Beiträge von polli

    Okay, Demon Wolf, ein paar Tipps.
    Ich nehme den Anfang deines Texts und setze meine Gedanken dazwischen:


    "Während der Barde ..."
    Aha, Barde klingt nach Mittelalter/Fantasy, jetzt weiß ich, wo ich mich befinde
    "...so tot daniederliegt ..."
    Hm, "so" ist ein Füllwort, raus damit. Daniederliegt? Klingt zu dick aufgetragen. Wer tot ist, liegt.
    "und neben ihm seine große Liebe langsam ausblutet ..."
    Aha, ein Drama, ein Krimi, eine Katastrophe. Ausblutet? Sorry, das klingt nach Schlachthof.
    "... kommt ein Engel vom Himmel her ..."
    Hm, das klingt weihnachtlich. Und - neugierig - wie kommt er? Herabgeschwebt? Im Hubschrauber? Im Nebel?
    "... um seine Seele zu hohlen ..."
    Wessen Seele? Die Seele des Engels, die des Barden? Und wirf das h vom "hohlen" raus.
    "... Und während sie den Barden anschaut ..."
    Wer ist denn "sie"? Dass dein Engel in Frauengestalt erscheint, kann ich nicht wissen.
    "... beginnt ihr sein edles Antlitz zu gefallen ..."
    Edles Antlitz, das klingt wieder dick aufgetragen und wenig originell. Wie er aussieht, würde ich genauer beschreiben. Und wie genau geht "beginnt zu gefallen"?
    "... So erhält der Barde sein Leben von ihr zurück ..."
    Hier ist ein Textloch: Das Gesicht des Barden gefällt dem Engel - Der Engel beschließt, ihm Leben einzuhauchen, ihn zu retten, ihn zu ehelichen, was auch immer und macht deshalb XY - So, und dann erst ist klar, dass der Barde wieder am Leben ist.


    Usw.


    Du siehst, um der Geschichte das notwendige Maß an Logik zu verleihen und den Leser mit jedem Satz, jedem Wort bei Laune zu halten, ist ein dickes Paket Arbeit notwendig.
    Aber grundsätzlich gefällt mir die Idee deiner Geschichte, an deiner Stelle würde ich Arbeit hineinstecken. :-)


    Lieben Gruß


    polli

    Zitat

    Original von Demon_Wolf
    kommt ein Engel vom Himmel her um seine Seele zu hohlen.
    (...)
    Gewidmet der Mondgöttin


    Hm, zwar bin ich nicht die Mondgöttin, aber mich täte schon interessieren, ob du dir Kommentare oder Tipps oder Meinungen oder was auch immer zu deinem Beitrag einholen möchtest.


    Lieben Gruß


    polli

    Danke für's Verschieben!


    Angelcurse, solche Fragen behandelt das Buch nicht. Ratzinger beginnt mit "Ich glaube an Gott,
    den Vater, den Allmächtigen,
    den Schöpfer des Himmels und der Erde,
    und an Jesus Christus,
    seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn ..."
    Dies ist der Anfang des apostolischen Glaubensbekenntnisses.


    Stück für Stück fragt er sich, was mit dieser Aussage gemeint ist, was sich im Lauf der Kirchengeschichte gewandelt hat. Er fragt also, was "Glauben" bedeutet, kommt zum Schluss, dass "An etwas glauben" stark mit "Nicht an etwas glauben" verwandt ist, klärt den Begriff "Gott", grenzt ihn von "Götter" und vom Gott Israels ab usw.
    Ein wenig komme ich ins Schwitzen, wenn ich versuche, dies hier zusammenzufassen. Es ist einfach ziemlich wissenschaftlich und theologisch geschrieben, und das hat das Lesen nicht leicht gemacht.


    Lieben Gruß


    polli

    Kurzbeschreibung:
    „Die Frage, was eigentlich Inhalt und Sinn christlichen Glaubens sei, ist heute von einem Nebel der Ungewißheit umgeben wie kaum irgendwann zuvor in der Geschichte.“
    Ratzinger erläutert in vier Teilen („Ich glaube – Amen“ - Gott – Jesus Christus – Der Geist und die Kirche) den christlichen Glauben. Er stützt sich auf das apostolische Glaubensbekenntnis und geht es Zeile für Zeile durch. Eigene Überlegungen wechseln sich mit Bibelstellen und den Aussagen einzelner Theologen bzw. Philosophen ab, aber auch Dichter werden zitiert.


    Ein Textbeispiel:


    „Abgestiegen zu der Hölle“
    Vielleicht kein Glaubensartikel steht unserem heutigen Bewußtsein so fern wie dieser. Neben dem Bekenntnis zur Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria und demjenigen zur Himmelfahrt des Herrn reizt er am meisten zur „Entmythologisierung“, die man hier gefahrlos und ohne Ärgernis scheint vollziehen zu können.Es folgen Textstellen aus dem Alten und dem Neuen Testament, ein Gedicht von Eichendorff, um daran zu erinnern, daß zur christlichen Offenbarung nicht nur Gottes Reden, sondern auch Gottes Schweigen gehört.


    Meine Meinung:


    Ich hatte das Glück, Die „Einführung in das Christentum“ gleich aus dem Regal holen zu können, als Ratzinger zum Papst gewählt wurde, da ich eine ältere Ausgabe dieses Buchs besitze.


    1968 galt Ratzingers Buch als „revolutionär“ - ich hatte einige Schwierigkeiten, die damals revolutionären Gedanken wiederzufinden. Auch fiel es mir nicht leicht, das Buch gründlich durchzuarbeiten, da es mit Zitaten und Verweisen auf Textstellen aus dem Alten und dem Neuen Testament zum langsamen Lesen und ständigen Nachdenken zwingt. Ich halte es für sinnvoll, eine Ausgabe der Bibel neben das Buch zu legen und bei Bedarf nachzuschlagen.


    Empfehle ich Ratzingers Buch? Ja. Trotz aller Schwierigkeiten. Dem, der der Kirche fernsteht, empfehle ich es, um einen Einblick in die Glaubenszweifel und die offenen theologischen Fragen zu bekommen, die Ratzingers Gedanken prägen, dem, der das Glaubensbekenntnis mühelos beten kann, empfehle ich es, um Klarheit darüber zu gewinnen, was er da aufsagt.


    Lieben Gruß


    polli

    Ich empfehle dir
    Mount Misery von Samuel Shem.
    Zwar ziemlich "amerikanisch", also im Hinblick auf Diagnosen und Behandlungen nicht direkt auf unsere Verhältnisse zu übertragen, aber spannend zu lesen und wegen der Perspektive (Psychiater erzählt) lehrreich. Kein Fachchinesisch!


    Lieben Gruß


    polli

    Bei meiner allerersten Wortmeldung in einem Internet-Forum ging es um Heuschnupfen. Also habe ich mich "polli" genannt.


    Lieben Gruß


    polli, gerade mit Heuschnupfen

    1. Welches ist das längste und/oder langweiligste Buch, durch das Du Dich, aus welchen Gründen auch immer, erfolgreich hindurchgekämpft hast?
    Das längste: Casanova, Geschichte meines Lebens (12 Bände), das langweiligste: Harry Potter, englischsprachig. Ich habe ein schlechtes Gedächtnis für die vielen Details und interessiere mich nicht sonderlich für Zauberschüler. Trotzdem werde ich alle weiteren Bände lesen. Aus Pflichtgefühl.


    2. Von welchem Autor (natürlich auch Autorin) kannst Du behaupten: Von dem (oder der) habe ich wirklich _jedes_ Buch gelesen.
    Astrid Lindgren, Simone de Beauvoir, Ernst Wiechert, S. J. Lec


    3. Welches ist Dein liebster Klassiker (vor mindestens 50 Jahren veröffentlicht)?
    Hm, da muss ich überlegen. Nein, ich habe keinen liebsten Klassiker.


    4. Welchen Titel hast Du in den letzten Jahren sicherlich am häufigsten verschenkt?
    Kein Titel war doppelt.


    5. Von welchem Autoren würdest Du nie wieder freiwillig ein weiteres Buch in die Hand nehmen?
    Ich bin entweder optimistisch oder naiv: Ein neues Buch bekommt bei mir eine Chance, auch wenn ich's besser wissen müsste ...


    6. Welches Buch hast Du mehr als 2 Mal gelesen?
    Alle Bücher aus meiner Kinder- und Jugendzeit. Ansonsten: Eugen Roth, Heinz Erhardt, Loriot, Wilhelm Busch, E.T. A. Hoffmann, Das Fräulein von Scuderi, und überhaupt sämtliche Schullektüren, nachdem die Schulzeit vorüber war


    7. Welchen Titel hast Du erst nach einigen Seiten beiseite gelegt und dann tatsächlich später nochmals in die Hand genommen und durchgelesen?
    Goethe: Dichtung und Wahrheit


    8. Wenn man Dich 3 Wochen in eine Mönchszelle in Klausur stecken würde, und Du darfst nur 3 Bücher mitnehmen, welche drei Titel würdest Du wählen?
    Die Bibel, den Rest würde ich spontan entscheiden, Hauptsache dick.


    9. Bei welchem Titel sind dir schonmal ernsthaft die Tränen (nicht vor Lachen!) gekommen, obwohl es doch nur ein Buch war?
    Winnetou III natürlich.


    10. Welches sonst recht erfolgreiche Buch ist Dir bis heute ein großes Rätsel geblieben, d. h. Du hast es einfach nicht verstanden?
    Ulysses


    Lieben Gruß


    polli

    Ah, Boekenworm, in der Nähe habe ich öfter ein paar Tage Urlaub gemacht. In Hoog Vaals. Schöne Gegend! Und am Drilandenpunt war ich natürlich auch. :-)
    Ich beneide dich um deine Mehrsprachigkeit, bin schon froh, wenn ich in der Sprache des Nachbarlandes ein wenig lesen kann.


    Lieben Gruß


    polli

    Hörbücher machen mich nervös. Kann sein, dass es an der fremden Stimme liegt, an der Betonung, am vorgegebenen Tempo. Ich sehe lieber Buchseiten, dann kann ich notfalls zurückblättern, schneller oder langsamer lesen. Mir ist das Gefühl von Freiheit wichtig, und das kommt mir bei Hörbüchern abhanden.


    Ach ja, beim Bügeln zappe ich durch sinnlose Programme, die ich sonst nie angucken würde.


    Lieben Gruß


    polli

    Meine Meinung: Bei einer Geschichte, die sich einfach flott liest oder einem Buch, das ich beim Lesen nicht aus der Hand legen kann, ist es schlicht egal, ob Kleinigkeiten nicht stimmen. Vermutlich stolpern Leser, die vom Fach sind, eher über das, was ihnen über ihre eigene Branche erzählt wird, und wer je Texte lektoriert hat, der misstraut eh jedem Komma und hadert noch mit dem Tippfehler auf Seite 109, wenn er schon längst das Buch zugeklappt hat. Also diese beiden Profi-Lesergruppen sind eh nörgelig, sie dürfen es auch sein. Alle anderen haben das Recht sich unterhalten zu lassen und wenn das klappt, ohne dass sie sich ärgern müssen, dann ist die Geschichte/das Buch okay.
    Und – schnell noch ein Loblied auf die Phantasie – ich nehme mir gern das Recht heraus, mir die erzählte Wirklichkeit so zurechtzureden, dass sie zu meiner Idee passt. Und wenn ich beschließe, dass ein mürrisch dreinblickender Ameisenbär in meine Wohnung spaziert, dann IST das tatsächlich so passiert, je länger ich darüber nachdenke.
    Grundsätzlich halte ich es auch für wichtig die Regeln zu kennen, ehe ich sie bewusst ignoriere: Recherchepannen gefallen mir nicht, bewusste Abweichungen schon eher.


    Lieben Gruß


    polli mit Ameisenbär

    Ein paar Anmerkungen, Fabienne und Hinterwäldlerin:


    Guckt mal zuerst in die Wettbewerbsausschreibungen und lest nach, ob euer Beitrag unveröffentlicht sein muss. Dies gilt in der Regel auch für Internetveröffentlichungen, d. h. dieser Beitrag hier gilt als „Veröffentlichung“. Wenn ihr unbedingt mitmachen wollt, löscht den Text so schnell wie möglich und überprüft später, ob Google nichts mehr findet.


    Zum Inhalt eine Handvoll Bastelvorschläge:
    Werft zuerst die Wortwiederholungen raus (kalt, Kälte, deine Augen), die fallen bei einem kurzen Text auf.
    Dann seht euch kritisch alle Adjektiv-Nomen-Konstruktionen an und werft raus, was zu geläufig bzw. banal klingt (stummer Blick, bodenlose Tiefe ...).
    Jetzt wird es schwieriger: Überprüft alle weiteren Redewendungen auf ihre Richtigkeit, indem ihr sie euch vorstellt (kalter Schleier – gibt es das?, Gesang tanzt aus den Augen – hm, wie muss ich mir das vorstellen?). Werft raus, was ihr euch unmöglich vorstellen könnt und ersetzt es durch was Besseres.
    So, und jetzt überlegt, welche Geschichte ihr erzählen wollt: Wenn ihr die Augen des Gegenübers beschreiben wollt, springt nicht zwischen „ich“ und „wir“, sondern bleibt beim Gegenüber und geht nur sparsam zum „Ich“.
    Wollt ihr die Kommunikation von euch beiden hervorheben, setzt „ich“ und „du“ zu fairen Anteilen ein, kann auch im regelmäßigen Wechsel sein.
    Hat eure Geschichte eine Steigerung, einen Höhepunkt? Wenn ja, ändert die letzten Zeilen.
    Passt die Überschrift zum Rest? Lockt sie den Leser? Wenn nein – ändern!
    Zur Zeichensetzung: Entweder konventionell mit allen korrekten Zeichen – oder grundsätzlich am Zeilenende weglassen, aber einen einheitlichen Stil wählen.


    Und zuletzt: Lest jede Zeile einzeln und überlegt, warum sie wichtig für die Geschichte ist. Werft Überflüssiges raus.
    So, was jetzt vorhanden ist, das lest bitte laut und überlegt euch, welche rhythmische Wirkung eure Zeilen haben. Es muss kein Wilhelm-Busch-Format werden, aber es sollte klingen. Der Wechsel zwischen kurzen und langen Zeilen sollte eine Absicht erkennen lassen. Achtet darauf, wie ihr betont und stellt euch notfalls vor, was euer letzter Deutschlehrer dazu sagen würde.


    Ich vermute, dass ihr bei der Überarbeitung fluchen werdet, sorry, aber ein Gedicht ist für mich nichts anderes als eine Miniatur-Geschichte und jedes nachlässig gewählte Wort zerstört die Gesamtwirkung, deshalb würde ich eine Menge Arbeit hineinstecken, damit eure Ideen sichtbar werden.


    Lieben Gruß


    polli

    Hast du einen Popupblocker (Unter "Extras" zu finden, falls du mit dem Internet Explorer arbeitest)? Der lässt sich auf "Deaktivieren" stellen, vielleicht klappt es dann. Obwohl - ich hatte ein ähnliches Problem, das sich durch Deaktivieren nicht lösen ließ.


    Gruß


    polli

    Smarana, dass es Bücher gibt, die einen berühren, ganz unmittelbar, das weiß ich. Aber selbst diese Bücher haben einen ganz nüchternen Werdegang hinter sich. Sie sind Ware, werden im Buchladen verkauft, wurden hergestellt. Ich sehe das ähnlich wie in der Musikindustrie: Selbst der einfühlsamste Song, vorgetragen von einem Sänger, der dir per TV oder Video direkt in die Augen sieht und dich zum Schmelzen bringt, ist ein Produkt, darauf aus, Geld einzuspielen. Was legitim ist.


    Sorry, Doc, wir überschneiden uns gerade.


    Lieben Gruß


    polli

    Liebes Tagebuch, ich bin waaaaahnsinnig verliebt. Er ist ja so süüüüüß ...


    Klar, das drückt meine Empfindungen aus, kommt überzeugend rüber und als Leserin kann ich mich sofort hineinversetzen. Aber auch wenn es noch so wunderbar aus dem Bauch heraus geschrieben ist, LeserInnen haben davon nix. Und ich denke, wer nicht nur für sich schreibt, sondern für andere, der muss diese anderen im Blick behalten. Ich sehe das als eine Art Kommunikation.


    Lieben Gruß


    polli