Sabine
und Nightflower: Willkommen und mmer Hereinspaziert mit den jungen Amazonen!
Beiträge von BirgitF
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Original von Tereza
vielleicht bin ich ja nicht ganz so anspruchsvoll. Ich finde, einen Hori kann eine Frau sich noch ein bisschen "erziehen", sprich ihn davon überzeugen, dass er sie ernst nehmen und respektieren sollte.Ja, vorausgesetzt eine Frau will überhaupt einen Mann, was Kamara ja nicht wirklich möchte.
Und dann fragt Kamara sich auch eigentlich, weshalb es überhaupt nötig sein muss, einen Mann davon zu überzeugen, sie zu respektieren und ernst zu nehmen. Nach ihrem Verständnis sollten eben solche Maßnahmen nicht nötig sein. Sie ist da nicht so geduldig, wie ihre Mutter Selina es vielleicht wäre.
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Bouquineur : Gegen dich bin ich eine richtige Lese-Bimmelbahn!
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Lumos : Ja, der gute Eneas geht ja davon aus, dass sie so gut wie verheiratet wären - eben weil Kamara ihn mit der Aussicht auf gemeinsames Leben und Ehe nach Ägypten zu ihren Eltern geschickt hat. Amphion hat sie ja nie angepackt, für Eneas war Kamara ab dem Tag, wo sie das erste Mal mit ihm geschlafen hat, sein Eigentum, und für ihn ist noch immer klar, dass alles so wird wie sie es ihm vor seiner Reise nach Ägypten versprochen hat (etwas einfältig von ihm, das zu denken, aber so kennen wir ihn ja mittlerweile
)
Kamara widerspricht nicht, weil sie auf dem Schiff keinen Aufstand anzetteln will - sie sind ja auf See so ziemlich auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden, einen Fluchtweg gibt es nicht. Jetzt Eneas zu offenbaren "Äätsch, hab dich verar.... "
wäre taktisch so ziemlich das Schlechteste, was sie tun könnte. Irgendwie hat er ja auch in seiner Naivität etwas Unberechenbares in seinen Handlungen. Also belässt Kamara ihn erstmal vage in dem Glauben, alles wäre noch wie zuvor, und versucht ihn sich so gut es geht vom Leib zu halten.
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Bouquineur : Wo liegt denn dein persönlicher Rekord?
Lumos : Ach ja, genau, das wars. Ich hatte noch vorher eine Warnung ausgesprochen
Ansonsten könnte ich aber auch damit leben, wenn einige die Szene als pathetisch ansehen, solange Bollywood kein Angebot unterbreitet, die Filmrechte kaufen zu wollen - ich glaube, dann würde ich mir wirklich Sorgen machen.
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spike : Kamara und Eneas waren auch nicht verheiratet, Kamara war ja offizielle mit Amphion verheiratet. Eneas benimmt sich nur so, als wären sie verheiratet, auch weil er sozusagen ihr erster Mann im Bett war.
Eine Heirat war in vielen Kulturen damals ohnehin etwas eher Formloses, was wenig mit Religion zu tun hatte. So reichte es z. B. in Ägypten schon, wenn eine Frau in das Haus des Mannes zog, um "verheiratet" zu sein.Na ja, Kamara ist nicht wirklich die kaltblütige Mörderin. Es fällt ihr schon schwer zu töten, auch wenn sie eine große Klappe hat. Und hier stellt sich ihr auch noch Hori in den Weg, der ihr Grausamkeit vorwirft, was sie innerlich schon anknackst, weil sie Hori ja doch ganz anziehend findet ... mittlerweile.
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Lumos : Herzlichen Glückwunsch zur wahrscheinlich schnellsten Leserunde der Welt ... ich glaub ich hab noch nie erlebt, dass jemand eine Leserunde in ganzen 1 1/2 Tagen durchzieht.
"Hardcore-Amazone" finde ich eine super Bezeichnung für Aete.
Also, Kays Männer haben eingentlich nicht aufgegeben, weil sie keine Lust mehr zu kämpfen hatten, sondern weil sie sich haben täuschen lassen und glaubten, die Amazonen wären in der Übermacht. Erstmal die taktischen Angriffe der Amazonen vor der Festung, die Geschichte mit dem wogenen Gras, und dann kamen durch den Festungseingang immer mehr Amazonen, so dass sie glaubten, sie wären in der Unterzahlt. Daraufhin haben sie sich gedacht: "Ok, jetzt reichts!"
Bzgl. Pathos: Meintest du den Satz mit dem linken Arm, der zum Herzen führt?
Und ich war doch so stolz auf dieses Ende, weil er sozusagen die Schlüsselszene im Tempel auf Ephesos aufgelöst hat, bei dem die Priesterin sagte, Kamara hätte zweierlei Blut und dabei ihren rechten Arm mit Ägypten und den linken mit ihrer anderen Herkunft betitelt hat.Und da der linke Arm auf der Herzseite ist und die Priesterin ihre amazonische Herkunft mit dem linken Arm in Verbindung brachte, fand ich das eigentlich total pfiffig gelöst mit Kamaras Entscheidung und ihrer Erklärung dazu.
Bewusst an Pathos hatte ich dabei gar nicht gedacht, sondern für Kamara war es einfach eine Erkenntnis im Bezug auf die Prophezeiung der Priesterin. -
Faraday : Willkommen zurück im Amazonenclub
Ja, der Anfang mit der Verschleppung ähnelt sich ... nach dem Motto, wie die Mutter so die Tochter ... aber dann ... aber das wäre ein Spoiler.
Ich bin gespannt, wie es dir weiter gefällt.
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@sapperlot: Tja, viele griechische Begriffe haben sich ja in unseren Wortschatz von heute übertragen, Theater, Gymnasium (Gymnasion) und auch das Symposium (Symposion).
Hierzu muss ich fairerweise sagen, dass ein Symposion im alten Griechenland nicht zwangsläufig in eine pornografische Orgie ausgeufert ist. Der Gedanke eines Symposions war auch schon im alten Griechenland vor allem eine Zusammenkunft, in der geredet und philosophiert wurde, und dem Wein zugesprochen (Dionysos gehuldigt). Es diente sozialen Kontakten.
Selbst die Symposion-Darstellungen verschiedener Zeiten unterscheiden sich gewaltig voneinander. In einer Epoche sitzt die Hetäre angezogen neben dem Mann, beteiligt sich am Gespräch, in anderen werden wilde Orgien illustriert.Jetzt muss man dazu noch wissen, dass die ganze Idee des Symposions wahrscheinlich (wenn man von den ältesten Darstellungen ausgeht) ursprünglich religiöse Gründe hatte, die mit dem Dionysos-Kult und den Bacchantinnen im Zusammenhang standen. Es wurde Wein getrunken, man gab sich ausgelassen (Dionysos steht für ausschweifende Sinnlichkeit) und schließlich endete das ganze in einem rituellen Umzug (dem Komos). In diesem Zuge fand dann der "Gruppensex" statt. Die Männer gaben sich als Satyre, die Frauen als Bachhantinnen.
Nur, wie es so ist, in Gesellschaften ... was früher mal mit durchaus ehrenwerten Vorstellungen praktiziert wurde, verkommt im Laufe der Zeit zu etwas Banalem, was nur noch dem eigenen Vorteil dient und seine Sinnhaltigkeit verliert.
So muss man das mit den Symposien im Wandel der Jahrhunderte sehen.
Heute ist ein Symposium doch eher etwas sehr Harmloses, das nur noch dem Ideal der geistigen Anregung nacheifert, die früher eben nur ein Teil des Ganzen war.
spike : Na ja, das Problem, das sich für Kay ergibt, die Panik, besteht vor allem darin, nicht nach Ägypten zurückkehren zu können und woanders leben zu müssen.
Für einen Ägypter war, nicht in Ägypten leben zu können, wie ein Tod des Herzens, ein unwürdiges nicht erstrebenswertes Leben. In Ägypten lebten die Götter, Ägypten wurde von den Göttern bevorzugt. Wer nicht in Ägypten lebte, lebte im Schatten. -
Lumos : Die Karten malt meine Freundin und Illustratorin, die Ideen dazu entwickeln wir zusammen. Sie liest das Manuskript, ich sage ihr, was ich mir so vorstelle, sie bringt ihre Ideen dazu, und wir nehmen die Schnittmenge.
Für uns stand hier die Idee der Allherrschaft der Großen Mutter, die über allem steht, über jedem Mensch und über jedem Gott, welche die Natur erschaffen hat und die Flüsse und Meere speist.Na ja, Bentanta - die Situation ist schon etwas Besonderes. Immerhin konnte Selina damals ihr und Pairys Leben nur retten, weil Bentanta ihr eine Chance dazu gegeben hat. Ich glaube, Selina versteht auch Bentanta als Kriegerin, nur nutzt diese andere Waffen. Aber sie ist eine kluge Regentin, die sich selbst gegenüber hart ist. Daher hat Selina Achtung und Respekt vor ihr, und auch wenn sie Pairy liebt, Loyalität unter Kriegerinnen steht an erster Stelle.
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Kein Problem ihr beiden, die Amazonen galoppieren euch ja nicht davon.
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@sapperlot:
... für die Blumen!
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Original von Lumos
Ein bisschen vorhersehbar und kitschig ist die abschließende Liebesszene zwischen Hori und Kamara schon, vor allem als Hori sagt:"Und nun Kamara...Hast du Gefallen an dem schmalbrüstigen Knaben gefunden, mit dem du das Lager teilst?" Nichtsdestotrotz hat mir die Szene gefallen, musste ja auch lange genug darauf warten :grin.Ja, den Spruch musste ihr Hori aber noch zurückgeben. Ich meine, Kamara hat ihn am Anfang auch ordentlich bloßgestellt vor seinen Freunden, da darf er sich jetzt den Anflug von Stolz erlauben, ihr mal einen pathetischen Spruch reinzuwürgen und sich seiner "Eroberung" zu erfreuen.
Es war doch der einzig passende Abschluss für die "Amazonen-Party"
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Original von Lumos
Lässt den Haushalt Haushalt sein und geht weiterlesenJaaaa, so soll es sein ... Kampf allen Bügeleisen und Waschmaschinen!!!
Horis und Eneas Fetzerein sind schön oder? Gefallen hat mir persönlich auch, wie sie gegenseitig über das Land des anderen herziehen, also als Eneas meint, der Pharao würde sich wohl wenig um seine Untertanen scheren und Hori sofort kontert, dass er andere Dinge zu tun hätte, und wenn der König von Mykene Zeit für Kleinigkeiten hätte, dann wäre sein Land wohl sehr überschaubar. Das sind so pubertierende Fetzereien, die ich mir in der Zeit gut hätte als Streitgrund vorstellen können.
Der Tempel von Ephesos war ja der Artemis geweiht und war später dann eines der 7. Weltwunder der Antike. Allerdings noch nicht zu Kamaras Zeit, da stand das Riesenteil noch nicht. Man hat allerdings die Grundmauern eines viel kleineren Tempels dort gefunden mit resten von Opfertierknochen, und die Artemis von Ephesos wurde auch nicht griechisch dargestellt, sondern als die uralte Fruchtbarkeitsgöttin Kybele (oben auf der Karte im Buch, das ist übrigens die Artemis von Ephesos!) Es ist übrigens nicht ganz klar, ob die vielen Dinger da wirklich Brüste sind - es ist das naheliegendste, aber manche Wissenschaftler halten die Dinger auch für Eier oder Samenkapseln.
Eine alte griechische Sage sagt auch, dass der Tempel der Artemis in Ephesos von Amazonen errichtet worden sein soll, und wegen all der Bezüge zu uralten matriarchalen Ursprüngen habe ich ihn im Buch sozusagen zum Tempel der Großen Mutter gemacht, denn alle alten Fruchtbarkeitsgöttinen haben ihren Ursprung eigentlich in einer großen Erdmuttergöttin. Erst später haben sich nach und nach andere Göttinen aus dieser einen Göttin abgespalten.
Kamara weiß nicht, dass es sich um einen Tempel der Großen Mutter handelt, das ist ja sozusagen ein Geheimnis der Priesterinnen, wovon nur der Leser erfährt.Selina weiht Pairy nicht ein, eben weil sie weiß, dass er es nicht zulassen würde, dass sie noch einmal geht und auch wegen Bentanta nicht. Es ist sozusagen ein geheimer Pakt zwischen den beiden Frauen. Es passt eigenlich, trotz ihrer Liebe zu Pairy auch zu Selina. Sie ist ja in einer Frauengemeinschaft aufgewachsen. Das Wort zwischen zwei Frauen ist ihr heilig.
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Tereza : Tja, momentan sind weder Hori noch Eneas so wirklich der Traum einer emanzipierten Frau - Eneas ist ein grober Klotz und Hori noch ein wenig Grün hinter den Ohren. Eneas kapiert zwar irgendwie unterschwellig, dass das alles nicht so ok ist, wie das sexuell mit ihm läuft, aber so weitsichtig, in seine Überlegungen auch Frauen einzubeziehen, ist er leider wirklich nicht.
Mit Kay habe ich auch überlegt, ob Hori wirklich zu gutgläubig ist, was ihn angeht - aber je mehr ich drüber nachdachte, desto verständlicher kam es mir vor - in dem Alter und sogar noch zwei oder drei Jahre später war ich genauso naiv und dachte auch immer, dass alle Menschen Brüder werden.
Bouquineur : Ja, Kamara ist noch ein kleines bisschen unangepasster und weniger kompromissbereit als ihre Mutti
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Danai : Freut mich, wenn dich das Buch für ein paar Stunden in eine andere Welt entführen kann und dir Freude bereitet, wo du gerade so viel um die Ohren hast.
Ja, der arme Hori ... da schlägt eine reife Seele in seiner Brust, aber leider hat er das Aussehen und die noch etwas unbeholfene Art eines 14-jährigen. Ich fand ihn auch süß
Kamera ist auch nicht schlecht.
... Jetzt haben wir schon "Karma" und "Kamera" ... wer bietet mehr?
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Wichtig anzumerken bzgl. der Knabenliebe ist auch noch die Tatsache, dass es nur dem älteren Mann erlaubt war, Lust dabei zu empfinden. Für den Knaben geziemte es sich, alles kühl und unbeteiligt über sich ergehen zu lassen, sozusagen über den Dingen zu stehen.
Wahrscheinlich ging es bei dieser Haltung darum, dass der Schüler eher dem Lehrer dienen sollte als umgekehrt und da die alten Griechen die Klarheit des Geistes über alles stellten, musste alles irgendwie in gesitteten Bahnen verlaufen und durfte nicht in beiderseitige Ekstasen abdriften. Nur dem Älteren, dem Lehrer, traute man wahrscheinlich zu, gemäßigt mit seiner Lust umgehen zu können und sie deshalb ausleben zu dürfen. Der Knabe wurde bewundert, wenn er seiner Lust entsagte.
(Ich frage mich, wie viele Pärchen sich wirklich dran gehalten haben)
Es gibt z. B. eine Vasenabbildung, in der der Lehrer den Knaben schlägt, weil dieser durch die ausgetauschten Zärtlichkeiten ein errigiertes Glied hat.
Ich denke, dass das Modell der Knabenliebe für unser heutiges Verständnis am schwierigsten aus der griechischen Kultur nachzuvollziehen ist, weil es für unser moralisches Erziehungsverständnis weder Sinn macht, noch ethisch akzeptabel ist.
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Maja Franklin „Bei dir fand ich das Paradies“
Inhalt:
Ashley, freie Reporterin mit chronischem Geldmangel ist auf der Suche nach einer verkaufsträchtigen Story, Joshua Thompson, Meerersbiologe, auf der Flucht vor der Presse, ist auf der Suche nach Privatsphäre. So ist es nicht verwunderlich, dass das erste Treffen der beiden auf den wunderschönen Malediven nicht gerade romantisch verläuft. Joshua schmeißt Ashley geradewegs vor die Tür!
Doch Ashley gibt nicht auf, immerhin ist ihr Konto so gut wie leer. Doch dann kommen zerstören dummerweise nicht nur die Liebe, sondern auch eine Schmugglerbande ihre gut durchdachten Pläne. Eine spannende Romanze ist vorprogrammiert.Fazit:
Es ist mit Sicherheit nicht einfach, auf nur 150 Seiten eine sich anbahnende Liebesgeschichte mit Spannungselementen zu verknüpfen, aber genau das hat Maja Franklin getan. Herausgekommen ist eine kurzweilige aber doch thematisch pralle Geschichte über Liebe, Verrat und ein Verbrechen, wobei der Fokus deutlich auf der Romanze liegt. Joshua ist dabei ein Mann, wie ihn sich wohl viele Frauen erträumen, Ashley eine Frau, wie wohl viele Frauen selbst gerne wären; und die Malediven sind dabei ein Ort, wo!!! wir alle gerne wären.
Ein Happy End ist natürlich vorprogrammiert, und darauf legt Maja Franklin auch wert und handelt es erfreulicherweise nicht über eine kurze Seite ab, nachdem sie den Spannungsbogen aufgebaut hat.
Kurz gesagt: Maja Franklin schreibt Geschichten, aus denen wohl viele Träume sind und bietet Leserinnen von romantischen Heftromanen damit eine entspannte Zeit in einer idealen Welt. -
Ja, Kay ist schon ziemlich gerissen. Man kann Hori eigentlich nicht verdenken, dass er erstmal ihm vertraut, anstatt Kamaras Schreiben. Immerhin war Kay auch sein Freund, als Kamara ihm die kalte Schulter gezeigt hat.
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Hallo edler Herr Sapperlot
bzgl. Ägypten ist es so, dass sogar in der Wissenschaft gemutmaßt wird, dass das Alte Ägypten aus einem Matriarchat hervorgegangen ist. Das zeigt sich einmal in der Stellung der Götter - weibliche und männliche Götter waren zwar verheiratet, aber trotzdem unterstanden die weiblichen Götter eigentlich nie ihren göttlichen Ehemännern. Die griechische Götterwelt war ja wieder extrem patriarchal veranlagt.
Dann ist es wirklich so, dass die Stellung der Frau im Alten Ägypten zu anderen Kulturen dieser Zeit vergleichsweise frei und fortschrittlich war.
Frauen durften Ämter ausüben (wenn auch meistens priesterliche etc.), Frauen durften sich scheiden lassen und hatten Anrecht auf Rückgabe ihrer Mitgift.
Ein gutes Beispiel zum unterschiedlichen Verständnis gibt z. B. Herodot, der in der Spätzeit Ägypten bereist hat und fälschlicherweise geschrieben hat " ... bei den Ägypter sitzen die Männer im Haus und weben und die Frauen gehen zum Markt ... alles ist verdreht bei ihnen, und die Männer machen Frauenarbeiten, während die Frauen die Arbeit der Männer machen ... "
Herodot ist fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Männer in den Häusern sitzen und weben, während ihre Frauen auf dem Markt die Waren verkauft haben.
Natürlich saßen ägyptische Männer nicht unterdrückt in den Häusern und webten. Er sah Frauen auf dem Markt verkaufen (was in Mykene die Männer taten) und ging so einfach davon aus, dass die Männer dann im Gegenzug im Haus saßen und webten.
Dass es eine eher tolerante Arbeitseinteilung in Ägypten gab, war für Herdots griechisches Verständnis nicht so leicht zu erfassen.Also - Ägypten war kein Emazipationsparadies für Frauen, Ehebrecherinnen konnte man trotzdem die Nase abschneiden und Frauen hatten auch in der Regel keine eigenen Gräber, sondern wurden im Grab des Mannes beigesetzt. Doch die Ehe bedeutete durchaus Gefährtenschaft und Freundschaft, was man auch an den Grabmalereien oder überlieferten Liebesliedern sehen kann.
Auch durften ägyptische Männer mehrere Frauen haben, aber ein großer Teil verzichtete darauf und lebte monogam.Was die Homesexualität der Griechen anging - es wurde nicht wirklich wie unser Verständnis von Homosexualität gesehen. Erstmal besaßen die antiken Völker nicht unbedingt diese Grenze wie unsere moderne Gesellschaft, dass Homosexualität etwas abnormales ist. Das lief eher unter dem Motto: Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen der Lust.
Dann war das Verhältnis zwischen zwei erwachsenen Männern aber bei Strafe verboten. Nur die Knabenliebe war gesellschaftlich etabliert, sie sollte als Beispiel der geistigen Erziehung des Knaben durch einen älteren Mann dienen. Es wurde als Lehrer/Schüler Verhältnis verstanden.
Eigentlich war der wirkliche Verkehr (also in dem Fall Analverkehr) auch gar nicht erlaubt, der eigentliche Beischlaf wurde vom älteren Mann zwischen den Schenkeln des Knaben ausgeführt (man kann sich aber denken, dass so etwas nicht immer streng befolgt wurde).
Das hat mitunter damit zu tun, dass es für den passiven Part einer demütigenden und weiblichen Haltung gleichgekommen wäre, sich in gebückter Stellung dem anderen "hinzugeben". Das blieb den Frauen vorbehalten.
Ab einem gewissen Alter war ein Knabe dem Alter entwachsen, in dem ein älterer Liebhaber in umwerben durfte, aber die Freundschaften zwischen ehemaligen Liebhabern sollten der geistigen Bindung bis zum Tod einer der beiden Beteiligten dienen.
Wahre Liebe, die Tugend, Ehre und Geist besitzt und gleichberechtigt sein kann, so verstand man es, konnte es nur zwischen Männern geben.