Beiträge von friedelchen

    Einfach nur Parker nennt sich der Hauptcharakter in diesem Buch. Nachdem er und seine Kollegen im Vorgängerband „Keiner rennt für immer“ den großen Coup gelandet haben und einen Geldtransporter mit mehreren Millionen gestohlen haben, ist er zurück, um die versteckte Beute zu holen, die sie in einer alten Kirche zurücklassen mussten.


    Um die Lage unauffällig zu sichten, mietet er sich mit seiner Freundin Claire in einer Pension ein. Doch die Wiederbeschaffung der Beute ist gar nicht so leicht: einer seiner Kumpanen wurde von der Polizei gefasst und hat bei seiner Flucht einen Polizisten erschossen, wodurch die Suche nach den Dieben nur noch verschärft wurde. Straßensperren und Fahndungsposter machen Parker das Leben schwer. Zusammen mit seinem anderen Kumpel McWhitney und einer Kopfgeldjägerin gelingt es ihnen schließlich, das Geld aus der Kirche zu holen. Aber auch einige andere zwielichte Gestalten wollen das Geld für sich haben.


    Die Schlinge um Parker beginnt sich weiter zuzuziehen, als auch noch ein übereifriger Journalist meint, ihn gesehen zu haben und auch die Vermieterin ihn auf den Fahndungspostern wiedererkennt.


    Gegen Ende hin kam es mir so vor, als wäre die Geschichte mit diesem Band noch nicht abgeschlossen. Gut, sie haben das Geld, aber was passiert nun?


    Was von der Handlung her eigentlich recht spannend ist, kam irgendwie nicht ganz in die Gänge. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, weshalb man sich oft einiges dazu denken muss. Auch waren manche Gedankenzüge der Charaktere für mich nicht nachvollziehbar.


    Es ist zwar nicht zwingend notwendig, die Vorgänger der Trilogie gelesen zu haben, aber hilfreich wäre es schon. Ich hatte oft das Gefühl, nicht genau zu verstehen, worüber die Buchcharaktere gerade reden. Man erfährt aber trotzdem in groben Zügen von dem Raub.


    Schön an dieser Ausgabe war die Einleitung am Anfang, die einen Überblick über die Parker-Romane gibt.

    Herr Colagrossi ist sehr nervös. Ein bedeutender Produzent hat sich bereit erklärt, eines seiner Drehbücher zu verfilmen. Dazu solle er bitte einfach nach Hamburg zum Gespräch kommen. Sollte im Zeitalter der modernen Fortbewegungsmittel doch eigentlich kein Problem sein, oder? Doch schon beim Ticketkauf am Schalter der Deutschen Bahn kommt es fast zum Eklat. Trotzdem erwischt er gerade noch rechtzeitig seinen Zug. Der bleibt aber natürlich aufgrund eines Schneechaos auf halber Strecke stecken. Jetzt nur keine Panik!


    Ich hatte das Gefühl, dass sich das Buch vermutlich eher an Fans des Autors/Regisseurs richtet als an ein breiteres Publikum. Während der gesamten Zugfahrt schwelgt Colagrossi nämlich in Erinnerungen an frühere Drehbücher und Filmerfolge zusammen mit Hape Kerkeling. Das mag zwar sehr amüsant sein für diejenigen, die die Filme kennen; den unerfahrenen Leser mag es jedoch eher nur mäßig unterhalten. So schwankte meine Stimmung beim Lesen von amüsiert über nur noch mäßig interessiert. Trotzdem habe ich mich rückblickend recht gut unterhalten gefühlt.


    Und wenn sich bei der Gestaltung eines Buches besondere Mühe gegeben wurde, sollte man das auch mal würdigen. Das Cover ist ansprechend und auch das Daumenkino mit dem fahrenden Zug am Seitenende fand ich sehr schön. Und die leckeren italienischen Rezepte vom Autor höchstpersönlich werde ich demnächst auch mal ausprobieren.


    Fazit: ein lockerer leichter Lesespaß, den man in einem Rutsch durch hat, von dem aber leider nicht allzu viel hängen bleibt.

    Seit seine Freundin nach einem Unfall beim Bergsteigen im Koma liegt, geht es Michael Wilde nicht allzu gut. Als er von seinem Arbeitskollegen gebeten wird, einen Artikel über den Südpol zu schreiben, inklusive einmonatigem Aufenthalt, überlegt er daher nicht lange. Wo kann man schließlich besser Abstand gewinnen zum deprimierenden Alltag als am menschenleeren, unbarmherzigen Südpol?


    Was jedoch eigentlich als Bericht über das normale Leben unter diesen unwirtlichen Bedingungen geplant ist, droht schon nach kurzer Zeit ein Horrorbericht zu werden. Denn bei einer Tauchtour findet Michael ein eingefrorenes Liebespaar im Eis. Als wäre das nicht schon Sensation genug, geschehen bald darauf schreckliche Dinge. Das aufgetaute Paar scheint spurlos verschwunden zu sein und ein Mann wird von einem Schlittenhund angegriffen und stirbt. Während die Wissenschaftler noch ratlos sind über den Verbleib des Paares, wird ein weiterer Wissenschaftler ermordet... von dem Mann, der eigentlich tot sein sollte.


    Robert Masello verknüpft in seinem Buch "Eisiges Blut" zwei parallel verlaufene Erzählstränge miteinander. So erfährt man neben den Geschehnissen am Südpol auch die Geschichte von Eleanor und Sinclair. Einem Liebespaar, das Mitte des 19. Jahrhunderts in England lebte und das letztendlich aneinandergefesselt im ewigen Eis gelandet ist.


    Durch seinen angenehm flüssigen Schreibstil hat Masello einen netten Unterhaltungsroman geschaffen, der mich allerdings mit seinen manchmal überraschend brutalen Ereignissen schockiert hat. Aber gerade diese Szenen haben der zeitweise schwächelnden Geschichte wieder Spannung eingehaucht. Besonders die Ereignisse in der Vergangenheit haben sich manchmal etwas fad dahingezogen und das Lesen erschwert. Obwohl ich die Handlung sehr interessant fand, wurde das Ganze jedoch gegen Ende ziemlich vorhersehbar und zu kurz gefasst, als wären dem Autor die Ideen ausgegangen. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

    Judas Coyne, Rockstar und Sänger des eher düsteren Kalibers, hat einen starken Hang zum Morbiden. Seine Lieder handeln von Tod, er besitzt einen Snuff-Film, eine gebrauchte Henkersschlinge und seine diversen Freundinnen entspringen alle der Gothic-Szene. Klar, dass er da sofort zugreifen muss, als im Internet der Geist eines toten Mannes zur Versteigerung angeboten wird. Erst als ihm der Anzug des Mannes ins Haus geliefert wird, erkennt er, dass der Geist allerdings nicht gerade friedfertig ist. Schlimmer noch, es handelt sich um den toten Stiefvater einer seiner Exfreundinnen, die sich das Leben genommen hat, nachdem Judas mit ihr Schluss gemacht hat. Und der Geist sinnt auf Rache…


    Blind ist der Debütroman von Joe Hill, Sohn von Stephen King. Da bleiben Vergleiche zum Papa natürlich nicht aus. Auch mir ist beim Lesen aufgefallen, dass sich der Schreibstil von Vater und Sohn besonders beim Schildern von brutalen Szenen doch ähnelt. Es wäre allerdings ungerecht, Hills Werk nur im Vergleich mit den Büchern seines Vaters zu sehen, denn es ist ihm gelungen, ein gutes, solides Erstlingswerk mit einer spannenden, wenn auch nicht allzu komplexen Story zu erschaffen. Horrormomente wechseln sich ab mit Rückblicken in Judas Vergangenheit, wodurch man Einblicke in diesen vielschichtigen Charakter kriegt. Zeitweise mangelte es allerdings ein wenig an Spannung, doch spätestens im letzten Drittel nimmt das Buch nochmal richtig Fahrt auf und wird schön blutig. Fans des Düster-Makaberen sollten von diesem Buch nicht enttäuscht werden.

    Ich habe mir das Buch ertauscht und bin echt dankbar dafür, denn im Laden hätte ich es mir wohl nie angeschaut und dadurch was verpasst.


    Mit welchen älteren Personen hat ein junger Mensch heute noch groß zu tun? Die Großeltern vielleicht, andere Bekannte oder Kollegen. Aber eine wirkliche Freundschaft zu einer bis dato unbekannten Person älteren Kalibers werden die meisten nicht haben.


    Ob nun selbst gewählt oder aufgrund gesellschaftlicher Gegebenheiten, läuft das Leben von Jung und Alt meist getrennt voneinander ab. Was passiert, wenn diese scheinbar so unterschiedlichen Generationen doch mal aufeinandertreffen, wird im Roman „Frau Ella“ von Florian Beckerhoff geschildert.


    Sascha, Dreißig, muss wegen einer Augenoperation ins Krankenhaus und ist sichtlich genervt, als in seinem Zimmer aufgrund eines Wasserschadens eine alte Frau bei ihm mit einquartiert wird. Abgesehen von ihrem Schnarchen stört ihn noch am meisten, dass er sich in ihrer Gegenwart schlampig vorkommt und sich gezwungen sieht, seinen Platz genauso ordentlich zu halten wie sie ihren. Die anfängliche Abneigung schlägt jedoch bald in Sympathie um, als er sieht, dass Frau Ella, wie er die alte Frau nennt, Angst vor der Operation hat, die lebensgefährlich für jemandem in ihrem Alter werden könnte.


    Kurzerhand entführt er sie aus dem Krankenhaus und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Nur für eine Nacht, denkt er sich, und weiß noch nicht, dass sie ihm ans Herz wachsen wird. Denn Frau Ella fasziniert ihn mit ihrer unbekümmerten, lockeren Sicht auf das Leben und zeitweise mit ihrer Weltfremde. Latte Macchiato? Nie gehört. Der gute alte Filterkaffee reicht doch auch. Heiraten nur wegen der Steuervergünstigungen? So lernen Jung und Alt voneinander und Frau Ella muss sich eingestehen, dass es scheinbar doch nicht nur genau eine beste Methode für alles gibt, wie Sascha ihr anhand des Eierkochens beweist.


    Zusammen mit seinem Freund Klaus und dessen Frau Ute zeigt Sascha ihr die Welt, der sie sich seit dem Tod ihres Mannes größtenteils verschlossen hat. Frau Ella kann sich gar nicht erinnern, wann sie das letzte Mal soviel Spaß gehabt hat. Und während Sascha noch mit Klaus darüber debattiert, ob es tatsächlich möglich ist, sich in eine fast neunzigjährige Frau zu verlieben, plant das Schicksal auch schon, die Idylle zu stören. Denn plötzlich steht Saschas Exfreundin vor der Tür und bringt den funktionierenden Alltag mit Frau Ella durcheinander…


    Florian Beckerhoff schreibt sehr humorvoll und mit dem richtigen Grad an Detailliertheit über das Thema Generationenkonflikt bzw. generationenübergreifende Freundschaft. Das alles wird auf leichte und doch tiefgründige Weise betrachtet und lädt den Leser auf amüsante Weise zum Nachdenken über das Zusammenleben von Jung und Alt ein.

    Eins vorweg: Im Laden hätte ich mir dieses Buch vermutlich nie gekauft. Ich hätte zwar amüsiert den Klappentext gelesen, aber das Buch dann doch wieder weggepackt. Nicht zuletzt, weil ich den Preis für 250 Seiten nicht angemessen finde. Jetzt bin ich jedoch froh, dass ich die Chance gekriegt habe, das Buch lesen zu können.


    Es kam mir wie die männliche Version von "Mondscheintarif" vor. Amüsant und kurzweilig wird das Alltagsleben von Paul geschildert. Mitte 40 und geschieden hat Paul ein abwechslungsreiches Liebesleben und fürchtet dabei immer, von der Frau für eine längere Beziehung verpflichtet zu werden. Bis er die Tierärztin Iris trifft, die jedoch leider schon vergeben ist. Soll man(n) sich da tatsächlich wie im Film verhalten und die Hochzeit sprengen?


    Auch seine Freunde lassen Paul keine Ruhe: da ist Guido, der aufgrund einer Affäre von seiner Frau rausgeschmissen wurde und nun bei Paul unterkommt und nachts philosophische Grundsatzdiskussionen in seiner Küche abhält. Oder Günther, den Informatik-Nerd, der sich bei der Eroberung seiner Traumfrau selten dämlich anstellt und ständiger Überwachung bedarf.


    Ob der Alltag eines Single-Mannes wirklich so chaotisch abläuft, bleibt fraglich. Einige der Szenen wirken schon ziemlich konstruiert und erscheinen eher unrealistisch. Nichts desto trotz beinhalten diese Szenen meist eine tolle Situationskomik. Am besten haben mir aber immer noch die Gedankengänge von Paul gefallen, die mir in den meisten Fällen aus der Seele sprechen.


    Fazit: wer lockere, witzige Unterhaltung für Zwischendurch braucht, liegt mit diesem Buch auf jeden Fall richtig.

    Wo die Liebe hinführt... im Falle von Judith aufs öde Land. Die 42 Jahre alte Londonerin, bald dreifache Mutter, hat nun doch den jahrelangen Andeutungen ihres Mannes nachgegeben und zieht mit Kind und Kegel aus der englischen Hauptstadt aufs Land, nach Northumberland. Und während sie noch überlegt, in welchem Drogenwahn sie bei dieser Entscheidung geschwebt haben muss, brausen sie über die Landstraßen Richtung neues Zuhause, einem kleinen Cottage im Norden von England. Und wir begleiten Judith dabei, denn sie hält alles in ihrem Online-Tagebuch fest, aus dem schließlich das Buch „Stadt, Land – Schluss“ entstand.


    O‘Reilly erzählt darin von ihrer Sehnsucht nach London, von ihrer Liebe zu ihrem Mann, an der sie oftmals zweifelt, wenn er sie wieder einmal allein mit den kranken Kindern in der nördlichen Einöde lässt, von ihrer kranken Mutter, den Schulproblemen ihres sechsjährigen Sohnes und den zeitweise merkwürdigen Traditionen der nördlichen Bewohner Englands. Sie beschreibt also ihren ganz normalen Alltagswahnsinn, mal amüsant mit viel Zynismus, mal traurig stimmend, mal voller Gefühl für ihre kleinen Kinder, aber manchmal auch etwas langweilig, da es eben Alltagserlebnisse sind.


    Der Sprachstil ist ansprechend, oftmals mit einer ordentlich bissigen Prise Sarkasmus versehen und lässt sich leicht lesen. Wobei es sich hier um keine kontinuierliche Geschichte handelt, sonder eher um eine Ansammlung von Erlebnissen in fast zwei Jahren. Denn so viel Zeit haben sich Judith und ihr Mann gegeben, um eine Entscheidung zu treffen. Für immer in Northumberland bleiben... oder doch zurück in die Großstadt.


    Mein Fazit: Das Buch ist ein netter, amüsanter Zeitvertreib für zwischendurch, das aber auch so seine Längen hat und das man ohne Probleme mal beiseite legen kann, ohne vor Neugier umzukommen.

    Hier mal meine Meinung zu "Denk an mich in der Nacht".



    Alice ist überrascht, als ihr Exfreund Joe sich nach drei Jahren plötzlich wieder bei ihr meldet. Doch nicht, um über gute alte Zeiten zu reden, sondern um seine neue Freundin Ginny bei Alice einzuquartieren. Widerwillig lässt sie sich dazu breitschlagen und bereut ihre Entscheidung fast sofort. Denn Ginny ist mit ihren wallenden roten Haaren nicht nur atemberaubend schön, sondern auch von einer unheimlichen Aura umgeben. Als sie das scheinbar so schüchterne Mädchen später mit düsteren Kerlen um die Häuser ziehen sieht, Injektionsspritzen und ein seltsames altes Tagebuch in ihrem Schrank findet, ahnt Alice, dass Joe keinen Schimmer davon hat, wer seine Freundin wirklich ist. Und dass Ginny gefährlich ist.


    In einer früheren Zeit:


    Daniel Holmes glaubt seinen Augen kaum, als er die junge Frau aus dem Fluss zieht und ihr so das Leben rettet. Das blasse Wesen erscheint ihm wie ein wunderschöner Engel. Das findet allerdings auch sein bester Freund Robert, der sich Hals über Kopf in Rosemary, wie sie sich nennt, verliebt. Doch bald schon vergisst Daniel den Betrug seines Freundes, als er Rosemary in der Gesellschaft düsterer Männer wiederfindet und auch er selbst immer mehr in ihre Geheimnisse eintaucht…


    Aufgrund der Bitten von Fans und nicht zuletzt wohl auch aufgrund des immer noch andauernden Vampir-Hypes wurde Joanne Harris‘ Erstwerk erneut aufgelegt. Harris selbst sagt über dieses Buch, dass es „keine Literatur im eigentlichen Sinn“ sei. „Es ist das vergleichsweise unreife Werk einer Autorin, die ihren Stil noch finden muss“. Und ganz ehrlich, genau dieses Gefühl hatte ich beim Lesen auch.


    Den ständigen Wechsel der Erzählperspektive zwischen Alice und Daniel fand ich nach einer gewissen Zeit eher nervig, da dadurch immer entweder die Handlung in der Gegenwart oder in der Vergangenheit abrupt unterbrochen wurde und ich das Gefühl hatte, nicht voranzukommen. Auch erzählt Daniel, ganz im Geiste seiner Zeit, sehr detailliert, blumig, schwülstig. Realität und Traum vermischen sich in seinen Erinnerungen und machen das Lesen eher zäh.


    Abgesehen vom für mich nicht leicht zu lesenden Schreibstil fand ich die Geschichte aber recht gut. Die Vampire in diesem Buch sind keine weichgespülten Romantiker, die seit Jahrhunderten nach der einzig wahren Liebe suchen, sondern blutrünstige Monster hinter schöner Fassade, die kein Problem damit haben, einen Menschen regelrecht zu zerfleischen, um sein Blut zu trinken. Das fand ich erfrischend, wenn auch blutig. Ein bisschen mehr Spannung hätte dem Buch trotzdem gut getan. Da man viel über Rosemary in Daniels Erzählungen erfährt, fehlt mir das Mysteriöse in der Gegenwart, da man eh schon weiß, was mit Ginny los ist.


    Mein Fazit: Joanne Harris hat ein gutes, aber nicht herausragendes Erstlingswerk erschaffen, das sich von den vielen auf dem Büchermarkt zu findenden Vampirromanen abhebt.