Beiträge von Demosthenes

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    Original von churchill
    Schließlich: Gerade weil ich davon überzeugt bin, dass Menschen auf geschickte Weise durch Medien aller Art manipuliert werden können, bin ich höchst skeptisch, wenn ich ständig neue Forderungen nach Plebisziten höre. Die allermeisten der dann Entscheidenden würden zwar nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden: Aber das Wissen wäre nichts wert und das Gewissen nicht substantiell gebildet...


    Da wäre ich mir nicht so sicher. Hinzu kommt die mehr als bedenkliche Einstellung jener, die dann für die angeblich unwissende Masse entscheiden, die durch diese Denkweise sich ja geradezu zwangsläufig als Elite fühlen müssen. Damit haben wir doch praktisch die Diktatur einiger weniger über alle. Und wer garantiert uns, daß diese wenigen nicht aus anderen als Sacherwägungen ihre Entscheidungen treffen? Eine Handvoll ist leichter zu bestechen als die große Masse.
    Eigentlich entsteht bei deiner Aussage sogar ein wenig das Gefühl, daß du alle anderen außer den Politikern für unfähig, ja sogar dumm hältst. Sehe ich das so richtig?

    Die berüchtigten Stammtischreden bei jedem Thema zu zitieren ist bei solchen Diskussionen auch nicht sonderlich hilfreich. Am Stammtisch lassen Menschen meist ihren Emotionen mal freien Lauf und propagieren so ganz nebenbei Meinungen, die sie in einer vergleichbaren Situation - nur nicht am Stammtisch - völlig anders vorbringen. Der Polizist, der nach ein paar Bierchen am Stammtisch laut tönt, dem Kinderschänder erst mal die F... zu polieren, bevor er in abführt, wird mit Sicherheit im Dienst genau das nicht tun.
    Das Gerede an Stammtischen ist deshalb für mich kein Gradmesser für Volkesstimmung.
    Natürlich gibt es berühmt-berüchtigte Beispiele für die überkochende Volksmeinung. Ich denke da an die bekannte Rede von Göbbels im Sportpalast und wie frenetisch die von der Masse aufgenommen wurde. Dieses Phänomen ist natürlich aus der Menge der Menschen erklärbar, doch auch hier dürfte bei den meisten schon wenig später die Ernüchterung gekommen sein, als sie wieder im zerbombten Alltag anlangten. Ich denke, auch hier wurden die Heil-Rufe seit damals völlig überbewertet.
    Nein, ich denke nicht, daß das "Volk", sofern wir überhaupt davon reden können, eine wetterwenderische Masse darstellt.

    Tja Freunde, was soll ich sagen, unser Schnuffelchen hat es doch nicht geschafft. Das Geräusch, dem er seinen Namen verdankte, war das Zeichen einer Lungenentzündung, die er sich wohl bei der Unterkühlung geholt hatte. Heute mittag hat ist er friedlich dahingedämmert. Wie der Arzt meinte, hätte er deshalb von Anfang an keine Chance gehabt.
    Trotzdem tut es mir leid um ihn und ich hab ihn bei unseren anderen gestorbenen Haustieren im Garten beerdigt. Wir haben da eine schöne Stelle, die für solche Zwecke reserviert ist. Tanzmaus hatte sie vor vielen Jahren (ich glaub, sie war damals 8 ) ausgesucht, als ihr Goldhamster damals starb.
    Da merkt man erst, wie sehr man sich an so ein Tierchen gewöhnen kann.

    Kann dir gerne mal ein paar nennen, Voltaire.
    Wie wäre es mit unbegrenzten Überstunden, die weder abgefeiert noch vergütet werden.
    Einsatz zu jeder Tag und Nachtzeit ohne Zulagen ("Das gehört zu Ihrer Stellung dazu")
    Alle Krankenkosten bis zu Monaten hin vorzulegen, weil der Beihilfetitel mal wieder zu knapp bemessen war und die Pinke alle ist.
    Bei der Beförderung mal wieder übergangen werden, weil der Konkurrent ein eifriger Parteigänger ist und im Wahlkampf sein Bestes gab (und nur dort :grin).
    Die Liste läßt sich noch beliebig fortsetzen.

    Danke für die guten Wünsche, Freunde. Wie es aussieht, schafft es der kleine Schnuffel. Er hat seit gestern schon 10 Gramm zugenommen, futtert wie ein Nimmersatt und kuschelt sich in der übrigen Zeit in die warmen Tücher um zu Schlafen. Heute nacht hat er mich auch nur einmal um 3.30 h rausgejagt, weil ihm kalt wurde und er sich unter der Wärmflasche verkeilt hatte. Danach schlief er satt und zufrieden durch bis um 8. Es scheint so, als würde er es schaffen. :-)


    Ob ich in der nächsten Zeit nochmal Spinat esse, ist allerdings fraglich. Dazu hat das Zeug beim "Toilettieren" zusehr eine gewisse Ähnlichkeit. :lache

    Tja bo, da wenn du über das lachen mußt, was Votaire über den Beamtenberuf schrieb, dann zeigst du damit nur, daß du urteilst ohne zu Wissen. Denn jedes Wort, das Voltaire schrieb, stimmt. Hinzu kommt noch, daß jeder Beamter ohne Beförderungsanspruch Tätigkeiten ausüben muß, die auch weit über seinem derzeitigen Besoldungsgrad liegen. Hinzu kommt, daß seit Jahrzehnten bei jeder Tarifrunde der Angestellten im öffentlichen Dienst die Beamten weniger bekamen mit dem Hinweis auf ihre Unkündbarkeit. Dabei sind die Angestellten im öffentlichen Dienst schon lange auf dem selben Status der Unkündbarkeit angelangt. Beamte dürfen schon seit Bestehen der Republik all den Sch... der Regierenden umsetzen und bekommen dafür von beiden Seiten die Prügel.
    Aber wie Voltaire schon schrieb, ist das off topic und deshalb lassen wir das erst mal. Genau wie ihn kotzt mich diese dumme permanente Beamtenschelte einfach an. :fetch Nichts für ungut.

    Nein, da wohnen wir nicht. Weshalb der Junge alleingelassen wurde, bleibt leider offen. Seine beiden Geschwister waren wohl schon etwas länger tot, denn sie waren von Fliegen übersäht. Er jedenfalls ist ein knackiges Kerlchen, das wohl einen recht starken Überlebenswillen hat.
    Meine Schätzung mit den zwei Wochen scheint zu stimmen, denn er bildete heute schon Schlitze an den Augen aus. Wenn das so rasch weitergeht, dann dürfte er bis Ende der Woche, Anfang nächster Woche schon sehen. Dann muß ich die Fütterei umstellen und ihm angewöhnen, sein Futter selbst aufzunehmen. Mal sehen, wie das klappt.

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    Original von Hannah
    Wünsche euch viel Glück und berichtet weiter, wie der Kleine sich entwickelt - wie lange darf er denn bei euch bleiben ?


    Solange er eben braucht, um ein großer starker Igel zu werden. Normalerweise müßte er im Sommer ausgewildert werden und dann im Oktober seinen eigenen Weg gehen, sprich sich ein Quartier für den Winterschlaf suchen. Aber da ich nicht weiß, wie er sich bis dahin entwickelt, überlasse ich die Entscheidung dem Tierarzt, der mir da sicher einen guten Rat geben kann.
    Immerhin, seit er heute gefüttert wird und sein Mägelchen voll ist, schläft er nur noch den Schlaf des Gerechten. Aber jetzt weck ich ihn alle zwei Stunden, um sein Futterpensum noch für heute zu erreichen. Ich denke, wenn ich ihn um halb zwölf heute nacht noch mal füttere, schläft er vielleicht bis morgen früh durch. (Hoffnung kann man ja haben :grin)

    Naja, er hält natürlich beim Füttern nicht so richtig Ruhe und zieht sich mit den Händen an meinem Daumen immer wieder hoch. Da piecken die Stacheln schon ein wenig. Unangenehmer ist da schon das anschließende "Toilettieren". Damit sie ihr Nest nicht verunreinigen, können sie das Entleeren noch nicht allein. Ihre Mutter leckt ihnen normalerweise den Bauch und nimmt das dadurch austretende Exkrement mit nach außen. Naturgemäß muß ich also nach jedem Füttern mit einem Wattestäbchen seinen Unterbauch massieren, damit er sich entleert. Soeben hat er nach dem Mittagessen dann auch ordentlich abgeladen. Da er bisher noch recht mässig zugange war, überraschte er mich natürlich mit der Menge. Ich kam gar nicht nach und hab vier Wattestäbchen benötigt, um alles weg zu bekommen. Danach wurde er mit Babyöl noch abgetupft und jetzt schläft friedlich den Schlaf des Gerechten. Schon beim Füttern ist er eingeschlummert wie ein kleines Kind.
    Unser Kater allerdings ist nicht davon begeistert. Er spielt im Augenblick die Eifersuchtsrolle und versucht sich mit Schöntun und Schmusen wieder in den Vordergrund zu spielen. Da hat man seine Plage mit den lieben Tierchen.



    edit: Wir müssen halt eben alle lernen. Ich denke mal, bisher hab ich noch keine gravierenden Fehler gemacht. Leider gibt es niemanden, der einem hier praktische Hilfe leisten kann. Wenigstens ist die "Gebrauchsanleitung" im Net doch einigermaßen detailliert und so kann ich mir schon helfen. Aber auch für das Tierchen ist es ein Lernprozess, denn eine Spritze ist eben kein vollwertiger Ersatz der Zitzen seiner Mama.

    Nach dem er nach der Fastenperiode, von ich nicht weiss, wie lange sie dauerte, das Futter annahm und sich derzeit schlafend davon erholt, denke ich, daß er es schaffen kann. Immerhin ist er ziemlich frech und hat eine extrem laute Stimme. Ein Männchen halt eben. :lache
    Immerhin hat er mich die halbe Nacht terrorisiert und laut gemeutert, wenn die Wärmflasche zu kalt wurde oder ihn der Hunger zu sehr plagte. Dann gab es ein wenig Fencheltee und zum Dank pinkelte er mir jedesmal über die Finger dabei. Aber ich hoffe, daß er mich in einem satten Zustande wenigstens die kommende Nacht mal schlafen läßt.



    Ein völlig übermüdeter Igelpapa

    Hallo Iris und Gabi,
    was wie ein Zeitreisewunsch rüberkommen mag, kann auch damit zusammenhängen, daß damals wie heute ein gewaltiger Unterschied zwischen Stadt und ländlichem Gebiet besteht. Kinder in Städten hatte es immer schon schwerer, sich gegen "alte Meckerzicken" durchzusetzen. In den Dörfern hingegen wurde kaum gegen Kinderlärm opponiert. Da nahm es auch niemand so ernst mit den Gefahren. Wenn du als Steppke vom Baum gefallen warst und hast dir einige Plessuren geholt, gabs halt mal ein paar hinter die Löffel und dann wurden einige Pflaster über die Macken geleimt und fertig. Die Kinder konnten noch in natürlichen Wildnisbereichen spielen oder auf der Straße, denn in den Dörfern gabs damals eben noch kaum Autos. Wir fuhren ja selbst noch mit dem Gespann auf die Äcker und Wiesen und durften sogar lenken, wenn Kühe vorgespannt waren.
    Heute hat sich gerade das geändert. Die Straßen sind auch in den Dörfern unsicher geworden, die ehemalige Wildnis wurde Dorfverschönerungsplänen geopfert und damit für Kinder tabu. Und neuerdings regen sich auch hier einzelne "alte Meckerzicken" auf - allerdings mehr in den Neubaugebieten. Trotzdem haben es Kinder in den ländlichen Gebieten auch heute noch besser als in den Städten.

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    Original von Insomnia
    Hmmm...
    Meine Frage, was mit den Leuten passiert ist kann mir wohl hier auch niemand beantworten :-( Schade!


    Die Gesellschaft verlangt nach kleinen Robotern, nicht mehr wirklich nach Kindern. Diese Entwicklung ist so traurig und hat m.E. rein gar nicht mit irgendwelchen finanziellen Tendenzen in Deutschland zu tun. Die Grundeinstellung ist verkorkst :fetch


    Es hat sich eine Wegwerf-Gesellschaft entwickelt; Kinder sind als Unfälle beim Fi$%&n entstanden und müssen halt dann ertragen werden...


    Damit hast du doch deine Eingangsfrage im Prinzip schon beantwortet. :wave
    Unsere Gesellschaft hat sich in der Frage zur Lebenseinstellung total verändert. Heute steht erst einmal die eigene Person im Vordergrund und vor allem "Spass haben". Nicht umsonst sinkt die Anzahl derer, die noch eine echte Beziehung überhaupt eingehen können. Und das wirkt sich dann natürlich auch auf die Einstellung zu Kindern aus. Kinder bedeuten Verantwortung und Verzicht, beides Attribute, die man heute nicht mehr mag, weil sie die "Selbstverwirklichung" behindern. Man ist halt modern.

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    Original von churchill
    Vor dem Vorwurf , asozial zu sein (3 Kinder, 2 Pflegekinder) bewahrt mich meistens noch mein Beruf. Allerdings sind es teilweise die gleichen Leute, die uns einerseits aufgrund der Pflegekinder für unser soziales Engagement loben, andererseits aber die Nase rümpfen ob der nicht immer vorbildlichen Schulnoten der Kinder, die bei uns nämlich selbständig ihre Hausaufgaben machen müssen (und nicht mit dem Nachhilfelehrerpapi oder der Nachhilfelehrermami das Schul-Ellenbgen-System angemessen begleitet werden...)


    Du hast aber immerhin den Vorteil, daß du doch nicht in einem Mietsilo wohnen mußt und zudem noch in einer eher ländlichen Gemeinde. Da ist das Thema Kinderlärm nicht ganz so präsent wie in einer Stadt. In unserer Straße gibt es ja seit einiger Zeit auch wieder Kinder und niemand regt sich über den fröhlichen Lärm derselben auf (schon weil einige ja ihren eigenen nächtlichen Feierlärm am WE damit kaschieren können :grin).

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    Original von GastRedner
    Warum interpretierst Du mein Posting als Angriff auf Hartz IV Bezieher ?


    Mach ich doch gar nicht. Das war nur eine Verständnisfrage.

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    Das war lediglich Ausdruck meines Unmuts darüber, daß viele Leute in Deutschland (in meinen Augen) auf hohem Niveau meckern und darob ganz vergessen haben das Leben an sich zu genießen...


    Naja, dazu ließe sich schon einiges sagen. Ich nehme an, du willst damit andeuten, daß es zwei Arten von Meckerern gibt. Jene, die ganz unten sind und von daher zu Recht ihren Unmut äußern und jene, die pausenlos Geld scheffeln und sich beschweren, weil es nicht noch mehr ist. Da muß ich dir allerdings beipflichten, daß letztere nicht ernst genommen werden können. Dummerweise hängen aber erstere von den letzteren meist ab. Und da wird die Sache kritisch.
    Ich wende mich nur gegen die Pauschalisierung als solche, daß alle auf hohem Niveau meckern. Die Mehrheit ist das jedenfalls nicht, mangels Masse.

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    Original von Obelix
    Wenn der Staat - also die Allgemeinheit - einem Arbeitslosen nicht mehr sein 200 qm-Haus auf dem 1000 qm-Grundstück bezahlt, dann ist das also soziale Kälte und Ungerechtigkeit...


    Langsam, Obelix, da hast du wohl was in den falschen Hals bekommen. Niemand verlangt, daß der Staat das bezahlen soll. Es geht vielmehr darum, daß dem Betroffenen das nicht abgenommen, was er im Laufe seines Lebens investiert hat. So gesehen sind Leute, die ihr Einkommen komplett verlebt haben, im Vorteil. Wer sein Geld in eine Lebensversicherung oder einen Bausparvertrag steckte, anstatt die Pinke in einer Disko abzutanzen, sieht mit Hartz IV reichlich alt aus, denn die Verträge werden "verflüssigt", in aller Regel mit Verlust.
    Die dadurch entstandene Unsicherheit wird auf dem Wohnungsbaumarkt zu weiteren Einbrüchen führen, denn wer legt sich schon in jungen Jahren krumm, wenn ihm später das so erlangte wieder flöten geht? Da die CDU bei einem Wahlsieg die Wohnungsbauförderung auch noch streichen will, wird unsere Bauwirtschaft vermutlich entgültig über die Wupper gehen.
    In ein paar Jahren, wenn das Wohnungsangebot dann knapper wird, werden dann die Wohnungsmieten in schwindelerregende Höhen steigen, die bisher durch die Häuslebauer in erträglichen Bahnen gehalten wurden.
    Gerade jetzt sehe ich eine Entwicklung aufkommen, die schon sehr interessant ist. Ehepaare (Sandwichgeneration) im mittleren Alter verkümmeln das ererbte Elternhaus und bleiben in ihrem Wohnsilo. Mag sein, daß das für unsere Region spezifisch ist, da die Arbeitslosigkeit hier über dem Durchschnitt liegt, aber mir kommt es so vor, als würde sich da ein Trend anbahnen.
    Mit purem Gerechtigkeitssinn ist das Problem sicher nicht zu lösen. Da hat man schnell den Ast abgesägt, auf man selber sitzt.

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    Original von Obelix
    Wer als kinderloser Single alleine lebt und 450 Euro Warmmiete bezahlt, erhält mindestens 795 Euro ALG II im Monat.


    Das macht zum Leben im Monat 345 Eu. Was bleibt davon übrig, wenn man davon Strom, Wasser, Abwasser, Müll etc. abzieht? Hinzu kommen noch die Kosten für Bewerbungen, Vorstellungen etc. Ein Telefon mußt du haben, falls es mit Bewerbungen klappt und du angerufen wirst.
    Ach ja, wenn du 5qm mehr hast, als dir zustehen, mußt du ja auch noch umziehen.
    Ich fürchte, vom kümmerlichen Rest wirst du zumindest in den Genuß einer Abnehmdiät kommen, allerdings unfreiwillig.
    Und wenn du über 40 bist und jahrzehntelang in die AU eingezahlt hast, wirst du feststellen, daß es das war. Denn in dem Alter hast zu kaum noch Chancen auf einen Job.

    Um die Story von Iris fort zu setzen:
    Anfang der 70er hat man dann seine zweihundertquadratmeterhütte auf dem tausendquadratmetergrundstück mit hohen Schulden gebaut. Natürlich mit einer Garage, doch mangels Geld blieb die leer und man nahm den Bus und die Bahn zur Arbeit, die über 30km entfernt war und somit ein Tagespensum von vierzehn Stunden garantiert blieb. Der erste Urlaub im Allgäu kam dann Ende der 80er Jahre, als die materiellen Sorgen endlich überwunden schienen. Für ein paar Jahre lebte man dann in einem bescheidenen Überfluss, bis gesundheitliche Probleme der Karriere ein jähes Ende setzten. Und siehe da, schon kamen die materiellen Sorgen wieder, denn just zu diesem Zeitpunkt wurde es zum Luxusvergnügen, krank zu werden.
    Wenn ich das vorstehende so durchlese, dann merke ich, daß einige Leute noch nicht das Vergnügen hatten, arbeitslos zu werden. Der Spruch, daß in D niemand zu hungern brauche, kann nur jemand ablassen, der diese Situation noch nicht erlebt hat und von HartzIV noch nicht leben mußte. Wer also immer noch den Spruch von "jammern auf hohem Niveau" sabbelt, soll mal ausprobieren, wie es ist, in ein Ghetto mit Billigmieten abgeschoben zu werden und mit max 4 Eu am Tag auszukommen. Wie es sich anfühlt, wenn alle bisherigen soziale Kontakte zum Teufel gehen, weil man nicht mehr mithalten kann und wenn die Kino/Theater/Konzertbesuche nicht mehr möglich sind. Wenn selbst die tägliche Zeitung nicht mehr bezahlt werden kann. Und wenn man nur um die Runden kommt durch die Teilnahme an der kostenlosen Mittagstafel der Heilsarmee oder anderer Hilfsorganisationen.
    Ach ja, strahlend weisse Zähne bleibt für diese Menschen nur noch ein Wunschtraum, weil unbezahlbar. Ich kenne einige, die seit neuestem nur noch auf der Felge kauen.
    Leute, bleibt wenigstens bei der Behandlung dieses Themas auf dem Boden der Realität.