Beiträge von Betty

    Das Buch beginnt im Jahr 1989 im März mit den Erlebnissen der fünfzehnjährigen Samantha Quinn. Man hat ihrer Familie gerade vor einigen Tagen das Haus angezündet, weil ihr Vater einen Schwarzen verteidigt hat und einen Freispruch erwirken konnte. Nun lebt die Familie übergangsweise in einem heruntergekommenen Farmhaus. Ihr Vater arbeitet unverdrossen schon am nächsten prekären Fall, der die Töchter aktuell zwingt auf den Schulbesuch zu verzichten.


    Als Samantha und ihre jüngere Schwester Charlie Abends alleine mit ihrer Mutter Gemma zu Hause sind, dringen zwei Männer ins Haus ein und töten ihre Mutter, die versuchte ihre beiden Töchter zu schützen. Die Täter verschleppen die Töchter in den Wald, doch Samantha treibt ihre Schwester an und ihr gelingt die Flucht, wobei Samantha von einem Schuss erwischt wird und in das schon geschaufelte Grab stürzt. Diese ersten Kapitel bilden schon einen heftigen, brutalen aber auch spannenden Einstieg ins Buch


    Dann springt die Geschichte um 28 Jahre zu Charlie Quinn. Sie hatte gerade ihren ersten One-Night-Stand seit dem College. Er ist Single, ehemaliger Marine und nun Mittelschullehrer. Charlie wiederum lebt nach 16 Jahren Ehe nun seit neun Monaten von ihrem Mann getrennt. Um das am Vorabend vertauschte Handy zurückzugeben trifft sie sich mit ihm in der Schule und gerät dabei in einen Amoklauf. Davon ausgelöst erleidet sie zunächst heftige Flashbacks. In dem dann folgenden Versuch die Schützin vor einer Lynchjustiz zu retten gerät sie in die Auseinandersetzung und wird von der Polizei geschlagen und verhaftet. Schlussendlich wird sie von ihrem zukünftigen Ex Ben aus dem Gefängnis befreit. Er gehört zur Bezirksstaatsanwaltschaft.


    Ben ist ausgezogen, da zuletzt so manches im Zusammenleben geschehen ist. Nach drei Fehlgeburten ist das Paar kinderlos geblieben. Sie hofft noch, dass er zurück kommt, aber nun haben er und das ganze Umfeld durch den Amoklauf auch noch von ihrem One-Night-Stand erfahren, was ihn sehr verletzt hat. Man erfährt viel über die Probleme zwischen Charlie und Ben.


    Als sich dann ein Racheanschlag auf ihren Vater zuspitzt, springt die Geschichte wieder ganz zurück zum Anfang und erzählt die Geschichte aus Charlies Augen von vorne. Erneut in der Gegenwart angekommen taucht Sam in der Geschichte auf, sie wurde von Charlies Ex informiert. Ab da hat mir das Buch besonders gut gefallen, da ich Gerichtsstories liebe und Sam eine unglaublich toughe Frau ist. Trotz all ihrer vielen Einschränkungen, die sie damals davon getragen hat, tritt sie intelligent und überzeugend auf. Allerdings folgen dann etwas zu viele familiäre Diskussionen, Auseinandersetzungen und Rückblenden. Dafür gibt es von mir Punktabzug.


    Dann trifft die Familie ein erneuter harter Schicksalsschlag. Später kommt es zu einem sehr emotionalen, herzzerreißenden Finale am damaligen Tatort, dem alten Farmhaus. Man erfährt die ganze Wahrheit, alles über das schreckliche Geheimnis, das Charlotte all die Jahrzehnte bewahren musste und das sie und ihre Ehe fast zerstört hat. Sowohl der wahre Täter als auch das Motiv können überraschen. Die Geschichte findet ein versöhnliches Ende mit einem positiven Blick in die Zukunft. Das letzte Viertel flog beim Lesen nur so dahin.


    Leid, Schmerz und emotionale Verletzungen werden von der Autorin Karin Slaughter in "Die gute Tochter" intensiv, nachvollziehbar und mitfühlend beschrieben.


    Fazit: Auch wenn es vielleicht kein Thriller ist, hat mir das Buch sehr gut gefallen, eine sehr intensive, spannende Geschichte von Kriminalität und Familie. Auch wenn die Erzählung zwischendrin Längen hatte, konnte sie mich emotional sehr berühren.


    9 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt damit dass der römischen Sonderermittler Vogel 62 Tage nach Eintreten des Kriminalfalles unverletzt aber desorientiert nach einem Unfall in den italienischen Alpen aufgefunden wird. Man stellt ihn zur Einschätzung dem örtlichen Psychiater Flores vor. So beginnt dann im Rückblick die Erzählung über den Fall. In einem italienischen Bergdorf wir das 16-jährige Mädchen Anna Lou Kastner seit zwei Tagen vermisst. Sie kommt aus gutem Elternhaus, war noch nie auffällig, sehr gläubig und noch etwas naiv. Ihre Familie ist Teil einer rückständigen sehr strenggläubigen Bruderschaft. Durch das Auffinden von Flussspat und der Eröffnung eines Bergwerkes ist ein Teil der Dorfbewohner sehr reich geworden und der andere Teil verarmt. Vogel nimmt seine Ermittlungen unterstützt vom jungen Kollegen Borghi auf und geht von einer Entführung aus. Er setzt seine eingeschränkten Ressourcen gleich recht unkonventionell ein. Wie die Inhaltsangabe schon verspricht, findet man in diesem Buch mit Vogel tatsächlich einen etwas anderen Ermittler, der die Publicity nicht scheut, sondern einzuspannen weiß.


    Die Geschichte wir in präziser, abwechslungsreicher Ausdrucksweise erzählt und ist außergewöhnlich aufgebaut. In einem fremden, skeptischen Umfeld kommt es zwischen Vogel und der Staatsanwaltschaft gleich zu heftigen Reibereien.


    Die intensiv geschilderte Atmosphäre ist kühl, trüb und winterlich hart. Das habe ich so nicht direkt mit Italien in Verbindung gebracht. So ist es für mich der Schweden Krimi unter den Italienern ;-)


    Der Schwerpunkt der Geschichte liegt darauf, wie die Medien in Kriminalfällen eine Rolle spielen. Eingesetzt werden können, aber auch selbst stark beeinflussen.


    Als gerade ein ermittlungstechnischer Höhepunkt erreicht wird, springt die Geschichte wieder zu dem Gespräch zwischen dem Psychiater Flores und Vogel zurück. Dann wiederum geht die Erzählung zurück zu den Geschehnissen im Dezember und beginnt wieder von vorne, nun erzählt aus der Perspektive des Lehrers Martini. Zeitlich nach diesem Rücksprung wird sie dann gesamthaft weiter geführt. Es kommt zu überraschenden, unvorstellbaren Wendungen. Das komplexe, etwas konstruierte Ende lässt einen zum Teil unzufrieden zurück. Leider geht es in dieser Geschichte nie um wirkliche Gerechtigkeit.


    Vogel ist eitel und es geht ihm alles um die PR des Falles. Mit keiner Figur kann man so richtig mitfühlen oder sich identifizieren.


    Das Cover mit den winterlich kahlen Bäumen, der angedeuteten Männerfigur und der Teilansicht eines Mädchengesichtes passt sehr gut zum Buch. Der Covertext dagegen ist irreführend, da der Nebelmann und die angesprochenen, vor vielen Jahren verschwundenen Mädchen, nur am Ende eine kurze Rolle spielen.


    Fazit: Ein fesselnder Thriller mit einem besonderen Ermittler, aber das Ende kann nicht ganz überzeugen.


    8 von 10 Punkten


    Mehr Rezensionen und aktuelle Buch News gibt es auf meinem Blog Bettys Welt...

    Mit den ersten Kapiteln ist man direkt in der Handlung drin. Es werden viele Charaktere und verschiedene Handlungsorte und Perspektiven eingeführt, sie hängen von der Handlung und den Ereignissen her mutmaßlich zusammen. Es geht gleich sehr blutig und gewalttätig zur Sache. Man wartet gespannt auf den ersten Auftritt der neuen Hauptfigur Burke. Er ist wohl gerade erst bereit für seinen ersten Einsatz und hat anscheinend ein Problem mit Menschenansammlungen. Trotzdem nimmt sein Chef Carter ihn mit zum Einsatz, einer Geiselnahme in einer Privatbank. Die Kapitel und unterschiedlichen Perspektiven wechseln schnell.


    Mit dem Fortschreiten der Geschichte werden dann die Zusammenhänge langsam klarer. Der Cast besteht aus einer Reihe eigenwilliger Charaktere, besonders der junge, hippe FBI Berater Burke fällt auf, er leidet unter Asperger, was seine sozialen Interaktionen schwierig und ausgefallen gestaltet.


    Das Trio entwickelt eine herrlich spannungsgeladene Beziehung. Jeder hat andere Fähigkeiten und Schwächen, sie sind total verschiedene Typen. Besonders Carter, der alternde Büroleiter des FBI und Burke, das junge Genie in unbekanntem Fahrwasser, könnten nicht unterschiedlicher sein. Es herrscht eine tolle Dynamik mit schlagkräftigen Dialogen. Dann taucht endlich jemand von der Firma GoBox auf, der Vorstandsvorsitzende und ein Agent der CIA, nun kommt man dem Kern der Ereignisse näher. Dann gerät das Trio im Zuständigkeitsgerangel mit der CIA aneinander, das auf geheimnisvolle Weise mit den Ereignissen in Verbindung steht. Sie ziehen dabei zunächst den Kürzeren. Das Ziel der Verbrechen bleibt lange unklar, das CIA will sich nicht in die Karten gucken lassen.


    Und dann beginnt sogar ganz zaghaft eine Freundschaft zwischen Burke, Carter und Nic, dem SWAT-Team-Leiter zu entstehen, das Vertrauen wächst. Sie riskieren sogar eine Anklage wegen Landesverrats.


    Das Buch gipfelt in einem gewaltigen Showdown zwischen Burke und den Bösewichten. Am Ende sind Catrter, Burke und Nic zu einem Team zusammen gewachsen. Der alternde Carter kann seinem Leben noch mal einen Sinn geben, in dem er den beiden Jungspunden hilft ihr Potential zu nutzen und über sich hinaus zu wachsen. Zum Schluss klärt sich auch der Titel des Buches und im Nachklapper gibt es eine Aussicht auf weitere Bände.


    Zunächst hatte ich Zweifel, ob ich mich mit so einem jungen Ermittler anfreunden könnte, aber im Lauf der Geschichte ist da ein tolles Team zusammen gewachsen, ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe!


    Es gibt einen kleinen Punktabzug, da ich das Buch stellenweise etwas unnötig brutal bzw. zu grausam fand, aber das ist ja Geschmackssache.


    Fazit: Grandioser Start einer neuen spannenden Serie mit drei eigenwilligen Hauptfiguren.


    9 von 10 Punkten

    Helena erfährt überraschend aus dem Autoradio, dass ihr Vater aus dem Gefängnis geflüchtete ist und dabei zwei Wächter getötet hat.
    Helenas Mutter wurde mit sechzehn von ihm ins einsame Moor entführt, zwei Jahre später kam dann Helena auf die Welt. Erst fünfzehn Jahre später wurden sie befreit und weitere zwei Jahre später ihr Vater dann endlich verhaftet und verurteilt. Wohin ist er nun unterwegs? Wird die Polizei den Survivalspezialisten im vertrauten Moor stellen können?
    Erst jetzt erfährt ihr Mann von der Polizei ihre wahre Geschichte. Er kannte Helena nur mit ihrer neuen Identität. Als er für einige Tage das Suchgebiet verlassen will um mit den beiden kleinen Töchtern zu seinen Eltern zu fahren, bleibt sie zurück. Nur sie wird ihren Vater stellen können, denn sie hat alles von ihm gelernt.


    Das Buch startet gleich sehr spannend. Dank der intensiven Beschreibungen kann man dass alles aus Helenas Augen erleben.


    Durch wiederkehrenden Rückblicke erfährt man nach und nach viel über Helenas Zeit im Moor. Wie sie zur perfekten Jägerin, Anglerin und Fährtenleserin wurde. Man erfährt über ihre zwiespältigen Gefühle. Zum einen liebt sie ihren Vater, denn als Kind wusste sie nichts über sein Verbrechen gegenüber ihrer Mutter. Ihr war nie bewusst, was an ihrer kleinen Familie nicht stimmte, obwohl auch sie zum Teil Grausamkeiten ertragen musste, aber sie kannte es ja nicht anders. Zum anderen sind da natürlich der Hass und die Rachegedanken, seit ihr seine Verbrechen bewusst wurden und sie in den letzten Tagen im Moor entsetzliche Verbrechen und Taten erleben musste. Ihr Leben im Moor hat sie nicht auf ein Leben in der Zivilisation vorbereiten können. Sie hatte nach ihrer Rettung keine Ahnung von den gängigen Regeln und Grenzen des Zusammenlebens. Sie musste sich erst mühsam und mit schmerzhaften Erfahrungen in dieses neue Leben einfinden.


    Dann beginnt die Jagd nach ihrem Vater. Sie ist fest entschlossen ihn endgültig zu stellen. Immer wieder wechselt die Rolle von Jäger und Gejagtem. Zum Schluss kommt es zu einem heftigen, fesselnden Showdown in der Wildnis.


    Es gibt ja schon sehr viele unterschiedliche Rezensionen zu dem Buch „Die Moortochter“ von Karen Dionne. Oft wird in Frage gestellt, ob es sich um einen Psychothriller handelt. Oft wurden die Erwartungen wohl enttäuscht. Das ist bei mir gar nicht der Fall. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Man folgt ganz gespannt Helenas naturnahen Erzählungen über die Kindheit im Moor. Sehr schön ergänzend sind immer mal wieder am Kapitelanfang Teile des Märchens „Die Tochter des Moorkönigs“ von Hans Christian Andersen eingefügt.


    Es gelingt der Autorin Karen Dionne sehr gut die Lebensbedingungen der Upper Peninsula einzufangen. Mit den eindringlichen und detailreichen Beschreibungen der Menschenleere und Wildheit konnte sie mich gefangen nehmen. Nur im letzten Drittel war mir der Fokus zu stark auf den Rückblicken, das hätte etwas kürzer oder ausgewogener gefasst werden können.


    Fazit: Vielleicht kein Psychothriller, aber ein tolles sehr atmosphärisches Buch über eine schwierige Tochter-Vater-Konstellation mit einem außergewöhnlichen Setting.


    9 von 10 Punkten

    Zu Beginn des Buches nimmt die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway an einer Andacht für verstoßene Tote teil. Diese findet ganz in der Nähe ihrer aktuellen Ausgrabung an der Burg von Norwich statt. Kurz zuvor haben die Archäologen ein weibliches Skelett gefunden, dem die Arme auf den Rücken gebunden waren und das als Handersatz einen Eisenhaken trug. Es soll sich um die Aufgehängte Jemima Green, genannt „Mother Hook“ handeln. Sie wurde zum Tode verurteilt, da sie als Babyfarmerin, einer viktorianischen Albtraum-Version einer heutigen Tagesmutter, einen Jungen getötet und seine Leiche verschwinden lassen haben soll. Sofort interessiert sich das Fernsehen für die Geschichte und will den Fall untersuchen. Wurde die durch einen Unfall schwer benachteiligte Frau damals eventuell unschuldig verurteilt?


    Im zweiten Kapitel geht die Geschichte dann mit DCI Harry Nelson weiter, der einen eventuellen Kindsmord, bei dem die Kindeseltern unter Verdacht stehen, untersuchen muss. Nelson hat die Mutter Liz Donaldson schon im Verdacht, auch wenn er zögerlich vorgeht. Aber sein Team ist in diesem Fall tief gespalten und beobachtet sein Handeln skeptisch.


    Im weiteren Verlauf wird Nelsons Team dann persönlich hart getroffen. Alle Beteiligten versuchen verzweifelt das Rätsel der verschwundenen Kinder zu lösen. Als Leser folgt man den Entwicklungen sehr gespannt und bangt mit. Die Identität des Täters hat mich dann überrascht. Am Ende werden alle Rätsel gelöst und der Fall gründlich aufgeklärt. In einem Epilog, der ein halbes Jahr später spielt, lässt sich ein Blick auf das weitere Leben der Beteilgten erhaschen.


    Die Inhaltsangabe hat mich damals sofort angesprochen. Wie auch das sehr passende Coverbild, bringt sie gleich so ein „gothic feeling“ mit. Als Protagonistin eine forensische Archäologin finde ich sehr spannend. Allerdings habe ich dann bemerkt, dass es sich um den 6. Teil einer Serie handelt. Auf Nachfrage wurde mir die Serie sehr empfohlen. Nun habe ich gegen den Rat der anderen einfach den Test gemacht und bin als Neuling in die Serie eingestiegen. Aber auch als Einsteiger kommt man in die Geschichte gut rein. Die Autorin stellt alle notwendigen Infos immer am Rande geschickt mit bei.


    Das Buch „Engelskinder“ von Elly Griffiths ist sehr atmosphärisch, durch die Geschichten um „Mother Hook“ leicht gruselig bzw. schön schaurig. Ich liebe persönliche Interaktionen und Verwicklungen bei den Ermittlern und ihrem Umfeld, wie es in dieser Geschichte um Ruth, Nelson und ihre gemeinsame Tochter Kate, der Fall ist. Ähnlich verwickelte und komplexe Verhältnisse kann man auch in meiner Lieblingsserie von Lisa Gardner um D.D. Warren oder den Monkeewrenches von P.J. Tracy oder in den Büchern von Julia Spencer-Fleming finden.


    Die Fälle um „Mother Hook“ und die vermutliche Kindstötung und die späteren Entführungen entwickeln sich quasi parallel in wechselnden Kapiteln. Nur im letzten Drittel überwiegen leider zunächst dann die aktuellen Untersuchungen und Ereignisse. Dafür gibt es von mir einen winzigen Punktabzug. Ansonsten war das Buch von der Stimmung und vom Thema Mutterliebe und Babysitter her für mich ein Volltreffer. Ich werde die Serie sicher weiter verfolgen.


    Fazit: Ein gelungener 6. Band. Schön schaurig und sehr spannend!


    4,5 von 5 Punkten

    Das Buch beginnt unvermittelt damit, dass der Psychiater Ulrik Lauritzen einen Umschlag findet, der ein Foto des Serienmörders Karl Viklung enthält, genannt der Fotomörder. Beim Aufheben und Öffnen des Umschlages wird er von einer rätselhaften Unbekannten beobachtet.


    Dann wechselt die Geschichte schlagartig zu dem dänischen Profiler Robert Strand, der gerade als Leiter mitten in einer praktischen Tatortübung steckt. Er wird eilig als Unterstützung nach Växjö abberufen, wo sich ein Mord nach einem ähnlichen Muster wie beim Fotomörder ereignet hat. Jedoch ist Karl Viklung schon viele Jahre tot. Nach seinem Geständnis und seiner Verurteilung beging er bald Selbstmord.


    Am Tatort trifft Robert auf Nils Andersson, den Leiter der Ermittlungen und Arvid Jönsson, den Chef der Kriminaltechnik. Der erste Ansatzpunkt ist, die alten Fälle neu auf den Kopf zu stellen und ganz detailliert zu betrachten. Man geht von einem Nachahmungstäter aus und muss heraus finden, was ihn so an den damaligen Morden fasziniert hat und worin seine eigene Motivation liegt. Schon bald hat Robert das Gefühl, dass Ulrik ihm nicht alles gesagt hat. Seine Ermittlungen werden dadurch behindert, dass er alleine niemanden offiziell vernehmen darf, aber die Zusammenarbeit mit einem Partner lehnt er ab.


    In wechselnden Kapiteln erfährt man parallel mehr von der fremden jungen Frau und ahnt stückchenweise immer mehr, was sie vielleicht für eine Rolle spielt. Dann kommt es von Ulrik zu einer überraschenden Reaktion. Die Verbindungen der einzelnen Beteiligten werden klarer und Robert stößt auf eine erste Spur.


    Man erfährt viel über die Motivation und Vorgehensweise von Serienmördern, auch durch Roberts Zusammenarbeit mit einem befreundeten Spezialisten beim FBI.


    Dann geschieht unerwartet, plötzlich und drastisch ein weiterer Mord, aber das Opfer ist keine Frau. Der Fall wird immer komplexer und die Verbindungen immer vielfältiger. Die Anzahl der möglichen Motive und Verdächtigen nimmt zu. Roberts Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei verläuft nicht optimal und seine persönlichen Verbindungen im Fall erweisen sich als problematisch.


    Schlussendlich überrascht die Identität des Täters und es folgt ein dramatischer Showdown in den schwedischen Wäldern. Das Ende bleibt mir jedoch in einigen Punkten zu unklar und erscheint etwas wirr.


    Das Buch „Er wird töten“ von Eva Maria Fredensborg zeichnet sich durch eine nüchterne, realistische, prägnante, auf den Punkt kommende Ausdrucksweise aus.


    Fazit: Nüchterner schwedischer Krimi, der am Ende nicht ganz überzeugen kann.


    7 von 10 Punkten

    Der Prolog des Buches findet im Januar 1894 in Denver Co statt. Grace Mallory ist dort Funkerin in einer Morsestelle. Ihr Vater hat gerade Beweise gefunden, dass Chaucer Haversham eine Halbschwester hat und somit nicht der Erbe der örtlichen Minengesellschaft ist. Bei dem Versuch die Beweise an einen vertrauenswürdigen Detective zu übergeben wird er erschossen und Grace flüchtet mit den Dokumenten. Man ist gleich in der Handlung drin und Vater und Tochter sind mit ihrem Versuch Unrecht zu verhindern und einen verstorbenen Freund zu ehren, spontan sympathisch. Außerdem ist Grace mit ihren Beruf als Funkerin zur damaligen Zeit selten und modern.


    Dann springt das Buch zeitlich in den Spätherbst desselben Jahres nach Denison Texas. Wir lernen Amos Bledsoe kennen, ebenfalls Morsefunker. In den allabendlich erlaubten freien Kommunikationzeiten hat er die geheimnisvolle Miss G kennen und schätzen gelernt. Sie ist seine Gegenstelle von Harpers Station, einer Frauenansiedlung. Amos ist sehnsüchtig auf der Suche nach einer Lebenspartnerin. Von der örtlichen Frauenwelt wird er eher nicht ernst genommen, da er ganz verrückt auf das neumodische Radfahren ist. Amos freut sich jeden Tag auf den späten Austausch, weiß aber sonst bislang wenig Persönliches von Miss G.


    Grace freut sich genauso auf die Abende, da sie gerne die Geschichten über seine Familie hört. Sie kann dabei eine zeit lang ihre Trauer und Furcht vergessen. Für sie ist er der Mann, der sie zum Lachen bringt und ihre Einsamkeit vertreibt. Amos hat sich die liebevollen Frotzeleien seiner Schwester zu Herzen genommen und erzählt Grace eines Abends mit all seinem Mut, dass er eine Frau sucht. Doch dann platzt eine Eilnachricht in ihren vertrauten Dialog und Grace erhält eine Drohung von ihren Verfolgern. Sie haben sie aufgespürt. Gerade als Amos sich öffnen wollte, verliert er den Kontakt. Aber er will ihr zur Hilfe eilen. Vielleicht hat Gott ihn dafür genau in diese Situation gebracht!?


    Aber Grace will aufgrund der drohenden Gefahr niemanden in die Geschichte hinein ziehen, schnell will sie ihre Freundinnen warnen. Aber diese wollen sie nicht flüchten lassen, sie wollen der Gefahr die Stirn bieten. Sie wollen die gesuchten Dokumente der Justiz übergeben, aber Grace hat von ihrem Vater nur zwei Bücher übergeben bekommen und weiß nicht worin ihr Geheimnis liegt.


    Einen humorvoll geschilderten Eselsritt später erreicht Amos das Städtchen und begibt sich auf die Suche nach Miss G. Doch dann trifft er erst mal auf Revolver Granny, die ihn gleich als Graces Verfolger im Verdacht hat und ihren Neffen rufen lässt. Prompt wird er inhaftiert und erst als Grace ihn an seinem Telegrafiestil erkennen kann, glaubt sie wirklich, dass sie ihm gegenüber steht. Sie erkennt in ihm seinen Mut und seine Integrität. Die spätere Ankunft eines gutaussehenden angeblichen Gesetzeshüters verkompliziert die Situation für die beiden.


    Dann spitzt sich die Lage dramatisch zu, Grace ist in Gefahr, der Leser fiebert mit. Die Situation für die beiden ist verzweifelt. Doch mit vereinten Kräften, der Cast weist einige sehr mutige und aufopferungswillige Charaktere auf, kann der Bösewicht kalt gestellt werden. Grace und Amos können sich erleichtert in die Arme sinken.


    Im Epilog folgt ein romantisches, herzergreifendes und glaubhaftes Happy End.


    Die Autorin Karen Witemeyer hat für ihren Liebesroman „Heart on the Line“ zwei Protagonisten mit ausgefallenen Berufen kreiert. Das Buch wird von vielen für ihre Zeit schon neuzeitlicher und selbständiger denkenden Männern und Frauen bevölkert. Es kommen viele sympathische Nebenfiguren vor.


    Den Beginn einer Freundschaft und mehr über eine Telegrafenleitung per Morsecode stattfinden zu lassen, finde ich eine außergewöhnliche Idee von Karen Witemeyer.


    Die beginnende Beziehung zwischen Grace und Amos ist zurückhaltend, vorsichtig, zart und sanft angelegt. Es ist spannend der Aufklärung des Erbschaftsgeheimnisses zu folgen. Zusätzlich gibt es eine wunderbare „second romance“ zwischen Helen und dem angeschossenen Lee.


    Fazit: Volle Punktzahl für einen wunderbaren, herzerwärmenden und spannenden Liebesroman.


    10 von 10 Punkten

    Nach Teil 1 sind 10 Jahre vergangen und der neue Band setzt, abgesehen von der zwischenzeitlichen Erforschung von Themis, dem damals gefundenen Roboter, die Geschichte aus dem ersten Buch direkt fort. Man wird aber auf den ersten Seiten von der Autorin Sylvain Neuvel geschickt wieder mit der Handlung und den Figuren aus „Giants – Sie sind erwacht“ vertraut gemacht. So ist man schnell wieder in der Geschichte drin und kann ihr gespannt folgen.


    Zum Auftakt erschient plötzliche ein weiterer, aber größerer Roboter in London. Er verbleibt dort still und stumm, aber weltweit tauchen immer mehr von ihnen auf. So droht die allzu menschliche Reaktion, die das herauf beschwört, die Menschheit zu zerstören. Rose Franklin, Themis und seine Piloten werden nach London beordert. Es folgen heftige Wendungen mit unvorhersehbaren Entwicklungen, denen der Leser gefesselt folgt. Die Weltbevölkerung scheint durch eine mächtige außerirdische Macht von der Ausrottung bedrohnt. Es kommt zu sehr vielen Opfern.


    Auch dieses Buch zeichnet sich wieder durch den besonderen und innovativen Erzählstil aus kombinierten Gesprächsprotokollen, Dialogen und Interviews aus. Es ist wissenschaftlicher aber auch emotionaler als Band 1. Man muss sich von liebgewonnenen Figuren trennen, aber es werden auch vielseitige, interessante und sympathische neue Charaktere eingeführt. Als Leser zittert und leidet man mit. Die Figuren und die Handlung sind sehr gut vorstellbar. Die knackigen Dialoge bergen auch Situationskomik und Wortwitz.


    Das Ende von „Giants – Zorn der Götter“ von Sylvain Neuvel lässt einen ungeduldig auf Teil 3 warten, der bislang leider noch nicht mal im Original angekündigt ist. Die eigentliche Geschichte des Buches wird abgeschlossen, aber es bleibt auch ein heftiger Cliffhanger.


    9 von 10 Punkten

    Zunächst fällt das schöne farbige Hardcover auf. Das ist definitiv mal ein stabiles Buch. Es hat eine schöne peppige Aufmachung. Gut fand ich an der Beschreibung die Sätze: Gesundes Essen schmeckt, macht Spaß und sollte fix zuzubereiten sein. Stay strong not skinny!


    Das Buch beginnt mit den einleitenden Kapiteln: Clever Eingekauft, Warenkunde von Superstars (mit für mich neuen Produkten wie Edamame, Emmer und Sobanudeln), Tools und Technik, Lagerung von Lebensmitteln, Kleine Küchenpannen ausbügeln und Ernährung für jeden Typ.


    Dann folgt der umfangreiche Rezeptteil, etwas ungewöhnlich aufgeteilt in Frühstück, Genießer Frühstück, Lunchbox de Luxe, Picknick und Fingerfood, Muskelfood, Auftanken, Quick and Easy, Leicht und Lecker, Detox Days, Frei von… , Schlemmer-Gerichte und Sweets for my Sweet.


    Die Präsentation der Rezepte ist sehr schlicht. Beschrieben sind die Zutaten, die Zubereitung und die Nährwerte. Zusätzlich gibt es Icons ob die Gerichte gluten- oder laktosefrei, vegan oder vegetarisch sind. Zu einem Teil der Gerichte gibt es appetitliche Fotos.


    Sehr interessant finde ich die Rezepte zu Hirseküchlein mit Currydip, Grüne Frittata, Veganes Süßkartoffelcurry mit Quinoa, Zuccininudeln mit Mandelsauce und Schokobrownies mit Blumenkohl. Die werden demnächst ganz sicher getestet. Darüber berichte ich dann auf meinem Blog Bettys Welt.


    Ganz neu ist für mich die Idee Buchweizen im Ganzen zum Kochen zu verwenden, wie hier im interessanten Rezept „orientalischer Buchweizen“ beschrieben. Nach diesem Produkt und einigen anderen muss ich aber erst mal in den Geschäften suchen. Mir sind im Buch „Das Women’s Health Kochbuch“ von Gabriele Giesler zu viele der neumodischen One-Pot- oder BOWL-Rezepte enthalten.


    Wie bei dem Zubereitungstext zur Grünen Frittata kann es schon mal passieren, dass eine Zugabe von bestimmten Zutaten ausgelassen ist, hier stutzt man und muss selber kombinieren, was wann rein kommt. Also Vorsicht bei den Zubereitungsanleitungen.


    Fazit: Vielfältige Rezepte mit ausgefallenen Zutaten.


    7 von 10 Punkten

    Zu Beginn des Buches findet ein geheimnisvolles Treffen zwischen einem Geistlichen und einem Unbekannten statt, es geht um fragwürdige wissenschaftliche Ambitionen. Da sie sich nicht handelseinig werden, gibt es ein abruptes unschönes Ende.


    Dann beginnt das Buch mit dem Earl of Wrexford, der sich gerade über die letzte satirische Karikatur zu den schwelenden Streitigkeiten zwischen ihm und dem Reverend Josiah Holworthy ärgert. Kurz darauf erfährt er, dass eben dieser just abgeschlachtet wurde. Ein Bow Street Runner sucht ihn auf, da er der Hauptverdächtige im Mordfall ist.


    Dann lernen wir A.J. Quill den Karikaturisten kennen, überraschenderweise eine Frau. Charlotte Sloane lebt seit dem Tod ihres Mannes in ärmlichen Verhältnissen. Die Einnahmen ihrer Bilder werden dringend benötigt, da sie auch noch die zwei Straßenjungen Raven und Hawk durchfüttert. Diese tragen ihr aber den Tratsch der Straße zu und machen Botengänge für sie. Sie waren es auch, die sie ganz zeitig zur Leiche von Reverend Josiah Holworthy gebracht haben, so dass sie ein sehr detailgenaues Bild des Tatortes machen konnte, sogar von dem durch eine verspritzte Chemikalie entstellten Gesicht des Opfers. Auf der Suche nach Beweisen, die ihn entlasten könnten, beschließt der Earl of Wrexford, dass er den Zeichner als wichtigen Augenzeugen braucht und startet eine Suche nach ihm.


    Sein Diener Tyler drängt ihn die Ermittlungen selber voran zu treiben, um sich selber zu entlasten und um seine Langeweile mit diesem Rätsel zu unterbrechen. Obwohl er sich zunächst sträubt, stecken sie nach den ersten Fragen, nach der beim Mord verwendeten Chemikalie, schon mitten im Fall drin.


    Sehr schnell ergibt seine Suche eine Adresse und dort entdeckt er, dass hinter den Werken von A.J. Quill in Wirklichkeit seine Witwe Charlotte steckt. Er erpresst sie dazu, ihn bei den Ermittlungen zu unterstützen.


    Im Verlauf der Geschichte reiben sich die beiden unentwegt aneinander und messen ihre Intelligenz bei der Klärung des Falles. Was sich in ihren bissigen, ironischen Dialogen zeigt. Auch die Dialoge mit seinem skurrilen Freund Sheffield und seinem sympathischen Kammerdiener Tyler sind schlagkräftig. Tyler ist ein herrliches Faktotum, dass dem Earl weit mehr ist als nur ein Diener. Ein interessanter Nebencharakter ist auch der Chirurg und Pathologe Henning.


    Der Fall ist voller Geheimnisse und Schatten und nicht wie die vom Earl verehrte Wissenschaft voll Logik und Verstand. Der Fall wendet und windet sich, das Geheimnis wird immer undurchschaubar. Es fühlt sich für Wrexford an als wäre er in ein schwarzes Loch gefallen, er ist frustriert. Charlotte ist tapfer bei jedem weiteren Schritt dabei, auch wenn ein weiterer grausamer Mord zeigt, dass ganz erhebliche Gefahren drohen. Allerdings kann sie dazu nicht in dem besseren Kreisen verkehren, stattdessen beginnt sie sich mit der Alchemie und ihrer Symbolik zu beschäftigen, da sich eine diesbezügliche düstere und mystische Verstrickung aufzeigt. Außerdem begibt sie sich durch neue provokative Zeichnungen weiter in Gefahr.


    Charlotte und der Earl wachsen einem ans Herz, wobei er seine aristokratischen Ecken und Kanten hat. Wrexford hat einen trockenen Humor und lässt selten etwas unkommentiert. Er findet Charlotte mutig, aber zeitweise auch unvernünftig und starrsinnig.


    Mit einer überraschenden Aufdeckung wird dann klar was hinter den beiden Morden und den Geheimnissen darum steckt. Aber nichtsdestotrotz rückt die Stunde der Verhaftung immer näher, die Bow Street Runner lassen sich nicht länger hin halten. Dann spitzt sich die Lage dramatisch und scheinbar ausweglos zu. Doch eine bunte Truppe schafft es am Ende mutig und raffiniert die Oberhand zu gewinnen und die Geschichte zu einem guten Schluss zu führen.


    Fazit: Ein gelungener historischer Krimi, der Lust auf Folgebände macht.


    9 von 10 Punkten

    Elise Jameson ist neunzehn Jahre alt und schon erfolgreiche Autorin einer Serie von Büchern. Allerdings verlor sie vor einigen Jahren bei einem Unfall das Gehör und trug heftige Narben davon. Daher scheut sie die Öffentlichkeit und hat für den Cover ihrer Bücher das Bild einer gutaussehenden Fremden gewählt. Doch jetzt soll ihr erstes Buch mit berühmten Stars verfilmt werden und die Produktionsfirma möchte sie als Beraterin am Set dabei haben. Zeitgleich beginnen für sie die Jahre am College.


    Elise war noch nie verliebt und ist sich auch nicht sicher, dass es die in ihren Büchern heraufbeschworene Liebe überhaupt gibt. Doch dann begegnet sie dem Hollywoodstar Gavin Hartley, der ihre Hauptfigur aus den Büchern verkörpern wird.


    Elise ist liebenswert und gefühlvoll. Veronica ihr zweites Ich dagegen ist sehr unsympathisch, aber halt bildhübsch. Und wenn erforderlich kann sie auch auf nett machen. Elises engster Freund Jin ist spontan sympathisch, aber er ist just nach New York gegangen um seine Musical Karriere voran zu bringen. Auch ihre Zimmernachbarin Reggie und Studienkollege Clint bereichern den Cast.


    Nach vielen Irrungen und Wirrungen kommt es dann zum romantischen Ende. Mir waren zum Schluss die Wiedervereinigungen zu schnell und einfach. Sie konnten mich so nicht wirklich überzeugen. Das Buch blieb insgesamt etwas oberflächlich, trotz der ernsten Themen wie Taubheit, Narben und Schüchternheit. Ausgehend vom Klappentext und dem gut gestalteten Cover hatte ich mehr erwartet.


    Gefallen hat mir das „Buch im Buch“ Thema, sprich eine Autorin ist hier die Hauptfigur. Auch die transportierte Botschaft, dass wahre Werte und Liebenswürdigkeit sich nicht an Äußerlichkeiten fest machen, fand ich gut.


    Fazit: Eine leichte, kurzweilige Lektüre.


    7 von 10 Punkten

    Ella Beckley wäre gerne Krankenschwester, sie hat sich seit vielen Jahren privat mit Fachzeitschriften und Lehrbüchern weitergebildet, aber ohne Schulabschluss kann sie keine entsprechende Anstellung finden. Zur Zeit darf sie als Haushaltshilfe in einem privaten Krankenhaus arbeiten.


    Charlie Löwenherz wendet sich verzweifelt mit einem fiebernden Baby dorthin. Er ist der Löwenbändiger im gastierenden Zirkus. Der Arzt misstraut seiner Zahlungsfähigkeit und gibt den Fall in die Hände der unerfahrenen Ella. Sie ist schnell sehr berührt von diesem zärtlichen und besorgen Vater und versucht alles um zu helfen. Als der Arzt dann Mann und Kind am nächsten Tag auf die Straße setzt, folgt sie ihm in den Zirkus um ihn und Holland zu unterstützen, auch wenn das ihre Kündigung bedeutet. Dort trifft sie in Regina direkt auf eine der sehr interessanten Nebenfiguren des Buches. Man ist von der Not und Hingabe sofort sehr berührt und taucht in dies harte, arme Welt ein.


    In der gemeinsamen Pflege um die kleine Holland kommen sich die beiden in den folgenden Tagen ganz langsam und zaghaft näher. Es gibt doch sehr große Unterschiede zwischen ihren Welten und Außenstehende werde in der Zirkuswelt nicht gerne geduldet. Beide Figuren haben ein großes Geheimnis zu verbergen. Wobei Charlies späte Enthüllung die gerade gewachsene Vertrautheit und zarte noch zerbrechliche Zuneigung zu zerstören droht.


    Joanne Bischof hat in ihrem Buch „Wo mein Herz zu Hause ist“ die Entwicklung der Beziehung zwischen Charlie und Ella sehr feinfühlig und ausdrucksvoll beschrieben. Charlie begegnet Ella unendlich sanft, einfühlsam und entgegenkommend.


    Der Epilog bildet einen sehr schönen Abschluss mit einer interessanten Erzählerin. Am Ende ist man gerührt und kann aber auch über das Erlangte schmunzeln. Eine ganz besondere Liebe mit einem außergewöhnlichen Setting.


    Die Autorin beschreibt die Zirkuswelt sehr bildhaft und real. So kann man sich ein solch buntes Leben zu dieser Zeit in Virginia 1890 vorstellen. Die Geschichte beheimatet eine ganze Reihe sehr sympathischer, ungewöhnlicher Nebenfiguren, auch tierische. Der religiöse Teil wirkt nicht aufgesetzt oder besonders hervorgehoben. Er fügt sich im alltäglichen Leben der Figuren ein, besonders bei Charlie.


    Das Cover und die Titelschrift passen wunderbar zum Buch.


    Fazit: Für alle Leser, die eine bemerkenswerte Liebe und ein ausgefallenes Setting suchen.


    Info: Im Original hat das Buch 2016 den RomaticTimes Award in der Kategorie INSPIRATIONAL ROMANCE gewonnen. Zuvor hatte es zum Erscheinen schon eine hervorragende Kritik bekommen, die besonders lobte, dass es Joanne Bischof mit ihren Schilderungen gelungen ist, die geheimnisvolle Welt eines Zirkus der damaligen Zeit zum Leben zu erwecken. Charlie Lionheart, der junge Löwenbändiger ist nach dieser Rezi der Held der Helden schlechthin. Die Romanze zwischen Charlie und Ella soll herzergreifend schön sein. Bei soviel Lob und der Tatsache, dass so ein Schätzchen vom BRUNNEN Verlag wirklich mal übersetzt wurde, musste ich natürlich zuschlagen.


    9 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt, wie im Covertext beschrieben mit einem illegalen Autorennen auf Sylt, bei dem ein Leichenwagen verunglückt. Man findet sich schnell in die Handlung und den Serienrahmen ein. Durch die Einbindung der vielen Straßen, Lokale und Orte auf Sylt, fühlt man sich sofort wieder dorthin versetzt und kann in Erinnerungen an frühere persönliche Besuche auf Sylt schwelgen. Wie schon in der vorangegangenen Bänden ermittelt Mamma Carlotta auf ihre besondere Art parallel zu ihrem Schwiegersohn Erik Wolf. Selbstverständlich wird aber auch dieser Fall wieder gelöst. Wobei es natürlich Verstrickungen und Verwirrungen mit einer Reihe weiterer Figuren gibt. Und am Ende ist es wie immer komplizierter als man selber oder Mamma Carlotta denkt. Die Autorin Gisa Pauly hat mit dem Raser-Unfall im Krimi „Vogelkoje“ ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen. Im Gegensatz zum vorletzten Buch kann dieser Teil der Serie wie gewohnt überzeugen.


    Alle bekannten Nebenfiguren tauchen wieder auf und man erfährt Neuigkeiten über sie. Svea, die Eriks Haus neu herrichten will, erzeugt damit so manche Konfrontation. Herrlich beschrieben sind auch die Spannungen, die durch Sveas Veganismus und Mamma Carlottas italienische Küche entstehen. Appetitanregend sind auch die in der Geschichte vorkommenden Rezepte von Mamma Corlotta, welche im Anhang ausführlich beschrieben werden.


    Die privaten, familiären Entwicklungen sind interessant und packend und lassen einen mit dem diesbezüglichen offenen Ende gespannt zurück. So ist man schon neugierig auf das nächste Buch.


    Das Cover passt wunderbar zur Story.


    Fazit: Für alle Sylt-Fans und Anhänger von Mamma Carlotta.


    8 von 10 Punkten

    Al Robertson entwirft eine detailreiche Dystopie der Zukunft, deren Einzelheiten ich aber nach einem guten Teil des Buches immer noch nicht alle einordnen bzw. verstehen konnte. Den Zusammenhang zwischen der KI Hugo Fist, ihrem Puppen-Avatar, der Cageware, den Lizenzen, der Totalität etc. zu durchleuchten ist schwierig, derweil noch keine große Handlung aufkommt. Es ist aber schon eine komplexe, eigene neue Welt die der Autor entwirft. Auch die Details des vergangenen Kriegs, der Kapitulation und der Friedensvereinbarung sind unübersichtlich.


    Es ist schwer vorstellbar wie Jack mit der Aussicht auf das baldige eigene Ableben und einer so kantigen Existenz wie der KI Fist im Kopf so unberührt durch die letzten Tage gehen kann, alles was ihn zunächst noch antreibt ist die Suche nach seiner früheren Affäre Andrea.


    Die Station als Ganzes bleibt in meiner bildhaften Vorstellung leider unvollständig, ich kann nur Fragmenten der Beschreibungen folgen, aber das düstere, trübe der Zustände bringt der Autor gut rüber. Ein zukünftiges Leben mit einer verschönerten onweb Welt für zahlungskräftige Bewohner kann ich mir schon vorstellen. Al Robertson nimmt sich in seinem Buch „Dunkler Orbit“ viel Raum zum Aufbau seiner Welt, aber viele Details werden erst spät im Buch umfassend klar dargestellt. Auch das Konzept der Wiedergänger bleibt für mich zunächst nicht greifbar. Und was Web-Sigillen sind, habe ich bis zum Schluß nicht verstanden.


    Nach dem ersten Drittel wird dann aber vieles klarer, auch die Figur Fist. Es zeigt sich, worum es sich in der Handlung drehen wird und die Figuren und Konzepte werden verständlicher. Alles entwickelt sich zu einem actionreichen Thriller mit zahlreichen teilweise bizarren Verfolgungsszenarien und Kampfszenen. Der Autor gibt sehr phantasievolle Beschreibung der Kämpfe von Fist in der integrierten Welt aus Fleisch und Blut und Datenströmen. Es geht um die Aufdeckung der Quelle der Korruption, die Station und das Pantheon durchzieht. Aber die Handlung und das Setting haben noch manche Überraschung auf Lager.


    Was ich zu Anfang nicht gedacht habe, entwickelt sich die Beziehung zwischen Fist und Jack noch zu einen fast schon rührenden emotionalen Höhepunkt zu Mitte der Geschichte. Die beiden übermenschlichen Wesen Harry und Yamat verweigern sich dem üblichen Begreifen. Al Robertson hat interessante Wesenheiten erschaffen, die datentechnisch menschliche Geister sind, die in einer Totalitätsumgebung laufen und physisch sind sie Klone, deren Hirne durch KI-Knoten ersetzt wurden, direkt nach ihrem körperlichen Ableben. So könnte in Zukunft ein Zusammenleben mit KIs aussehen.


    Zum Ende kommt es zu einer großen Befreiungsaktion und einem gigantischen Showdown im Pantheon mit Fist, Jack, Harry und den Göttern. Die Grenzen zwischen künstlich und lebendig lösen sich auf.


    Ich muss sagen, dass ich mich mit diesem Buch zunächst sehr schwer getan habe. Ich wusste nicht, wohin das Buch führen soll, konnte mich in die Welt und die Figuren nicht einfinden. Noch zur Hälfte hätte ich am liebsten abgebrochen. Aber dann haben mich die Handlung, die Kampfszenen und die Entwicklung der Charaktere doch noch mitgerissen und zu einem spannenden und bemerkenswerten Abschluss geführt.


    Für eine ganz spezielle Leserschaft sicher ein sehr interessantes Buch.


    6 von 10 Punkten

    Bald nach ihrer glücklichen Verlobung erkrankt die junge Sophie Gräfin von Waldbach plötzlich an den Blattern. Auch wenn die Krankheit die meisten Opfer dahin rafft, kann sie überleben, ist aber von den vielen Pustel-Narben entstellt. Ihr Verlobter wählt daher ihre Schwester als neue Zukünftige und lässt sie hoffnungslos und enttäuscht zurück. Von ihrer Mutter vor die Wahl gestellt ins Kloster zu gehen, wählt sie lieber ein Leben als Kinderfrau am Hof der Kaiserin.


    Die Geschichte springt dann in abwechselnden Kapiteln zum heimlichen Lutheraner Benno, der den Verrat an seiner Gemeinde erleben muss. Die verhafteten Familien werden daraufhin auf Anordnung der Kaiserin Maria Theresia zerrissen. Die Frauen werden zu ihren Familien zurück geschickt, die Männer nach Siebenbürgen transmigriert und die Kinder in Kloster gesteckt um sie im wahren Glauben zu erziehen. Benno wandert zudem zunächst ins Gefängnis und seine Tochter Carli, die ohnehin schon Halbwaise war, wird zur Umerziehung an den Wiener Hof verschleppt.


    Die Wege von Sophie und Benno kreuzen sich erstmals, als ihre Kutsche auf dem Weg nach Wien von Straßenräubern überfallen wird. Benno, auf dem Pferderücken auf der Flucht aus der Haft, kann sie gerade noch so retten und kommt dabei auf die Idee als Pferdetrainer ebenfalls nach Wien zu gehen und unter gestohlener Identität an der Reitschule zu arbeiten, um mehr über das Schicksal seiner Tochter zu erfahren.


    In Benno und seine Sorgen um Carli kann man sich sehr gut hinein versetzen. Im zweiten Teil des Buches nimmt das Tempo deutlich zu, es wird richtig spannend und man fiebert mit Sophie, Carli und Benno mit.


    Nach einigen Wendungen, Schicksalsschlägen und dramatischen Entwicklungen kommt es zu einem gefühlvollen, glaubhaften Abschluss der Geschichte. Sophie, Carli und Benno bilden eine hoffnungsvolle junge kleine Familie.


    Der historische Liebesroman „Die Schicksalswächterin“ von Gabriele Breuer gewährt einem manche Einblicke in das Leben, speziell am Wiener Hof, zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia. Das Thema der durch die Kaiserin verfolgten, transmigrierten Lutheraner fand ich besonders interessant und sehr aktuell.


    Da wir erst letzten Sommer in Wien waren, haben mich die vorkommenden Orte und Gebäude, besonders der geschilderte Wiener Hof, sehr schön an den vergangenen Urlaub erinnert. Ich fand es nur schade, dass die Autorin nicht, wie in vielen anderen historischen Romanen üblich, in einem Nachwort erläutert hat, was nun von diesem Roman historisch korrekt war und was nicht. Andererseits regt das zur eigenen Recherche an.


    Fazit: Eine berührende Geschichte vor einem interessanten historischen Hintergrund.


    9 von 10 Punkten

    Hier meine Bewertung zum Thrillerdebüt und Serienauftakt „… und morgen werde ich dich vermissen“ von Heine Bakkeid, der am 23. Juni 2017 beim Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen ist. OT: Jeg skal savne deg i morgen. Broschiert: 416 Seiten.


    Das Buch beginnt mit einem rätselhaften Prolog. Dann lernen wir Thorkild Aske kennen, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und sich bei der Agentur bezüglich einer neuen Arbeitsstelle erkundigt. Bruchstückhaft erfährt man über ihn, dass er psychiatrische Betreuung benötigt, Tabletten nehmen muss und als interner Ermittler nicht mehr arbeiten darf. Aber ein Überblick über seine Person und Geschichte bleibt zunächst verwehrt, man bekommt ihm immer nur häppchenweise näher.


    Immer wieder sind dann Kapitel mit der jungen Frau Frei eingestreut, wie er sie damals kennenlernte und der Kontakt sich weiter entwickelt hat. Aber auch diese Teile bleiben zunächst rätselhaft, da man als Leser immer noch nicht wissen kann, was damals in der Vergangenheit genau passiert ist. Was hat ihn ins Gefängnis gebracht und was ist mit Frei geschehen? Es stehen dunkle Verdachtsmomente im Raum. Thorkilds Figur erschließt sich nicht einfach, was natürlich die Spannung erhöht.


    Als ein befreundeter Psychiater ihn quasi zwingt, erklärt er sich bereit für die Eltern eines jungen Mannes, der nahe einer einsamen Insel ertrunken sein soll, nach ihm zu suchen. In heftigem Wintersturm macht er sich auf den Weg zu der Leuchtturminsel im Norden. Die Geschichte erreicht ihren ersten Höhepunkt, als er dort in heftigem Wetter und Dunkelheit eine weibliche Leiche aus dem Meer zieht, die dann später von einer fremden Figur, einem Taucher, fortgeschleppt wird. Dank seiner psychisch labilen Verfassung und seines selbstzerstörerischen Tablettenkonsums, ist er sich zunächst nicht mal sicher, ob nicht vielleicht seine Wahrnehmung getrübt ist. Und dann verschwinden auch noch die zwei Polizeibeamten, die er nach seinem Fund alarmiert hat. Diese Ereignisse muten sehr mystisch an, es gelingt dem Autor sehr gut eine einsame, trübe, gruselige, strumdurchtoste Atmosphäre zu schaffen. Man hört fast das Rauschen, spürt den Wind reißen und zerren, kann die salzige Gischt schmecken. Das Cover mit dem dunklen Leuchtturm und den schwarzen Linien darunter passt sehr gut dazu.


    Auch paranormale Elemente wie eine Séance sind zu finden. Akse wandelt in den Welten der Lebenden und der Toten. In dieser nordischen Düsternis scheinen diese Grenzen zu verschwimmen. Die Geschichten über seine Verdauung sind gewöhnungsbedürftig. Auch die Beschreibungen der Toten und die Obduktion sind nichts für Zartbesaitete.


    Es kommt zu einem außergewöhnlichen Showdown in einem gekenterten Trawler, alle Fäden führen dort zusammen.


    Man kann nicht mit Thorkild Aske mitfühlen und sich auch nicht in ihn hinein versetzen. Seine Figur bleibt unzugänglich. Die nebulösen Rückblicke um Frei und die Ereignisse im Gefängnis bleiben teilweise mysteriös, auch nach dem Ende. Vermutlich wird man in den folgenden Teilen mehr dazu finden. Insgesamt ist die Geschichte aber fesselnd und kann flüssig gelesen werden. Trotzdem kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, ob ich der Geschichte dieses bizarren, schwierig fassbaren Ermittlers in weiteren Büchern folgen möchte.


    Fazit: Ein unglaublich atmosphärischer Serienauftakt mit einem aber schwer zugänglichen Ex-Ermittler. Für Leser, die es besonders düster, mystisch und bizarr mögen.


    8 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt mit der Geschichte wie Gayle Tufts bei ntv zu ihrer Kommentatorrolle bei der Party zur US-Wahl in Berlin kam und ihren Erlebnissen in der Wahlnacht. Sie berichtet sehr intelligent, witzig aber auch durchaus ernsthaft. Zunächst fehlt mir beim Lesen etwas ihr typischer Dialekt und mehr von ihren herrlichen denglisch-amerikanischen Spracheinsprengseln.


    Aber dann folgen ein Gedicht auf Amerikanisch und allgemeine Betrachtungen über das Land, das dieses Wahlergebnis hervor gebracht hat. Dies ist ein Buch für alle weltoffenen Menschen, die sich trotzdem noch oder jetzt erst recht für Trumps Amerika interessieren und gerne über die Vielfalt und Andersartigkeit eines großen fernen Landes und seiner Menschen lesen mögen.


    Nach der Wahl beschließt Gayle Tufts spontan, dass sie „zu Hause“ nachschauen muss, was da los ist und so besucht sie im Februar ihre Familie in Amerika. Spätestens da entfesselt sich ihr spritziger, frecher Witz. Vorher geht sie noch humorvoll auf die Werte und Grundeigenschaften der Amerikaner ein.


    Durch eine Anti-Trump-Demo mit ihrer Freundin Lucy einigermaßen mit sich im Reinen geht es wieder zurück nach Deutschland, es folgt eine bunte Mischung aus Geschichten und Anekdoten über und mit Florian Silbereisen, ihren Werdegang in Deutschland, Helene Fischer, Winterblues, Florida und Disney World. Und dann geht sie noch gut gelaunt der Frage nach, was wohl typisch deutsch ist. Mit Teil 11 kehrt sie dann wieder zu Trump zurück und den ganzen Fragen, die sie jetzt immer zu ihm gestellt bekommt. Dann geht es weiter mit der Verwendung unmöglicher denglischer Worte und den nächsten hot-shit-Fremdwörtern. Und nach ihrem bekannt detailreich beschriebenen Heimweg aus den USA und ihrer überraschend emotionalen Ankunft in Deutschland, fasst sie plötzlich nach den vielen Jahren den Entschluß eine richtige Deutsche zu werden, mit Pass und dem Recht zur Wahl zu gehen.


    Der Titel und das Coverbild passen sehr gut zum Buch.


    „American Woman“ ist ein Buch voll informativer Einblicke, frechem Wortwitz und sprudelnder Kreativität. Und man kann auch noch neue Seiten an der bekannten Entertainerin Gayle Tufts kennenlernen.


    9 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt mit einem witzigen Inserat. Ein Café in Dorset sucht eine Unterstützung für den Sommer. Als Bewerbung reicht ein Schreiben, dass die Motivation des Interessenten erklärt. Auch wenn sie sich wenig qualifiziert fühlt, bewirbt Laura Walker sich, denn zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemannes erhofft sie sich eine Chance auf einen Neuanfang für sich und ihre beiden Kinder im Teenageralter. Lizzie und Nate sind von der Aussicht den Sommer im abgelegenen Küstenstädtchen Dorset zu verbringen nicht begeistert und auch Lauras Familie hält die Idee für verrückt. Trotzdem antwortet sie mit einem humorvollen Schreiben auf die Anzeige. Ohne dieses Augenzwinkern wären die geschilderten Lebensumstände, die von tiefem Schmerz und Trauer zeugen, für den Leser wohl auch nur schwer zu ertragen.


    Nach einer anstrengenden überlangen Anreise lernen sie in chaotischem Trubel zunächst den Tierarzt Matt und dann auch die Cafébesitzerin Cherie kennen. Zur Einweisung erfährt Laura, dass es nicht nur um die speziellen Gerichte geht, sondern auch um die Geschichten und Bedürfnisse der Menschen. Cherie nennt sie ihre VIP Gäste, sie liegen ihr sehr am Herzen. So ein Café würde sich wohl jeder in seiner Nachbarschaft wünschen. Es wird nicht nur tröstliches Essen serviert, sondern auch Nähe und Zuspruch angeboten. Laura und auch ihre kritischen Kinder leben sich sehr gut ein und genießen den wundervollen Sommeraufenthalt an der Küste. Sie lernen viele neue Menschen kennen und können erstmals wieder unbeschwert aufleben.


    Doch dann treibt ein dramatischer Vorfall das Geschehen voran. Die Menschen rund ums Comfort Food Café müssen noch enger zusammen rücken. Aber schlußendlich können alle gemeinsam in eine bessere Zukunft sehen und es gibt ein zuckersüßes Happy End.


    Cherie, Senior Frank und Aushilfe Willa sind interessante und sympathische Nebenfiguren. Die Geschichte vermittelt mit ihren lebendigen Beschreibungen ein schönes Sommerfeeling. Mich haben am Buch „Frühstück mit Meerblick“ von Debbie Johnson die Stichworte Witwe, Tierarzt und Café in Dorset angelockt. Mich konnte das Buch speziell mit seinen älteren, erfahrenen Liebesromanprotagonisten überzeugen.


    Das Buch ist in die 6 Wochen von Lauras Aufenthalt aufgeteilt und jeder Teil beginnt mit einer kurzen, frechen Vorschau auf die kommenden Ereignisse. Eine gute Idee der Autorin, da es die Spannung steigert.
    Das Cover ist liebevoll in einem schönen geriffelten Shabby-Look gestaltet und vermittelt mit den Farben und Abbildungen ein schönes maritimes Küstenfeeling.


    Ein herzerwärmendes Buch mit einem Ort und Menschen zum Wohlfühlen.


    10 von 10 Punkten


    Inhalt:


    Wenn dir ein Café nicht nur Kaffee und Kuchen serviert – sondern eine zweite Chance
    Zwei Jahre nach dem Tod ihres geliebten Mannes weiß Laura Walker, dass es nun an der Zeit für einen Neuanfang ist. Deshalb entschließt sie sich, mit ihren beiden Kindern für den Sommer von Manchester nach Dorset zu ziehen, um dort in einem Café auszuhelfen. Das malerisch gelegene Comfort Food Café und die warmherzigen Menschen, denen Laura dort tagtäglich begegnet, geben ihr die Chance, neue Freunde zu finden und zu lernen, wieder sie selbst zu sein. Und dann ist da auch noch Tierarzt Matt, der immer im passenden Moment zur Stelle zu sein scheint …

    Das Buch ist mit Tagebuch- und Blogeinträgen gestaltet. Man lernt die 30-jährige Muslima Sofia kennen, als sie sich gerade vor dem Ramadan von Imran, ihrem Ehemann in Spe getrennt hat, da er nach der Hochzeit einen Durchbruch zu seinem Elternhaus haben wollte, um in London mit der ganzen Großfamilie zusammen zu leben. Das ging Sofia zu weit.


    In ihrem Job in der Verlagsbranche ist gerade durch eine Teamdiskussion die Idee entstanden, dass sie doch ausgehend von ihrem eigenen Blog, ein Buch über das Dating bei Muslimen schreiben könnte. Sie hat keine Ahnung, womit sie so ein Buch füllen soll und ist von ihrer diesbezüglichen Begabung nicht ganz so überzeugt, aber der Verlagschef ist von der Aussicht schon total begeistert. Sie läßt sich vom angebotenen Vorschuss überzeugen und meldet sich, um Ideen und Geschichten für ihr Buch zu finden, umgehend auf einer Dating Webseite an.


    Sofia ist recht traditionell, hält sich an die islamischen Regeln, betet fünfmal am Tag, auch auf der Arbeit, und trägt trotz gelegentlicher öffentlicher Anfeindungen sogar Hidschab. Sie wünscht sich einen Mann, mit dem sie ihre Religion leben kann, der aber auch der modernen Lebensweise aufgeschlossen begegnen soll.


    Sie, die sich eigentlich mangels Heiratskandidaten, schon für das Singleleben entschieden hat, auch wenn ihr ganzes Umfeld ständig nur über das Heiraten reden kann, lernt im Supermarkt zufällig einen Amerikaner kennen. Der Kontakt will einfach nicht abbrechen und auch wenn sie sich ständig beharken wächst eine Beziehung daraus. Über viele Kapitel kann man den sehr lustigen, spontanen und schlagkräftige Unterhaltungen zwischen Sofia und Naim folgen.


    Doch das Leben, das wir über ein Jahr begleiten dürfen, macht einige dramatische Wendungen. Und dann ist eine Verlobung mit Imran vielleicht doch eine Option. Um sich auf ihr Buch konzentrieren zu können nimmt sie das Angebot ihres Nachbarn Conall an und nutzt in seiner Abwesenheit immer häufiger sein Haus, um in Ruhe schreiben zu können.


    Es gibt kein überbordendes Happy End aber einen schönen realistischen Ausblick auf eine mögliche sehr gute Zukunft für zwei liebenswerte Menschen.


    Das Buch „Ausgerechnet du und ich“ von Ayisha Malik ist witzig und frech geschrieben, berührt aber trotzdem ernsthafte Themen wie Vorurteile und die Rolle von Mann und Frau. Man lernt viel über eine bislang recht fremde Lebensart. Trotz des durch Zeitangaben stark strukturierten Textes, der eingefügten Blog- und Bucheinträge ist die Geschichte sehr flüssig zu lesen.


    Ich mag Liebesromane in denen nicht von den ersten Seiten an feststeht, wer mit wem schlußendlich zusammen finden wird. Hier habe ich bis zur Hälfte des Buches noch keinen blassen Schimmer gehabt. Außerdem mag ich „Buch im Buch“ Geschichten, die sich um Autoren, ihre Arbeit und ihre Werke drehen.


    Ein Buch für alle, auf der Suche nach Liebesromanen mit außergewöhnlichem Setting oder besonderen Protagonisten.


    10 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt mit einem rätselhaften Vorspann dessen Sinn und Inhalt sich zunächst nicht erschließt. Doch dann sind wir abwechselnd mit Lucas und Anna Wayne dirket mitten im Geschehen drin. Lucas muss mit seinem langjärigen Kollegen Martin zum Einsatz in eine quasi aussichtslose Geisel Situation, während Anna quasi parallel wohl an einem weiteren Tatort eintrifft. Schnell und kurz wechslen die Kapitel fast schon stakkatohaft zwischen Lucas und Anna. Das verstärkt die Spannung und die Brisanz der Lage. Annas Kapitel werden aus ihrer Sicht erzählt. Details zu den Protagonisten und Hintergründen werden zunächst nur spärlich Preis gegeben, man muss sich besonders in Annas Situation erst hinein rätseln. Von Lucas Verlusten in der Vergangenheit ist zunächst nicht die Rede. Der neue Captain schleppt Lucas dann trotz des gerade beendeten kritischen Einsatzes, der fast in einem totalen Desaster geendet ist, zu Anna und der Pathologin Sasha an den neuen Tatort.


    Das Buch ist geprägt von intensiven Beschreibungen, man kann das Feuer, die Explosionen, die Nacht fast selber spüren.


    Anna erlebt Lucas als wortkargen Einzelgänger, der in seiner sozialen Interaktion eingeschränkt ist. Er wirkt kalt, logisch und zu tiefst erschöpft. Aber er ist auch ein begnadeter Tatort-Leser und Verhör-Spezialist, über den man sich seine berühmtesten Fälle erzählt. Er genoß in der Vergangenheit im Dezernat Privilegien, wird aber von seinen Kollegen kaum je gesehen, man zieht ihn nur zu besonderen Fällen und Situationen hinzu.


    Nach der vierten Tat eines Serienmörders durfte Anna ihn endlich mit der widerstrebenden Genehmigung des neuen Captains dazu ziehen. Sie kommt als Leitung im Fall und erfahrene Profilerin nicht mehr weiter. Es drohen weitere Taten. Die Geschichte ist fesselnd und düster.


    Zur Mitte des Buches klärt sich dann, was es mit dem Opfer Null auf sich hat. Die beiden Hauptpersonen werden in ihrem Charakter und ihren Hintergründen klarer. Lucas erinnert in seiner Deduktion stark an den Sherlock der neuen Serie. Zunächst kann ihm keiner bei seinen unglaublichen gedanklichen Sprüngen folgen, aber zum Glück folgen dann die Erklärungen. Der ohnehin schon verzwickte Fall wird immer komplexer, verwickelter und vielschichtiger.


    Im letzten Viertel kommt es zu heftige Wendungen und einer rasanten Verfolgungsjagd. Die letzten Seiten des Thrillers „Das Opfer Null“ von Federico Inverni verschlingt man förmlich, will wissen wie das alles zu Ende gehen wird.


    Zum Schluss führen die Fäden zusammen und es klärt sich alles auf. Man erhascht dann im Epilog auch noch einen möglichen Blick in die Zukunft.


    Lucas ist ein kantiger, sperriger Charakter, der aber in seinem Leiden Beschützerinstinkte weckt. Anna ist tough, willensstark, beharrlich und einfallsreich.


    Ein spannender Thriller mit zwei außergewöhnlichen Hauptfiguren.


    9 von 10 Punkten.