So, ich bin durch.
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 1771 und nach einem harten Winter sucht eine Hungersnot das Land um die Residenzstadt Karlsruhe heim, als der junge Gelehrte Icherios Ceihn vom mystischen Orden der Rosenkreuzer einen Auftrag bekommt: Er wird in das Dorf Dornenfelde mitten im Schwarzwald geschickt, um eine brutale Mordserie aufzuklären. Als Mann der Wissenschaft verschließt er sich zunächst allen Warnungen, dass in Dornenfelde nicht alles mit rechten Dingen zugeht, muss im Laufe seiner Ermittlungen jedoch bald erkennen, dass Vampire, Werwölfe und andere Kreaturen der Nacht mehr sind als nur schauerliche Legenden…
Meine Meinung:
Die Inhaltsangabe des Buches und mehrere positive Rezensionen haben mich sehr angesprochen und mit großer Vorfreude bin ich an den Roman herangegangen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt und ich bin nie richtig in die Geschichte hereingekommen. Ein rasanter Erzählstil gilt in der heutigen Fantasy zwar mittlerweile als Zeichen von Qualität, aber der Alchemie des Todes hätte mehr Ausführlichkeit nur gut getan. Wichtige Erkenntnisse wurden unspektakulär in wenigen Zeilen abgehandelt und die Ereignisse folgten so Schlag auf Schlag, dass die Dramatik des Einzelereignisses völlig unterging und die Atmosphäre stark darunter litt. Wo blieb das schleichende unterschwellige Grauen, das in meinen Augen einen guten Gruselroman ausmacht, wenn der Leser sofort von einem Monster nach dem anderen angesprungen wird? Auch die Charakterisierungen der Nebenfiguren blieben dabei in den meisten Fällen auf der Strecke, so dass sie bis auf wenige Ausnahmen blass und austauschbar blieben und ihr Schicksal mich ziemlich kalt ließ. Sie traten auf, taten genau das, wozu sie erschaffen worden waren, sprachen genau die Sätze, die sie für den Plot zu sprechen hatten, und verschwanden wieder. Ebenso waren die Szenen, die nicht aus Icherios' Sicht geschildert waren, teilweise unglücklich gewählt – Es tötet die Spannung ziemlich, wenn man in einem Gespräch schon mal erfährt, wer Dreck am Stecken hat, bevor die Hauptfigur etwas herausfindet, und wenn der unbekannte Täter in fast jeder seiner Szenen wiederholt, dass niemand ihn noch aufhalten kann, grenzt es schon fast an eine Parodie.
Kurz gesagt: Die Grundidee der Geschichte im Stil von Sleepy Hollow hat eindeutig das Potential zu einem spannenden atmosphärischen Gruselroman gehabt, nur leider wurde die Atmosphäre unter zu hastigem Tempo, Monster-Overkill und schwachen Charakterisierungen begraben.