Beiträge von crycorner

    Ich habe glaube ich schon jeden der im Text anglifizierten Begriffe im Fernsehen gehört. Insofern komprimiert der Text diesen Wahn recht gut, wenn auch das Experiment im Vordergrund steht und die Story sich drum herum entwickeln muss. Dennoch eine gute Pointe am Schluss.


    Insgesamt ein witziger Text. Als Experiment nicht gescheitert. Als Kurzgeschichte einfach "too much" :rolleyes

    Hallo Manu,


    bzgl. des Requiems:
    Lies es dir selbst mal laut vor, dann fallen Dir direkt einige Rhythmik- Probleme auf. Bei einem derartigen Gedicht ist die Mindestanforderung immer, dass Versfuß und Versmaß eingehalten werden.
    Die Sprache wirkt gestelzt und nicht authentisch. Auch ein beliebtes Problem beim Gedichte schreiben: Man greift tief in die Pathetik-Phrasen- Kiste.


    Das Andere ist zu kurz und zu simpel in seiner Aussage. Sind wir nicht alle voller Gegensätze? Diese allgemeine Aufzählung berührt auch nicht. Ist zu oberflächlich. Wenn Du mehr ins Detail gehst und den Leser die Gegensätze spüren lässt, statt sie zu benennen, wäre es besser.


    Dranbleiben!


    crycorner

    Kevin war schon seit Stunden keinem Wanderer mehr begegnet und mittlerweile waren seine Schritte unsicher. Hätte er an der Kreuzung doch besser den anderen Weg genommen? Aber da war auch kein Wanderschild. Mittlerweile wurde der Schwarzwald schwärzer und seine Beine schwerer. Die Tannen standen dicht zusammen und trotz hellem Tag ließen sie an dieser Stelle so wenig Licht zu, dass zwischen den Bäumen nichts mehr wuchs. Nur Erde, Wurzeln und gebrochene Äste, die mit Moos bedeckt waren. Es roch nach verfaultem Holz und Tannenharz. Geräusche von Insekten oder Vögeln waren schon lange keine mehr zu hören.
    Vor einer halben Stunde war er noch zu stolz gewesen, umzukehren. Doch die Angst gewann von Minute zu Sekunde Oberhand. Und so blieb er stehen und drehte sich um. Gerade wollte er loslaufen, da hörte er aus dem Gehölz rechts von ihm: „Hilfe! Scheiße verdammt, da ist doch wer! Hilfe, Mann!“
    Kevin riss vor Schreck Augen und Mund weit auf. Für einen Moment erstarrte er und blickte sich nur mit seinen Augen um, als würde bei der geringsten Kopfbewegung sein Hals so laut knarzen, dass Weissgottwas ihn entdecken – und fressen? - könne.
    „Hilfe! Hiiil-feee!“, hörte er wieder und schlich zaghaft zu dem vermoderten Baumstumpf, aus dem die Schreie zu kommen schienen. Die Stimme klang nah, war aber kaum lauter, als ein Flüstern. Und dort, wo er die Quelle der Hilferufe vermutete, konnte sich unmöglich ein Mensch verbergen. Irgendetwas schien hier gar nicht zu stimmen.
    „Was ist denn, da ist doch wer?“, rief es wieder, „hast Du Schiss? Ich tue Dir nichts, verdammt. Ich hänge hier fest!“
    Kevin nahm die letzten Meter entschlossenen Schrittes und trat auf die andere Seite des Baumstumpfes. Was er sah, war kaum zu fassen: Eine kleine, dicke Fee, eingeklemmt in einem Spalt des Stumpfes. Die Flügel schlugen hektisch, doch der runde Hintern hing fest. Auf dem Boden vor ihm lag ein winziger Stab mit einem Stern als Spitze.
    Kevin beugte sich herunter und zwinkerte zweimal. Doch das Wesen war immer noch da.
    „Was glotzt Du denn so doof?“, fuhr ihn die Fee mit außergewöhnlich tiefer Stimme an und zerrte am Holz.
    Kevin bemerkte die starke Brustbehaarung, die aus dem Feengewand heraus quoll. Auf der anderen Seite der tückischen Spalte schauten zwei stramme, behaarte Männerbeine aus einem Tüllrock hervor.
    „Sag´ mal, wer oder was bist Du denn?“ Ein Grinsen lag in Kevins Gesicht.
    Der stoppelbärtige Mann im gelben Kleidchen antwortete gereizt: „Ich bin ein Fee, siehst Du doch! Und jetzt hilf mir endlich!“
    „Aber ich dachte immer, Feen sind Frauen?“
    „Und ich dachte, Menschen seien intelligent. Hilf mir endlich! Mir geht langsam die Luft aus.“
    Kevin drückte mit dem Zeigefinger vorsichtig von unten gegen den schwabbeligen Bauch des Fees und schließlich gab der Stumpf den wohlgenährten Körper frei. Eilig flatterte der Fee auf den Boden und hob seinen Zauberstab auf.
    „Also, Du Feerich…“
    „Das heisst Fee!“
    „Aber Fee ist doch weiblich: die Fee!“
    „Bist Du Deutschlehrer, oder was? Nur weil Ihr Menschen bisher nur Frauen habt rumflattern sehen, oder wie?“
    „Aber…“
    „Nix, aber. Ich bin ein Mann, also heißt es DER Fee, fertig aus! Schreibt halt euren Duden um: Der Fee, die Feein. Oder was auch immer“ .
    Der Fee verschränkte trotzig die Arme oberhalb des Bauchansatzes und flatterte wild vor Kevins Augen herum. Kevin legte ein besserwisserisches Grinsen auf und deutete auf das behaarte Dekolleté.
    „Aber … Du trägst ein Kleidchen!“, sagte Kevin und verschränkte seinerseits die Arme.
    „Ja, Scheiße Mann, das ist halt die Arbeitskleidung. Ausgesucht habe ich es mir bestimmt nicht, das kannst Du mir glauben! Was denkst Du, warum schon lange kein Fee mehr gesehen wurde? Ich wollte eigentlich Flaschengeist werden!“
    Kevin strich sich langsam durch die Haare und kraulte seinen Hinterkopf. „Wie, Du wolltest Flaschengeist werden?“
    „Wie, Du wolltest Flaschengeist werden!“, äffte der Fee ihn nach und kratzte dabei übertrieben an seinem schütteren Haupthaar herum. Glaubst du, wir leben in der Märchenwelt von Luft und Liebe? Wir müssen auch Jobs ausüben, um uns und unsere Familie zu ernähren. Wir sind nichts weiter als Dienstleister für Euch Märchenfreaks.“
    „Und wieso um alles in der Welt wolltest Du dann Fee werden? Stehst Du auf Kleidchen?“
    „Ich zaubere Dir gleich einen Höcker auf die Nase, du unverschämter Rotzlöffel! Ich wollte ja gar nicht Fee werden, hörst Du mir nicht zu? Ich wollte Flaschengeist werden, aber diese scheißverdammte Gleichberechtigungsbewegung hat die Männer in meinem Jahrgang dazu gezwungen, Frauenjobs anzunehmen. Und bevor Du wieder blöd fragst: Ja, es heißt auch „die Flaschengeist“! Aber der Fee ist dem Flaschengeist am nächsten und ich dachte, ‚Hey, da brauchst Du nicht die meiste Zeit Deines Lebens in irgend so einer Flasche rumsitzen’. Da hat man mehr Freiheit, bei exakt derselben Zauberkraft. Außerdem mussten ja auch die Frauen Männerjobs annehmen. Stell´ dir mal einen Drachen mit Lippenstift und BH vor.“
    „Sag´ mal, wo ich Dir doch jetzt geholfen habe… habe ich dann nicht drei Wünsche frei?“
    „Oh, na toll, ein Klugscheißer.“
    „Also was jetzt: ja oder nein?“
    Der Fee ließ die Schultern hängen, schaute zu Boden und grummelte: „Ja.“
    „Hah! Cool … dann muss ich jetzt mal nachdenken.“
    „Du hast exakt fünf Stunden, dann habe ich Feierabend!“ Der Fee landete auf dem Baumstumpf und ließ mit dem Rücken zu Kevin seine Beine baumeln und seine Flügel hängen.
    Kevin dachte lange nach und fragte schließlich den Fee: „Kann ich mir absolut alles wünschen?“
    Der Fee drehte leicht den Kopf und ratterte gelangweilt seinen Standardtext herunter: „Verboten sind alle Wünsche, die die Zeit verändern, jemandes Gefühle beeinflussen oder jemandem das Leben kosten, sowie Metawünsche.“
    „Was sind Metawünsche?“
    „Eine arme Kollegin von mir ist auch an so einen Klugscheißer geraten und der hat sich als letzten Wunsch einfach eine Millionen weitere freie Wünsche gewünscht. Sie arbeitet immer noch für ihn.“
    „Nochmals zu den Regeln: Was ist, wenn ich mir die Wahre Liebe wünschen würde?“
    „Das würde schon gehen.“ Ein flüchtiges Grinsen huschte über das kleine, runde Gesicht.
    „Aber Du kannst doch keine Gefühle beeinflussen?“
    „Nö, aber die Wahre Liebe kann ich Dir trotzdem schenken.“
    „Okay, dann wünsche ich mir die Wahre Liebe!“
    Der Fee fuchtelte theatralisch in der Luft herum und murmelte etwas unverständliches, während er mit den Augen rollte. Dann zeigte er ruckartig auf dem Boden vor Kevin und von einem lauten Knall begleitet stieg Rauch auf, verflüchtigte sich im Wald und gab die Sicht auf einen Schäferhundwelpen frei. Kevin reagierte im ersten Moment freudig, ging in die Hocke und streichelte den Welpen. Dann verfinsterte sich Kevins Blick und er drehte seinen Kopf zum Fee: „Hey, ich habe mir keinen Hund, sondern die Wahre Liebe gewünscht.“
    „Junge, werde erwachsen! Die Wahre Liebe kannst Du nur von einem Hund erwarten. Bist wohl noch nie verlassen worden, was? Rückblickend stellt jeder fest, dass es wahre, vorbehaltslose Liebe unter Menschen nicht gibt.“
    „Dann habe ich jetzt einen zweiten Wunsch: Unermesslichen Reichtum!“
    „Sicher?“
    „Ja!“
    „Gut, wie Du willst.“ Wieder rollte der Fee mit den Augen, während er schwerfällig den neugierigen Hundetatzen auswich und schließlich in die Höhe flog. Wieder deutete er ruckartig auf den Boden und wieder knallte es. Rauch stieg auf und hüllte den Fee ein, was er mit einem trockenen Husten kommentierte. Der Boden lichtete sich, doch Kevins neugieriger Blick fiel auf den nackten Boden.
    „Und? Wo ist denn jetzt der Reichtum? Schon auf meinem Konto?“
    „Nein, mein junger Freund“, der Fee grinste hämisch über beide Backen und räusperte sich, „Geld hast Du keines bekommen.“
    „Aber ich habe mir gewünscht, reich zu sein. Du hast meinen Wunsch nicht erfüllt!“
    „Beschwere Dich doch bei meiner Gewerkschaft!“ Nun fing der Fee an, schallend zu lachen. Sein Bauch wippte auf und ab. So stark, dass er kurz ins Trudeln geriet und wieder auf dem Baumstumpf landete.
    „Du Dragqueen mit Flügeln, glaubst Du, Du kannst mich verkohlen?“
    „Werde nicht wieder unverschämt, Du kleiner Stinker! Du hast Dir unermesslichen Reichtum gewünscht. Unermesslichen! Also immateriellen! Nichts, was man zählen, wiegen oder messen kann. Verstehst Du? Dennoch habe ich Deinen Wunsch erfüllt: Du bist nun unermesslich reich an Erfahrung. Du weißt, dass es männliche Feen gibt, dass unter den Menschen keine Wahre Liebe existiert und dass man bei der Äußerung von Wünschen genau auf seine Wortwahl achten sollte. Damit bist Du ein Reicher Mann.“
    Kevin kochte vor Wut und kickte einen modrigen Ast weg, welchen der Welpe freudig wieder apportierte. Durch die Reaktion seines neuen Freundes etwas besänftigt setzte er sich aufs Moos und begann, nachzudenken. Dabei warf er mehrere verstohlene Blicke auf den Fee, welcher seinerseits gemütlich auf einem Ast lag, unentwegt gähnte und sich den Bauch kratzte. Die Arme in die Luft gestreckt, fragte der Fee schließlich: „Und? Weißt Du Deinen dritten Wunsch?“
    „Naja, Fee, eine Idee hätte ich schon.“ Kevins Augen funkelten.
    „Ja. Und?“
    „Bei Flaschengeistern war es doch so, dass der Besitzer der Flasche dem Geist mit dem dritten Wunsch die Freiheit schenken konnte. Richtig?“
    „Ja, aber was hat das mit uns zu tun? Ich bin frei.“
    „Ich hatte das Gefühl, dass Du darunter leidest, mit einem Röckchen durch die Gegend zu fliegen und kein Furcht einflößender Flaschengeist geworden zu sein.“
    „Was hast Du vor?“
    Kevin bemühte sich um ein freundliches Lächeln: „Ich will Dir helfen! Musst Du alle Wünsche erfüllen, die nicht durch die Verbote ausgeschlossen sind?“
    „Ja.“ Die Stimme des Fees zitterte.
    „Nun, dann wünsche ich mir, dass Du eine Frau bist. Eine Fee!“
    „Was? Spinnst Du?“
    „Du musst mir den Wunsch erfüllen, kleine Fee“, erwiderte Kevin siegessicher.
    „Scheiße, Verdammte! Das kannst Du doch nicht machen. Ich will das nicht!“
    „Es widerspricht nicht Deinen Verboten, also tue es!“
    Deprimiert fuchtelte der Fee mit seinem Zauberstab über seinem Kopf herum und verwandelte sich kurz darauf in eine wunderschöne Frau.
    „Du siehst ja richtig gut aus, Fee!“
    „Halt´s Maul und verzieh´ Dich“, piepste die zierliche Gestalt.
    Der Hund bellte zurück und Kevin machte sich mit seinem neuen Freund auf den Rückweg.
    Die Fee indes tobte, fluchte und schimpfte bis zum Feierabend auf ihre Gewerkschaft.

    Ich bin mit Limit auch vor Kurzem fertig geworden. Das Buch hat mich zwischenzeitlich in eine Lese- Unlust getrieben. Bei guten Büchern bleibe ich am Ball und lese in jeder freien Minute. Bei diesem Buch war es so, dass ich sogar lieber im Fernsehen rumgezappt habe.


    Dabei hat Schätzing in dem Buch vieles richtig gemacht. Sein Schreibstil hat an Klasse gewonnen. Er ist besser geworden in der bildhaften Beschreibung und es steckt auch mehr Weisheit drin, finde ich. Die Hintergründe waren wieder einmal hervorragend recherchiert. Und so abstrus es im ersten Moment klingen mag, einen Weltraumfahrstuhl zu entwerfen, so logisch war widerum seine Begründung. Bei allem, was er über die nahe Zukunft schreibt, mag man ihm glauben. Dennoch sind viele der Szenen in den ersten beiden Dritteln des Buches viel zu ausschweifig geraten. Sicherlich, das hat auch irgendwie die Glaubwürdigkeit bestärkt, wenn futuristisch anmutende Dinge im kleinsten Detail in gewöhnliche Abläufe integriert werden, aber es langweilt eben auch.


    Das letzte Drittel ist spannend. Nachdem ich mich bis dahin gequält habe, wurde die Geschichte zum Pageturner. Dennoch war ich Aufgrund der Länge des Buches zum Schluss froh, es endlich zur Seite zu legen.


    Für Wenigleser wie mich nicht unbedingt empfehlenswert. Wer eh viel liest und Wissenschaftsthriller mag, kann bedenkenlos zugreifen.


    crycorner

    Zitat

    Original von rienchen


    Alles auf Anfang
    Da sind ein paar Rechtschreibfehler drinne. Zum Schluss ist mir das alles etwas zu pathetisch und gewollt, mit diesem Fluss, dem Meer etc. Allerdings verstehe ich es so, dass dieser Frau Gedanken durch den Kopf gehen- und die sind vielleicht manchmal einfach so. Gefällt mir so halb. :)
    Vermutung: Mulle


    :lache

    Die Obermümme fließt ganz toll. :-)
    Aber das Naheliegende ist langweilig...


    Fluß - Zug/Bus = Verbindung zwischen Stadt und Land. In der Stadt noch breit - komfortabel, in ländlichen Gefilden dann klein, gewunden, unkomfortabel. Könnte man jetzt in Grund und Boden interpretieren...

    Zunächst mal: Toll, dass es hier einen Schreibwettbewerb gibt. Gerade erst entdeckt! Ich werde versuchen, die nächsten Male aktiv teilzunehmen. Jetzt aber schon mal mit Kommentaren zu den aktuellen Geschichten, auch wenn ich zur Punktevergabe zu spät bin.


    Die Ankunft
    Man hat maximal 500 Worte. Meinem Verständnis nach bedeutet das: Fasse Dich kurz! Diese Geschichte wirkt jedoch von Anfang an sehr sperrig und wie eine Übung, ein erstes Kapitel eines umfangreichen Romans zu schreiben. Deswegen: Den Text auf 100 Worte zusammenstreichen (reicht bei dem Inhalt dicke) und stattdessen den mageren Inhalt ausbauen, damit es interessant wird. Eine Kurzgeschichte braucht ein Ende. Das finde ich hier nicht. Hier erwarte ich lediglich das 2. Kapitel...


    Liebe am Fluss
    Sie, Er, Die Liebe, nüchterne Berichterstattung eines - eigentlich - magischen Momentes. Könnte, wenn sie gut geschrieben wäre, Gänsehaut erzeugen. Tut sie aber nicht. Schade...


    Stadt, Land, Fluss
    Die Geschichte fand ich okay, aber mit viel verschenktem Potenzial. Die Unterhaltung ist noch nicht ganz stimmig und ich frage mich, wieso der Vater nach so vielen Jahren Geheimnistuerei jetzt auf einmal eine Träne verdrückt, aber die Idee, die dahinter steckt, hat mich überzeugt und bewegt.


    Rätselraten von A bis Z
    Der Autor meinte wahrscheinlich, mit seinem Beitrag originell gewesen zu sein. Aber eine Geschichte sehe ich nicht. Wenn es wenigstens eine Verknüpfung zwischen den Lösungen gegeben hätte - ausser den Anfangsbuchstaben - hätte es interessant sein können, aber so bleibt mir nur, den Aufwand zu loben, dieses Rätsel zu erstellen.


    Lügnitz an der Obermümme
    Unterhaltsame Idee, ordentlich ausgearbeitet. Aber viele verschenkte Möglichkeiten. Die Bewertung mit "Ausreichend" kommt überraschend. Immerhin war er da und hat seine Lesung gehalten, sowie Autogramme gegeben. Dafür hätte der Autor noch schnöseliger geschildert werden müssen. Also, dass er vor lauter Überzeugung, er sei ein großer Autor, die Zeichen der Zeit missdeutet und seine Station in Lügnitz entweder auf aberwitzige Weise schönredet, oder eben alles schnöselig abkanzelt. Dann auch gerne zum Schluss "Ungenügend" als Bewertung.


    Traumlos
    Stilistisch wirklich gut, finde ich. Wechsel von kurzen und langen Sätzen, bildhaft geschrieben, strukturiert aufgebaut. Monatsthema allerdings lieblos reingequetscht. Der letzte Absatz ist als Auflösung zu lang geraten, finde ich. Zündet dadurch viel zu langsam, bei aller Dramatik.


    Alles auf Anfang
    Der Absatz "Die Stadt verändert..." ist gut und für die Geschichte wichtig, aber an der falschen Stelle. Wirkt so reingequetscht, um noch eben schnell eine übergeordnete Parallele des eigenen Veränderungsprozesses, sowie einen Eindruck des Zeitrahmens zu schaffen, mit einem Schuss Melancholie. Verlust und Erneuerung. Mein Lieblingsabsatz. Das Ende ist mMn nicht gut. Zu vorhersehbar, zu stringent, zu klinisch rein irgendwie. Besser wäre gewesen, den Selbsterneuerungsprozess (Schmerz empfinden, Schmerz verarbeiten, nach vorne schauen) stärker zu beschreiben. Vielleicht sogar als (teilweise) gescheiterter Prozess, um die Geschichte weniger vorhersehbar zu machen. Aber sprachlich ganz gut umgesetzt.


    Mir ist nicht kalt
    Äussere Kälte spüren - aber bitte in homöopatischer Dosierung mit Mantel, Mütze, Schal - um die innere Kälte nicht spüren zu müssen. Bitte die Homöopathie weglassen, das Gespräch mit dem Kind anders aufbauen und den Fluss nicht zum Freund werden lassen, zumindest nicht auf der Ebene des Erlebten. Wenn, dann höchstens als treuer Helfer des Verdrängens. Mit ein bisschen Textarbeit kann es eine gute Geschichte werden.


    Unser See
    Ziemlich kitschig. Aber irgendwie nett. Kann mir nicht helfen, die Story ist in ihrer Belanglosigkeit trotzdem rund. Hätte bei der Punktebewertung dennoch eine holprigere Geschichte mit Potenzial bevorzugt.


    Freue mich auf nächsten Monat :-)


    crycorner

    Lee Child findet´s übrigens gut, dass Cruise die Hauptrolle spielt. Das physische Problem sieht er nicht, weil er die Größe und Stärke von Reacher als Metapher für seine Unaufhaltsamkeit sieht und davon überzeugt ist, dass Cruise das auf seine Weise ebenso gut transportieren kann.


    Vielleicht hat er auch einfach nur die Tantiemen im Kopf, die möglicherweise jetzt höher ausfallen, als bei einem No-Name- Cast.

    Hallo Vandam,


    sehe ich auch so.
    Was ich darüber hinaus nicht verstehe: Das kleine, Grinsemännchen Cruise soll ernsthaft den großen, 110 kg schweren Reacher verkörpern? Sorry, aber rein körperlich schon eine völlige Fehlbesetzung.


    Dwayne Johnson wäre aus meiner Sicht, obwohl ich seine bisherigen Filme zum größten Teil nicht kenne, rein körperlich wohl die beste Besetzung gewesen, die Hollywood aktuell zu bieten hat. 193cm groß, 118 kg schwer, muskulös, strahlt Ruhe und Intelligenz aus, kann sowohl kalt, als auch verhalten empathisch wirken. Einzig die ethnische Komponente passt nicht, aber darüber kann man, finde ich, hinwegsehen.


    Wenn´s unbedingt jemand aus der 1. Riege sein sollte, dann zumindest Jackman, der von der Ausstrahlung her passen kann. Oder Gerard Butler, der dick im Actiongeschäft ist, aber auch andere Rollen spielen kann.


    Aber Cruise... Da wollten die Produzenten wohl nix falsch machen und dem Sekten- Tommy nach Ethan Hunt endlich wieder einen möglichen Dauer- Helden auf den Leib schneidern. Immerhin: In Action- Filmen ist Cruise immer noch ein Zuschauer- Magnet.


    Aber wenigstens hat Arnie die Rolle nicht bekommen...


    Gute Nachrichten trotzdem für Reacher- Fans: Lee Child ist unglaublich fleissig. Blanvalet hinkt aber leider massiv hinterher. "Outlaw" kommt im November. 4 weitere Bücher von Child (das letzte erscheint im September in USA) sind noch nicht ins Deutsche übersetzt.
    Andererseits wird mit der neusten Veröffentlichung ein mögliches Ende der Serie angedeutet. Hier aus Lee Childs Homepage...
    http://www.leechild.com/index.php


    THE AFFAIR
    On sale: September 27th in the US and Canada!
    September 29th in the UK, Australia and New Zealand!



    US UK
    March 1997. Six months before the events of Killing Floor. Jack Reacher is still in the army. And there's big trouble in a small town in Mississippi, where a soldier's girlfriend is found with her throat cut from ear to ear. Local trouble? Or is the killer from nearby Fort Kelham, a giant base used by elite Army Rangers?


    Reacher asks, "When do you want me there?" His commanding officer answers, "I don't want you there."


    Is this Reacher's last case?

    Hallo Alle,


    als großer Fan der Jack Reacher Serie war ich gerade aus Langeweile auf der Lee Child Homepage. Und im Forum habe ich gelesen, dass nun offiziell bekannt gegeben wurde, dass One Shot (Sniper) verfilmt wird. Also eine Story aus der Mitte der Reacher Serie, was ich schon mal irgendwie komisch finde, aber gut, wenigstens endlich ein Film.


    AAAABER: Reacher wird gespielt, und da sind die Verträge schon unterzeichnet, von TOM CRUISE!!! :cry


    Drehstart ist im September.


    Was meint Ihr dazu? Zufrieden mit Cruise? Wer wäre Eurer Meinung nach besser geeignet gewesen?


    LG,
    crycorner

    Nachtrag:


    Werde mir heute das Taschenbuch kaufen und die John Rebus- Reihe unterbrechen, um das Buch schnellstmöglich zu lesen.


    Die Reacher- Reihe habe ich bis auf dieses Buch der Reihe nach verschlungen.
    Ich verstehe, was Bodo meint mit: Reacher bleibt Reacher, keine wirkliche Charakterentwicklung in Sicht. Allerdings gab es durchaus Ansätze, als Reacher versucht hatte, sesshaft zu werden. Allein es scheiterte an seinem Drang auf die Straße zu kommen. Reacher bleibt Reacher. Stimmt! Aber das ist auch gut so! Irgendwie wirkt es auf mich sogar glaubwürdiger.
    Dass - bei mir - bisher keine Langeweile aufgekommen ist, liegt daran, dass Child es immer wieder versteht, ihn in aussergewöhnliche Situationen zu setzen. Wie eine spezielle Versuchsanordnung nach dem Motto: Was passiert, wenn die bekannte Konstante Reacher in eine völlig neue Versuchsanordnung gesetzt wird?
    Darüber hinaus nutzt der Autor Anstelle einer Charakterentwicklung portiönchenweise die Möglichkeit, Reachers Vergangenheit aufzudecken. Und auch das ist interessant genug.


    Was ich an der Serie wirklich schätze, ist, dass Child einen coolen, jedoch glaubhaften "Action Hero" mit einem augeklügelten Plot verbinden kann. Meistens findet man ansonsten entweder das Eine oder das Andere.


    Bin sehr froh, dass Child so fleissig Fortsetzungen produziert...
    In diesem Sinne: Rebus, schnapp Dir´n Whiskey (oder ne ganze Flasche), bis ich wieder da bin. Jetzt ist Reacher- Zeit!

    Hallo,


    schön, hier eine Meinung zu lesen.
    Übersetzungsprobleme kann es übrigens nicht gegeben haben. Andy Lettau ist Deutscher, sein Co- Autor für die technischen Hintergründe verantwortlich. Andy Lettau ist auch auf XING unterwegs, wo ich ihm in einem Schreibforum über den Weg gelaufen bin.


    Ähnliche Werke wirst Du wahrscheinlich über den von ihm gegründeten Verlag finden, unter dem ja auch dieses Hörbuch erschienen ist.


    Einfach Google- Suche...


    crycorner

    Meine Leseliste 2010


    Januar


    Jeffery Deaver - Die Menschenleserin 5/10

    Februar


    Lee Child - Der Janusmann 8/10
    Lee Child - Die Abschussliste 9/10

    März
    Lee Child - Sniper 9/10
    Douglas Preston / Lincoln Child - Ritual 7/10


    April
    Douglas Preston / Lincoln Child - Burn Case 7/10
    Douglas Preston / Lincoln Child - Dark Secret 8/10
    Douglas Preston / Lincoln Child - Maniac :lesend


    Geplant 2010


    Lee Child - Way Out
    Douglas Preston / Lincoln Child - Darkness
    Jeffery Deaver - Der Täuscher
    Jeffery Deaver - Allwissend
    John Connolly - Der Kollektor
    Ian Rankin - Komplette John Rebus Reihe (soweit ich 2010 halt komme)

    Danke für die Rezi, das beruhigt mich jetzt. Ich quäle mich zur Zeit durch "Die Menschenleserin" und finde das Buch wirklich sehr langweilig. Und dabei bin ich eigentlich Deaver- Fan und habe bereits fast alles von ihm gelesen.


    Also, dann beschließe ich jetzt mal, mich auf die TB- Ausgabe zu freuen...


    LG,
    crycorner

    Hi,


    dann solltest Du jetzt direkt den 3. Teil beginnen, da die beiden Bücher inhaltlich zusammen gehören!


    Viel Spaß damit!


    crycorner


    gott, bin ich doof, das habe ich ja direkt darüber schon geschrieben...


    Naja: Sieh´s als Bekräftigung meines Statements! Beginn noch heute!!! :anfeuer


    :winkt

    Die Serien, die ich sammle, lese, gelesen habe, lesen werde:


    Reginald Hill - Dalziel/Pascoe
    Preston/Child - Pendergast
    John Connolly - Charlie "Bird" Parker
    Charlie Huston - Hank Thompson (Trilogie)
    Stieg Larsson - Milliennium Trilogie
    Ian Rankin - John Rebus
    Andy McNab - Nick Stone
    Nick Stone :grin - Max Mingus
    Lee Child - Jack Reacher
    Fred Vargas - Adamsberg
    Hakan Nesser - Barbarotti
    Richard Stark - Parker
    Rex Miller - Chaingang Bunkowski / Jack Eichord
    Dan Brown - Robert Langdon
    Dennis Lehane - Kenzie / Gennaro


    weitgehend komplett, denke ich...