Zunächst einmal muss ich zugeben, dass ich voreingenommen an das Buch heran gegangen bin, da mir das erste Buch, welches ich von Jodi Picoult gelesen hatte ("Auf den zweiten Blick") nicht so gut gefiel. Aber ich wollte ihr nochmal eine Chance geben und dafür wurde ich sogar ein wenig positiv überrascht. Aber als sehr gut würde ich das Buch trotzdem nicht bezeichnen.
Auf den ersten Seiten fand ich den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig. Mich hat die Anrede "du" und "ihr" gestört, aber nachdem ich gemerkt habe, dass das nur vorkommt, wenn Anna erzählt, fand ich es ok. Zu einigen Büchern passt es, dass sie im Präsens geschrieben sind, aber auch daran musste ich mich gewöhnen.
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Original von geli73
Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen, allerdings fand ich die Fachbegriffe, die nicht erklärt wurden, störend.
Ich habe auch einiges nochmal nachgelesen, was ja ansich erstmal nicht schlimm ist. Aber mich hat eine Stelle ganz am Anfang sehr gestört, und zwar sagt Sara über sich, dass sie keine Ahnung von medizinischen Fachbegriffen hat, fragt dann aber den Arzt, ob Kate eine Mononukleose haben könnte. Vielleicht bin ich in der Hinsicht besonders unwissend, aber ich kannte den Begriff nicht. Das ist zwar nur eine Kleinigkeit, hat Sara für mich aber unglaubwürdig gemacht.
Und im Verlauf des Buches wird es nicht besser mit Sara. Sie war mir einfach wahnsinnig unsympathisch und ich konnte sie nicht wirklich verstehen.
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Original von Idgie
Es mag daran liegen, dass ich Kinder habe, dass ich ein bißchen anders darüber denke. Mir widerstrebt einfach der Gedanke, die Bedürfnisse eines Kindes gegen das eines anderen so rigoros abzuwägen. [...]
Aber wie gesagt, es ist viel einfacher, darüber theoretisch nachzudenken, als tatsächlich in so eine Erfahrung gedrängt zu werden.
Ich habe schon überlegt, mein Unverständnis käme daher, dass ich eben keine Kinder habe, aber dir geht es ja ähnlich. Ich kann es mir theoretisch auch nicht vorstellen, den Rest der Familie so hintenan zu stellen.
Das war ja einer der Kritikpunkte an Jodi Picoults anderem Buch, das ich gelesen habe: unsympathische Figuren, deren Handlungsweise ich nicht nachvollziehen konnte. Bei diesem Buch ist es ihr aber besser gelungen, die anderen Personen konnte ich größtenteils verstehen, insbesondere natürlich dadurch, dass jeder Abschnitt aus einer anderen Sicht erzählt wird.
Allerdings habe ich folgendes ähnlich empfunden:
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Original von BloodyMary
Man hatte zum Teil den eindruck - weiß Anna überhaupt was sie will? Was sind eigentlich ihre Beweggründe und wieso sagt sie es einfach nicht. Das hab ich lange nicht verstanden. Ebenso wenig was der Hund soll. Kann er doch sagen. Naja, manche wollen es wohl so.
Anna hat ja dann noch etwas erklärt, aber zwischendurch wusste ich auch manchmal nicht so recht, was ich von ihr halten soll.
Campbells Sprüche fand ich dann aber ganz witzig, als ich kapiert hatte, dass er bei dem ersten nicht ganz die Wahrheit gesagt hat. Generell hat es mir gefallen, mehr über ihn und auch über Julia zu erfahren, auch wenn die beiden nicht zur Familie gehören.
Davon hätte ich auch gern mehr gehabt:
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Original von Lucy1987
Ich hätte mir eventuell gewünscht, von Kate selbst mehr zu erfahren. Und zwar aus ihrer Sichtweise, aber das ist sicherlich auf den Schluss bezogen Absicht der Autorin gewesen.
Aber ich kann eben auch verstehen, dass das dem Leser vorenthalten wird.
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Original von Frettchen
Aber was soll mir das Buch-Ende sagen?
Das habe ich mich auch gefragt, aber diese Erklärung gefällt mir ganz gut:
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Original von Cathrine
Ich interpretiere das Ende so, dass es letztlich nicht der Mensch ist, der entscheidet, sondern Gott. Und das es im ganzen Buch darum geht, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und man dann feststellen muss, dass es nicht geht. Und für mich als gläubigen Menschen passt das Ende dann.
Ich bin kein gläubiger Mensch, aber dahinter steckt ja eben, dass es doch immer anders kommt als man denkt und man manchmal gar nichts machen kann.
Aber trotzdem nochwas zum Ende, das ich ähnlich sehe:
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Original von Idgie
Trotz des traurigen und für mich nicht unbedingt vorhersehbaren Endes fand ich die Entwicklung von Jesse und Kate ziemlich unglaubwürdig. Jesses Wandlung vom Saulus zum Paulus war schon heftig und nach der Vorgeschichte kaum nachvollziehbar. Aber Kates Wunderheilung ist bei dem bis dahin geschilderten Krankheitsverlauf ein Ende, das dem Buch eigentlich eher schadet. Es liest sich wie ein mühsam zurechtgezimmerte Abmilderung für Annas tötlichen Unfall. Meiner Meinung nach.
Hm... und Kate stirbt dann trotzdem bald, weil ihre Krankheit wieder ausbricht? Ich weiß nicht...
Insgesamt war es ok, nochmal ein Buch von Jodi Picoult zu versuchen, aber vollends begeistert bin ich nicht, auch wenn in dem Buch interessante Fragen aufgeworfen werden. Die Umsetzung der Thematik bekommt auch ein "ok", zumindest war es spannend und ich wollte wissen, wie es weitergeht, auch wenn mich einige Sachen gestört haben.