Beiträge von Demosthenes

    Ich wäre direkt enttäuscht gewesen, wenn alle offenen Fragen in diesem Roman geklärt worden wären. Er geht nämlich genau so aus, wie es im echten Leben auch ist. Du haust einer Hydra einen Kopf ab und zwei wachsen nach.
    Auch im echten Leben kann die Kripo nicht immer jedes Detail klären, da ist oft auch Kombination gefragt und manches bleibt eben offen.
    Genau das macht für mich den Roman ja so spannend und lebensnah. Vor allem aber die vielen Hintergrundinfos, die ein großes Insiderwissen verraten, gefallen mir so. Ebenso die Figuren, die direkt aus dem Leben gegriffen wirken.

    Kurzbeschreibung
    In dieser spannenden Kriminalgeschichte, die im königlichen Sachsen spielt, wird ein meisterhaft gesponnenes Netz aus Lügen und Intrigen aufgedeckt. Zugleich beschreibt May aber auch in eindrucksvoller Weise das soziale Elend aus der Zeit vor der Jahrhundertwende.


    Auch dieser Band ist dem Kolportageroman "Der verlorene Sohn" entnommen. Diesmal nimmt May ganz besonders Bezug auf die Lebensumstände in seiner Heimat. Erstaunlich, daß er so offen Kritik übte, denn diese war im Kaiserreich nicht sonderlich gern gesehen.

    Kurzbeschreibung
    Ein dem Spiel ergebener Leutnant, auf dessen Gewissen eine alte Schuld lastet, verstrickt sich immer mehr in ein Netz von Verbrechen. Detektiv Franz Arndt, aus dem "Buschgespenst" dem Leser gut bekannt, nimmt sich der Sache an und bemüht sich erfolgreich um die Rehabilitierung Unschuldiger.


    Ein weiterer Kolportageroman mit dem gleichlautenden Titel "Der verlorene Sohn" wird hier vorgestellt. Ein Teil davon wurde bereits in Band 64 besprochen. Die Kerngeschichte ist wieder spannend erzählt und wir begegnen erneut dem bereits bekannten Detektiv Arndt. Ein Heimatroman, der wie so oft bei May auch die soziale Komponente nicht außer Acht läßt.

    Das ist doch eine Milchmädchenrechnung, Obelix. Es geht hier gar nicht darum, daß die Konzerne noch weiter entlastet werden müssen, denn sie schreiben vielfach recht satte Gewinne. Gerade diese Unternehmen, die Gewinnzuwächse als Grundlage für höhere Aktienkurse vorzeigen, bauen zusätzlich Personal ab. Das heißt im Klartext, weitere Entlastungen auf dem Personalkostensektor werden sich nicht auf die Arbeitslosenzahlen positiv auswirken, sondern lediglich die Aktienkurse noch weiter steigern, ebenso die Gewinne, die dann im Ausland verschwinden.
    Man kann es auch so ausdrücken: Je mehr Entlastung der Staat den Unternehmen beschert, desto höher steigen deren Gewinne und desto weniger Arbeitsplätze werden zur Verfügung stehen.
    Das Ausland kann man kaum als Vergleich heranziehen. In Frankreich, um ein Beispiel anzuführen, ist die Mentalität der Unternehmer wesentlich patriotischer als in D, was sich direkt auf die unternehmerischen Tätigkeiten auswirkt. Mag sein, daß im Zuge der Globalisierung sich das noch ändert, aber andererseits kann ich mir auch vorstellen, daß die Regierung in Paris da rechtzeitig einen Riegel vorschiebt.

    Da hast du in der Tat einen wunden Punkt angesprochen. Vor einigen Jahren waren die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gewaltig in Mode. Ich hatte für ein einjähriges Halbtags-Projekt eine ABM-Kraft angefordert. Es meldete sich ein Ingenieur, der eine recht gute Stütze, gemessen an seinem letzten Einkommen, bezog. Ich machte ihn darauf aufmerksam, daß er sich wesentlich verschlechterte, wenn er den Job bei mir annehmen wolle. Der Mann war aber so auf arbeiten fixiert, daß ihm alles egal war. Schließlich konnte ich nicht anders und nahm ihn für den Job.
    Nach einem Jahr war das Projekt erledigt und er fiel wieder in Arbeitslosigkeit. Allerdings wurde ihm für seine weitere Stütze das von uns gezahlte Entgelt (BAT 8 halbtags) angerechnet.
    Vier Wochen später erfuhr ich, daß er Schluß gemacht hatte. Ich mache mir heute noch Vorwürfe, daß ich damals so schwach war, ihn trotz besseren Wissens einzustellen.
    An diesem Beispiel zeigt sich aber die Unmenschlichkeit unseres ganzen Systems. Das Einzelindividuum ist nur noch eine statistische Zahl, reduziert auf einen Kostenfaktor. Der Mensch fällt hinten runter.

    Zitat

    Original von Ines als Gast
    @Demo


    ich glaube nicht, dass wir das Recht haben, in Deutschland von "Notzeiten" zu sprechen.


    Erzähl das einem Hartz IV-Empfänger, der gerade sein Umfeld verloren hat, in einem Ghetto für Arbeitslose haust und von täglich 4,25 Euro vegetieren muß.

    Oh Obelix, du liest dich wie dein Namensvetter, als er in die Produktion einstieg und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge erklären sollte. :lache
    Die Senkung der Lohnnebenkosten, und deren gab es in der letzten Zeit schon einige, brachte bisher noch keinen einzigen Arbeitsplatz. Ebensowenig brachten steuerliche Erleichterungen solche Arbeitsplätze. Aber etwas anders passierte, das genau weitere Stellen vernichtete, nämlich die Verunsicherung des Verbrauchers und die Einkommensverringerung.
    Wenn mehr als 5 Mio Menschen plötzlich mit nur 4,25 Euro pro Tag wirtschaften müssen, dann darf sich niemand mehr beschweren, wenn kein Geld mehr in den Läden bleibt. Einfache Formel: Kein Geld> kein Konsum> kein Wirtschaftsleben! Und nicht nur das Geld der Arbeitslosen fehlt, die anderen bunkern ihr sauer Verdientes, sofern bei den gestiegenen Belastungen noch etwas überbleibt, um in den zu erwartenden Notzeiten wenigstens was zum Überbrücken zu haben. Eigentlich eine logische und vorausschauende Verhaltensweise.
    Übrigens, nicht nur die "einfachen" Arbeiter stehen heute zuhauf auf der Straße, der Trend hat sich längst auch auf die akademischen Berufsgruppen ausgeweitet. Deine ganzen Aussagen klingen mir eher nach einem politischen Statement denn den tatsächlichen Abläufen im Lande.

    Zitat

    Original von Galadriel43
    Entschuldige bitte, aber das waren Mitglieder der CDU und teilweise sogar im Stadtrat vertreten.


    Hallo Leidensgenossin.
    Ähnliche Erfahrungen mache ich auch mal wieder mit genau der selben Partei in unserem Ort. Derzeit läuft eine Rufmordkampagne gegen mich und meinen Nachbarn, weil wir anderer Meinung sind als die "Offiziellen". Die Bürger werden offen aufgefordert, uns zu isolieren. Es lebe die Demokratie. (Wo ist sie denn nur? :lache)

    Ein weiteres Problem wurde noch gar nicht beachtet und das wird Galadriel u. U. noch zu schaffen machen. Zu Beginn eines Studiums wird dem Studenten eben diese Fachrichtung nahegelegt, weil ein großer Bedarf besteht. Nach den erforderlichen 3 bis 4 Jahren Studium ist dieser Bedarf aber schon gedeckt und der Absolvent steht auf der Straße.
    Das muß man auch mal berücksichtigen.

    Da muß ich Galadriel Recht geben: den Spruch "wer arbeiten will, findet auch Arbeit" kann nur jemand produzieren, der noch nie auf Jobsuche war. Vor allem dann nicht, wenn er eine hochwertige Ausbildung vorzeigen kann.
    Mal abgesehen von der hirnrissigen Verschwendung, einen Hochschulabsolventen im Park Rosen schneiden zu lassen, wird der Betreffende auch kaum einen solchen Job finden. Ich glaube kaum, daß Alexx einen Wirtschaftsingenieur oder einen Dr. Ing. in der Firma als Maurer einstellen würde. Das Beispiel Galadriels belegt genau diese Praxis nur zu gut.

    Kurzbeschreibung
    Dies ist eine weitere bayerische Geschichte um den Wurzelsepp und König Ludwig II. So drohend, wie ein Habicht über Schloß Steinegg kreist, lauert der habsüchtige Baron Alberg über dem Erbe seiner Stieftochter, der jungen Schloßherrin Hilda. Doch der Wurzelsepp sorgt auch hier für Gerechtigkeit.


    Ein weiterer Teil des Kolportageromanes "Der Weg zum Glück". Erstaunlich, daß May den Wurzelsepp in seiner Persönlichkeit so überzeugend darzustellen weiß. Und natürlich kommt auch der König wieder in seiner Rolle als Volksheld nicht zu kurz. Wie ich schon sagte, der Mythos um den unglücklichen Monarchen geht nicht zuletzt auch auf die Romane Karl Mays zurück. Ein schöner Heimatroman.

    Kurzbeschreibung
    Neben den frühen Werken "Das Gewissen", "Wanda" und "Die Fastnachtsnarren" sind hier aus Karl Mays Redakteurszeit die "Geographischen Predigten" abgedruckt, die er 1875/76 im 1. Jahrgang der von ihm gegründeten Dresdener Zeitschrift "Schacht und Hütte" veröffentlichte.
    Der Band enthält folgende Erzählungen bzw. Beiträge:
    1.) Das Gewissen
    2.) Wanda
    3.) Die Fastnachtsnarren
    4.) Gesammelte Aufsätze
    5.) Geographische Predigten


    Erneut finden sich in diesem Band Geschichten aus der Anfangszeit in Mays persönlichem Schaffen. Schon da kommen seine religiösen Ambitionen zum Vorschein. Die Geschichten sind wie immer spannend erzählt und lesenswert.

    Hallo Melanie,
    schau dir mal die Steine an. Wenn sie eine gräuliche oder weissliche Substanz absondern, wenn sich dünne Ränder abzeichnen, ist es Salpeter.
    Aber Vorsicht, wenn du diese Sandsteinmauer hast, ist es mit Gips drüber schmieren nicht getan. Sandstein reagiert sehr empfindlich auf das Raumklima. Wird es zu trocken, sandet er ab, er schrumpft. Ist es zu feucht, bildet sich Salpeter. Bevor man eine alte Sandsteinwand neu vergipst, sollte man einen Voranstrich mit Kieselsäure vornehmen. Kieselsäure verfestigt das Steinmaterial wieder und nach dem Austrocknen wäre ein Vorputz mit Schlämm angeraten. Darauf kannst du dann deinen Gips auftragen. Aber laß auch den Schlämm erst genügend austrocknen.
    Wie gesagt, hier ist in jedem Fall der Vermieter gefordert. Du kannst ihm ja Beine machen, indem du ihm mitteilst, ihn für alle Folgeschäden haftbar zu machen.

    Doc übt sich in Sarkasmus. :lache
    Aber ich stelle mir vor, wie die Menschen in Hochhaussiedlungen die asphaltierten Hofflächen aufreissen und dort Gemüse anbauen wollen.:pille Wir sind längst so von den "Errungenschaften" der Zivilisation abhängig geworden, daß ein entgültiger Zusammenbruch der Wirtschaft zu einer Katastrophe ausarten würde. Die Folgen sind gar nicht auszumalen. Doch vorher dürfte hier ein Bürgerkrieg entstehen, der sich zwischen den wenigen Reichen und dem Staat auf der einen Seite und den vielen Armen auf der anderen Seite abspielen dürfte. Auch das würde letztlich zu einer Katastrophe führen.
    Egal wie, die Zukunftsaussichten sind nicht sonderlich rosig, zumal die beiden großen Parteien noch immer kein Konzept gefunden haben, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Das bisherige Herumexperimentieren verschlimmbessert die Lage nur.

    Meine Vermutung scheint zu stimmen. Dein Hinweis, daß beim Abziehen der Tapeten der Putz mitging, deutet meist auf Salpeter hin. Salpeter gibt selten eine farbliche Veränderung wie Pilz, der in feuchten Räumen als Aspergus niger, also schwarz oder grünlich auftritt. Bilden sich hingegen weiße Krümel oder löst sich die Farbe der Tapete mit weißlichen Schuppen ab, dann ist Salpeter im Spiel. Hier muß in jedem Fall der Vermieter herangezogen werden. Nachdem es zudem eine Wetterwand ist, dringt Wasser von außen in die Wand. Der Außenputz hat einen Schaden und muß dringend saniert werden, sonst wird die Wand durch den Salpeter auf Dauer morsch.
    Fangt euch also unbedingt einen aus derm Vorstand der Genossenschaft ein und zeigt ihm die Malaisse. Da ist eine Sanierung von Grundauf angesagt, sonst werdet ihr nicht mehr froh. Steckt also nicht unbedingt noch Geld hinein, das ist nur rausgeworfen. Ihr könnt das mit eigenen Mitteln nicht bereinigen.

    Die Diskussion ist mal wieder sehr interessant. Da werden Klischees nach allen Richtungen bedient und irgendwie kommt immer zum Ausdruck, daß die Arbeitslosen eben doch selbst schuld daran sind. :-(
    Der Vorwurf der mangelnden Flexibilität ist m. E. schon ein starkes Stück. Hier soll ein Arbeitsplatznomadentum geschaffen werden, das Menschen völlig entwurzelt und an die Zustände bei den Erntehelfern der USA im letzten Jahrhundert erinnert, nachzulesen bei John Steinbeck.
    Ich selbst mußte in meiner Kindheit sechsmal umziehen, weil mein Vater ständig aus beruflichen Gründen versetzt wurde. Gerade hatte ich neue Freunde gefunden und begann mich heimig zu fühlen, ging es schon wieder in eine neue fremde Umgebung. Das alles führte dazu, daß ich, als ich heiratete, mir einen Ort suchte, in dem ich endlich meine Wurzeln ausstrecken und ein beziehungsreiches Umfeld aufbauen konnte.
    Wenn wir uns zu einer Gesellschaft entwickeln, die dem Arbeitsangebot hinterherreist, dann wird diese Gesellschaft menschlich verarmen und letztlich an ihrer Beziehungsunfähigkeit mangels Möglichkeiten untergehen. Die Arbeitswelt ist heute schon von Unmenschlichkeit geprägt und unter diesen Vorzeichen wird es noch schlimmer werden. An das Ende dieser Entwicklung mag ich gar nicht denken, es wird jede bisherige Horrorvision übersteigen.
    Noch ein Wort zu den hier arbeitenden Ausländern. Bisher waren nur die Grenzregionen nach Osten hin von den Dumpingpreisen der arbeitssuchenden Polen betroffen. Jetzt aber weitet sich das aus und die bodenständigen Firmen sehen sich diesen Problemen verstärkt im ganzen Land gegenüber. Vor der Erweiterung der EU betraf diese Entwicklung fast nur die Landwirtschaft und das Ergebnis sehen wir überall: statt blühender Felder nur noch verkommene Brachflächen, weil die Bauern nicht in der Lage waren, die Billigware aus dem Ausland zu unterbieten und somit aufgeben mußten. Das seit vielen Jahren beobachtete Höfesterben rührt in erster Linie daher.
    Ein solcher wirtschaftlicher Zusammenschluß von unterschiedlichen Staaten kann nur auf Dauer funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen für alle gleich sind. Stimmen diese Vorraussetzungen nicht, werden die am weitesten entwickelten Länder wirtschaftlich vor die Hunde gehen. Und genau dieser Trend ist derzeit bei uns zu erleben. Die Fehler der Politik zahlen die kleinen Leute.