchte ich nie erleben, dass der Generalinspekteur der Bundeswehr, oder auch die Inspekteure der Teilstreitkräfte, Frauen sind. Die Folge wäre wohl ein Kaffeekränzchen aus uniformierten Damen... :grin


    Der Spruch wäre wirklich was für´s Gleichstellungsgesetz... :grin

    Oh, zu dem Thema hätte ich viel zu erzählen.


    Meine Frau ist hochqualifizierte Führungskraft, bereits im 3. Unternehmen. Und bereits im 3. Unternehmen hat sie massiv Probleme mit den Führungskollegen und den Vorgesetzten.


    Der sind schon Dinge passiert, damit könnte man mehrere Bücher füllen. Und immer ging es darum, sie möglichst klein zu halten. Das hat sogar so aberwitzige Formen angenommen, dass sie von einem, der mal kurzfristig offiziell ihr Mentor war, das Feedback bekommen hat, sie möge doch nicht mit ihren Schuhabsätzen so forsch mitten über den Gang laufen. Danach war er dann nicht mehr ihr Mentor...


    Ich stelle mal eine These auf: Eine Frau in einer Führungsposition muss möglichst männlich wirken, sofern sie attraktiv ist. Nur so hat sie Chancen, wirklich auf Augenhöhe akzeptiert zu werden. Wenn sie nicht attraktiv ist, kommt ihr das Zugute.


    Meine Frau hat große Kulleraugen, eine Stupsnase, wallendes Haar und ein freundliches Lächeln. Und ist taff ohne Ende, in Verbindung mit hoher Kompetenz und Proaktivität. Mit anderen Worten: Sie ist ein wandelnder Widerspruch. Damit kommen einige Männer - vor Allem die Machtorientierten - irgendwie nicht gut klar, wie es scheint.


    crycorner

    Also Fred Vargas würde ich auch empfehlen. Sehr feines Sprachgefühl, skurrile Gestalten, besondere Dialoge, intelligenter Plot.


    Hakan Nesser wäre auch ein Blick wert. Möglicherweise die neuen Barbarotti- Romane. Besonders empfehlen würde ich aber: "Und Piccadilli Circus liegt nicht in Kumla". Dabei rückt der eigentliche Kriminalfall häufig in den Hintergrund und Nesser schafft einfach eine unheimlich dichte Atmosphäre, mit ein bisschen "Stand by me"- Gefühl.


    Sprachlich auch sehr versiert ist Glen Meade, dessen "Operation Schneewolf" absolut grandios ist und zu meinen absoluten Lieblingsbüchern zählt.


    John Connolly ist ebenfalls ein Blick wert. "Das schwarze Herz" und "Das dunkle Vermächtnis" (in dieser Reihenfolge) sind äusserst lesenswert, allerdings schon eine deutlich härtere Gangart. Aber die Beschreibungen sind äusserst dicht und oft symbolträchtig, und literarisch hochwertig.


    Philip Kerr ist auch kein Schlechter. Mit "Game Over" und "Das Wittgensteinprogramm" hat er mal zwei Jahre hintereinander weg den deutschen Krimipreis gewonnen. Nicht leicht zu lesen. Vor Allem "Das Wittgensteinprogramm", bei dem es auch stark um Philosophie geht, ist literarisch durchaus anspruchsvoll.


    Daniel Silva schreibt Bücher um einen israelischen Top- Agenten, der vordergründig als Restaurator von Bildern arbeitet. Ebenfalls sehr feine, dichte Sprache. Bei den Sätzen von Silva kann man kein einziges Wort weglassen, jeder Satz trägt den maximal möglichen Informationsgehalt. Ein Klassiker von ihm: "Der Engländer".


    Sollte reichen...

    Danke für die Rezi, Bodo!
    Als Reacher-Fan habe ich das Buch natürlich auch schon verschlungen. Deine Kritik ist treffend. In der Tat habe auch ich mich gewundert, wie sehr die Anderen dann doch die Führung von Reacher benötigten. Dabei hat es vielversprechend angefangen, indem Frances Neagley, eines seiner alten Teammitglieder und erfolgreiche Chefin eines Sicherheitsunternehmens - also voll im Saft stehend - Reacher nicht nur aufgespürt hat, sondern auch seine Schritte logisch vorausgesehen hat. Trotzdem fehlt ihr in der Folge oftmals diese Weitsicht und es entsteht der Eindruck, als legt man sich nur wegen Reacher nicht mit den Sonderermittlern an.
    Klar, Reacher ist der Inbegriff der Unbesiegbarkeit, so ist die Figur ausgelegt, aber auch ich finde, die anderen Teammitglieder hätten mehr Farbe vertragen.


    Ich finde auch, dass Child bzgl. der Auslotung des Charakters Reacher mehr Möglichkeiten gehabt hätte. Es wurde zwar angedeutet, dass er durchaus seinen Lebenswandel mit dem der Anderen vergleicht, aber da wäre noch viel Potenzial gewesen, auch auf die wortkarge- Reacher- Art.


    Aber das ist alles Jammern auf hohem Niveau. Die Bücher um Jack Reacher sind allesamt empfehlenswert und verbinden in einzigartiger Weise einen coolen, harten Antihelden mit sehr durchdachten, intelligenten Plots.


    Freue mich jetzt schon auf Outlaw. Wird in der Taschenbuch- Version aber noch ganz lange auf sich warten lassen.


    crycorner

    Mindestens die Hälfte aller Lieder von Peter Foxx auf "Stadtaffe".
    Pumpender Beat, kreativ- lustige Texte.


    Habe gestern das Wohnzimmer gestrichen. Wenn dabei aus der Anlage dröhnt: "Hey! Alles glänzt! So schön neu!", dann geht es einfach viel schneller von der Hand...

    Hab ja auch ein schlechtes Gewissen, dass ich so hart war...


    Aber das schönste Geschenk ist oftmals die ehrliche Meinung, gerade auch dann, wenn sie unbequem ist...


    Man stelle sich vor, wie wenig Leute sich bei DSDS bewerben würden, wenn der Freundes- und Familienkreis vorher ehrlich gewesen wäre...


    Was nicht heisst, dass Du nicht dichten kannst. Aber Du kannst es NOCH nicht.


    Also: Dranbleiben!


    LG,
    crycorner

    Na, dass das feine Gedicht noch unkommentiert ist...


    Hat mir gut gefallen.
    Bei "und um Ulm fahr ich nur rum" bin ich aus dem Fluss geraten, was nicht an einer falschen Metrik liegt, sondern am Zungenbrecher- Charakter dieser Zeile. Anders würd´s besser flutschen.


    "wenn du lebtest in Berlin" ist auch ein bisschen dem Reim gebeugt. Ansonsten eine runde Sache, eine witzige Idee und eine charmante Umsetzung.


    LG,
    crycorner