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Ich denke, dass Religion etwas Privates bleiben sollte, was man in seinen 4 Wänden ausleben kann, aber dann bitte auch dort belassen sollte.
Naja - das wird nicht praktiziert, in jeder zweiten Straße steht ein Gebäude zur Zusammenkunft der verschiedenen Glaubensrichtungen. Ansonsten stimme ich Dir zu, wenn Du meinst, das jeder für sich entscheiden soll und die Entscheidung Anderer respektiert.
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Ich empfinde diese Gesellschaft und den Weg, den sie eingeschlagen hat als beunruhigend, bisweilen als beängstigend. Um es mal so auszudrücken, ich finde mich in dieser Welt nicht mehr wieder und ziehe mich daher aus ihr zurück, soweit mir das möglich ist.
Das kann ich nachvollziehen. Geht mir manchmal genauso. Nur halte ich nicht den Glauben oder Nicht-Glauben für ursächlich, sondern Egoismus und Machtstreben. Ich erschrecke immer wieder über Vorgänge in unserer Gesellschaft (im Kleinen wie im Großen), initiert von Gläubigen und Nichtgläubigen. Je älter ich werde, um so mehr ängstigen mich diese Erkenntnisse.
Ich ziehe mich allerdings nicht zurück. Wenn ich Gelegenheit habe zu widersprechen - dann tu ich das. Oft zum Leidwesen meiner Umwelt. 
Ich bin katholisch getauft und halbherzig katholisch erzogen (Kommunion und Firmung =ja, sonntäglicher Kirchbesuch = nein). Ich habe mich in jungen Jahren bemüht, zum Glauben zu finden. Hauptsächlich weil es bei Freundinnen und Verwandten anscheinend problemlos ging und irgendwie beglückend wirkte. Ich habe es nicht geschafft.
Höhepunkt war dann meine anstehende Hochzeit. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen in einer Kirche zu bestätigen, das ich mit meinem Mann mein Leben verbringen möchte. 4 Wochen vor dem (standesamtlichen) Hochzeitstermin war ich dann endgültig zu der Erkenntnis gelangt - das wird nichts mehr mit mir und der Kirche! - und bin ausgetreten.
Ich lebe umgeben von Gläubigen. Eine meiner Freundinnen war vor der Geburt Ihrer Kinder Diakonin. Eine gestaltet aktiv den (ev.) Kindergottesdienst. Eine gestaltet die Familiengruppe in der kath. Kirche. Meine Schwägerin ist im Kirchenvorstand der ev. Kirche. Meine Seite der Verwandtschaft ist nach wie vor katholisch. Meine Schwiegermutter ist streng ev ref. und sehr gläubig. Meine frühere Nachbarin gehörte der Pfingstgemeinde an und versuchte manchmal mich einzuladen.
Das Miteinander ist unkompliziert. Zumindest empfinde ich das so. Ab und an gibt es eine kleine Anfrage meiner Schwiegermutter, aber mehr auch nicht. Die Kinder, die getauft, konfirmiert, gefirmt, verheiratet werden, werden von mir beglückwünscht und beschenkt, für mein Kind kommt es nicht in Frage (es sei denn, er möchte das irgendwann auch = kein Problem).
Ich erkenne für mich keine wirklichen Probleme.