Nightflower
: Ich glaube auch nicht, dass Kamara nirgendwo zugehören will. Es ist nur so, dass sie die für sie kompatiblen Menschen und Lebensumstände noch sucht (und ja selber noch nicht sagen kann wie sie aussehen, nur wie sie eben nicht aussehen sollen, das weiß sie halt).
Und natürlich würde sie die Liebe eines Einzelnen verlieren, wenn sie ihren eigenen Weg geht. Aber es gibt ja mehrere Arten von Liebe; sie kann das Leben lieben, ihre Freunde, ihre Eltern, Kinder. Es ist ja nicht so, dass die Liebe eines Mannes oder eine Beziehung die einzige Daseinsberechtigung im Leben einer Frau darstellen muss oder ihr ohne das zwangsläufig irgendetwas fehlen muss.
Es ist halt eine Lebenseinstellung, die eigentlich nichts Ungewöhnliches ist.
Eine ähnliche Einstellung haben z. B. auch Nonnen, wenn sie sich für ein Leben im Kloster entscheiden. Nur dass sich sie der Religion verschreiben, während Kamara sich ihrer Freiheit verschrieben hat und ansonsten auch noch ein Teenager auf der Suche nach sich selbst ist (zugegebenermaßen ein ungewöhnlich durchsetzungsfähiger und selbstbewusster Teenager). 
Sabine
: Tja, wahrscheinlich ist der durchschnittliche Pharao nicht so mit seinem heiligen Plunder umgesprungen.
Dafür war er eben zu heilig. Aber was war geschichtlich gesehen dem guten Ramses denn schon heilig?
Beim Bauen wurde, weil eher Quantität als Qualität zählte, mal eben von erhabenen Reliefs auf Flachreliefs gewechselt, die Schlacht von Kadesch (eigentlich ein eher peinliches Patt, weil er so dämlich war, zwei Spionen der Gegenseite zu glauben), als hochtrabender Sieg dargestellt, und die Anzahl der beteiligten Soldaten aus Propagandegründen verfünffacht.
Im Endeffekt war er auch ein Mensch, und man sollte sich von den erhabenen Darstellungen der Pharaonen nicht täuschen lassen. Er wird mit Sicherheit auch nicht weniger schrullig gewesen sein, als viele andere Könige aus Frankreich, England oder auch ein Nero, der einfach besser dokumentiert ist.
Ich halte es alles andere also für unmöglich, dass auch ein Pharao einen für seine Zeit blasphemischen Humor besaß. 
Bin gespannt, ob es dich noch "packt", ich weiß von einigen Leuten, dass es bei denen ab einer bestimmten Stelle damit losging, die ich aber hier nicht vorgreifen will. 
Aber ähhh ... was meinst du mit der Erwähnung von einem deiner Ägyptenromane auf Seite 19 (des Buches?) 
Merit regt sich im Grunde genommen weniger grundsätzlich über die entblösten Schenkel auf. Sie hat zuerst tatsächlich Angst, dass Kamara von einer Schlange gebissen wurde und ist eher entsetzt darüber, wie undamenhaft Kamara sich benimmt (Kleid bis zu den Schenkeln hochraffen). Die Ägypter mochten es zwar durchsichtig, aber die Frauenkleider bedeckten doch in der Regel die Schenkel und gingen bis zum Knöchel, und es gab schon Vorstellungen, was man in welcher Sitation durfte und was nicht. Und als adelige Frau wie ein Trampel schreiend durchs Haus laufen und dabei das Kleid bis zu den Schenkeln hochziehen, gehörte wahrscheinlich eher nicht dazu.
