Beiträge von Betty

    Sie haben beide im Alter ihren langjährigen Ehepartner verloren, aber sonst sind die Situationen von Marguerite und Marcel doch sehr unterschiedlich.


    Die 78-jährige Marguerite hatte eine ruhige sehr geregelte Ehe, keine große Liebe, aber Gewohnheit und Arbeit, die die Tage füllte. Ihr Mann wurde damals von ihrem Vater ausgesucht und sie hat sich in ihre vorgezeichnete Zukunft geschickt. Sie war Begleiterin und Dekoration für ihren Mann. Doch jetzt fühlt sie sich einsam, verlassen und ängstlich. Sie denkt, dass sie viel im Leben verpasst hat und es jetzt zu spät ist. Von der modernen Welt ist sie überfordert und weiß nicht wie sie ihre Tage füllen soll oder die Veränderungen annehmen kann.


    Marcel, 73 Jahre alt, dagegen hatte in seiner Jungendliebe Nora die eine große Liebe des Lebens gefunden. Ihr Leben war voller Zuneigung, Zärtlichkeit, Auseinandersetzungen und Erlebnissen. Doch dann kam sie mitten in ihren Plänen für das zukünftige Leben durch einen Unfall zu Tode. Marcel ist am Boden zerstört und wünscht sich, die Welt würde innehalten. Er kann sich nicht wieder in das alltägliche Leben einpassen.


    Wer selber schon etwas älter ist und einen langjährigen Lebenspartner hat, kann sich in die Gefühlswelt der beiden sehr gut einfinden. Das Buch macht nachdenklich und berührt.


    Marguerite folgt dann der Empfehlung ihres Hausarztes, eine Kur zu machen, auch wenn ihr Sohn dagegen ist. Marcel dagegen hat Gesundheitsanwendungen von seiner Tochter geschenkt bekommen um ihn aufzurütteln.


    So treffen die beiden sich zufällig in Baguères-de-Bigorre. Marguerite wird übermütig und Marcel hat Lust auf Neues. Sie fühlen sich endlich wieder lebendig. Doch der Weg der beiden ist nicht einfach. Soll man sich dem Alter ergeben oder die letzten Wochen und Monate genießen und noch mal richtig leben?!
    Kann man sich in dem Alter nach so langen Ehejahrzehnten noch mal neu einlassen? Gibt es wirklich noch mal eine Chance auf Lachen und Licht im Leben?


    Marguerites Sohn Frédéric ist ein unsympathischer verständnisloser Mensch, der seine alternde Mutter am liebsten konservieren möchte. Er will sie klein halten und kann dabei auch sehr verletzend werden. Stellenweise tut es dem Leser in der Seele weh, dabei ist er fest überzeugt nur das richtige zu tun.


    „Und jetzt lass uns tanzen“ von Karine Lambert ist ein tiefsinniges Buch über Alter, Trauer, Liebe und die Sorgen der Kinder. Kann man dem Alter die Stirn bieten?


    Das Buch findet ein sehr passendes Ende, das einen nachdenklich aber nicht ohne Mut zurück lässt. Auch ich möchte dem Alter lieber trotzen, das Leben bis zum Ende auskosten.


    Ein berührendes Büchlein. Nachdenklich aber nicht ohne Humor und Hoffnung.


    Der Schreibstil ist stellenweise fast schon poetisch. Das Buchcover ist sehr passend gestaltet.


    10 von 10 Punkten

    Als Hanna vor 5 Jahren entdeckte, dass ihr Mann sie mit einer gemeinsamen Freundin betrogen hat und das wohl nicht zum ersten Mal, hat sie kurzentschlossen ihre Koffer und ihre Teenager-Tochter Jazz gepackt und ist von London zu ihrer Mutter Mary Casey nach Irland geflüchtet. Seitdem lebt sie dort im Gästezimmer und sehnt sich, seit ihre Tochter nun als Stewardess inzwischen aus dem Haus ist, immer mehr nach Freiheit und Alleinsein.
    In ihrem Stolz hat sie damals jeglichen finanziellen Ausgleich zur Scheidung abgelehnt und steht relativ mittellos da. Sie arbeitet als Bibliothekarin auf der Halbinsel Finfarran und fährt zweimal die Woche den Überlandbus der Bibliothek durch das Hinterland. Mit ihrer Mutter verträgt sie sich nicht besonders, diese wirft ihr immer wieder die gescheiterte Ehe vor und kann dabei ganz schön gemein und ausfallend werden. Sie findet ihre Tochter war vertrauensselig und leichtgläubig und hat sich ausnutzen lassen. Sie empfindet Hanna heute als sorgenvoll, misstrauisch und verkrampft.


    Doch Hanna hat schon in ihrer Jugend von ihrer Großtante Maggie ein altes winziges baufälliges Haus auf den Klippen am Meer geerbt und plötzlich sieht sie dieses als mögliches zukünftiges Heim und Start für ihre Unabhängigkeit. Kurz entschlossen nimmt sie einen Kredit auf und sucht nach einem Bauunternehmer für die Renovierung und den Umbau. Wenig später hat sie dann einen ersten heftigen Zusammenstoß mit dem sehr speziellen Fury O`Shea. Aber sie muss sich zusammenreißen, denn trotz seines Dickschädels ist er von der Kompetenz her wohl weit und breit unübertroffen.


    Auch Brian Morton, ihren städtischen Planer auf dem Rathaus, erwischt sie zunächst auf dem falschen Fuß. Bei Ihren ersten Begegnungen hat sie einfach kein gutes Händchen.


    Hannah ist keine einfache Figur, die anderen Einwohner und Besucher der Bibliothek halten sie für mürrisch und kühl. Sie mag es z.B. nicht wenn sich die jungen Mütter in der Bibliothek zum Plausch treffen. Aber als sie dann Machenschaften in der Bezirksregierung aufdeckt wird sie aktiv und setzt sich für die Bewohner ein. Gegen Ende kommt es zu einer doch dann ganz anderen Lösung für die Einwohner und Hannah findet mit ihrem renovierten Häuschen und ersten zarten Banden neue Möglichkeiten für ihre Zukunft auf der Halbinsel mit ihren besonderen Einwohnern.


    Anders als in vielen anderen Romanen kann man auch nach dem ersten Drittel noch nicht absehen, was die Zukunft für Hannah bereit hält und wer vielleicht ihr neuer Lebenspartner werden soll. Mit ihren 51 Jahren gibt es mit Hannah endlich mal eine Hauptfigur in meiner Altersklasse!
    Man fühlt sich in das ländliche Irland versetzt und das Buch enthält zahlreiche sympatsiche Nebenfiguren, mit sehr realen Sorgen und Nöten, die so ein abgelegenes Leben mit sich bringt.


    Ein Irlandroman mit einer zarten Liebesgeschichte im letzten Drittel. Ich hätte mir von dem Buch "Die Bücherei am Ende der Welt" von Felicity H. McCoy gegen Ende noch etwas mehr Zweisamkeit und Spannung gewünscht.


    8 von 10 Punkten

    Man ist sofort in der Handlung drin, die einundzwanzigjährige Petty hat gerade die Polizei über den Tod ihres Vaters informiert. Sie kann sich nur schwer überwinden die Wachhunde zurückzurufen und all diese fremden Menschen ins Haus zu lassen, das sie immer nur mit ihrem Vater geteilt hat. Seit dem Tod ihrer Mutter, als sie drei Jahre alt war, hat ihr Vater sie abgeschottet und selbst auf seine Weise erzogen und unterrichtet. Er hat ihr aufgetragen, falls einmal etwas passieren sollte, seinen Testamentsvollstrecker Randy King zu rufen. Er erscheint mit der Polizei. Sie will nur alle möglichst schnell wieder aus dem Haus haben, beobachtet aber, wie er heimlich einen Karton aus dem Keller und den Computer ihres Vaters verschwinden lässt. Zunächst freut sie sich über ihre endlich erreichte Freiheit, fragt sich aber dann schon bald, ob sie wohl in dieser ihr fremden Welt zurechtkommen wird.


    Die ersten zwei Kapitel sind aus Pettys Sicht geschrieben, dann wechselt die Erzählung zum gleichaltrigen Dekker Sachs. Nachdem er von der Universität geflogen ist, lebt er bei seiner herrischen Oma und bestreitet sein Leben als Lieferant im Ort Saw Pole. Nun hat er als Drummer gerade eine allerletzte Chance für einen Auftritt mit seiner früheren Band bekommen. Als er seine Oma zu Petty begleitet um die üblichen Gerichte zu bringen, die man im Ort als Nachbarn für die Angehörigen eines Verstorben macht, lernt er Petty kennen und ist verblüfft von ihrer Schönheit und ihrem außergewöhnlichen Gebaren. Da sie kaum je soziale Kontakte hatte ist sie in ihrem Auftreten sehr speziell, was sie für ihn sofort interessant macht.


    Randy King organisiert die Beerdigung und teilt Petty mit, dass ihr Vater wollte, dass er sich um sie kümmert. Bei der Testamentsverlesung erfährt sie dann, dass ihr Vater eine Lebensversicherung über eine Million abgeschlossen hatte, die sie aber nur bekommt wenn sie Randy heiratet. Petty ist erschüttert und fühlt sich von ihrem Vater verraten und verkauft. Ihre Hoffnung auf Freiheit zerbricht sofort wieder.
    Doch so leicht lässt Petty sich nicht klein kriegen. Sie beginnt einen Plan zu schmieden. Nach einigen heftigen Entwicklungen mit Randy und dem Anwalt Dooley gerät sie zusammen mit Dekker auf eine Roadtrip nach Salina, es entwickelt sich daraus eine rasante Flucht.


    Immerzu verfolgt versucht sie mehr über ihre Vergangenheit und Herkunft heraus zu finden. Ich kann mich sehr gut in Petty hinein versetzen, sie ist auf der Suche nach einem zu Hause und einer richtigen Familie, sie ist wirklich keine "normale" Frau und Dekker hat damit manchmal ganz schön zu kämpfen, aber er behandelt sie nicht wie einen Sonderling.


    Doch dann nimmt die Geschichte unerwartet eine grausame, gruselige Wendung und die Flucht spitzt sich zu, man kann das Buch vor Spannung gar nicht mehr aus der Hand legen. Es kommt zu einem Showdown in der Wildnis.


    Am Ende werden alle Verwicklungen gründlich aufgeklärt und Pettys Träume und Wünsche bekommen eine gute Chance wahr zu werden.


    Die Perspektiven wechseln schnell zwischen Pettys und Dekkers Sicht, das erhöht das Tempo, den Überblick und die Spannung, aber man muss sich auch etwas konzentrieren.


    Durch den Schreibstil und die Perspektiven konnte mich das Buch von Anfang an fesseln, auch die Figur von Petty fand ich sofort spannend. Petty ist eine außergewöhnliche und starke Heldin, die sich zu wehren weiß. Der Thriller "Grausames Erbe" von LS Hawker ist wirklich sehr empfehlenswert!


    10 von 10 Punkten

    Zunächst gibt es einen geheimnisvollen Prolog, aber dann ist man mit dem ersten Kapitel auch gleich in den Geschehnissen drin. Ellens nächster Fall als Kriminalreporterin ist der des verschwundenen achtjährigen Mädchens Lycke. Dieser Fall wühlt sie persönlich besonders auf, da vor acht Jahren auch ihre Zwillingsschwester spurlos verschwand. Statt sich auf die reine Berichterstattung zu konzentrieren, versucht sie teilweise selber die Suche bzw. die Ermittlungen voran zu bringen.
    Die Polizei kann keine Fortschritte aufweisen und ist wenig hilfreich. Ellen hat selber so einige Ansätze, verdächtigt zum Teil auch die Familienangehörigen und versucht im direkten Kontakt zu ihnen mehr zu erfahren.


    Die Geschichte wird aus den vier Perspektiven von Ellen, der Mutter Helena, der Stiefmutter Chloé und dem Kindermädchens Mona erzählt. Die Kapitel sind mit dem jeweiligen Vornamen und der Uhrzeit überschrieben, so kann man sich gut orientieren.


    Man kann sehr gut nachvollziehen, wie aufreibend und verwirrend das alles für Ellen sein muss, aber sie hat sich an dem Fall festgebissen. Die Geschichte wird recht nüchtern, ernst aber trotzdem temporeich und fesselnd erzählt.


    Erst ganz kurz vor Ende des Buches kommt Ellen mehr oder weniger zufällig auf den wahren Täter im Fall um das Mädchen Lycke. Auch zum damaligen Tod ihrer Zwillingsschwester kommt es zu einer entscheidenden Aussprache und auch die schwierigen Verhältnisse zu ihrem Chef Redakteur werden klarer. Am Ende ist nicht ganz klar, wie in der Konstellation daraus eine Serie entwickelt werden soll. Auch wenn die Autorin Mikaela Bley mit Ellen eine durchaus sympathische und nachvollziehbare Figur entwickelt hat.


    Die Klärung des Falles Lycke steht im Buch „Glücksmädchen“ nicht im Vordergrund. Es ist eher eine dramatische Familiengeschichte als ein Psychothriller, aber trotzdem intensiv und spannend. Das Buch bietet ernüchternd trübe Blicke auf menschliches Zusammenleben.


    9 von 10 Punkten

    Statt die erwartete Beförderung zu erhalten, erfährt Paige eines morgens im Büro von ihrer Chefin, dass sie gekündigt ist, da sich die Auftragslage der Event-Agentur, für die auch ihre beiden Freundinnen arbeiten, drastisch verschlechtert hat. Dann verschwindet sie wohl zunächst vom Bildschirm, so dass ihr Bruder Matt seinen besten Freund Jake alarmiert. Paige war als Teenagerin in ihn verliebt, aber hat sich damit auch schon unsäglich vor ihm blamiert. Am liebsten möchte sie nur noch möglichst wenig mit dem besten Freund ihres Bruders zu tun haben.
    Paige musste immer besonders kämpfen um auf eigene Beinen zu stehen, da sie aufgrund eines angeborenen Herzfehlers von ihrer Familie immer gerne beschützend in Watte gepackt wurde. Dabei ist sie inzwischen nach vielen Operationen und Krankenhausaufenthalten vollständig genesen.


    Jake behandelt sie seit Jahren bewusst wie eine kleine Schwester um sie trotz seiner Gefühle für sie auf Abstand zu halten. Er musste seinem besten Freund vor Jahren schwören die Finger von seiner Schwester zu lassen, da dieser glaubt, sie würden nicht zusammen passen.


    Die recht schnell eingeführten Hintergrundgeschichten der drei Freundinnen Paige, Eva und Frankie aus Puffin Island haben mich anfänglich zunächst etwas verwirrt.
    Aber Paige und Jake sind spontan sympathisch.


    Um der Arbeitslosigkeit zu entgehen, gründen die drei Freundinnen recht spontan ihre eigen Event-Agentur, wovon Paige schon immer geträumt hat. Da sie dabei stark auf die Unterstützung von Matt und Jake angewiesen sind, kreuzen sich ihre Wege nun häufig und sie sind gezwungen miteinander zu arbeiten. Als sie sich dann doch näher kommen, steht das Problem im Raum, wie sie sich zu Matt verhalten sollen. Die komplizierte Situation zwischen den dreien ist dann wirklich brenzlig und witzig.


    Kurz vor Ende der Geschichte spitzen sich die Komplikationen zu und es kommt zu der unvermeidbaren Konfrontation mit Matt. Aber ein paar gute Gespräche und Ratschläge können Jake zum Glück auf den richtigen Weg bringen. Dann kriegt er erstaunlich und erfrischend schnell die Kurve und einem großen romantischen Happy End steht endlich nichts mehr im Weg, sie sind ein überzeugendes Liebespaar mit guten Aussichten auf eine wirklich gute dauerhafte Liebe.


    Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit frechen Sprüchen bzw. Erkenntnissen überschrieben, die mir sehr gut gefallen haben.


    Die Geschichte wird aus Paiges und Jakes Sicht erzählt und sie liest sich flüssig und man kann ihr zügig folgen. Aufgrund der guten Beschreibungen konnte man sich die Orte in New York und das große Event bei Jake sehr gut vorstellen.


    Paige, Eva und Frankie haben trotz sehr unterschiedlicher Charaktere eine wunderbare Freundschaft. Sie lieben, lachen, weinen miteinander, sie sind immer füreinander da und trösten sich im Zweifelsfall auch.


    Die Nebenfiguren Matt und Eva sind mir sehr ans Herz gewachsen, mal schauen wer die nächsten Protagonisten in der neuen "From Manhattan With Love" Serie der Autorin Sarah Morgan sind.


    Auch der Titel "Schlaflos in Manhattan" erklärt sich gegen Ende des Buches. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der im Juni 2017 unter dem Titel "Ein Sommergarten in Manhattan" bei MIRA Taschenbuch erscheinen wird.


    9 von 10 Punkten

    Man ist gleich in der Geschichte drin. Kate Priddy ist nach dem Wohnungstausch mit ihrem entfernten Cousin Corbin Dell unterwegs zu dessen Wohnung in Boston. Sie hat sich für ein halbes Jahr auf den Weg von London nach Boston gemacht. Im Taxi auf der Fahrt zu Corbins Wohnung erlebt sie während eines Staus in einem klaustrophobischen Tunnel eine heftige Panikattacke und Flashbacks zu dem schrecklichen Erlebten mit ihrem Ex-Freund George, das sich vor 5 Jahren ereignet hat. Auch wenn sie überall mögliche Katastrophen und Unglücke sieht, will sie von April bis Oktober bleiben und Kurse in Kunst und Malerei besuchen.


    Sie ist noch nicht ganz angekommen da findet die Polizei im benachbarten Apartment eine Leiche. Sie ist neugierig und kann es nicht lassen selber nachzuforschen, währenddessen geschehen ihr kleine Seltsamkeiten für die sie selber keine Erklärung hat. Man folgt ihr gespannt, überrascht, ungläubig und mit bösen Vorahnung bei ihrem Tun.


    Dann geht die Geschichte weiter aus der Sicht von ihrem Nachbarn Alan Cherney. Er berichtet, wie er zunächst unfreiwillig zum Voyeur wird und was er so alles im Apartment des Mordopfers Audrey Marshall beobachtet hat. Eine zeit lang ging auch Cousin Corbin dort ein und aus.


    Dann spricht Audreys Freund Jack Kate auf der Straße an, er hat einiges über Audrey und Corbin zu berichten. Danach erfahren wir mehr über George, wie Kate ihn kennengelernt hat und was dann vor fünf Jahren schreckliches geschehen ist. Die Geschichte wird wechselnd aus Kates und Alans Perspektive erzählt. Nach einem Drittel kommen auch geheimnisvolle Kapitel aus Corbins Sicht dazu, beginnend nach seiner Ankunft in London.


    Dann entfaltet sich ein ungeahnter, unglaublicher und brutaler Rückblick, man ist geschockt von den vergangenen Ereignissen. Er lernt den Mitstudenten Henry kennen und Gerät mit der Zeit nicht ganz unschuldig in eine grausame, gruselige Falle. So dringen wir bis zu dem Mord an Audrey vor. Gespannt folgt man der Geschichte weiter. Sie ist voller geheimnisvoller Personen und seltsamer kleiner Ereignisse. Man fasst so manchen Verdacht, aber die Zusammenhänge bleiben verwirrend. Ständig sorgt man sich, dass weiter schlimmes geschehen könnte und fürchtet um Kate. Man fühlt sich mit ihr verbunden. Was soll sie von all dem halten? Wem kann sie noch vertrauen?


    Das Buch ist fesselnd geschrieben. Es ist ein eindringlicher Psychothriller mit unerwarteten Wendungen. Etwas brutal und gruselig, aber trotzdem fogt man gespannt dem Fortgang. Die Geschichte spitzt sich zu und alle Hauptpersonen treffen aufeinander. Dann beginnt Teil 2 des Buches. Man erlebt die Ereignisse zum Teil erneut, nun allerdings aus der Sicht des Täters und erkennt seine grausame und verrückte Motivation. Dadurch werden jedoch einige Szenen zum dritten mal erzählt, nur aus anderer Perspektive, das ist etwas ermüdend und nimmt einen Teil der Spannung. Zum Schluss werden alle Fälle restlos aufgeklärt. In gewissem Rahmen gibt es für einige Beteiligte sogar ein gutes Ende.


    Ein sehr guter Thriller von Peter Swanson mit neuen Elementen und Ideen. „Her Every Fear“ wirft einen Blick in die Abgründe des Zwischenmenschlichen.


    9 von 10 Punkten

    Im Prolog zu Anfang des Buches steht Rebecca Porter, genannt Bex wenige Tage vor ihrer Traumhochzeit mit Nick. Der erste Eindruck lässt auf ein frisches, quirliges, witziges und jugendliches Buch schließen.


    Danach beginnt dann die eigentliche Geschichte im Rückblick mit Rebeccas Ankunft in Oxford im Jahr 2007. Dabei begegnet sie prompt Nick dem Prinzen of Wales, den sie zunächst nicht mal erkennt. Sie findet sich jedoch unversehens auf dem gleichen Wohnflur wieder wie Nick und seine Leibwächter und gehört somit unweigerlich zum engeren Kreis. Jedoch bandelt sie zunächst mit Nicks bestem Freund Clive an. Bex und Nick laufen sich aber unvermeidlich immer wieder über den Weg und entwickeln eine gemeinsame Leidenschaft für eine bestimmte DVD Serie, mit der sie von Rebeccas Zwillingsschwester Lacey aus den fernen USA versorgt werden. Und es kommt zur ersten unerfreulichen Begegnung mit Nicks Vater.


    Bex und Nick kommen sich zunehmend näher, doch da gibt es neben ihrer Herkunft und seinen Verpflichtungen als Prinz noch eine ganze Zahl weiterer Hindernisse, wie auch das Interesse der Paparazzi. So begleiten wir Bex und Nick durch viele Jahre ihrer wachsenden Beziehung bzw. auch des Getrenntseins.


    Mir ist besonders der erste Teil des Buches zu oberflächlich. Es wird mir persönlich zu viel „Party gemacht“. Besteht das Leben der jungen Promis wirklich daraus? Mehr ein Buch für Menschen, die gerne über das lockere studentische Leben junger Leute lesen. Im weiteren Verlauf wechseln diese Schilderungen aber mit guten, ernsthaften und ergreifenden Passagen.


    Im letzten Teil es Buches finden wir uns dann endlich in der Gegenwart wieder. Kurz vor der Hochzeit sind einem der Vertrauten aus Nicks Umfeld verhängnisvolle Details in die Hände geraten. Nick und Becks müssen um ihr Glück ringen. Doch am Ende sind sie ein unzertrennliches Team geworden.


    Das Buch „Mein Herz und deine Krone“ ist ein Muss für alle Menschen, die von den Royals einfach nicht genug bekommen können.


    7 von 10 Punkten

    Zu Beginn des Buches werden die zwei indische Mädchen Basanti und Preeti im Alter von 13 Jahren von ihren Eltern in die Sexsklaverei verkauft. Die Familien denken, dass sie nach einigen Wochen heimkehren werden, wenn man ihrer überdrüssig geworden ist. Aber das ist ein großer Irrtum. Sie werden nach Übersee verschleppt. Die beiden kümmern sich rührend umeinander, aber dann werden sie getrennt. Der jahrelange Leidensweg des einen Mädchens endet im Meer. Basanti kann sich eines Tages befreien und flüchtet in eine ihr unbekannte Welt. Doch der Wunsch nach Rache treibt sie voran und sie stellt sich tapfer dem Erlebten und ihren Gegnern.


    Cal McGill ist Meeresbiologe und Umweltaktivist. Er wird nach dem Eindringen in den Garten eines Ministers von der Polizei gestellt. Dort wollte er durch das Pflanzen einer Weißen Silberwurz auf den kommenden Klimawandel hinweisen. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt mehr oder weniger durch strömungswissenschaftliche Untersuchungen für Umweltverbände. Er spürt den Weg von Treib- und Strandgut auf. Durch seine Verhaftung begegnet er Detective Helen Jamieson von der Polizei Edinburgh.


    Der Autor Mark Douglas-Home nimmt sich Zeit die beiden Hauptcharaktere Cal und Helen auszugestalten, auch Nebencharaktere wie Cals Ex-Frau Rachel und Helens ungeliebter leitender Ermittler Ryan werden eingeführt. Es gibt eine Nebengeschichte über Cals im Krieg gefallenen Großvater. Der eigentliche Fall ist bis zur Mitte des Buches nicht dominierend. Es werden vielmehr das Umfeld und die Rahmenhandlung aufgebaut.


    In der zweiten Hälfte des Buches „Sea Detective: Ein Grab in den Wellen“ tritt dann der Fall um den Mädchenhandel weiter in den Vordergrund. Das Schicksal der beiden indischen Mädchen Basanti und Preeti geht heftig ans Herz.


    Gegen Ende spitzt sich die Geschichte dramatisch zu. Der Fall um die indischen Mädchen wird aufgeklärt und es kommt für Cal zu einem gewagten Show Down.


    Dieser Kriminalroman dreht sich um drei miteinander verwobene Geschichten. Zum einen gibt es die Handlung um die angespülten Füße, dann die Ereignisse um das indische Mädchen Basanti und eine, das ganze Buch durchziehende, Geschichte um den geheimnisvollen Tod von Cals Großvater, der im Krieg auf dem Meer geblieben ist.


    Von der Ausbildung und beruflichen Tätigkeit her ist Cal sicher ein außergewöhnlicher Held. Er hat einen Hintergrund, der so wohl noch nicht oft aufgegriffen wurde.


    Es ist ein ernsthaftes, nachdenkliches Buch, relativ ruhig erzählt. Das Erlebte der armen Mädchen setzt einem trotzdem ganz schön zu. Man lässt sich von der Geschichte mitnehmen und folgt den Entwicklungen interessiert.


    Ich bin schon gespannt, in welcher Konstellation diese neue Reihe wohl fortgesetzt wird.


    Das Cover und der dreidimensionale Schriftzug passen gut zum Buchinhalt.


    9 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt im Jahr 1980 mit dem Mord an der 22 Jahre alten Annie Doyle. Man ist direkt mitten in der Handlung drin und fragt sich, was wohl die Vorgeschichte sein mag.
    Das Ehepaar Fitzsimons nimmt zunächst die Leiche in Kofferraum mit und plant dann wie sie diese unauffällig und ohne den Verdacht auf sich zu lenken verschwinden lassen können. Das wird aus Lydia Fitzsimons Perspektive erzählt. Wir erfahren, wie sie ihren Ehemann Andrew kennengelernt hat und wie sie dann zügig heirateten und in ihr elterliches Haus einzogen. Andrew machte Karriere und wurde Richter. Alles lief prima bis sich vor einem Jahr sein Freund mit ihrem ganzen Geld davon machte.
    Sie vergraben die Leiche in eigenen Garten und beseitigen die Spuren, ohne dass ihr siebzehnjähriger Sohn Laurence etwas bemerkt.


    Dann wechselt die Erzählperspektive zu Karen, Annies Schwester. Sie berichtet von der gemeinsamen Jugend, der Beziehung zu den Eltern und Annies Problemen und der ungewollten frühen Schwangerschaft und ihrem späteren plötzlichen Verschwinden. Nachdem Annie eine Woche nicht gesehen wurde, meldet ihre Familie sie als vermisst.


    Dann wechselt die Perspektive im nächste Kapitel zum Sohn der Fitzsimons, Laurence. Er bekommt mit, wie sein Vater von einem Polizisten befragt wird, da wohl das Auto im Umfeld von Annies Wohnort gesehen wurde. Richter Fitzsimons belügt den Polizisten über den fraglichen Freitagabend zwei Wochen zuvor. Selber hat er seine Eltern über diesen Abend auch angelogen, an dem er mit seiner Freundin Helen seine Jungfräulichkeit verloren hat. Wozu eine herrliche realitätsnahe Erzählung folgt.


    Aus den wechselnden Perspektiven wird die in Dublin spielende Geschichte nach dem Mord dann weiter erzählt. Ohne große treibende Ermittlungsarbeit entwickelt sich der Fall trotzdem weiter, verschiedene Anstöße führen zur Enthüllung weiterer Details.


    Es ist herzzerbrechend die Familie bei ihrer Suche nach Annie zu begleiten, wo man als Leser ja schon weiß dass und wie sie umgebracht wurde. Nach dem ersten Drittel erfährt man dann endlich was Annie mit dem Ehepaar Fitzsimons zu schaffen hatte. Dann bringt ein anderer Todesfall zusätzlich Entwicklung in die Geschichte man ist gespannt wie es nun weitergehen wird. Der Ablauf der Ereignisse hat auch irgendwie einen makaberen Humor. Die Entwicklung läuft auf interessante Weise spiralförmig. Immer entlang der drei Perspektiven und immer ein Schrittchen weiter.


    Die Jahre vergehen und Annies Schwester Karen ist Fotomodell geworden und Laurence hat eine Arbeit bei einer Arbeitslosenagentur gefunden. Dann stellt sich heraus, dass der Sohn von Karens Agentin der damals zuständige Detective Mooney war. Dieser wurde jedoch in der Zwischenzeit Opfer eines Autounfalls und ist tot. Genauso zufällig lernt Laurence dann Annies Vater und ihre Schwester Karen kennen.


    Die Geschichte nimmt dann einen unglaublichen Kurs. Makaber, grausam und auf Lügen fußend. Lydia Fitzsimons verbirgt unglaubliche Geheimnisse.


    Einige Male denkt man die Geschichte ist kurz vor der Auflösung aber dann nimmt sie wieder eine unerwartete bizarre Wendung. Langsam wird es zu einem psychischen Kräftemessen zwischen Laurence und seiner Mutter. Wer kann wen besser und negativer manipulieren?


    Dann kommen die drei Erzählstränge quasi zusammen, als sich die drei Personen treffen. Aber die Geschichte nimmt wieder einen neuen unglaublichen Kurs, gemein und grausam. Lydia Fitzsimons kann sich selber und damit auch Laurence immer noch wieder übertreffen. Sie ist unberechenbar und eiskalt. Verdrehte Wahrheiten führen zu einer dramatischen Zuspitzung. Das Finale ist kurz und gruselig. Alle Punkte werden aufgeklärt. Doch die Geschichte geht noch ein Stück weiter und erzählt über Karens folgende Jahre und Jahrzehnte. Später kommt es dann tatsächlich zu einem kurzen grausamen überraschenden Ende, dass man Gänsehaut davon bekommt.


    Das Buch handelt davon, zu was krankhaft übertriebene Mutterliebe und eine gewisse Naivität der anderen Beteiligten führen kann.


    Auch wenn ich mich für keine der beteiligten Figuren wirklich erwärmen konnte, nur Karen kann einem etwas ans Herz wachsen, bleibt man seltsam erschüttert zurück.


    Das Cover und der Buchtitel passen sehr gut zum Buch.


    Dieser Thriller ist ganz außergewöhnlich, sehr spannend, makaber und bizarr.


    10 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt mit einem Prolog im Jahr 1864 nach der Schlacht von Nashville. Ein skurriler, schon gealterter Totengräber muss viel zu junge Opfer der Auseinandersetzung bestatten. Er bindet allen Toten ein Glöckchen mit einem langen Faden daran ans Handgelenk. Eines Abends spät vernimmt er dann tatsächlich ein Geläut und kann einen der jungen Männer retten.


    Dann springt das Buch 13 Jahre später nach Timber Ridge. Wir lernen Rachel Boyd kennen, die unvermittelt ein Menschenleben retten muss in dem sie den örtlichen Arzt aus einem Bordell herbei schafft und dann beim Notfall unterstützt. Man ist sofort in der Geschichte und Umgebung drin und folgt gespannt den Entwicklungen.


    Der örtliche Arzt Rand hat noch nie eine große Liebe gekannt, aber findet Rachel sehr ansprechend. Sie haben aber bislang kein gutes Verhältnis zueinander, sie findet ihn launisch, fordernd und arrogant und sucht zudem nach den Tod ihres Mannes vor zwei Jahren keine neue Partnerschaft. Sie muss sehr um den Bestand der Ranch kämpfen. Der Traum von Rachel und ihrem Mann war, den beiden Söhnen mit dieser Farm etwas zu hinterlassen. Sie versucht nun alleine diesen Traum zu erfüllen, muss aber gegen Winter und Geldknappheit kämpfen, schon ist sie mit den Ratenzahlungen bei der Bank im Rückstand.


    Durch eine Verletzung an Rachels Bein und den Ausbruch von Typhus im Ort haben sie Zeit und Gelegenheit sich besser kennenzulernen. Sie kann nicht leugnen, dass er attraktiv und verantwortungsbewusst ist und sich hervorragend um seine Patienten kümmert. Irgendwann muss sie sich eingestehen, dass sie doch einen Mann und Partner im Leben vermisst. Rand versucht sich ihr sehr vorsichtig, zaghaft und zärtlich weiter zu nähern, aber sie versucht ihm weiter aus dem Weg zu gehen, da die Trauer um ihren verstorbenen Mann damals so groß war.


    Aber die Erkrankung und Behandlung des gemeinsamen Freundes Ben Mullins bringt sie immer wieder zusammen. Und irgendwann muss sie sich eingestehen, dass sie Rand neu kennengelernt hat. Sie redet gerne mit ihm und genießt seine Anwesenheit. Seit langer Zeit erlebt sie erstmals wieder Gefühle der Zufriedenheit und des Wohlseins. Rand und die Kinder stellen sich perfekt aufeinander ein. Es eröffnet sich für sie die Möglichkeit, wenn sie mit ihrer vergangenen Ehe ins reine kommen kann, ein neues Leben zu beginnen. Hier passt der Buchtitel „Wer zu träumen wagt“ perfekt.


    Gegen Ende des Buches gibt es ein dramatische Ereignis, dass Rachel, Rand und die kleine Gemeinschaft dann noch enger zusammenschweißt. Auch Rand schafft es mit großem Mut seine Ängste zu überwinden und so steht dem Glück nichts mehr im Weg. Rachel und Rand gehen einer glaubhaft guten und glücklichen Zukunft entgegen.


    Die Autorin Tamera Alexander hat mit Lyda, Ben und den beiden Kindern Mitch und Kurt sehr gut gezeichnete, sympathische Nebenfiguren erschaffen. Manche Stellen im Buch haben mich zu Tränen gerührt.


    Viele weitere Themen spielen eine wichtige Rolle in diesem Roman, wie z.B. Trauer, Nächstenliebe, Nachbarschaftshilfe, Vergebung und Vertrauen. Der Glaube an Gott ist in das Geschehen eingeflochten worden, dominiert aber in keiner Weise. Das Buch regt zum Nachdenken an und hat gute Aussagen.


    Es ist ein Liebesroman, der sich auf die Entwicklung des Paares und deren Einstellung zueinander konzentriert. Darauf wie Liebe entstehen und dauerhaft werden kann.


    Das harte, einfache Leben in Timber Ridge wird sehr gut beschrieben, man kann sich richtig in die Zeit hinein versetzen. Es geht um das Leben, die Nöte und das Glück der einfachen Menschen. Man darf aber trotzdem erleben, dass auch unter solchen Umständen Liebe und Glück möglich sind.
    Auch wenn von Anfang an klar ist, wer hier das Liebespaar am Ende sein wird, verfolgt man gespannt, wie sie zueinander finden können, denn das ist kein einfacher Weg. Beide haben vergangene Erfahrungen, die es ihnen nicht einfach machen.


    Das Nachwort der Autorin ist ergreifend und gibt weitere Einblicke zum Buch.

    Das Buch beginnt in Brüssel im Jahr 1815. Der achtzehnjährigen Unternehmerstochter Sophia Trenchard ist es gelungen von ihrem Verehrer Lord Edmund Bellasis eine Einladung für den bekannten historischen Ball der Duchess of Richmond zu ergattern, der am Vorabend der berühmten Schlacht von Waterloo stattfand. Ihre Mutter Anne, die wohl die geschäftlichen Erfolge ihres Mannes zu schätzen weiß, glaubt aber nicht an einen möglichen gesellschaftlichen Erfolg ihrer Familie und warnt ihre Tochter vor falschen Hoffnungen. Doch Sophia glaubt an den Anstand und die Ernsthaftigkeit ihres Verehrers. Doch Edmunds Familie ist entsetzt, als sie entdecken, dass Edmund mit den Karten die Familie des Lieferanten der Armee eingeladen hat. Aber Sophia lässt sich nicht beirren, sie ist liebestrunken und ehrgeizig. Am späten Abend reißen die Nachrichten über den Vormarsch Napoleons die Gesellschaft auseinander, die Männer müssen unter Wellington sofort in die Schlacht zeihen. Trotz des später errungenen Sieges ist Lord Bellasis unter den Gefallenen. Sophia ist untröstlich.


    Im nächsten Kapitel springt die Geschichte dann ins Jahr 1841 nach London. Die Dowager Duchess of Richmond, ihre Schwester Lady Brockenhurst und Anne treffen sich zufällig bei einem Tee wieder. Wir erfahren, dass Sophia wenige Monate nach der Schlacht ebenfalls verstorben ist, aber das Zusammentreffen mit Lord Bellasis nicht folgenlos war. Sie hat einem Sohn das Leben geschenkt, der an eine Pfarrersfamilie weggegeben wurde. Als das droht publik zu werden, hat Mrs Trenchard nur Angst dass ihr Ruf leiden wird aber Lady Brockenhurst ist über das Auftauchen eines Enkels entzückt und will es am liebsten in die Welt hinaus schreien.


    Bei der ersten Begegnung zwischen dem unehelichen Sohn Charles Pope und der Verlobten des Erben der Bellasis Maria Grey wird sehr schön beschrieben wie eine spontane Liebe entsteht. Charles traut sich nicht recht an Maria ran, da sie gesellschaftlich weit über ihm steht und auch bereits einem anderen versprochen ist.


    Lady Templemore und Oliver Trenchard versuchen Charles Erfolge und die junge Liebe zu torpedieren, während John Bellasis eine Möglichkeit zur Erpressung wittert. Die Verwicklungen und Intrigen die daraus resultieren machen die Geschichte sehr kurzweilig und spannend.


    Zum Ende spitzt sich die Geschichte dramatisch zu aber dann können alle Verwicklungen aufgelöst werden und die junge Liebe bekommt eine Chance.


    Ein sehr schöner und unterhaltender historischer Liebesroman. Der Vergleich mit der Serie Downton Abbey ist aber etwas schwierig. Das Buch Belgravia spielt zu einer anderen historischen Zeit, mit zum Teil doch anderen Umständen und Gepflogenheiten und es gibt nicht so umfangreiche und eigenständige Geschichten um die Bediensteten. Aber sonst muss sich das Buch wirklich nicht verstecken, es ist ein sehr gelungener Roman.


    4,5 von 5 Punkten.

    Die Psychiaterin Nathalie Svensson befindet sich auf einem Abstecher in Stockholm. Nach einem weniger erfolgreichen Date spaziert sie Nachts zurück zu ihrer Unterkunft, als sie eine kurze SMS von ihrem letzten One-Night-Stand dem bekannten Schauspieler Rickard Ekengård erhält, er will sich umgehend mit ihr treffen. Nicht abgeneigt macht sie sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Bevor sie jedoch auf ihn zutreten kann, wird er vor ihren Augen angeschossen und von einem Unbekannten in einen Brunnen geworfen. Auch wenn Nathalie ihn noch heraus ziehen kann, verstirbt er wenig später.
    Die herbeigerufene Polizei nimmt sofort die Ermittlungen auf. Nathalie trifft im Ermittler Frank einen alten Bekannten. Sie hält jedoch zurück, dass sie das Opfer kannte, damit sich keine Infos über ihr reges Nachtleben in Stockholm verbreiten. Allerdings fühlt sie sich auch seit Monaten verfolgt, als sie dann auch noch eine bedrohliche SMS erhält, berichtet sie zumindest davon der Polizei. Der aktuelle Mord erinnert sie stark an den Tod ihres früheren Verlobten, dem Journalisten Adam. Gibt es da einen Zusammenhang? Der Mord konnte damals nicht aufgeklärt werden.


    Zurückgekehrt nach Uppsala kramt sie die alten Kartons von Adam hervor und beginnt mit den alten Unterlagen zu recherchieren. Als sich ergibt, dass beide Opfer wohl mit derselben Waffe erschossen wurden, gibt es auch schon erste Verdächtige.


    Nach dem ersten Drittel nimmt das Buch Fahrt auf und wird zunehmend interessant. Nathalie nimmt quasi Adams journalistische Recherche wieder auf, wo sie durch seinen Tod vor zehn Jahren jäh beendet wurde. Schon bald findet sie etwas heraus, was bei allen Ermittlungen bislang übersehen wurde.


    Dann kommen nach dem ersten Drittel Kapitel hinzu, in denen wir Adam im Jahr 2004 folgen. Er hatte eine Spur, wegen der er wenige Tage vor seinem Tod an einem Pokertunier teilnahm. Wagemutig folgte er den verdächtigten Teilnehmern bis zu einer Hütte.


    Nathalie ermittelt weiter im psychiatrischen Umfeld, während Adam den Mitspielern folgt. Gibt es da einen Zusammenhang? Auf wundersame Weise ermitteln beide über den Zeitabstand von 10 Jahren hinweg quasi gemeinsam. Ein interessantes Gefühl. Nathalie ist den Ermittlungen der Polizei immer einen Schritt voraus, der Ermittler folgt ihren immer neuen Hinweisen und Gedankengängen nur widerstrebend. Man folgt der Ermittlungsarbeit gespannt und der Erzählstil lädt zum Miträtseln ein.


    Die Geschichte spielt im April, aber es ist keine Spur von Frühling zu spüren. Die Stimmung ist ernst, düster, kühl und gedämpft. Man muss eine solche Atmosphäre im Buch mögen.


    Kurz denkt man, der Stalker ist gestellt, aber dann stellt sich heraus, dass er weiter umher schleicht und nun drastische Absichten hegt, um die Geheimnisse weiter zu verbergen.


    Am Ende werden alle Taten kurz und umfassend aber auf dramatische Weise aufgeklärt. Der Täter ist eine Überraschung, durch Mitraten nicht unbedingt zu entlarven. Danach gibt es einen kurzen Ausblick auf den möglichen nächsten Fall, zu dem sich Nathalie unmittelbar auf den Weg macht. Man kann auf den Folgeband gespannt sein.


    Der Autor Jonas Moström hat mit Nathalie Svensson eine mutige, clevere und beharrliche Figur erschaffen, die man sich gut in weiteren Kriminalromanen vorstellen kann.


    Cover und Titel passen gut zum Buch.

    Zu Beginn der Geschichte erleben wir Zoe Walker auf der Heimfahrt in der Bahn. Am Ende ihrer Zeitungslektüre entdeckt sie plötzlich zufällig ihr eigenes Bild bei einer rätselhaften Kontaktanzeige.


    Dann springt die Geschichte zu Kelly Swift. Es wird erzählt, wie sie in der Central Line unterwegs ist, aufmerksam die Menschen beobachtet und dann am Ende ihres Arbeitstages nach kurzer Verfolgungsjagd einen Flüchtigen verhaftet.


    Im nächsten Kapitel folgen dann in abgesetzter Schrift die Beobachtungen von Mitfahrern in der Bahn, wiederum aus einer anderen Perspektive. Heimlich macht der Akteur eine Aufnahme einer Mitfahrerin. Aufgrund seiner schon länger andauernden akribischen Beobachtungen kennt er sie erschreckend genau.


    Die drei wechselnden Erzählstränge werden fortgesetzt. Mit der Situation in den Öffentlichen kann ich mich ganz gut identifizieren, da ich sie auch jahrelang benutzt habe. Das Zusammenleben von Zoes Patchworkfamilie mit ihrem Partner Simon und den erwachsenen Kindern Katie und Justin wird sehr aktuell und authentisch beschrieben. Zoe ist mir mit ihrem chaotischen, stressigen Leben spontan sympathisch.


    Dann klärt sich auf, dass sich Zoe und Kelly aus ihrer Arbeit bei einer Spezialeinheit kennen. Es geht um eine weitere Frau, deren Foto unfreiwillig unter den Kontaktanzeigen in der Zeitung gelandet ist.


    Dann nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf und die Zusammenhänge werden klarer. Die Kapitel in anderer Schrift aus Sicht eines Täters sind unheimlich und gruselig, man ahnt böses. Die Ermittlungen sind spannend zu verfolgen. Immer wieder verlaufen Spuren im Sand. Man fiebert mit und grübelt, ob der Täter einer der bekannten Protagonisten sein könnte.


    Mit Zoe und Kelly kann ich mich sehr gut identifizieren. Dieses Patchworkfamilienleben und die Teile um Kellys Zwillingsschwester sind sehr realitätsnah dargestellt. So kann man sich Polizeiarbeit sehr gut vorstellen.


    Immer wieder wird das interessante Thema aufgegriffen, wie unterschiedlich Opfer mit dem jeweiligen Tatgeschehen hinterher umgehen und was das für Ermittlungen bzw. eine Anklage bedeutet.


    Zoe verdächtigt auch immer wieder Menschen aus ihrem Umfeld, aber da ist sie zunächst nur halbherzig in der Recherche. Doch dann gehen sie und Katie es konsequent an und die Geschichte nimmt eine plötzliche Wendung. Die Geschichte reißt einen mit und man muss zügig weiterlesen. Ein irrsinniges Spiel mit drastischem Ende nimmt seinen Lauf. Nach dem dramatischen Show Down müssen die Ermittlungen noch abgeschlossen werden. Es folgt ein logisch gut durchdachtes Ende. Der Epilog öffnet einem jedoch noch mal die Augen und man bleibt mit einem gruseligen Gefühl zurück.


    Die Ermittler Nick und Lucinda können als Nebenfiguren besonders überzeugen.


    Eine Geschichte mit einer sehr außergewöhnlichen Grundidee.


    Das Buch passt mit seinem winterlichen Setting sehr gut in die jetzige Jahreszeit.


    10 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt mit einem Prolog, der in London im Jahr 1665 spielt, zur Zeit der großen Pestplage. Die siebzehnjährige Katie versteckt mit letzter Kraft im Keller des Elternhauses hinter einem losen Stein einen geheimnisvollen Kasten.


    Dann springt die Geschichte zeitlich mit dem ersten Kapitel in das Jahr 1900. Wir lernen die junge unverheiratete Matilda Gray und ihre verwitwete Vermieterin Mrs. Westlake kennen. Matilda Gray ist seit einem Jahr in London Lehrerin an der Mädchenschule Riverview. Es ist gerade der Anfang des Schuljahres und gleich am ersten Tag erscheint ihre siebzehnjährige Lieblingsschülerin Laura Ancroft nicht zum Unterricht. Sie wurde anscheinend von ihrem gutaussehenden Vormund Mr. Charles Easterbrook abgeholt. Er ist ein angesehener Rechtsanwalt.


    Im zweiten Kapitel geht es mit einem Rücksprung um 3 Monate weiter, Mathilda erinnert sich. Laura hat sie zu einem unzulässigen Buch angesprochen, das wohl ihre Leidenschaften geweckt hat und sich mit der Liebe zwischen Frauen beschäftigt. Laura scheint sich in Mathilda verliebt zu haben, aber Mathilda muss sie abweisen. In den folgenden Ferien hat sich Mathilda manche Gedanken und Sorgen um die Schülerin gemacht. War Laura wegen dieser Zurückweisung nicht zur Schule zurück gekehrt? Sie erfährt, dass sie mit ihrem Vormund aus gesundheitlichen Gründen eine Reise nach Griechenland und Italien machen wird. Als Laura ihr eine Postkarte mit einem versteckten Rätsel schickt, lässt es Mathilda keine Ruhe mehr. Mit den Hinweisen auf der Karte findet sie in Lauras Zimmer einen verborgenen hölzernen Kasten. So beginnt eine wahre Schnitzeljagd, nach den wahren Hintergründen zu Lauras Verschwinden. Jeder Lösungsschritt birgt nur wieder neue Rätsel. Mathilda versucht sie neugierig und abenteuerlustig zu lösen.


    Nach einem Drittel des Buches betritt dann der Historiker Professor Flemming die Bühne. Er unterstützt sie höflich und witzig mit Rat und Tat bei der Aufklärungsarbeit. Im Laufe der Geschichte werden sie miteinander vertrauter und genießen die gegenseitige Anwesenheit.


    Lauras Vormund gerät in Verdacht, sie mochte ihn wohl nicht und hat ihm nicht vertraut.


    Während sie sich immer weiter der Lösung entgegen rätseln, kann sich die zart aufkeimende Romanze zwischen Mathilda und dem Professor doch nicht so ungetrübt entwickeln wie man vielleicht zunächst denkt.


    Gegen Ende des Buches, nach Aufklärung der Rätsel, sind aber noch einige mutige, beherzte Schritte notwendig um Laura wirklich zu helfen. Zum Ende kommt es zu einer klassischen Konfrontation der Beteiligten bei der alle Karten auf den Tisch gelegt werden.


    Als letztes bildet das wiedergefundene historische Schriftstück von Katie mit dem Beginn der Geschichte einen gelungenen Rahmen um die Handlung.


    Das Buch ist flüssig zu lesen, man folgt Mathilda gespannt von Rätseln zu Rätsel. Sie wird von einem unermüdlichen Forscherdrang getrieben. Die Beschreibungen von Straßen, Gebäuden, Menschen und Ereignissen sind historisch detailliert und lebendig. Man erfährt viel über das historische London und kann sich gut in das damalige Leben hinein versetzen. Die Autorin Susanne Goga macht wie Professor Flemming in seinen Vorlesungen die Geschichte erlebbar.


    Es handelt sich um einen sehr atmosphärischen Roman. Bei den Ermittlungen herrscht eine schaurige, geheimnisvolle Stimmung vor, wobei die Umgebung der Vermieterin heiter und gemütlich wirkt. Das Buch passt sehr gut in die jetzige Winterzeit.


    Geschichten, in denen Autoren vorkommen, mag ich sehr gerne. Die Vermieterin Mrs. Westlake ist eine gelungene Figur, ihre Einfälle für ihre eigenen Heftromane um Adela Mornington ergänzen die Hauptgeschichte auf heitere Art. Quasi ein Buch im Buch.


    Das Cover und der Titel passen hervorragend zur Geschichte.


    Interessant sind auch die anschließenden Anmerkungen der Autorin zur Entstehungsgeschichte des Romans und den verwendeten Orten in London. Den Zugang zum geheimen Fluß werden wir sicher bei einer der nächsten Reisen nach London aufsuchen.


    10 von 10 Punkten

    Das Buch beginnt in der Gegenwart mit eine Dinner-Party, die Jack und Grace für zwei befreundete Paare geben. Grace versucht alles perfekt zu machen und mustert Jack ständig auf seine Reaktionen. Die Freunde sollen den Eindruck eines vollkommenen Paares haben. Grace bedenkt immer wieder, wie sie wohl auf die beiden Paare wirken.


    Im nächsten Kapitel mit dem Titel Vergangenheit, das 18 Monate zurück springt, erfahren wir dann mehr über das vergangene Leben von Grace. Über ihre Kindheit und Jugend, über ihre siebzehnjährige Schwester Millie, die das Down Syndrom hat. Grace hat Millie versprochen sich nach deren Internataufenthalt um sie zu kümmern. Es ist geplant, dass Millie mit Grace leben wird, die Eltern sind nach Neuseeland ausgewandert. Grace berichtet über ihre damalige Jobsuche und ihre spannende Arbeit im Gemüsehandel von Harrods. Dann lernt Grace jedoch völlig überraschend den rennomierten Staranwalt Jack Angel kennen und lieben, dabei war ein Mann in ihrem zukünftigen Leben mit Millie nicht unbedingt mehr eingeplant.


    Man fragt sich schon bald, worin wohl das zu vermutende Verbrechen bestehen wird und es schleicht sich schnell ein beklemmends, unfreies Gefühl ein.


    Jack ist gutaussehende und tritt charmant und liebevoll auf. Schnell kommt es zu einem Antrag und zur folgenden Hochzeit. Eine Hochzeitsreise, ein Traumhaus und der spätere Zuzug von Millie sollen das Glück perfekt machen.


    Das Buch hat zwei abwechselnde Erzählstränge, die immer mit Vergangenheit und Gegenwart überschrieben sind, beide geschildert aus der Ich-Perspektive von Grace.


    B.A. Paris nimmt sich Zeit die Vorgschichte und die aktuelle Situation von Grace, Jack und Millie zu erzählen, aber spätestens nach dem ersten Drittel wird klar, in welcher schlimmen Situation Grace gefangen ist.


    Man lernt verstehen, warum nicht alle Opfer zu flüchten vermögen. Es entwickelt sich ein bösartiges Psycho Duell. Es scheint sich um ein perfekt geplantes Verbrechen zu handeln. Wie kann Grace dem bloß entkommen?! Die Angst und das Grauen werden fühlbar. Man kann das Buch gar nicht aus der Hand legen, so fiebert man mit. Grace wächst einem richtig ans Herz und man kann mit ihr mitfühlen.


    Das Böse nimmt im Buch viel Raum ein, man sollte nicht zu zart besaitet sein. Es ist wirklich grausam, perfide und brutal. Man hat ein mulmiges, furchtsames Gefühl und hofft ganz fest auf einen guten Ausgang.


    Zum Ende treffen dann die beiden Erzählstänge zusammen. Sie haben sich durch das ganze Buch nicht nur zeitlich aufeinander zu gesteigert. Es gibt eine vollständige Aufklärung und einen zufriendenstellenden Abschluss.


    Millie, Janice und die Freundinnen von Grace sind sehr sympathische Nebenfiguren.
    Im Nachhinein betrachtet passen der Buchtitel und das schöne dreidimensionale Cover sehr gut zum Inhalt.


    Für ein Debüt ist es eine außerordentliche Leistung der britischen Autorin B.A. Paris.


    5 von 5 Punkten