Beiträge von Demosthenes

    Was mich da doch ein wenig drückt, ist die Haftungsfrage. Wenn mir ein Apotheker resp. ein Angestellter von ihm, für den er die Verantwortung trägt, ein falsches Mittelchen andreht, ist derzeit die Haftung klar. Wer ist aber haftbar bei einer Ladenkette mit Sitz im Ausland?

    In Saarbrücken hat jetzt erstmals eine Filiale von "Doc Morris" eröffnet. Möglich wurde das durch eine Sondergenehmigung des Wirtschaftsministers Hecken. Die Sondergenehmigung war nötig, da nach deutschem Recht nur Apotheker eine Apotheke betreiben dürfen. Nach europäischem Recht ist das nicht erforderlich.
    Der Eilantrag einer Apothekerin, die Eröffnung zu verbieten, wurde vom Verwaltungsgericht abgelehnt. Die Hauptverhandlung zu der Klage des Apothekerverbandes steht noch aus. Es ist vielleicht nützlich als Hintergrund zu wissen, daß der Justizminister des Saarlandes ebenfalls dieser Herr Hecken ist - in Personalunion. Eine Konstellation, die m. E. ein gewisses "Geschmäckle" hat.


    Was haltet Ihr von dieser Angelegenheit? Sollen künftig Medikamentenmärkte die Versorgung der Bevölkerung garantieren oder sollen auch weiterhin Apotheker die Verantwortung dafür tragen? :gruebel

    Wenn ich gerade das Gerangel um Grass so sehe, auch international, muß doch mit einer kleinen Häme gestehen, daß er jetzt das erntet, was er selbst lange Zeit austeilte. Denn in Grunde war seine kurze Mitgliedschaft in der Waffen-SS nichts anderes als der Wehrdienst, also erzwungenermaßen. Daran konnte damals nur ein potentieller Selbstmörder etwas ändern. Die Prügel, die er deshalb jetzt bezieht, sind schierer Nonsens.
    Da er aber früher mit anderen Mitmenschen, die in der gleichen Situation waren, ähnlich hart ins Gericht ging, habe ich kein Bedauern mit ihm. Auch wenn ich den ganzen Unfug um diese Sache für total daneben und überflüssig halte.

    Inhalt:
    Die Menschheit lebt mit vielen anderen Rassen in einer Föderation. Die Besiedelung des Raumes schreitet voran, doch Planetenpiraten plündern junge Kolonieen und versklaven die Überlebenden. Sassinak, die Kreuzerkommandantin kämpft einen gefährlichen Kampf.


    Leider ist diese Triologie mit zwei Mitautorinnen entstanden und die gewohnte Qualität habe ich sehr vermisst. Trotzdem ist die Trilogie nicht ohne Reiz und durchaus lesbar. Schade, daß ausgerechnet McCaffrey dieser Schnitzer passierte.

    Zitat

    Original von Lesemaus79
    Es steht doch frei sich politisch zu engagieren und es besser zu machen :P


    "DU bist Deutschland" :lache


    Na klar. allerdings ohne jede Aussicht auf Erfolg. Mein Nachbar versuchte die "Ochsentour" und scheiterte an dem Filz, gegen den er kämpfte. Ein Parteiausschluß war die Folge, als er gegen eine Wahlfälschung anging. Nach fünf Jahren wurde er zwar rehabilitiert, doch eine Karriere in der Partei kann er glatt an den Nagel hängen. Soviel zum politischen Engagement und trotzdem anständig bleiben. :lache

    Zitat

    Original von Twiärsdriever
    Fragt sich nur, warum wir so (zugegebenermaßen) unvernünftige Politiker haben. (falls wir als Vernunft nicht die Wahrung persönlicher Interessen verstehen, denn da sind einige Herrschaften durchaus unschlagbar)
    ...
    Vielleicht ist ja doch was dran, dass jedes Volk die Regierung bekommt, die es verdient


    Da möchte ich Dir aber doch widersprechen. Die Krux besteht doch darin, daß Du solche Typen nicht mehr los wirst, wenn sie erst mal an Krippe mampfen. Profipolitiker findest Du bei Wahlen immer auf sicheren Listenplätzen und damit ist eine Abwahl gar nicht möglich. Unser System ist einfach falsch. Da müßte dringend was geändert werden.

    Zum Glück bahnt sich in unserer Gesellschaft langsam ein Umdenken an. Noch vor wenigen Jahren wurde ich schief angeschaut oder mit dummen Worten angemacht, wenn ich ausschließlich Wasser trank, weil ich noch fahren mußte. Das hat in der letzten Zeit doch ein wenig nach gelassen. Aber auch in den Lokalen ist es immer frustrierend, wenn ich ein Tafelwasser zum Essen bestelle anstelle von Wein und der Kellner schaut dann so seltsam über den Bestellblock hinweg. Oft sieht man ihm den Gedanken direkt an ' der Arme kommt wohl grad aus dem Trockendock '. :wow

    Bezüglich der Schwächen von Büchern bin ich vielleicht nicht mehr ganz so empfindlich. Ich empfand es als wohltuend für den Lesefluss, daß die Autorin fast ganz auf katalanische Begriffe verzichtete. Da sie zudem einen modernen Erzählstil wählte, wären solche Einschübe auch wenig angebracht gewesen.


    Allerdings fand ich die Personen durchaus nicht als im luftleeren Raum agierend, im Gegenteil, ich fand das Ganze recht lebendig. Daß in jener Zeit bereits jede Menge Geheimagenten zugange waren, mag für den einen oder anderen eine Überraschung sein, doch sind solche Dinge bereits aus der Römerzeit bekannt. Ich erinnere nur an Lucius Cornelius Sulla, der längere Zeit als Germane unter Germanen lebte und dabei für Rom spionierte. Da es sich ja um einen Thriller handelt, ist es mir jedenfalls nicht abgegangen, über die Sitten und Gebräuche der Templer wenig zu lesen. Dafür gibt es schließlich ausgezeichnete Fachbücher.
    Ich denke, deine Fragen sind damit einigermaßen beantwortet, Ina. Mir hat das Buch jedenfalls gefallen.

    Kurzbeschreibung:
    Ein packender Templerroman vor der prächtigen Kulisse des mittelalterlichen Barcelona im Jahre 1265: Der Templer Bernard Guils, unterwegs in geheimer Mission, wird seiner wertvollen Pergamente beraubt und getötet. Als sein Schüler und Ziehsohn Guillem de Montclar davon erfährt, macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Doch bald muss er erkennen, dass sich noch ganz andere Mächte für die Papiere und ihren Besitzer interessieren.


    Ein spannender Thriller, der einmal ganz anders zu lesen ist. Der Templerorden, der einen Spionagedienst unterhält und der sich mit anderen Geiheimdiensten ständig in der Wolle liegt, geheime brisante Papiere und Geheimverstecke, das alles sorgt für einen sehr gut geschriebenen Roman, den man wohl kaum zur Seite legt.

    Kurzbeschreibung:
    13 Jahre lang waren sie eine glückliche Familie: der Anthropologe Dr. Jim Dutton, seine Tochter Brett – und Umber, eine Bonobo-Schimpansin, die Jim im Rahmen einer Langzeitstudie des Pharmaziegiganten SAC in Pflege genommen hat. Umber ist für die Familie mehr Tochter und Schwester als Affe, kann sie doch schreiben, lesen, sich verständigen und über abstrakte Fragen nachdenken. Kurz: sie ist eigentlich viel zu menschlich für einen normalen Bonobo. Als Jim Forschungsdaten fälscht, um Umber zu schützen, wird die SAC auf ihn aufmerksam und fordert Umber zurück. Jim weigert sich und reist mit seiner Familie nach Afrika zu einem geheimen Forschungslabor des Pharmakonzerns, wo die Ereignisse sich überstürzen. Denn Umber ist nicht allein ...


    Ein sehr spannender Roman, der die mögliche? Zukunft und die Praktiken unserer globalisierten Welt aufzeigt. Immerhin hab ich den Thriller in einem Zug "gefressen", die Spannung war schon einmalig. Allerdings ist das Rezept relativ einfach und ähnelt anderen einschlägigen Romanen. Doch das tut der Spannung keinen Abbruch.

    Kurzbeschreibung:
    Als das FBI bei ihr anruft, beginnt für Veronica Tremain ein Alptraum: Ihr Bruder, Dr. Scott Ferris, ein bekannter Anthropologe, und seine Freundin Amanda wurden ermordet aufgefunden. Alles, was Veronica weiß, ist, dass ihr Bruder ein 60.000 Jahre altes Rätsel der Menschheitsgeschichte lösen wollte. Doch Scott hat eine letzte Anweisung auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen: An einem geheimen Ort findet sie Bryce Johnson, einen Freund ihres Bruders, und Scotts kleinen Sohn Abel. Doch nicht nur sie hat die beiden entdeckt ... Jemand will ihnen Abel wegnehmen. Um jeden Preis. Denn Abel birgt ein Geheimnis, das die Zukunft der gesamten Menschheit verändern kann.


    Ein spannender Thriller, den man sicher nicht abends allein vor dem Schlafengehen lesen sollte. Die Story scheint sowohl von "Jurassic Park" wie den Preston/Child - Romanen beeinflusst zu sein. Wie gesagt, spannend bis zur letzten Zeile, doch der Leser wird sich am Ende mit realen Fragen auseinandersetzen müssen, die ihn bisher nicht belasteten.

    Zitat

    Original von Friderike
    Wie hoch ist der Fantasy-Anteil?


    Nicht sehr hoch. Man kann nun mal in ägyptische Mythologie einiges hineinlesen. Ebenso in die Technik der Vergangenheit. Aber mehr will ich nicht verraten, denn dann wäre der Spaß des Lesens getrübt. Du kannst es aber beruhigt lesen.


    Tanzmaus


    Es war halt eben so spannend, mußte sogar zum Schlafengehen aus der Lektüre aufgeschreckt werden. :-]

    Kurzbeschreibung:
    London im ausgehenden 19. Jahrhundert: In einem der verruchtesten Viertel der Stadt wird eine Prostituierte grausam ermordet. Die königliche Familie bittet die junge Adlige Sarah Kincaid um Hilfe: Ein Neffe der Königin steht unter Verdacht, hinter der Mordserie im Stadtteil White Chapel zu stecken. Sarah willigt nur widerstrebend ein. Wie sich herausstellt, sind die Privaträume des Mannes angefüllt mit ägyptischen Relikten, und es zeigt sich, dass er der Vorsitzende einer Gesellschaft von Gentlemen ist, die sich der Erforschung altägyptischer Geheimnisse gewidmet haben. Der königliche Neffe scheint unter Wahnvorstellungen zu leiden und spricht fortwährend von einer ägyptischen Gottheit, die zurückkehren wird - aber ist er ein kaltblütiger Mörder? Die Spur führt Sarah bis nach Ägypten, wo ein uraltes Geheimnis auf sie wartet ...


    Die Einordnung in das richtige Genre ist nicht ganz einfach. Wir finden in diesem Roman einen Thriller, ein Historikal und auch so etwas wie Fantasy. Kurz, Wilbur Smith läßt gewaltig grüßen.
    Das Buch ist routiniert geschrieben und die Spannung packt den Leser schon nach den ersten Seiten. Die kleinen emanzipatorischen Seitensprünge fallen da kaum ins Gewicht, sorgen eher für ein wenig Entspannung und Humor. Die Handlung ist auch für Nichtarchäologen nachvollziehbar und so gelang Peinkofer ein spannendes Werk, das man erst nach der letzten Zeile zur Seite legen kann.

    Zitat

    Original von Voltaire
    Vermisst habe ich und vermisse ich eigentlich auch noch heute: Peter Frankenfeld (ein wirklich exzellenter Könner).


    Die Riege der Entertainer damals war schon beachtenswert, mir fällt da spontan auch noch Hans Rosenthal ein, aber auch ein Lou van Bourg und ein Heinz Mägerlein, dem Vorläufer eines Günter Jauch.

    Zitat


    Hätte es Rudi Carell nicht gegeben, dem Fernsehen und der Welt hätte nichts gefehlt. Die Samstagabende die von Carell besetzt waren, hätten dann sogar zu niveauvoller Unterhaltung genutzt werden können......


    Na, die Schelte ist nicht so doll. Wenn ich mich noch recht erinnere, haben damals alle ein wenig von einander abgeguckt. Auch die Witze. Und so mancher Sketch kam in Wirklichkeit von Willy Millowitsch oder Heinz Erhard. Selbst Dieter Hildebrand hat hier im Verborgenen gewollt oder ungewollt mitgemischt.

    Inhalt:
    Das düstere England des 19. Jahrhunderts: Polizeiinspektor Thomas Pitt steht vor unlösbaren Rätseln. Die sozial sehr engagierte Clemency Shaw kommt auf mysteriöse Weise durch ein Feuer ums Leben, dabei sollte sie an jenem Abend doch eigentlich gar nicht zu Hause sein. Galt das Verbrechen ihrem Ehemann, dem bekannten Arzt Dr. Stephen Shaw? Wußte jemand zu viel über den Alltag des Paares? Wer kommt für den grausamen Mord in Frage?


    Ein herrlicher Krimi nach altem englischem Muster. Den Täter vor den letzten drei Seiten zu erraten ist nahezu unmöglich. Klasse geschrieben und mit viel Dramatik, aber auch viel Kritik an den sozialen Zuständen jener Zeit, aus der noch so manches Vermögen stammt. Absolut lesenswert.


    edit: entweder ist die ISBN im Buch falsch oder doppelt vergeben. Seltsam. Kann da jemand helfen?

    Klappentext:
    Woraus besteht die Welt? Aus Zeit und aus Entfernung. Lorenz Schröters neues Buch ist ein faszinierender historischer Reiseroman über die Astronomie, die Mathematik, die Philosophie und vor allem die Entfernung im All.
    Der Astronom Guillaume Le Gentil - als Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften ein so genannter "Unsterblicher" - reist im Jahre 1760 nach Indien, um dort zu beobachten und zu vermessen, wie genau an einem ganz bestimmten Tag die dunkle Planetenscheibe der Venus vor der Sonne sichtbar wird. Von den Messergebnissen erhoffen sich die Forscher zu erfahren, wie weit die Sonne von der Erde entfernt ist, eine in jenen Jahren unerhört heftig diskutierte Frage. Le Gentil hat fast sein gesamtes Leben auf diesen Moment hingelebt, und als ihn ein Krieg daran hindert, sein Ziel zu erreichen, hält er sich für gescheitert - bis er nach zahlreichen Abenteuern in der Südsee, die ihn auch als Menschen völlig verändern, eine zweite Chance erhält.


    Die Geschichte von Schröter erscheint nur auf den ersten Blick reichlich langweilig erzählt. Tatsächlich hat er aber zwischen den Zeilen eine Menge von Einsichten und Lehren versteckt. Dieses Konglomerat an Wahrheit und Dichtung, denn die handelnden Personen gab es meist tatsächlich, verdichtet sich zu einem Handlungsstrang, dem man sich kaum entziehen kann.
    Trotz allem fand ich nur langsam einen Zugang und war am Ende vielleicht sogar ein wenig entäuscht. Enttäuscht nicht über das Buch, sondern über das Leben.