Beiträge von Demosthenes


    Meinst du nicht, daß du da Politik mit Kultur in einen Topf wirfst? Ich denke, daß wir uns unsere regionalen Sitten und Gebräuche ebenso bewahren sollten, wie unsere schöne Sprache. Ich verstehe einfach unter "Leitkultur" jenes Brauchtum und jene Denkweise, wie sie in einer kommunalen Gemeinschaft vorherrscht. Zuzügler sollten das respektieren und sich weitgehend anpassen.

    Ich glaube, da könnten wir bei unseren französischen Nachbarn noch einiges lernen. Deren Bemühungen um die Reinhaltung der Sprache muten zwar stellenweise schon grotesk an, aber irgendwie scheint es doch zu funktionieren. Wir hatten einen gemeinsamen Abend der historischen Vereine in Saareguemines und wer die Menschen auf der anderen Seite der Grenze kennt weiß, daß die ebenso gut deutsch sprechen wie wir. Aber wir mußten den ganzen Abend französisch sprechen, weil das nun mal so von Paris verordnet ist.
    Unter dem Strich ist das zwar unbequem, aber dennoch verständlich. Wenn ich da die Bedenken von Voltaire sehe, frage ich mich wirklich, ob diese babylonischen Verhältnisse bei uns sooooooo wünschenswert sind. Btw, was hast du eigentlich gegen den Begriff "Leitkultur"? Haben wir da etwa unterschiedliche Definitionen? :gruebel

    Ich hatte am Anfang die gleichen Probleme wie BJ. Aus irgendeinem Grund fand ich den Zugang eine ganze Weile nicht. Aber dann war es doch eine amüsante Geschichte mit Tiefgang. Ich möchte sogar sagen, daß die Anspielungen irgendwo zeitlos sind und auch auf unsere heutige Zeit durchaus passen.

    Zitat

    Original von Alexx61
    Übrigens sind z.B. die Lebensmittelkosten im Vergleich mit dem europäischen Ausland in D. sehr niedrig.


    Aha, gut daß ich das erfahre. Nur weshalb ist ein Einkauf über die französische Grenze billiger als bei uns in D? Vom Sprit und Zigaretten und Kaffee und vor allem Medikamenten mal ganz abgesehen. Hast du da nicht irgendwas verwechselt Alex?

    Das interessante an der Frage ist für mich, daß ich lediglich in den 60ern mal in Nordfrankreich so von Jugendlichen tituliert wurde, die auf Krakeel aus waren. Ansonsten hab ich im Ausland nie diese Erfahrung machen "dürfen". Dafür aber im Inland um so häufiger. Jede Einlassung, daß mit der unbeschränkten Öffnung des Landes für Ausländer unsere Probleme steigen werden oder die Forderung, daß straffällig gewordene Ausländer umgehend in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden sollten, von der Forderung nach der Anpassung an unsere Kultur ganz zu schweigen, löste bei vielen Gesprächspartner diesen Vergleich sofort aus. Man hörte förmlich den "Klick", mit dem ich in der entsprechenden Schublade landete. Ich bin der Meinung, daß die deutsche Bevölkerung durch einen völlig falschen Umgang mit diesem Teil unserer Geschichte einen kollektiven Minderwertigkeitskomplex entwickelt hat, der bis heute nicht behoben wurde.

    BJ, kann ich nur unterschreiben. HInzu kommt noch eine weitere Geschichte, die bisher noch nicht so deutlich angesprochen wurde: Die Ärzte wehren sich zum Beispiel gegen die Malus-Regelung, die ihnen quasi das Verschreiben teurer Medikamente für chronisch Kranke unmöglich macht. Das bedeutet, die Ärzte streiken hier auch für uns Bürger, die wir über eine total einseitige Gesundheitsreform langsam aber sicher zu Tode reformiert werden. Von unseren Krankenkassenbeiträgen werden ohnehin schon viel zu viele Anteile nur in den Verwaltungsaufwand gesteckt und nicht in die Behandlungskosten.


    Um aber auf die allgemeine Lage im öffentlichen Dienst zurück zu kommen. Die Bevölkerung wird schon seit Jahren völlig falsch informiert über die Besoldung und Privilegien im öffentlichen Dienst. Die Mehrheit der Beamten ist im mittleren oder gehobenen Dienst angesiedelt und die Einkommen dieser Mehrheit liegt bei weitem unter dem Niveau in der Wirtschaft. Dafür haben Beamte das zweifelhafte Privileg, sich privat versichern zu müssen. Das bedeutet vor allem für ältere Kollegen, daß ein Teil ihres Einkommens ständig nicht verfügbar ist, weil für ihre Krankheitskosten vorgelegt. Meistens dauert es bis zu 6 Wochen, bis die Beihilfestelle die eingereichten Belege bearbeitet und abgerechnet hat. Die Zuzahlungen der Pflichtversicherten haben auch Beamte zu tragen, dafür sorgt schon die Beihilfestelle. Je nach Privatkasse, die in ihren Beiträgen auch nicht zimperlich ist, darf ein chronisch kranker Beamter natürlich bei nächster Gelegenheit Risikozuschläge bezahlen, die nicht knapp sind. Zum Ausgleich wurden schon seit Jahrzehnten die Besoldungserhöhungen mit dem Hinweis auf den sicheren Arbeitsplatz weit unter dem Niveau in der Wirtschaft durchgeführt, bis hin zu Nullrunden.


    Und wenn ich mir den Job von BJ anschaue, also Beamten, die im Bruchteil von Sekunden Entscheidungen treffen sollen, die über das Wohl und Wehe von Bürgern bestimmen können, dann wird diese Verantwortung einfach nicht gerecht entlohnt. Und genau so geht es in den öffentlich-rechtlichen Kliniken zu, wo Ärzte mit fiesen Tricks überlastet werden und gegen ihr Gewissen aus Personaleinspargründen mehr als 36 Stunden an einem Stück arbeiten müssen.


    Deshalb vertrete ich die Auffassung: Verdi - wehrt euch!

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    Original von He-Man
    Also,dass (hoffentlich :-) )keiner aufgrund des Streikes sterben wird,ist auch für mich klar.Und ich glaube schon,dass die Ärzte darauf achten,dass die Patienten nicht großartig leiden müssen.
    Aber ich bleibe dabei:Wer sein Recht damit erreichen will,dass er andere,kranke Menschen leiden lässt,auch wenn es nur begrenzt ist,handelt unmoralisch.
    Man kann einen Tumor-oder Krebspatienten nicht sagen:"Es tut mir Leid,aber sie bekommen erst morgen ihr Medikament.Aber keine Sorge,sie werden schon nicht daran sterben."
    Er wird höchstwahrscheinlich auch nicht gleich am nächsten Tag tot umkippen,weil er die Medizin einen Tag später verabreicht bekommt.Doch allein einen Patienten,der Angst hat sterben zu müssen,warten zu lassen,ist sowas von unmenschlich.


    Ich glaub ich steh im Wald. Merkst du denn nicht, was da wirklich gespielt wird? Als meine Frau mit schwerer Hirnblutung in die Neurochirurgie zur Notoperation gebracht wurde, hat sie ein Arzt operiert, der bereits seit 36 Stunden im OP im Dienst war. Es ist doch wohl klar, daß ich, hätte ich das gewußt, dem Mann das Skalpell aus der Hand gerissen hätte. Seit Jahren wird doch mit dem Leben der Patienten gespielt aus pekuniären Gründen. Wenn die Ärzte heute so ein unverantwortliches Spiel nicht mehr mitmachen wollen und sich dagegen wehren, daß man sie praktisch zum versuchten Totschlag zwingt, sollten wir sie doch dankbar unterstützen.
    Genau so ist es mit den angeblichen 18 Minuten täglich. Unter dem Strich werden diese 18 Minuten täglich mehr als 8000 Arbeitsplätze kosten, wenn nicht sogar noch mehr.
    Wenn wir wegen dieses Streiks Unbequemlichkeiten ausgesetzt sind, dann sollten wir sie hinnehmen und hoffen. daß der Streik wenigstens erfolgreich endet. Denn hier steht doch wesentlich mehr auf dem Spiel, als man uns glauben machen will.

    Da Tanzmaus mir neulich die ganze Serie in die Bib gebracht hat, habe ich mich jetzt mal an die ersten beiden Bände (Doppelband) gemacht. Ich muß sagen, ich bin begeistert von Bruder Cadfael. So, jetzt muß ich aber gleich an den nächsten Band.

    Die Idee, die hinter dem Buch steckt, ist ja nicht neu - mit einem ähnlichen Beispiel wird Schülern das Wesen der Zinseszinsberechnung häufig nahe gebracht. Allerdings ist der Ablauf der Story doch ein wenig weit hergeholt. Auch die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge sind soooo einfach nicht darzustellen. Was mich aber bei Eschbach immer wieder gewaltig stört, sind seine reichlich abrupten Schlußszenen. So auch in diesem Buch. Am Ende sind mehr Fragen offen als beantwortet. Ich finde, er kann einfach eine Geschichte nicht richtig zu Ende bringen. Das fiel mir bei allen seinen Büchern bisher auf.
    Das war wohl das letzte Buch von ihm, das ich mir angetan habe.

    Ich habe das Buch auch gelesen und bin mir in der Beurteilung nicht sicher. Gut, es ist informativ und zeigt eine schillernde Persönlichkeit, doch ob Massie hier dem ollen Oktavian/Augustus tatsächlich gerecht wird, - man kann es bezweifeln. Gerade die "Ich"-Form verhindert, daß der Mann in seiner vollen Skrupellosigkeit gezeichnet wird, die es erst ermöglichte, der am längsten regierende Kaiser Roms zu sein. Seine erfolgreichen Bemühungen, sehr früh unter der Opposition zu jähten, ermöglichten ihm erst das lange Überleben. Andererseits wurden nie mehr so viele Städte gegründet, erlebte Rom eine solche Blüte wie unter Augustus.
    Ich jedenfalls finde, daß Massie diesem widersprüchlichen Charakter nicht gerecht wird.

    Zitat

    Original von Heike
    Außerdem störte mich die hagiographischen Züge, die das Buch in Hinblick auf Caesar aufwies: Mehrfach wird von Caesar als "der große Mann" gesprochen, und zwar aus auktorialer Perspektive. Nun bin ich kein Anhänger der Caesar-Verehrung, so dass mir das ausgesprochen übel aufgestoßen ist, zumal andere Charaktere, vor allem Brutus, aber auch Cicero und Cato, neben dem "großen Mann" allerhöchstens als "kleine Würstchen zum Aufhellen des Heiligenscheins" zu dienen scheinen.


    Genau die von dir angesprochene Denkweise findest du aber bei vielen Humanisten. Caesar wird schon fast zum Heiligtum hochstilisiert und es gab keine Kultur außer der griechischen und der römischen. Kurz, die ganze Welt war nur von Barbaren besiedelt, denen erst die Griechen und dann die Römer Kultur beibringen mußten. :lache
    Darüber hab ich mich auch schon oft aufgeregt. Allerdings finde ich die Bücher von McCullough trotzdem spannend und finde, daß sie einen recht guten Überblick geben. Vor allem ihre Ausführungen zu der ethischen Einstellung der Römer sind recht Aufschlußreich. Welcher Nichthistoriker weiß schon, was "Dignitas" bedeutet? So gesehen, kann man über kleine Unkorrektheiten schon weglesen.

    Ich weiß nicht Sissi, deine Schelte scheint mir doch ein wenig pauschal zu sein. In den Emiraten war ich zwar zeitlebens noch nicht, aber im Ausland hab ich immer versucht, mich anzupassen.
    Andererseits hatte die Firma, in der ich mal zugange war, auch einen ständigen Vertreter in Dubai, der nur alle Quartal mal ins Mutterhaus zurückkam, um Abzurechnen. Der Mann lebte dort völlig angepasst - er trug die dort übliche Kleidung, er aß das dort übliche Essen und er sprach die dort übliche Sprache. Zwar etwas holperig, wie er selbst gestand, aber er sprach sie. Lediglich bei wichtigen Geschäftsabschlüssen wich er auf englisch aus, weil die Verträge auch in englisch gefertigt wurden.
    Also so einfach darf man sich das nicht machen. Die Anpassungsfähigkeit hängt m. E. immer mit der Persönlichkeit des Betreffenden und seiner sozialen Kompetenz zusammen.

    Ich fand das Buch zwar spannend und gut geschrieben, doch auf so manches blutige Detail hätte man schon verzichten können. Außerdem werden einige Klischees bedient, was auch nicht unbedingt sein muß.
    Mein Fazit: Durchaus lesenswert aber kein "Muß".

    Kurzbeschreibung:
    Ein unheimlicher Serienmörder verbreitet Angst und Schrecken im schillernden Fürstentum Monaco. Seine Morde kündigt der Wahnsinnige im Radio an, seine Opfer sucht er unter den Schönen und Reichen, seine Trophäen sind makellose Gesichter. Für den FBI-Agenten Frank Ottobre und Nicolas Hulot, Kommissar der Sureté, beginnt die Jagd nach einem Phantom, das ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint …


    Ein Thriller der Spitzenklasse, der mich begeisterte. Der Leser bibbert regelrecht mit dem FBI-Agenten, der über diesen Fall seine eigenen "Leichen im Keller" bewältigen will. Der Schluß allerdings ist überraschend, aber logisch. Ich kann das Buch nur empfehlen.

    Ich traue diesen Karten einfach nicht. Mit meiner EC-Karte komme ich überall gut zurande und benötige deshalb keine Kreditkarten. Aber es ist schon schwierig, keine zu haben, denn die Kreditinstitute versuchen einem diese Dinger direkt aufzudrängen. Aber mir kommt keine ins Haus.

    Kurzbeschreibung:
    In Mount Dragon, einem Forschungslabor in der Wüste von New Mexico, arbeiten Wissenschaftler an einem Präparat, das Tausenden von Menschen das Leben retten könnte. Doch etwas läuft gewaltig schief in diesem Labor...'Wer die Gentechnologie für gefährliches Teufelswerk hält, wird sich durch die atemberaubende Spannung bestätigt sehen, die ein tödliches Virus über stolze 600 Romanseiten aufrechtzuerhalten vermag.


    "Nicht alles was machbar ist, sollte auch gemacht werden" sagte mal ein kluger Mann. Vor diesem Hintergrund spielt der Roman des Autorenduos in gewohnter Qualität und Spannung. Es ist manchmal kaum zu glauben, was die beiden alles aus einem Thema herausholen können. Ein Buch, das man m. E. einfach gelesen haben muß.

    Kurzbeschreibung:
    Im Museum of Natural History in New York findet man zwei grausam zugerichtete Leichen. Da man kurz vor der Eröffnung einer Ausstellung steht, will die Museumsleitung nicht viel Aufhebens um die beiden Toten machen. Doch dann werden weitere verstümmelte Leichen entdeckt, die immer von einem seltsamen Gestank begleitet werden.


    Der erste Fall des Teams Pendergast und D'Agosta. Mit den normalen Methoden ist diesem Verbrechen nicht auf die Spur zu kommen. Spannend und mitreißend ist dieser Roman geschrieben und ich garantiere jedem Leser, daß er künftig dunkle Keller meidet. Ein Thriller der Spitzenklasse, so wie man es von dem Autorenpaar gewöhnt ist.