Ich habe vor einigen Tagen nun auch endlich den Roman fertig lesen können und bin immer noch ziemlich hin und her gerissen. Deshalb fällt es mir schwer, mich zu diesem Buch zu äussern. Aber Clare hat das schon ganz am Anfang vom Thread wunderbar hinbekommen.
Zitat
Original von Clare
Der Roman endet, wie ich es vermutet habe und, wie ich finde, in sehr gelungener Art und Weise. Zum Schluss reist die Liebe doch noch unter der Flagge der Cholera, die für die beiden übrig gebliebenen, mittlerweile vom Alter gezeichneten Hauptfiguren so etwas wie einen letzten Schutzort bildet, eine Hülle, die die Außenstehenden aussperrt.
Mir gefällt die selbstverständliche Achtung, mit der Marquez diese letzte Liebe zwischen Fermina und Florentino beschreibt, auch dass sie sich nicht lächerlich machen mit ihren Unzulänglichkeiten und auch nicht mit einer plötzlich wieder erwachenden Jugendlichkeit, die uns der Autor erspart.
Auch wenn mir der Roman zwischendrin kurz entglitten ist, war dieser in sanften Tönen dahinfließende Roman wirklich ein Leseerlebnis für mich.
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Der Autor hat eine sehr schöne Erzählweise und bei mehreren Sätzen musste ich einfach inne halten, damit der ganze Sinn einer Aussage auf mich wirken konnte. Noch selten habe ich ein Buch gelesen, das mich mit Worten so berühren konnte.
Jedoch hätte ich mir mehr Abschnitte gewünscht, damit man das Buch auch mal zur Seite legen konnte, ohne gleich den Faden zu verlieren.
In der Geschichte werden mehrere Aspekte der Liebe aufgezeigt und diese Vielseitigkeit war sehr eindrücklich. Ich bin davon überzeugt, dass zwischen Fermina und Urbino eine andere Art von Liebe vorhanden war, als schliesslich bei Florentino und Fermina. Neben diesen beiden Liebesverhältnissen werden aber noch andere Beziehungen erwähnt, die so anders sind (z.B. die Beziehung des Kapitäns oder das Verähltnis zwischen Florentino und América), aber trotzdem als Liebe aufgefasst werden.
Dennoch bin ich etwas enttäuscht, dass viele Andeutungen gemacht werden, die aber dem Leser für immer ein Geheimnis bleiben werden. Als Beispiel möchte ich hier die "Vergewaltigung" von Florentino aufführen. Oder auch den Bürgerkrieg, der omnipräsent zu sein scheint, aber Details werden nicht verraten.
Im Grossen und Ganzen ist es ein grossartiger Roman, den ich wohl nicht fertig gelesen hätte, wenn die LR nicht gewesen wäre.