Beiträge von polli

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    polli :
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    Meine subjektive Wahrnehmung ist, dass es sehr viele Kinder gibt, die Lesen als "uncool" bezeichnen, aber zu Hause trotzdem gewohnheitsmäßig Bücher lesen.



    Nein, das stimmt nicht. Wenn, dann sind es Einzelfälle, von denen ich noch nie gehört habe, aber definitiv nicht die Regel.


    Vermutlich betrachten wir die Aussage "Lesen ist uncool" aus unterschiedlichen Perspektiven: Mein Sohn (9) und fast alle Jungen in seiner Klasse zählen zur "Uncool"-Fraktion, erzählen mir aber mehrmals pro Woche, wie sie dieses oder jenes Kapitel aus Buch X und Kinderzeitschrift Y finden.
    Ich gebe Musikunterricht in einer Grundschule und erlebe dort, dass viele Kinder - nicht alle -stolz darauf sind, endlich in der Schulbücherei Bücher ausleihen zu dürfen. Der Renner dort sind die Baumhausgeschichten und die altbewährten "Was-ist-was"-Sachbücher. T


    Ich denke, eine Schule, die Wert auf eine Lesekultur legt, schafft es bei den SchülerInnen,den Grundstein für's Bücherlesen zu legen. In unseren weiterführenden Schulen der Umgebung gibt es übrigens eine "Lesenacht", "Lesestunden" für die Klassen 5 -7, Buchvorstellungen, die als Plakate im Schulhausflur hängen, die VHS stellt zweimal im Jahr in der Schulbibliothek neue Bücher vor, in der Stadt kurvt der Bücherbus und hält wie selbstverständlich an sozialen Brennpunkten.


    All das trägt Früchte.


    Lieben Gruß


    polli

    Ich hebe meine Bücherei-Quittungen auf und notiere alle anderen gelesenen Bücher in meinem Taschenkalender. PC-Listen sind für mich unpraktisch, vor allem, wenn ich einen Bücherstapel im Urlaub abarbeite und gerade keinen PC zur Hand habe.


    Lieben Gruß


    polli

    Da stimme ich dir zu, Ikarus, Bildung wird momentan teurer. Aber eher esse ich drei Tage in der Woche Suppe, als dass irgendwer in unserer Familie auf ein Buch verzichten muss.


    Lieben Gruß, bin ein bisschen plakativ heute


    polli

    Meine subjektive Wahrnehmung ist, dass es sehr viele Kinder gibt, die Lesen als "uncool" bezeichnen, aber zu Hause trotzdem gewohnheitsmäßig Bücher lesen.
    Zu teuer wird das Lesen auch nicht: Auf dem Flohmarkt haben wir öfter Kinder- und Jugendbücher für wenig Geld bekommen, unsere städtische Bücherei ist gut sortiert und gut besucht und die diversen elterlichen Bücherregale bieten für die nächsten Jahre genügend Lesefutter.


    Lieben Gruß


    polli, und danke, Doc, für den Satzanfang, der kam gerade passend

    - Nachlese -


    Ach ja, schön war's in Brachelen, der Weltstadt mit Herz, wie Gerda zu sagen pflegt. Jedes Dorf, jede Kleinstadt hat eine Gaststätte, in der jeder jeden trifft. In Brachelen ist das der "Postmeister". Trotz Wintereinbruch und Stress bei meiner Anreise – im Ruhrgebiet fuhren keine Busse, die Züge aus dem Münsterland kamen verspätet oder gar nicht an – war die Lesung gut besucht. Das Publikum war bei all unseren Beiträgen aufmerksam, lachte, fühlte mit. Was ich sehr zu schätzen weiß: Niemand hustete in unsere Texte. Noch schöner war es nach der Lesung: Wer blaustrumpf kennt, aus dem real life oder wenigstens aus dem Chat, der kann sich vorstellen, wie unterhaltsam unser Essen (und Trinken) war. Und niemand kann so herrlich wie sie "Weiba" sagen und in die Runde gucken. Vielleicht schaut die Vierte des Kleeblatts, Barbara aus Österreich, bald mal ins Büchereulen-Forum. Sie hat ein Kinderbuch "Jakob und der gewisse Herr Stinki" geschrieben, das zu den Lieblingsbüchern meines Sohnes zählt.


    Danke, Gerda, für eine gelungene Veranstaltung!


    Lieben Gruß


    polli

    Schön, dass dir diese Krimi-Sammlung gefällt, Silbenfrau. Deiner Rezension kann ich nur zustimmen. Ich habe alle Geschichten gelesen und habe mir gleich einige notiert, die ich auf der nächsten Weihnachtsfeier vorlesen werde. Dazu zählen die glaubwürdige Autorinnenbeichte "Ich habe meine Nachbarn umgebracht" und ein beängstigender "Briefwechsel". Und natürlich meine eigene Geschichte, die ist nämlich ebenfalls in "Madrigal für einen Mörder" nachzulesen ;-) .


    Mörderische Grüße


    polli

    Da bringst du mich auf gute Ideen, Zefira: Vielleicht sollten wir in unserer Leserunde auf grauer bis farbenfroher Pappe Notizen zu unserem damals erträumten bzw. aktuellen Eheleben ankleben. Im Ernst, ich denke, dieses Buch ist tatsächlich aktuell, es verkörpert für mich die Gegensätze Sehnsucht - Wirklichkeit, Naivität - Abgeklärtheit und, wie du sagst, Kunst/Literatur - real life mit all seinen Enttäuschungen, Finanznöten, der Langeweile und der Hässlichkeit. Vielleicht ist es hauptsächlich der Gegensatz der illusorischen Schönheit und der wahrgenommenen Hässlichkeit des Daseins, der dieses Buch so zeitlos macht. Ich denke darüber nach.


    Lieben Gruß


    polli

    Was bin ich froh, eine Gleichgesinnte zu treffen, Zefira!


    Ich lese dieses Buch, weil ich in einer kleinen Literaturgruppe bin, deren Mitglieder sich einmal im Monat zum Lesen und Besprechen treffen, und unser Lesethema ist für die nächsten Monate "Frauen in der Literatur - was ist weiblich?"
    Dazu fällt mir noch die überlieferte Aussage vom Mann Flaubert: "Madame Bovary, das bin ich."
    Ich denke, wenn man diese Besessenheit und die pedantische Arbeitsweise vor Augen hat, dann wird dieser Satz verständlich. Wieweit sein eigenes Gefühlsleben Parallelen aufweist, das weiß ich nicht, allerdings hatte Flaubert eine langjährige Geliebte und die Beziehung der beiden war nicht einfach.


    Ich denke, es ist noch wichtig zu wissen, dass Madame Bovary keine Erfindung ist: 1848 wurde der Fall einer Frau bekannt, die nach einer Affäre Selbstmord beging. Damit wird Flauberts Buch auch zu einem realistischen Buch, er greift ein aktuelles Thema auf, verzichtet auf den erhobenen Zeigefinger, redet und schreibt sich die Welt nicht "schön". Das alles sind für mich Merkmale eines modernen Romans, die sein Werk von dem anderer Verfasser abgrenzen.


    Sollte deine Tochter das Referat zufällig im PC haben und auf die Reise in mein Postfach schicken wollen, ich würde mich freuen und der Rest unserer kleinen Lesegruppe auch. :-)


    Literarische Grüße


    polli

    Dann bin ich die Dritte. Ich habe diesen Text mal geschenkt bekommen, im Original ist er noch länger, aber er übt keine rechte Wirkung auf mich aus. Als Kalender- und Poesiealbumspruch ganz nett, aber im real life helfen mir solche milden Sprüche nicht weiter.


    Lieben Gruß


    polli

    Nähe Aachen/Mönchengladbach:


    Am 26.11.05 findet um 16.00 Uhr im "Postmeister" in Brachelen eine Lesung statt. Zusammen mit der Österreicherin Barbara Lehner werden blaustrumpf, Gerda und ich die Lesung "Erlesenes durch die Blume" gestalten.
    Humorige Geschichten aus dem Alltag wechseln sich mit Besinnlichem ab,
    Nachdenkliches und Heiteres ist vertreten. Für das leibliche Wohl sorgt der
    Postmeister.


    Solltet ihr in der Nähe wohnen oder gerade auf der Durchreise sein - wir freuen uns über euer Erscheinen!


    Die Adresse des Postmeisters: Hauptstr. 206 in 41836 Brachelen


    Lieben Gruß


    polli

    Ein Klassiker, erschienen 1857 und zunächst umstritten wegen einiger anstößiger Szenen.


    Die Handlung, salopp zusammengefasst: Romantisch-schwärmerisch-naive Bauerntochter heiratet den erstbesten, der vorbeikommt, nämlich den Landarzt Bovary. Das Eheleben ist schnell ernüchternd, die Sehnsüchte nach wahrer Liebe, Reichtum und einem Dasein als Frau von Welt bleiben. Madame Bovary fühlt sich zu Leon hingezogen, der ähnlich wie sie schöngeistige Gedanken hegt. Es bleibt beim Schwärmen. Als Rodolphe, ein erfahrener Schürzenjäger, auftaucht, schafft er es mit Leichtigkeit, Emma Bovary zu erobern. Später taucht Leon wieder auf und diesmal bleibt es nicht beim schwärmerischen Entsagen. Emma, überfordert und schwankend zwischen Schwärmereien, der Suche nach Glück und der Flucht vor der kleinstädtischen Enge, verstrickt sich heillos und gibt mehr Geld aus als vorhanden. Das führt zur Katastrophe ...


    Die Nebenfiguren (der Händler Lheureux, der Apotheker als Freund und Konkurrent, der Pfarrer) sind treffend gezeichnet und liefern ein überzogenes Abbild des ländlichen Lebens und der Versuche nach Höherem zu streben.


    Warum hat dieser Roman soviel Aufsehen erregt?
    Ich denke, eine Frau auf dem Weg ins Verderben zu zeigen, war 1857 ein Riesenskandal. Auch dürften die Nebenfiguren eine Reihe von Leuten geärgert haben, denen Flaubert einen Spiegel vorhält: Der Apotheker, dem mit seinem kindischen Streben nach Ruhm und schnellem wissenschaftlichem Erfolg jedes Mittel recht ist, der Pfarrer, der kein Ohr für echte Nöte und Gewissenskonflikte seiner Gemeindemitglieder hat, die Vertreter der Landwirtschaft, die einen Kongress abhalten, der Slapstickelemente enthält, die Reichen, die zwar über Besitz, nicht aber über Verstand verfügen. Die Hauptpersonen Emma und ihr Gatte sind übrigens auch keine Leute mit Verstand und Vorbildcharakter, Flaubert lässt sie re-agieren und überlässt sie zufälligen Begegnungen und Schicksalsschlägen.


    Ich hatte zunächst einige Schwierigkeiten, das Buch zu lesen, weil von Anfang an klar war, dass Madame Bovary zielstrebig, entschuldigt den Ausdruck, in die Scheiße reitet und ich öfter das Bedürfnis hatte, das Mädel wachzurütteln. Mit etwas Abstand – schließlich handelt es sich nur um ein Buch – verging dieses Gefühl und der Lesegenuss überwog. Flaubert ist ein ausgezeichneter „Maler“, er beschreibt Gegenden, die Atmosphäre eines Hauses, den Charakter der einzelnen Figuren mit Liebe zum Detail.


    Madame Bovary ist mehrfach verfilmt worden – ich weiß noch nicht, ob ich den Leseeindruck mit einem Film verwässere oder bereichere. Wenn jemand von euch mit einem Film Erfahrung gemacht hat, sagt bitte Bescheid, mich interessiert eure Meinung.


    Ein Makel: Ich nörgle gern über schludrige Übersetzungen. Madame Bovary ist häufig neu übersetzt worden, meine Ausgabe (übersetzt von Ilse Perker und Ernst Sander) ist weder schlecht noch gut, sie ist eine von vielen. Das Ärgerliche an der französischen Sprache ist für mich die unzureichende Übertragbarkeit. Ein Beispiel: Der Satz „On parle“ ist wörtlich mit „Man redet“ idiotisch übersetzt, erfordert interpretierendes Übersetzen: Sie reden – Alle reden – Es wird geredet.


    Aus diesem Grund habe ich eine gekürzte Ausgabe in der Originalsprache parallel gelesen und bin im Nachhinein zufrieden.


    Reclam Universal-Bibliothek: Madame Bovary, Èdition abrégée, ISBN 3-15-009142-X


    In einer alten Ausgabe der Fischer-Bücherei des Wissens (TB von 1969, Interpretationen VI, Französische Literatur von Beaumarchais bis Camus, keine ISBN) habe ich noch einen Beitrag zu Madame Bovary gefunden, der Hintergrundinformationen liefert.


    polli

    Ich erinnere mich, dass meine Tochter zeitweise englische Mädchenbücher gelesen hat (deutsche Herausgeber, glaube ich, leicht zu lesen, echtes Lesefutter). Ich werde sie fragen, wenn sie aus der Schule kommt.


    Lieben Gruß


    polli

    Den Teenie habe ich und mein Jüngster, neun, nimmt gerade in aller Ausführlichkeit Ägypten durch und stellt fest, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, seinen Namen in Hieroglyphen zu schreiben ... Also zwei wichtige Gründe, das komplette Werk zu bestellen. Wir haben - nach einem kritischen Blick in die Haushaltskasse - beschlossen, uns dieses Werk als Gemeinschaftsweihnachtsgeschenk zu spendieren und den Rest der Verwandtschaft über diesen Plan rechtzeitig zu informieren, damit sie sich als Sponsoren beteiligen können. :-)


    Natürlich gibt es ausführlichere Werke, bessere, dünnere, dickere, aber dieser Band 1 ist einfach auf einem mittleren Niveau für die gesamte Familie zum Nachschlagen geeignet. Ich hoffe, die anderen Bände sind ähnlich.


    Vorweihnachtliche Grüße


    polli

    Reich-Ranicki - Lauter schwierige Patienten +
    MRR redet mit Peter Voß über Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Nicht polemisch, dafür informativ


    Reich-Ranicki - Entgegnung - Zur deutschen Literatur der siebziger Jahre +
    Ähnlich, pro Kapitel ein Schriftsteller


    Zola - Der Bauch von Paris 0
    Opulente Schilderung des Markthallenviertels, sozialkritisch. Gegen Ende ermüdend zu lesen und für Vegetarier wenig geeignet ...


    Beagle - Das Zauberhaus +
    Solide Fantasy im englischen Gutshaus-mit Spuk-Stil
    (Nachtrag: Ich sehe gerade, dass Rennilady zu diesem Buch eine Rezi geschrieben hat!)


    Karl May - Die Felsenburg +
    Schurken, edle und unedle Indianer, May'sche Lebensweisheiten, herrlich politisch inkorrekt


    DTV-Sammelband - L'Amour? Parlons-en ... Moderne französische Liebesgeschichten +, 0, -
    Durchwachsen. Zwar 15 Geschichten, aber teilweise recht kurze.


    Tolkien - Roverandom - -
    Das habe ich nach Einleitung und den ersten Seiten abgebrochen. Öde. Mit 86 Seiten im augenfreundlichen Großdruck zu wenig für ein Buch und zu viel für eine Geschichte.


    Lieben Gruß


    polli