Danke an Wolke und den Verlag, dass ich dieses Buch in einer Leserunde lesen durfte!
Die Aufmachung des Buches finde ich sehr hübsch und auch den Glossar fand ich hilfreich. Einzig eine Karte hätte ich mir doch sehr gewünscht, damit ich beim Lesen ein besseres Gefühl für die Lage der Orte bekommen hätte.
Den Schreibstil des Buches fand ich schön und angenehm, sowie flüssig zu lesen. Anfangs hatte ich leichte Einstiegsschwierigkeiten, die sich jedoch rasch legten, einfach auch weil es mein erstes Buch zum Nahost-Konflikt war und ich somit sehr an der Thematik interessiert war. Der Autorin ist es meiner Meinung nach, gut gelungen, den Konflikt zwischen Israel und Palästina für den Leser verständlich zu machen und eventuell sogar zu weiteren Nachforschungen anzuregen.
Der Handlung folgen wir durch zwei Charaktere - Jude und Salim, die wir schon von der Kindheit an, begleiten. Vor allem den Blick auf die Thematik durch die Augen des kleinen Salim fand ich sehr schön. Leider ist dieser nur von kurzer Dauer, denn im Buch werden häufig große Zeitsprünge von ganzen Jahrzehnten unternommen. Das fand ich manchmal etwas schade, da es mir einfach etwas zu schnell ging. Vor allem das Ende kam so plötzlich, dass es mir etwas vorkam, als würden die Geschehnisse (übertrieben gesagt) schnell runtergerattert.
Ich finde, Salim hat deutlich mehr Platz in der Geschichte als Jude und gerade auf seine innere Zerissenheit wird das Augenmerk gelegt. Das fand ich sehr spannend und interessant. Dennoch hätte ich mir auch bei Jude manchmal mehr Tiefe gewünscht, zum Beispiel wird sie erst relativ spät in die Geschichte eingeführt.
Deshalb hatte ich auch ab und an das Gefühl, das Buch tendiere mehr zur Seite der Araber, obwohl es eindeutig beide Seiten, die der Israeli und die der Palästinenser aufzeigt. Gerade dass die Geschichte von zwei Seiten gezeigt wird, gefällt mir gut.
Die Geschichte hat hier und da kleine Schwächen, wie zB mangelnder Tiefgang bei einzelnen Charakteren, wie Sophie oder Rafan oder eben, dass die Handlung oft zu schnell verlief.
Trotzdem hat die Autorin mit viel Gefühl ein sehr berührendes und auch trauriges Buch geschrieben, das zeigt, wie Krieg und Hass zwischen zwei Religionen ganze Familien auseinanderreißen und zerstören kann, wie es aber auch einzelne Personen innerlich zerreißt und vor allem auch Nachwirkungen auf unschuldige Menschen hat, die eigentlich nichts mehr mit dem Krieg und vor allem dem Hass auf die jeweils andere Seite zu tun haben.
Insgesamt hat es mir gut gefallen und ich würde es auch empfehlen. Ein fröhliches Buch ist es allerdings nicht!
Ich vergebe 8 Punkte.
edit: Rechtschreibfehler getilgt