Beiträge von Christine J

    Reiheninfo:


    1. „Die Auswahl“ (engl. „Matched“)
    2. „Die Flucht“ (engl. „Crossed“)
    3. Titel ist noch unbekannt, erscheint auf engl. voraussichtlich im November 2012


    Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Teil!


    Inhalt:


    Etwa drei Monate sind vergangen seit Ky gewaltsam in die äußeren Provinz geschafft wurde, um dort dem Feind der Gesellschaft weiß zu machen, dass auch die Randgebiete noch bevölkert sind. Zusammen mit zwei Mitgefangenen – Vick und Eli – plant Ky irgendwann die Flucht in die Canyons.


    Cassia ist seitdem in verschiedenen Arbeitslagern gewesen und wartet verzweifelt auf die Chance irgendwie in die äußeren Provinzen gelangen zu können, um dort ihre Suche nach Ky fortsetzen zu können. Eines Tages ergibt sich tatsächlich genau diese Chance und gemeinsam mit Indie gelingt auch Cassia die Flucht.
    Werden Cassia und Ky sich wieder finden? Wird ihre Liebe dann immer noch so groß sein wie zuvor? Und welche Rolle spielt Xander?


    Meine Meinung:


    „Hinter uns höre ich eine laute Explosion. Sie klingt anders als das Feuer des Feindes und ertönt nicht weit weg im Dorf, sondern dicht hinter uns auf der Ebene.
    ‚Was war das?’, fragt Eli.
    ‚Lauf!’, brüllen Vick und ich gleichzeitig und klettern schneller voran, aufgeschürft, blutend und zerschunden. Gehetzt.“
    (S. 107)


    Ich habe dieses Zitat herausgesucht, weil es die Stimmung von „Die Flucht“ sehr gut wiedergibt. Beim Lesen habe ich oft das Gefühl gehabt, einen Actionfilm zu sehen: Die Sätze sind oft kurz, manchmal fast ein bisschen abgehakt. Ebenso die Absätze. In kurzen Szenen bekommt der Leser einen Einblick in die Flucht von Cassia und Indie auf der einen Seite und Ky, Vick und Eli auf der anderen Seite.


    Während der erste Teil mich besonders durch seine sanfte Erzählweise beeindruckt hat, wird jetzt gemeinsam mit der Landschaft und der Handlung auch die Atmosphäre und die Schreibe der Autorin rauer und schneller.


    Eine weitere Änderung ist, dass nicht mehr nur aus Cassias Sicht berichtet wird, sondern die Kapitel abwechseln von ihr und Ky erzählt werden. Das gefällt mir prinzipiell gut, denn auch Kys Gedanken sind wichtig für den Verlauf der Geschichte. Andererseits hat dieser ständige Wechsel für mich noch mehr zur Unruhe des Buches beigetragen.


    Natürlich war es trotzdem schön, wieder etwas von Cassia und Ky zu lesen, wieder in die Welt der Gesellschaft abzutauchen und beim Lesen über die Seiten zu fliegen. Ich habe das Buch in nur wenigen Tagen verschlungen und kann den finalen Band, in dem sich sicherlich einige Fragen und Geheimnisse klären werden, kaum erwarten.


    Allerdings ist der zweite Teil von Cassia & Ky ganz anders als der erste. Die ruhige Erzählweise wurde ersetzt durch eine beinahe actiongeladene Schreibe der Autorin, die spektakulär und wie in einzelnen Filmsequenzen die Flucht von Cassia und Ky vor der Gesellschaft schildert. Wem welcher Erzählstil mehr liegt, muss jeder selber entscheiden.
    Mir persönlich hat „Die Auswahl“ besser gefallen. Deswegen vergebe ich für „Die Flucht“ 7 von 10 Sternen.

    Inhalt:


    Julis Eltern haben sich vor einigen Monaten getrennt. Abwechselnd versorgen sie nun jeder eine Woche lang die fünfzehnjährige Juli und ihre beiden Geschwister. Als Juli eines Tages in einer Mutter-Woche stattdessen ihren Vater und eine völlig verwüstete Wohnung vorfindet, wird ihr klar, dass etwas nicht stimmen kann.


    „Ich lag unter meiner Decke und grübelte und hatte noch keine Ahnung, dass in dieser Nacht, in dieser Sekunde, in der ich nach Hause gekommen war und an Mamas Stelle Papa entdeckte, dass genau dann meine Welt begann sich auf den Kopf zu stellen. Es war nur eine leise Ahnung, dass mein Leben bis jetzt vielleicht gar nicht mein richtiges Leben gewesen war. Die Vorstellung machte mir Angst. Ich zog mir eine Decke über den Kopf, einen Vorhang über jene meiner Gedanken, die mich verstörten.“ (S. 19)


    Und dann passiert das unvorstellbare: Durch ihren Vater erfährt Juli, dass ihre Mutter eine Phee ist. Das Wort kennt Juli bisher nur als Schimpfwort oder als Bezeichnung von grausamen, verabscheuungswürdigen Wesen in Kinderbüchern. Und nun soll ihre Mutter eine Phee sein? Gemeinsam mit ihrer neuen Freundin Ksü versucht Juli mehr über die Pheen und damit auch über den Verbleib ihrer Mutter zu erfahren.


    Meine Meinung:


    Bekannt wurde die Autorin Alina Bronsky mit ihrem Jugendroman „Scherbenpark“. Als ich den Klappentext von „Spiegelkind“ gelesen habe, war ich zunächst überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet, von Frau Bronsky ein Jugendbuch zu lesen, das grob unter das Genre „Fantasy“ zu fallen scheint.


    Um all den Zweiflern an diesem Buch und dem Genrewechsel der Autorin direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ein Bronksy bleibt ein Bronsky, auch wenn die Geschichte mal fantastisch, mal fast märchenhaft wirkt.


    Denn neben dem Fantasy-Anteil weist dieses Buch immer noch einen gesellschaftskritischen Teil auf. Es wirkt sogar fast dystopisch:
    Die Welt, in der diese Geschichte spielt, ist mit der unseren nicht unbedingt zu vergleichen: Die Bevölkerung unterteilt sich in Freaks und Normale, wobei lange Zeit nicht klar ist, was überhaupt den Unterschied ausmacht. Alle Normalen sind mit Armbändern ausgestattet, auf denen sämtliche ihrer Daten gespeichert sind.
    Die Leute bleiben unter sich, haben kaum Kontakt zu anderen, geschweige denn, dass sich wahre Freundschaften bilden. Dieses Szenario bietet eine interessante Basis für den Rest der Geschichte.


    Der Schreibstil ist genauso gut, wie man es von Frau Bronsky gewohnt ist, zwar etwas weniger hart, aber immer noch mitreißend und fesselnd.


    Die Geschichte lebt für mich aber vor allem durch Ksü, die im Laufe der Geschichte Julis einzige Freundin wird. Ksü lässt sich in kein Schema stecken: sie sieht zwar aus wie ein Freak, kann sich aber benehmen wie eine Normale. Außerdem ist sie die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann.


    Zum Ende hin wurde die Geschichte für meinen Geschmack etwas zu märchenhaft. Ich bin nun mal so gar keine Märchentante. Außerdem bleibt man mit einem ganz schönen Cliffhanger vor dem zugeklappten Buch sitzen, denn dies ist der erste Teil der Spiegel-Trilogie. Ich werde also mit Sicherheit den zweiten Band lesen, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Juli, Ksü und Ivan (Ksüs Bruder) weiter geht.


    Da mich das Buch gut unterhalten und der Genremix mich sehr fasziniert hat, vergebe ich 8 von 10 Sternen. Wenn jemand eine fantastische und gleichzeitig gesellschaftskritische Geschichte lesen möchte, die über lange Zeit ihre Geheimnisse verbirgt und den Leser dadurch neugierig über die Seiten fliegen lässt, sollte zu „Spiegelkind“ greifen.

    Inhalt:


    Johannes ist 15 Jahre alt und in der Schule ein Außenseiter. Er hat zwar gute Freunde, doch die besuchen nicht wie er das Gymnasium. Das Hauptziel von Johannes ist es, nicht aufzufallen, damit er keinen Ärger bekommt: Nicht von Mick, der andere Schüler drangsaliert und dem niemand Einhalt gebietet. Aber auch nicht von Herrn Zinn, seinem Geschichts- und Lateinlehrer, der mit spitzen und beleidigenden Bemerkungen oft genug auf seinen Schülern rumhackt.
    Mick und Herr Zinn führen seit einiger Zeit einen Kleinkrieg, der immer mehr auszuarten droht. Und ausgerechnet Johannes gerät irgendwann zwischen die Fronten.


    Meine Meinung:


    „Na, mein Hübscher, wo soll’s denn hingehen?“„In d… d… den U… U… Unterricht“, stotterte der Junge.„In den U… U… Unterricht! Was für `ne Überraschung. Ach ss… ss… so, na dann wollen w… w… wir dich mal nicht a… a… aufhalten, was“, äffte Mick ihn nach.
    (S. 15)


    Aber es gab natürlich auch solche Lehrer wie Herrn Zinn. Der kam rein, holte Luft und sagte: „Sven, bist du das, der so stinkt?“ Svens Eltern hatten einen Bauernhof. Und Sven kein Selbstbewusstsein. Nach diesem Satz wurde es nicht besser. (S. 19)


    Die beiden Zitate zeigen hoffentlich, was mir an diesem Buch wirklich gut gefallen hat: Sowohl Herr Zinn, als auch Mick sind wirklich unangenehme Zeitgenossen, so dass es dem Leser schwer fällt, sich bei ihrem Kleinkrieg auf einer Seite positionieren. Es gibt hierbei keinen Schuldigen und keinen Unschuldigen. Es gibt nur Schuldige.
    Das war für mich eine ganz ungewohnte Lese-Erfahrung, denn meistens wird einem vom Autor ja schon größtenteils vorgegeben, wie man gegenüber den Charakteren fühlen muss und soll.


    Das und auch der Schreibstil der Geschichte haben mir gut gefallen. Johannes tritt fast nur als Erzähler auf, hat wenig Eigenanteil an der Handlung. Aber das Erzählen übernimmt er sehr gut. Kurze, knackige Sätze schildern realistisch das Leben eines Schülers, der versucht unsichtbar zu werden. Und er zeigt auch, was es heißt, wenn die Schule zum Schlachtfeld wird.


    Ein großer Kritikpunkt ist für mich, dass dieses Buch in jeglicher Hinsicht extrem ist. Die Charaktere sind extrem und teilweise etwas überspitzt gezeichnet. Der Autor hat tief in die Klischeekiste gegriffen und einige Vorurteile hervorgezogen. Und auch die Handlung ist sehr extrem. Zwar konnte ich mir beim Lesen schon vorstellen, dass so etwas an einer Schule tatsächlich passiert, doch gipfelt alles in einem Höhepunkt, der schon sehr besonders ist.


    Es mag sein, dass dieses Buch, um als Schullektüre wirken zu können, seine Extreme braucht. Um deutlich auf das hinzuweisen, was erzählt werden soll. Mir als erwachsener Leserin war es allerdings ein bisschen zu viel.


    Ich denke, dass das Buch dazu führen kann, sowohl Lehrer als auch Schüler noch mehr dafür zu sensibilisieren, was sich im Klassenzimmer und Schulflur so alles abspielt. Die Schreibe des Autors und die interessante Figurenkonstellation haben mir gut gefallen. Da mir die Charaktere und die Handlung selber stellenweise aber zu extrem sind, vergebe ich insgesamt 6 von 10 Sternen.

    Inhalt:


    Eigentlich wollte die junge Mutter, während der Zug unerwartet am Bahnhof warten muss, nur kurz auf dem Gleis ein Telefonat führen. Früher als angegeben geht die Fahrt dann doch weiter, allerdings ohne Sara. Als der Zug im Zielbahnhof ankommt, ist die kleine Tochter von Sara spurlos verschwunden.


    „’Lillian, zieh deine Schuhe aus, wenn du mit den Füßen auf den Sitz willst’, hörte er die Frau zu dem Kind sagen, als er sich umdrehte, um die Fahrtkarte des nächsten Reisenden abzustempeln. Als er ihnen danach noch einen Blick zuwarf, hatte das Kind die kleinen Sandalen bereits abgeschüttelt und die Beine unter sich gezogen. Die Sandalen würden dort noch liegen, als das Mädchen schon verschwunden war.“ (S. 18)


    Das dreiköpfige Ermittlerteam um Alex Recht ist sich in seinen Ermittlungen uneinig: Alex und Peder verfolgen Spuren, die sich mit dem gewalttätigen Vater des Kindes beschäftigen. Einzig Frederika ist der Meinung, dass man andere Hinweise nicht außer acht lassen sollte.
    Doch dann passiert etwas, das die Ermittler zur Eile zwingt…


    Meine Meinung:


    Dieses Buch lag etwas länger als nötig auf meinem SUB. Irgendwie hatte ich nicht die höchsten Erwartungen an das Debüt der schwedischen Jungautorin. Meine Erfahrung hat bisher gezeigt, dass Thriller aus skandinavischen Ländern mehr in Richtung Krimi gehen und damit meinen Geschmack oft nicht ganz treffen.


    Doch schon die ersten Seiten des Buches zeigten mir, dass ich mit meiner Einschätzung falsch gelegen habe. Der Epilog aus Sicht des Täters macht direkt neugierig, erzeugt eine ungemeine Spannung und erweckte in mir die beliebte Faszination des Ekels.


    „Er lag im Dunkeln, lächelte und betrachtete die neue Puppe, die er sich ausgesucht hatte. […]Vorsichtig strich er ihr über den Rücken. Aus Versehen – oder vielleicht auch weil der die Verletzungen, die er ihr zugefügt hatte, wirklich nicht sah – strich er über einen der ganz frischen Blutergüsse. Wie ein dunkler, kleiner See lag er auf ihrem Schulterblatt. Sie wachte mit einem Ruck auf und drehte sich zu ihm um. Ihre Augen glänzten vor Angst. Sie wusste nie, was sie erwartete, wenn die Dunkelheit kam.“ (S. 13)


    Besonders interessant wird dieses Buch durch die Figurenkonstellation: Alex und Peder sind erfahrene, intuitiv handelnde Ermittler. Frederika ist die Neue. Sie verlässt sich weniger auf ihr Bauchgefühl, sondern geht akribisch jedem Hinweis nach. Alex und Peder finden, dass sie nicht für die Polizeiarbeit geeignet ist, und zeigen ihr dies auch mehr oder weniger deutlich. Insbesondere Peder steht in einem ständigen Konkurrenzkampf mit ihr, denn er buhlt um die Anerkennung seines Chefs.
    Und obwohl meine Sympathien eindeutig auf Frederika liegen, sind mir die beiden anderen Ermittler, die übrigens auch eine interessante Entwicklung durchmachen, nicht unsympathisch.


    Ingesamt sind die Charaktere so konzipiert, dass dem Leser viele persönliche Hintergründe geboten werden und Stoff für weitere Bände vorliegt. Ein kurzer Blick ins Internet bestätigt meine Hoffnung: Im Schwedischen gibt es bereits zwei weitere Bände um Frederika Bergmann und Alex Recht. Man kann nur auf eine schnelle deutsche Übersetzung hoffen. (Für alle, die hierbei zusammenzucken: Man kann „Aschenputtel“ wunderbar als abgeschlossenen Einzelband lesen.)


    Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, hat mich erstaunlich wenig gestört: Mir war schon sehr früh klar, worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Den Ermittlern war ich leider meilenweit voraus. Ein bisschen mehr Spannung bezüglich der Auflösung des entsprechenden Falls wäre schön gewesen.


    Ich bin von „Aschenputtel“ und Kristina Ohlsson absolut positiv überrascht worden: ein schwedischer Thriller, der sich nicht vor seinen amerikanischen Kollegen verstecken muss. Durch den fesselnden Schreibstil und interessante Charaktere weiß das Buch zu überzeugen. Einzig wegen der zu großen Vorhersehbarkeit ziehe ich zwei Sterne ab und vergebe so 8 von 10 Sternen.

    Inhalt:


    Für Kvothe bricht ein neues Trimester an der Universität an und vieles ist beim alten geblieben: Kvothe leidet unter chronischem Geldmangel, seine Streitigkeiten mit Ambrose nehmen kein Ende und er schwärmt immer noch heimlich für Denna. Dazu kommt, dass er nun endlich ein Seminar bei Elodin, dem Meister der Namenskunde, belegt hat. Und immer noch ist Kvothe auf der Suche nach Hinweisen zu den Chandrian, den Mördern seiner Eltern.
    Eine Intrige bringt dann neue Entwicklungen. Ob diese ihm bei der Suche weiterhelfen?


    Meine Meinung:


    Wie habe ich auf dieses Buch gewartet, wie oft hatte ich schon die englische Ausgabe davon in der Hand, habe sie dann aber doch aus den verschiedensten Gründen doch nicht gekauft. Und nun halte ich es endlich in den Händen: „Die Furcht des Weisen 1“, der langersehnte Folgeband zu „Der Name des Windes“ von Patrick Rothfuss.
    Mit seinem Auftakt zur „Königsmörder“-Reihe um Kvothe, dem begabten Zauberer und Geschichtenerzähler, hat Rothfuss einen Fantasyroman geschrieben, der mich begeistert hat.


    Trotzdem habe ich lange gezögert und mich erst nach einigen Tagen an den zweiten Teil gewagt. Warum? Ich hatte Angst, dass ich schlecht in die Geschichte kommen würde, schließlich ist es fast zwei Jahre her, dass ich „Der Name des Windes“ gelesen habe.
    Doch ich wurde sehr positiv überrascht: einmal angefangen, war ich wieder mitten in der Handlung drin, obwohl wenig erklärt und nochmal aufgegriffen wurde. Die Geschichte geht nahtlos weiter und ich hatte das Gefühl, gar keine Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Band gehabt zu haben.


    Und dann habe ich gelesen und gelesen und gelesen. Schon lange nicht mehr konnte mich ein Buch so fesseln. Erstmals seit langer Zeit habe ich wieder bis spät in die Nacht hinein gelesen und wirklich jede freie Minute genutzt, um das Buch zur Hand zu nehmen.
    Und das lag vor allem an Rothfuss’ fesselnden Schreibstil. Mit einer eleganten Sicherheit trägt der Autor den Leser durch seine Geschichte, macht hier ein paar Andeutungen, erhöht da mal die Spannung und schon liegt man mitten in der Nacht und liest und liest.


    Besonders gelungen finde ich auch die Charakterbeschreibungen der Geschichte. Nicht nur Kvothe selber ist ein sehr sympathischer Held mit Fehlern. Auch die Nebenfiguren sind toll konzipiert, so dass man sie sich selbst als Freunde wünscht.


    Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings doch: Ich weiß bisher kaum, in welche Richtung sich die Geschichte drehen soll. Ich bin mir über zu viele Zusammenhänge noch zu unklar. Mir wäre es lieber, wenn der Autor mir einen roten Faden gesponnen hätte, von dem ich schon etwas mehr des Endes sehen könnte. So wüsste ich beim Lesen: „Ach, da will ich irgendwann noch hin!“


    Im Großen und Ganzen ist das aber Meckern auf sehr hohem Niveau. Rothfuss hat mit seinem Folgeband bewiesen, dass sich die jahrelange Wartezeit gelohnt hat und er ein Meister der Unterhaltung ist. Von mir gibt es dafür 9 von 10 Sternen!


    Im englischen ist der zweite Teil unter dem Titel „The Wise Man’s Fear“ erschienen, der im deutschen in zwei Teilen erscheint: „Die Furcht des Weisen 1“ und dann im Februar „Die Furcht des Weisen 2“.

    Reiheninfo:


    1. „Flames’n’Roses“ (engl.: „Paranormalcy“)
    2. – (engl.: „Supernaturally“)
    3. – (engl.: „Endlessly“)


    Inhalt:


    Evie hat eine besondere Gabe: Sie kann unter die Cover jedes Paranormalen sehen und diese so identifizieren. Seit sie als Kind zur IBKP (Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler) kam, arbeitet sie immer wieder an Verhaftungen von gesetzesuntreuen Paranormalen, dabei würde sie manchmal viel lieber das Leben einer ganz normalen Jugendlichen führen:
    Sie mag rosa, hat eine beste Freundin (auch wenn diese eine Meerjungfrau ist) und träumt davon, sich endlich mal zu verlieben.
    Als Lend, ein Junge einer bisher unbekannten paranormalen Art, ins Institut einbricht und gefasst wird, scheint zumindest ein Wunsch wahr zu werden:


    „’Tja, gewöhn dich lieber dran, ich kann eine ziemliche Plage sein’, erwiderte ich lächelnd. Okay, ich flirtete ein kleines bisschen mit ihm. Aber war das ein Wunder? Die einzigen männlichen Wesen, die mir sonst begegneten, waren entweder zu alt oder halbe Monster, lebende Leichen oder unsterbliche Fieslinge. Was auch immer Lend sein mochte, wenigstens war er in meinem Alter.“ (S. 48)


    Doch mit dem Auftauchen von Lend scheint sich einiges zu verändern. Allerdings ist noch nicht klar, aus welcher Richtung die drohende Gefahr kommen wird.


    Meine Meinung:


    Wenn man es kurz und knapp machen möchte, könnte man sagen: Das Buch ist genauso wie das Cover: rosa, lustig, unterhaltsam, aber nicht tiefgehend.


    An dem Tag, als ich dieses Buch begonnen (und übrigens in einem Rutsch durchgelesen habe) wollte ich eine nette, anspruchslose Geschichte lesen. Der Griff zu „Flames’n’Roses“ war da genau richtig.


    Ich musste mich zwar anfangs sehr an die Sprache und den Schreibstil der Autorin gewöhnen, doch als ich über das betont Jugendliche (es erinnerte mich ein wenig an „House of Night“) hinweglesen konnte, war ich mittendrin in einer fesselnden, humorvollen Geschichte über die jüngste mir bekannte Vampir-, Moorhexen und Werwolfjägerin.


    Obwohl Evie wirklich sehr mädchenhaft ist, war sie mir schnell sympathisch: quirlig, frech und aufgedreht leitet sie den Leser federleicht durch die Geschichte, die durchaus richtig spannend wird. Ich denke, dass gerade Leserinnen im Alter von 14-17 Jahren ihre Freude an den Charakteren haben werden.


    Das Buch soll zwar letztendlich zu einer Trilogie gehören, doch merkt man das am Ende des ersten Bandes nicht. Es lässt sich sehr gut auch als Einzelbuch lesen. Eine nette Abwechslung zu den unzähligen Cliffhangern in der heutigen Fantasy- und Jugendliteratur.


    Ich befasse mich in meinen Rezensionen selten mit dem Cover oder der Innengestaltung der Bücher, doch für dieses muss ich einfach eine Ausnahme machen:
    Das Buch ist auch innen drin soo schön gestaltet: die Seitenzahlen sind allesamt rosa gedruckt und die Kapitelüberschriften sind in geschwungener Schrift mit Blumenranken gehalten. Das hat mir wirklich gut gefallen.


    Insgesamt war „Flames’n’Roses“ ein nettes Buch, das mir einen sehr unterhaltsamen Nachmittag beschert hat. Ich vergebe insgesamt 7 von 10 Sternen und empfehle es vor allem jungen Mädchen oder junggebliebenen jungen Frauen.

    Inhalt:


    „Es gibt […] nicht viele Jungs in meinem Alter, die schon mal jemanden umgebracht haben. Und es gibt nicht viele Jungs in meinem Alter, die wissen, was ich weiß.“ (S. 6)


    Carlos, Greti und Mo sind nur drei von vierundzwanzig Spielern, die die Möglichkeit erhalten, das neue Spiel dead.end vorab zu testen. Es sollte ein einmaliges Erlebnis werden. Stattdessen erleben die Jugendlichen die vermutlich schlimmsten Stunden ihres Lebens, denn dead.end läuft anders ab als alle vermutet haben…


    Meine Meinung:


    In „dead.end.com“ geht es um ein Computerspiel, das vollkommen außer Kontrolle gerät. dead.end ist ganz anders, als sich die Testspieler das vorgestellt haben. Außerdem spielt man dead.end nicht nur am Computer, sondern auch in der Realität.


    Zu einem ähnlichen Thema hat gerade ein absolutes Lieblingsbuch von mir („Erebos“) den Jugendliteraturpreis bekommen. Vor dem Lesen war ich also sehr unsicher, ob der Jugendthriller von Alice Gabathuler mit diesem Buch mithalten kann.
    Die gute Nachricht: Er kann! Denn „dead.end.com“ ist trotz dieser scheinbaren Parallelen ganz anders als „Erebos“. Die Fiktion des Spiels und die Realität werden auf eine ganz neue, auf eine erschreckende und fesselnde Art und Weise miteinander verknüpft.


    Die Geschichte des Buches wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Wir starten mit einer Talkshow, in der Carlos von seinen Erlebnissen mit dem Spiel berichten soll. Durch seine Gedanken und Andeutungen wird schnell klar, dass während der Testphase des Spiels schreckliche Dinge passiert sind. Abwechselnd mit diesen Sprüngen in der Gegenwart werden aus der Sicht verschiedener Spieler die Geschehnisse während des Spielens erzählt. Langsam fügt sich so Puzzleteil an Puzzleteil, bis ein erschreckend realistisches Bild entsteht.


    In diesem Buch ist es der Autorin gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Selten habe ich mich so in den Bann gezogen gefühlt und war von der Handlung so mitgenommen. Ich habe mich während des Lesens selbst in den Situationen von zum Beispiel Carlos oder Mo befunden, habe selbst gerätselt, was hinter allem steckt. Die Spieler befinden sich einen großen Teil der Handlung in einem dunklen, verwinkelten Keller. Gerade diese Szenen haben auf mich sehr beklemmend gewirkt.


    Wer einen wirklich spannenden Jugendthriller mit einer erschreckenden und gleichzeitig grandiosen Auflösung lesen möchte, sollte unbedingt zu „dead.end.com“ greifen. Von mir gibt es 8 von 10 Sternen.

    Schon lange schleiche ich um die Autorin Alice Gabathuler herum. Ihre Bücher haben mich schon immer angesprochen, insbesondere Cover und Klappentext dieses Jugendkrimis.


    Die Grundidee von „Freerunning“ finde ich grandios. Ich kenne bisher kein Buch, in dem Freerunning eine Rolle spielt. Und das obwohl dieser neuartige Sport zumindest mich sofort fasziniert hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass schon allein das Thema und die Charaktere der Geschichte einige junge Leser fesseln können. Die Tatsache, dass auch einer der Polizisten noch sehr jung und ehemaliger Freerunner ist, trägt weiter dazu bei, Jugendliche mitten in die Geschichte hineinzuziehen.


    Am Anfang des Buches musste ich mich allerdings erst einmal sehr an den Schreibstil der Autorin gewöhnen. Ich habe ihre Sätze als sehr kurz und abgehakt empfunden. Immer wieder habe ich beim Lesen gestutzt, was mein Lesevergnügen zu Beginn etwas geschmälert hat. Im Laufe der Geschichte allerdings habe ich mich zum Glück daran gewöhnt.


    Die Story an sich ist nichts besonderes: ein Mord wird begangen, es gibt zahlreiche Verdächtige, die Polizei ermittelt. Gabathuler hat versucht durch Familiengeschichte und Geschehnisse aus der Vergangenheit, ihren Hauptfiguren etwas mehr Tiefgang zu verleihen. Meiner Meinung nach ist ihr das nur in Ansätzen gelungen. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Hintergrundinformationen noch mehr mit der Geschichte verknüpft wären.


    Bisher kann ich also nur sagen: ein solider Jugendkrimi mit ansprechenden Charakteren und einem spannenden Setting. Da die Geschichte aber wirklich unterhaltsam, spannend und ein wahrer Pageturner ist, vergebe ich 6 von 10 Sternen.

    Klappentext:


    Altons Großonkel Lester ist alt, blind, sehr krank — und sehr reich. Deshalb kann Alton sich nicht weigern, als Onkel Lester seinen Eltern erzählt, dass er jemanden sucht, der ihn in seinen Bridge-Club begleitet. Das Einzige, was Alton über Bridge weiß, ist, dass es ein langweiliges Spiel für alte Damen ist. Doch sehr bald stellt Alton fest, dass die Karten ganz anders verteilt sind, als es auf den ersten Blick schien:


    1. ist Onkel Lester zwar zynisch und verbittert, aber das könnte auch an seiner geheimnisvollen Vergangenheit liegen.
    2. scheint Bridge doch kein so langweiliges Spiel zu sein, sondern ein sehr faszinierender Sport.
    3. ist Onkel Lesters Bridgepartnerin Toni gar nicht so gemeingefährlich, wie Altons Mutter behauptet, sondern ziemlich hübsch und ziemlich nett.


    Meine Meinung:


    „Mein Verleger, mein Lektor, meine Frau und mein Agent, alle sagen, ich sei verrückt. „Kein Mensch will ein Buch über Bridge lesen!“, haben sie mir mehr als einmal vorgehalten.Trotzdem, ich liebe dieses Spiel nun mal …“
    (Aus dem Vorwort des Autors)


    Kann ein Buch spannend sein, das als Haupthandlung vor allem Bridgespiele hat?
    Kann die seitenlange Beschreibung eines einzigen Bridgespiels unterhalten?


    Die Antwort lautet ganz klar: "Ja!"


    Ich selber spiele für mein Leben gerne Karten und möchte, nachdem ich das Buch gelesen habe, unbedingt Bridge lernen. Wobei ich das Gefühl habe, ich kann es sogar schon ein bisschen. Denn im Laufe der Geschichte wird dieses Spiel auch Stück für Stück erklärt.
    Für diejenigen, denen sich jetzt die Nackenhaare aufstellen: Keine Sorge! Die Abschnitte, die sich mit den Brideregeln beschäftigen, sind deutlich gekennzeichnet, so dass man sie überspringen kann.


    Aber natürlich ist Bridge nicht das alleinige Thema der Geschichte: Es geht um die vielleicht skandalöse Vergangenheit von Onkel Lester. Es geht um die ersten Verliebtheiten im Teenager-Alter. Und es geht um die ganz große Liebe.


    Die Geschichte wird aus Altons Sicht erzählt. Und er beschreibt die Handlung so, wie es ein siebzehnjähriger Junge vielleicht tatsächlich tun würde. Anfangs verrennt er sich noch ein bisschen und verliert den Faden, doch im Verlauf der Geschichte wird er immer sicherer und spickt die Erzählung mit amüsanten Kommentaren, die oft auf ihn selbst abzielen. Denn Alton ist absolut selbstkritisch und erkennt, wann er sich vielleicht etwas doof angestellt hat. Und nicht nur das macht ihn zu einem äußerst sympathischen Ich-Erzähler.


    Doch auch die Nebencharaktere sind allesamt überzeugend ausgearbeitet. Manche wie vor allem Altons kleine Schwester habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Andere wiederum mochte ich überhaupt nicht und hätte Alton gerne vom Umgang mit ihnen abgeraten.


    Sachar kann in allen Belangen so schreiben, dass er den Leser ganz in seinen Bann zieht. Man hat wirklich das Gefühl mittendrin und dabei zu sein.


    Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite unheimlich gerne gelesen, obwohl die Handlung zum Ende hin etwas unrealistisch wird. Ein Buch, das mich durch und durch unterhalten, mich zum Lachen gebracht und mich gerührt hat. Ich vergebe gute 8 von 10 Sternen und freue mich auf das nächste Buch dieses Autors, das schon bei mir im Regal steht.

    Inhalt:


    Als der Obdachlose Chap in einer Notunterkunft für schwierige Kinder beharrlich für den vermissten Cassiel Roadnight gehalten wird, der ihm erschreckend ähnlich sieht, kann er schließlich nicht anders: Er nimmt seine Identität an.


    „Ich überlegte, in was für einem Haus Cassiel wohl lebte, in was für einem Zimmer, und wie es sich anfühlen würde, wenn es mir gehörte. Ich dachte an das Frühstück am Küchentisch, an Pfannkuchen und schlechte Witze und Orangensaft und die gelbe Sonne auf unseren Gesichtern. Ich dachte, wie es sein würde, zur Schule zu gehen und Freunde zu haben und normal zu sein.Ich sehnte mich nach dem, was Cassiel Roadnight hatte. Mit jedem Atemzug sehnte ich mich danach.“
    (S. 18-19)


    Aber während Chap noch versucht, als vermeintlicher Cassiel nicht aufzufliegen und das neue Familienleben zu genießen, muss er herausfinden, auch in der neuen Familie nicht alles normal ist. Und was war vor zwei Jahren der Grund für das Verschwinden des echtes Cassiels?


    Meine Meinung:


    Nachdem ich von Jenny Valentine „Die Ameisenkolonie“ gelesen habe, bin ich begeisterter Fan der Autorin. Selten habe ich ein Buch gelesen, das auf so wenigen Seiten so viel Gefühl übermitteln kann.
    Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich nun das neue Buch von ihr in den Händen hielt, das als „atemberaubender Thriller über Familie, Identität und Selbstfindung“ gehandelt wird.


    Das Buch startet in altbekannt guter Manier: Schon auf den ersten Seiten, wird sehr beeindruckend und glaubwürdig das Bedürfnis eines vermutlich jeden Jugendlichen nach einem Zuhause, nach einer liebenden Familie und vor allem nach Identität und Zugehörigkeit beschrieben.
    Ich mag die Charakterzeichnungen der Autorin, die Personen erschafft, die gleichzeitig beeindruckend stark, aber dann doch auch wieder so schwach und liebebedürftig sind.


    Im Verlauf des Buches wird die Geschichte aber mehr und mehr zu einem wirklichen Jugendthriller: es geht um die Aufklärung von Ungewissheiten und plötzlich steht ein gefährlicher Gegner im Raum. Und so sehr ich Thriller sonst auch lesen mag: Wenn ich ein Buch von Valentine lese, möchte ich keine spannungsgeladenen Erlebnisse geschildert bekommen, sondern ich möchte zwischen Lachen und Weinen schwanken.
    Ich glaube, dass ich aufgrund meiner besonderen Erwartungshaltung durch „Die Ameisenkolonie“ etwas enttäuscht von der Geschichte war: Sie ist weniger bewegend und mehr spannend.


    Das soll aber nicht heißen, dass ich das Buch nicht geradezu verschlungen habe. Jenny Valentine ist durchaus ein Jugendroman gelungen, der sich von anderen Jugendbüchern abhebt. Sie greift auf eine ganz eigene Weise das Thema der Identitätsfindung auf. Ich vergebe 7 von 10 Sternen und damit eine klare Leseempfehlung.

    Klappentext:


    Catherine ist witzig, schlau und hat ein großes Herz - dünn ist sie allerdings nicht. Schokoriegel sind ihre Seelentröster und Chips die beste Gesellschaft beim Fernsehen. Als sie sich an der Schule für einen Wissenschaftswettbewerb ein Projekt überlegen soll, hat sie einen genialen Einfall: Von nun an wird sie sieben Monate lang das Leben eines Homo erectus führen. Das heißt Leben wie in der Steinzeit: keine Chips, keine Schokolade, kein Fernsehen - und alle Strecken zu Fuß zurücklegen. Die ersten Tage sind die Hölle. Doch die Pfunde purzeln und das Selbstbewusstsein steigt. Und dann gibt es da auch noch einen anderen Antrieb außer dem Gewinnen des Wettbewerbs ...


    Meine Meinung:


    Hach, schön! Es gibt so Bücher, die einfach herzerwärmend sind. Und „Fat Cat“ gehört definitiv zu dieser Sorte.


    Und das obwohl es bei diesem Thema sicherlich viele Klippen zu umschiffen galt. Denn oftmals bewegen sich Jugendbücher bei diesem Thema zwischen zwei Extremen:
    „Nur wer dünn ist, ist schön und beliebt“ – „Das Aussehen zählt nicht, allein die inneren Werte sind wichtig“
    Robin Brande ist es vor allem durch die absolut tolle Ich-Erzählerin Cat gelungen, weder dem einen noch dem anderen Klischee zu entsprechen: Cat ist von Anfang an toll: Witzig, klug und schlagfertig. Sie hat eine tolle, sympathische beste Freundin. Doch trotzdem fühlt sie sich manchmal unwohl, denn es ist nicht zu leugnen, dass sie dick ist.
    Und dennoch wandelt sich ihr Leben nicht parallel zu den purzelnden Pfunden in eitel Sonnenschein.


    Von der ersten bis hin zur letzten Seite habe ich dieses Buch verschlungen. Für mich hatte es nie auch nur ansatzweise irgendwelche Längen. Im Gegenteil: es hat mich vollkommen mitgerissen. Während des Lesen habe ich meine eigenen Essgewohnheiten hinterfragt und überlegt, ein wenig vollwertiger zu essen. Und das ist noch ein positiver Punkt: „vollwertig und gesund“ zu essen wird hier nicht mit „wenig essen“ gleichgesetzt.


    Während ihres Projekts muss sich Cat intensiv mit ihrer eigenen Person auseinander setzen. Und so geht es vor allem auch um die Identitätsfindung, um die beste Freundin, um das Gefühl, manchmal dann doch das dritte Rad am Wagen zu sein. Und wie sollte es auch anders sein: Es geht um Jungen.


    Ein Jugendbuch, das eine neuartige Idee hat und damit genau meinen Geschmack getroffen hat: unterhaltsam und trotzdem zum Nachdenken anregend – lebendig durch authentische Figuren, die man gerne auch im echten Leben kennen würde. Ich vergebe gute 8 von 10 Sternen.

    „Das Meer in Gold und Grau“ von Veronika Peters


    Klappentext:


    Katia Werner steht kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag, als sie von einem auf den anderen Tag ihren Job samt Wohnung verliert. In dem Bedürfnis, alles hinter sich zu lassen, macht sie sich kurzerhand auf den Weg zu ihrer alten Tante – einer Halbschwester ihres Vaters, die sie bisher noch nicht kennt. Tante Ruth betreibt das malerisch abgelegene „Strandhotel Palau“ an der Ostsee, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Seine reichlich betagten Bewohner und vor allem die ebenso ruppige wie auf ihre ganz eigene Weise beeindruckende Tante sorgen dafür, dass aus dem spontanen Wochenendbesuch viele Monate werden.


    Meine Meinung:


    Was mich an diesem Buch zuerst angesprochen hat, war der Titel: malerisch, atmosphärisch und poetisch.
    Dass das Buch dann tatsächlich an der Ostsee spielt, war natürlich ein extra Grund es zu lesen, bin ich selber doch gegenüber (also an der Nordsee) groß geworden. Die Autorin Veronika Peters hat es geschafft, die Ostseelandschaft wirklich überzeugend und eindrucksvoll zu beschreiben. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, zusammen mit den alten Leuten im Strandhotel Palau zu sitzen und nach draußen auf das windige Meer zu sehen.


    Von der Handlung mutete das Buch zunächst als nette Wochenendlektüre an. Ich hatte es schon als eine Mischung aus „Klaras Haus“ und „Steine und Rosen“ (von Sabine Kornbichler) bezeichnet. Beides übrigens Bücher, die ich sehr gerne gelesen habe. Lange Zeit hielt sich dieser Eindruck: ein Buch, was unterhält, aber nicht unbedingt eine Botschaft hinterlässt. Solche Bücher muss es ja auch geben.


    Insbesondere den Mittelteil, der das eifrige Treiben im Hotel zur Sommerzeit, das Miteinanderleben der „Hotelmannschaft“ und die liebenswerten Launen von Tante Ruth beschreibt, habe ich gerne gelesen.
    Ein bisschen anstrengend fand ich, dass man als Leser sehr viel früher als die Ich-Erzählerin Katia ahnt, welchen Wendepunkt die Geschichte irgendwann nehmen wird. Auch ihre vielen Zeit- und Gedankensprünge habe ich eher ungern gelesen.


    Doch dann auf den letzten Seiten offenbarte sich noch einmal eine ganz andere Seite des Buches: eine viel ernsthaftere, als man zunächst vermuten würde. Doch soll an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten werden.


    Insgesamt ist „Das Meer in Gold und Grau“ ein Buch, das lange Zeit den Anschein macht „nur“ nett zu sein. Letztendlich zeigt es dann einen unerwarteten Tiefgang.Wer einen Sinn für sehr eigene, nicht immer sympathische Charaktere hat und sich von einigen etwas verwirrenden Gedankensprüngen nicht abhalten lässt, könnte Gefallen an dieser Geschichte finden. Ich vergebe 7 von 10 Sternen.

    Inhalt:


    Eigentlich wollte Carl doch nur zeigen, dass er als Hacker in eines der bestgesicherten Gebäude der USA einbrechen kann. Dass er kurze Zeit später in einem Gefangenenlager am Polarkreis sitzen würde, unter unwürdigen Bedingungen eingesperrt mit Selbstmordattentätern und Serienmördern, damit hätte er nicht gerechnet. Zudem stellt sich schnell heraus, dass nicht nur die Wärter brutal und grausam mit ihm umgehen, sondern dass auf eine noch nicht erklärliche Weise ein falsches Spiel mit ihm getrieben wird. Und wer ist das einzige Mädchen direkt im gegenüberliegenden Käfig? Warum schaut sie ihn so an, als würde sie ihn kennen, ignoriert ihn aber ansonsten?


    Meine Meinung:


    Ein US-Gefangenenlager am Polarkreis, kälteste Minusgrade, gesuchte Schwerverbrecher und sadistische Wärter – mittendrin: Carl, der siebzehnjährige Hacker, dem das undenkbare gelungen ist, nämlich sich in Fort Knox – einem Lager für Goldbarren – einzuhacken.


    Dieses Szenario liest sich einerseits wie aus einem spannenden Actionfilm, andererseits konnte ich mir beim Lesen auch sehr gut vorstellen, dass die Handlung, so oder in leicht abgewandelter Form, tatsächlich irgendwo auf der Welt geschieht. Packend und erschreckend zugleich.


    Die ersten Seiten des Buches dienen dazu, die Basis für die Geschichte zu legen, sie bringen den Leser mit einem klapprigen Flugzeug ins Gefangenenlager, lassen auch ihn die eisige Kälte spüren und setzen ihn den gleichen Grausamkeiten aus wie Carl.
    Bis die Handlung und damit die Spannung mich so richtig gepackt hat, hat es allerdings etwas gedauert, aber das Warten lohnt sich. Denn als gar nicht mehr so klar ist, wem Carl vertrauen kann und wem nicht, spitzt sich die Handlung auch schon zu.


    „Die ganze Zeit über war ich der Meinung gewesen, ich wäre in den Händen der Guten. Jetzt scheint sich mir die Trennungslinie nicht mehr so scharf ziehen zu lassen. Ich habe Gutes und Böses auf beiden Seiten erlebt, und das macht es so schwierig rauszufinden, wem man trauen kann.“ (S. 232)


    Wie in einem guten Jugendthriller kommt es vor allem im Mittelteil zu jeder Menge überraschenden Wendungen. Ich bin zu dem Zeitpunkt nur so über die Seiten hinweg geflogen. Konnte gar nicht schnell genug alles lesen.


    Insgesamt also ein spannender, realistischer Jugendthriller, der nicht umsonst das Prädikat „21st century thrill“ trägt: durch das Hacker-Thema und das menschenunwürdigen Gefangenenlager so aktuell wie nie zuvor. Einen Stern muss ich für den etwas schleppenden Anfang und das Ende abziehen, das mir einfach inhaltlich nicht so zugesagt hat. Trotzdem würde ich dieses Buch vor allem Jungen sehr ans Herz legen, denn es kann den spannenden Actionthriller aus dem Fernsehen sehr wohl ersetzen. Acht von zehn möglichen Punkten.

    Inhalt:


    Die sechzehnjährige Finley Janey ist nicht wie andere Mädchen ihres Alters: Zwar hat sie eine ganz normale Stelle als Dienstmädchen, doch als der Sohn ihres Arbeitgebers ihr zu nahe kommt, erwacht ihre dunkle Seite. Unkontrolliert muss sich Finley dann ihrer Wut und Raserei hingeben.
    Als sie nach einem solchen Ausbruch auf den jungen Adlige Griffin trifft, bemerkt dieser schnell, dass Finley etwas Besonderes ist, denn auch er und seine Freunde haben unnormale Fähigkeiten und Kräfte. Doch dann stellt sich heraus, dass die beiden noch mehr verbindet, als sie zunächst dachten…


    Meine Meinung:


    „Steampunk also“, habe ich zuerst gedacht, als ich dieses Buch vom Heyne Verlag zugeschickt bekommen habe. An sich kann ich mit diesem Fantasygenre nicht so viel anfangen und auch das Cover hat mich nicht wirklich angesprochen. Doch nach den ersten zwanzig Seiten musste ich feststellen, dass mir das Buch um einiges besser gefiel, als ich es vermutet hatte.
    Die Geschichte ist im viktorianischen London angesiedelt und spielt in einer Welt, die sich vor allem durch Automaten, einem besonderen Erz und dem Äther, der alles umgibt, von der tatsächlichen Welt unterscheidet. Ich habe bekanntermaßen immer Schwierigkeiten damit, mich solch neuen Welten zu öffnen, aber in dieser Geschichte ging es erstaunlich gut.


    Die Handlung an sich ist zwar relativ vorhersehbar und absolut nicht tiefgründig, aber wirklich ansprechend und nett zu lesen. Insbesondere zum Schluss hin hatte mich die Geschichte gepackt und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit den Charakteren weiter geht.


    Die Charaktere sind meiner Meinung nach sowieso die größte Stärke des Buches: Neben der sehr zwiegespaltenen, aber immer sympathischen Finley und dem so liebenswürdig geduldigen Griffin ist für vermutlichen jeden Geschmack eine Identifikationsfigur dabei: Mir ist besonders noch die ruhige, intelligente Emily ans Herz gewachsen. Und Leser(innen), die gerne den etwas dunkleren gefährlicheren Typ Mann bevorzugen, kommen sicherlich bei dem Boss der Unterwelt Mr. Jack Dandy auf ihre Kosten.


    Das Buch stellt den ersten Band der geplanten „Steampunk Chronik“ dar. Der zweite Teil soll auf Englisch vermutlich im nächsten Jahr erscheinen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich auch dieses Buch lesen möchte.
    Zum ersten Teil bleibt noch zu sagen, dass es sich eigentlich auch recht gut als abgeschlossene Geschichte lesen lässt. Es interessiert mich zwar, wie sich die Geschichte weiter entwickelt, aber es gibt keinen fiesen Cliffhanger, wie man ihn von anderen Reihen gewohnt ist.


    Ein nettes Steampunk-Buch für zwischendurch: nichts besonderes, nichts tiefer gehendes, aber wirklich unterhaltsam, gut geschrieben und voller liebenswerter Charaktere. Ich vergebe gute 3 bis 4 von 5 Sternen.

    Es ist aus zwei Gründen für mich nicht einfach, diese Rezension zu schreiben. Zum einen möchte ich noch nicht zu viel vom Inhalt verraten, zum anderen lässt mich dieses Buch wirklich zwiegespalten zurück.


    Dem Leser ist von Anfang an klar, dass Sophie etwas wirklich schlimmes erlebt haben muss. Schnell wird auch deutlich, dass es etwas mit ihrer älteren Schwester Emily zu tun hat, die sie seitdem schmerzlich vermisst. Nicht nur sie, sondern auch ihre Mutter, die sich einigelt und sehr unnahbar erscheint, können mit dem Verlust nicht umgehen. Was genau an diesem einen Tag passiert ist, erfährt man als Leser erst ziemlich zum Schluss des Buches, deswegen möchte ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.


    Die meiste Zeit über habe ich die Geschichte um die sechszehnjährige Sophie nicht sonderlich gern gelesen. Zum einen lag das am Schreibstil, der meiner Meinung nach oft wirklich unbeholfen war. Häufig leitet die Autorin bestimmte Handlungen und Rückblenden mit den gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Worten ein. Da das Buch Tagebucheinträge von Sophie darstellen soll, ist es zudem manchmal in einer sehr jugendlichen Sprache gehalten und beinhaltet Einwürfe wie „Würg!“ oder es werden viele Wörter zur Betonung groß geschrieben. Mich hat das gestört, jüngeren Lesern mag es als Stil- und Identifikationsmittel gut gefallen.


    Trotzdem gab es auch schon in diesem Teil der Geschichte, den ich weniger mochte, Sätze, die mich einfach umgehauen haben. Auf den Punkt genau haben sie die Gefühle von Sophie getroffen und eine Gänsehaut bei mir zurückgelassen:


    „Ich konnte nicht atmen. Ich übergab mich. Danach ging es mir auch nicht besser.“ (S. 95)


    Diese einzelnen wirklich genialen Sätze und Beschreibungen haben mich ein bisschen beim Lesen über Wasser gehalten, denn obwohl das Buch insgesamt nicht viele Seiten hat, habe ich mich doch ziemlich durchquälen müssen.


    Erst zum Ende hin, als sich Sophie langsam mit den Dingen auseinander setzt, habe ich das Buch richtig gemocht. Die letzten Seiten habe ich teilweise mit einem Lächeln im Gesicht, größtenteils aber auch mit vielen, vielen Tränen in den Augen gelesen.


    Wie bewertet man nun ein Buch, das einen zu einem großen Teil nicht gefallen, zum Schluss aber so mitgerissen hat, dass man ein tränennasses Gesicht hat? Ich vergebe 3von 5 Sternen und empfehle jedem, der interessiert ist, das Buch selber zu lesen. Außerdem bin ich wirklich auf andere Meinungen und Rezensionen gespannt.

    Achtung: Dies ist der zweite Teil einer Fantasyreihe. Die Rezension enthält Spoiler zum ersten Teil.


    Inhalt:


    Fast einhundert Jahre sind vergangen, seit Laurina die letzte Prüfung bestand und zur Lamie wurde. Gemeinsam beschloss die Sephira aus dem Dienst des grausamen Emirs Malkuth auszutreten und die Geschichte der Menschheit zum Guten zu wenden.
    Schon lange hatte die Gruppe von Assassinen keinen Auftrag mehr, doch nun stehen gleich zwei Dinge an: Eine Gruppe reist gen Rom, um den Papst von der Grausamkeit der Tempelritter zu überzeugen. Eine andere Gruppe, die aus Laurina, Gabriel, Sayd und Jared besteht, reist in Richtung des Frankenlandes, um einer Vision Sayds Folge zu leisten.
    Doch strebt ihr rachsüchtiger Erzfeind Malkuth immer noch nach einer Lamie und um dieses Ziel zu erreichen, ist er ein schreckliches Bündnis eingegangen.


    Meine Meinung:


    Der erste Teil dieser historischen Fanatasiereihe hat mich restlos begeistert. Insbesondere der tolle Schreibstil der Autorin hatte mich total gefesselt und während ich das Buch so ziemlich jedem, der mich nach einem Buchtipp fragte, empfohlen habe, wartete ich ungeduldig auf den zweiten Teil.
    Als „Das Blut der Ketzer“ endlich vor mir lag, bin ich natürlich mit entsprechend hohen Erwartungen an das Buch herangegangen. So viel sollte man wissen.


    Nachdem nun im ersten Teil die Grundlagen für diese Reihe, die laut Corina Bomann um die acht Bände umfassen soll, gelegt wurden, wird es in diesem Teil um einiges historischer und politischer. Ein wirklicher nur kurzer Ausflug ins Internet zeigt, dass die Autorin an dieser Stelle gut recherchiert und oft auch auf geschichtliche Fakten oder bestehende Mythen Bezug genommen hat.


    Trotzdem kommen auch in diesem Band die Charaktere nicht zu kurz. Ich habe mich sehr gefreut, mehr über die anderen Mitglieder der Bruderschaft zu erfahren: insbesondere David und Jared werden etwas stärker in den Fokus genommen. Ich hoffe, dass nach und nach alle Mitglieder etwas mehr Konturen und spezielle Charaktereigenschaften bekommen, denn sie scheinen mir jeder für sich sehr interessant zu sein.


    Im Verlauf des Buches wird die Geschichte um ein wichtiges fantastisches Element erweitert: Die Dschinn, meist körperlose Wesen aus der arabischen Mythologie, spielen im Verlauf der Geschichte eine entscheidende Rolle. Und hier ging es mir genauso wie mit der Lamien-Idee im ersten Teil. Zunächst fand ich sie komisch, langsam habe ich mich daran gewöhnt, irgendwann waren sie wie selbstverständlich Teil der Handlung.


    Vermutlich merkt man meiner Rezension schon an, dass irgendwann noch ein „Aber“ kommen muss. Leider! Mir hat dieses Buch ohne Frage wieder sehr gut gefallen, aber es hat mich nicht wie der erste Teil von Anfang an in seinen Bann gezogen. Erst etwa 150 Seiten vor Schluss hatte ich wieder das alte „Sephira-Gefühl“, konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe Seite um Seite verschlungen. Vorher war die Handlung nett zu lesen und eigentlich auch nicht unspannend, aber der Funke ist bei mir erst spät übergesprungen.


    „Das Blut der Ketzer“ ist ein wirklich tolles Buch und ich freue mich sehr auf den dritten Teil, doch hat meine Begeisterung im Vergleich zum ersten Teil etwas nachgelassen, da ich erst gegen Schluss wieder absolut von Handlung und Schreibstil gefesselt war. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen und freue mich natürlich trotzdem auf die Fortsetzung.

    Inhalt:


    Julia ist tot. Als sie und Amy nach einer Party gemeinsam mit dem Auto nach Hause fahren sind, haben die beiden einen Unfall: Julia stirbt, Amy überlebt. Doch wie soll Amy ohne ihre beste Freundin noch das Leben genießen? Und war sie es nicht, die eigentlich Schuld an dem Unfall hatte? Und war Julia wirklich immer die Freundin, die sie sein sollte?


    Meine Meinung:


    Im Moment gibt es sehr viele Jugendbücher, die sich mit dem Themen Tod und Abschiednehmen beschäftigen. Und doch muss ich sagen: Bisher war keins wie das andere. Ich konnte nie sagen: Das Buch ist eindeutig besser als dies. Alle haben irgendwie einen bestimmten Aspekt in den Vordergrund gestellt. Während es sich bei „Ich werde immer da sein, wo du auch bist“ um einen Selbstmord handelt, geht es in diesem Buch um einen Unfall. Im Gegensatz zu „Die Sterne leuchten immer noch“ ist hier nicht der feste Freund, sondern die beste Freundin betroffen. Doch in allen Büchern geht es – auf ganz verschiedene Weise – darum, wie man mit dem Verlust klarkommt.


    „Love you, hate you, miss you“ ist nochmal ein bisschen anders: Die Ich-Erzählerin Amy war schon vor dem Tod ihrer besten Freundin nicht glücklich. Schon damals hatte sie Probleme mit ihrem Aussehen, mit ihren Eltern. Schon damals hat sie zu viel getrunken. Doch an der Seite von Julia konnte sie ihre Probleme meist vergessen. Nun muss sie sich ihrem Leben stellen und ohne die quirlige, immer gut gelaunte Julia zurechtkommen.
    Und genau dieser Aspekt macht für mich das Buch zu einem großartigen Buch, was einen tiefgründigen Einblick in Amys Leben und damit vielleicht auch in das Leben vieler Jugendlicher ermöglicht.


    „’Amy’, sagte Dad. Er hielt meine Hand. Ich hatte nicht gemerkt, wie er sie genommen hatte. Ich zog sie schnell weg, weil ich nicht erleben wollte, wie er sie fallen ließ.“ (S. 147)


    Amy erzählt ihre Geschichte durchgehend selbst. Eingestreut werden immer wieder Briefe, die sie an ihre tote beste Freundin schreibt. Insbesondere durch den Wechsel von der normalen Ich-Erzählung hin zu den Briefen wird nach und nach Amys Zerrissenheit gegenüber ihrer besten Freundin und ihrem eigenen Leben deutlich. Insgesamt macht die äußerst sympathische Hauptperson eine tolle und glaubhafte Entwicklung durch, versucht sich selbst besser kennen zu lernen und spiegelt so meiner Meinung nach gut die Identitätsfindung vieler Jugendlicher wider.
    Es mag an dieser Stelle vielleicht so wirken, als würde das Buch versuchen, zu belehren oder Moralvorstellungen zu übermitteln, doch das ist absolut nicht der Fall. Die Geschichte und auch die Hintergründe haben mich zwar berührt, doch sich mir nie aufgedrängt. Im Vordergrund steht immer noch eine schön zu lesende Geschichte über ein junges Mädchen, das versucht wieder ein normales Leben zu führen, Freundschaften zu knüpfen und sich vielleicht auch zu verlieben. Volle Punktzahl und damit 5 von 5 möglichen Sternen.

    Klappentext:


    Ziellos läuft Auden jede Nacht durch Colby, eine Kleinstadt am Meer, wo sie ihren Vater und seine neue Frau besucht. Sie schläft nicht mehr, seit sie als Kind wach blieb, um die Streitereien ihrer Eltern zu verhindern. Bei ihren Streifzügen trifft sie auf Eli, Einzelgänger und Nachtwanderer wie sie. Mit ihm holt sie ihre verpasste Kindheit nach, aber auch Elis Seele ist verwundet ...


    Meine Meinung:


    Auf der Suche nach dem perfekten Buch für einen gemütlichen Sonntagnachmittag? Es soll bald in den Urlaub gehen und noch keine Idee für eine schöne Strandlektüre?
    Da habe ich was: „Because of you“ ist genau so ein Buch!


    Sarah Dessen ist als Jugendbuchautorin recht bekannt, doch „Because of you“ ist mein erstes Buch von ihr. Ich war ganz gespannt, ob ihr Schreibstil auch mir zusagen würde. Die Cover wirken zwar immer sehr fröhlich und ansprechend, aber auch ein wenig oberflächlich.
    Teilweise wurden meine Erwartungen durch dieses Buch erfüllt:
    Es ist nicht so tiefgründig wie andere Jugendbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, hat aber dennoch einen ernsten Hintergrund und behandelt wichtige Themen, die viele Jugendliche beschäftigen. So hat Auden große Probleme mit ihrer Familie, ihr Vater interessiert sich mehr für sich und seinen Schreiberfolg und die Mutter meint, frei über Auden verfügen und ihrer Tochter ihre Meinung aufdrängen zu können.


    Am Anfang des Buches entspricht Auden auch ziemlich dem Bild, das ihrer Mutter gerne von ihr hätte. Schon als Kind wirkte sie wie eine junge Erwachsene, sie hat wenig Freunde und verbringt ihre Zeit mit Lernen. Doch im Laufe des Buches macht Auden eine tolle Entwicklung durch, die ich als Leser sehr gerne miterlebt habe. Doch nicht nur Auden ist eine überaus sympathische Figur in diesem Jugendroman, auch viele der Nebenfiguren sind mir ans Herz gewachsen.


    So mag das Buch vielleicht nicht das anspruchsvollste sein, doch oder vielleicht auch gerade deswegen bietet es ein wunderbares Lesevergnügen. Ich bin nur so durch die Geschichte geflogen, habe mit Auden gemeinsam einen wunderbaren Sommer in Colby verlebt und habe mir am Ende gewünscht, dass der Sommer und damit auch das Buch noch nicht vorbei wären.Ich vergebe 4 von 5 Sternen und kann das Buch als kurzweilige, schöne Leseunterhaltung absolut empfehlen!

    Inhalt:


    Als die 16jährige Jane aufwacht, liegt sie im Krankenhaus, kann nicht sprechen und sich nicht bewegen. Vor allem aber kann sie sich nicht vollständig an den schicksalhaften Abend erinnern, der sie in das Krankenhaus befördert hat. Doch eins wird Jane schnell klar: Jemand wollte sie umbringen.


    Meine Meinung:


    „Wer schön sein will, muss sterben“ ist ein Jugendthriller und verbindet so zwei sehr typische Themen aus beiden Genres.
    Zum einen geht es darum, dass Jane erst nach und nach ihre Erinnerung wieder erlangt und so versucht herauszufinden, wer sie angefahren und dann in einen Rosenbusch befördert hat. In vielen Rückblenden erfahren wir nicht nur von Janes Leben, ihren Freundinnen und ihrem Freund, sondern auch speziell die Geschehnisse an dem Abend. Der Abend, der eigentlich eine große Party und etwas ganz besonderes werden sollte und dann doch in der Katastrophe endete.
    Auf der anderen Seite erinnerte mich dieses Buch ganz stark an „Before I Fall“ (dt.: „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“) und ein typisches Thema eines Jugend-Highschool-Buches: Dem beliebten Mädchen an der Highschool mit ihren genauso beliebten Freundinnen passiert etwas Schreckliches. Sie beginnt, ihr eigenes Leben zu hinterfragen und entdeckt, dass vieles in ihrer Umgebung nur Fassade ist.


    Die Thrilleraspekte, die in diese Geschichte mit einspielen, haben mir sehr gut gefallen. Als Leser möchte man genauso wie Jane wissen, wer der Täter war und welche Beweggründe er hatte. Man hofft, dass Jane sich schnell genug an alles erinnert, bevor ihr nochmals etwas zustößt. Durch geschickte Erzählwechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit fügen sich langsam einige Puzzlestücke zusammen zu einem großen Ganzen.


    Ein großes Manko des Buches sind meiner Meinung nach die Charaktere. Ich mochte nur zwei in dem ganzen Buch und diese sind eigentlich eher Nebenfiguren. Weder Jane selber noch ihre reichen Freundinnen, die durch ein paar zugeschriebenen Macken an Tiefgang gewinnen sollen, konnten mich überzeugt. Noch schlimmer: Insbesondere Jane, die als Protagonistin ja eigentlich eine Identifikationsfigur für den Leser darstellen sollte, war mir denkbar unsympathisch. Sie wirkte auf mich sehr oberflächlich: ein Eindruck, der sich leider im Verlauf der Geschichte noch verstärkte.


    Trotzdem soll hier nicht der Eindruck entstehen, ich hätte dieses Buch nicht gemocht. Ich habe es schon vor zwei Wochen gelesen und war von der Geschichte total gefesselt. Erst jetzt in der Rückschau fällt mir auf, dass mich die Oberflächlichkeit der Charaktere ziemlich gestört hat.


    Wer also einen spannenden Jugendthriller lesen möchte und sich genauso wie ich darüber freut, dass diese beiden Genre mal wieder in einem guten Buch zueinander finden, der sollte „Wer schön sein will, muss sterben“ auf jeden Fall lesen. Für eine spannende Handlung und einen fesselnden Schreibstil, aber unsympathische Charaktere, vergebe ich sehr gute 3 bis 4 von 5 Sternen.

    Inhalt:


    Als das Schiff von Laurina und ihrem Wikingervolk in einem Sturm untergeht, strandet die beinahe 18jährige als einzige Überlebende in der Nähe von Alexandria. Gefunden wird sie von Gabriel, der – wie sich bald herausstellt – Mitglied einer geheimen Bruderschaft ist. Als Sayd, der Anführer der Assassinen, in Laurina etwas Besonderes entdeckt, soll auch sie Teil dieser Bruderschaft und damit unsterblich gemacht werden, doch vorher muss sie einige Aufgaben und vor allem den letzten entscheidenden Kampf gegen Sayd gewinnen. Gelingt es ihr nicht, ihm im Kampf die ausschlaggebende siebte Wunde zuzufügen, wird sie sterben müssen.


    Meine Meinung:


    „Neun Gestalten in schwarzen Gewändern hatten sich hinter der steinernen Balustrade verteilt. Stumm und mit kapuzenverdunkelten Gesichtern beobachteten sie die beiden Kämpfenden, einen Mann und eine Frau, die mit ihren nackten Füßen den Sand aufwühlten, der immer wieder aus der Wüste herbeigeschafft wurde, um hier in unterirdischer Finsternis blut aufzunehmen“ (S. 7)


    Wow, was für ein Buch! Ich habe das obere Zitat, das aus dem Prolog der Geschichte stammt, an den Anfang meiner Rezension gestellt, um euch einen Einblick in die grandiose Schreibe der Autorin zu vermitteln. Schon nach den ersten Seiten war ich von der Handlung und den Personen komplett gefesselt. Corina Bomann gelingt es, Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, die mich direkt in die Geschichte hineinziehen. Oftmals geht es mir bei langen Landschafts- oder Situationsbeschreibungen so, dass ich diese Passagen gerne überlesen oder überblättern würde. In „Die Bruderschaft der Schatten“ war das komplett anders. Schon lange hat mich kein Schreibstil mehr so fasziniert. Meiner Meinung nach kann sich Bomann mit den ganz großen Autoren der Highfantasy messen.


    Angesiedelt ist das erste Buch dieser Reihe im Jahr 1187. Auf dem Klappentext wird das Buch als Historienfantasy bezeichnet. Und so siedelt die Autorin ihre Fantasyhandlung, die ich bisher so noch in keinem Buch gelesen habe, in mitten der Glaubenskriege zwischen den Christen und den Moslems an: Eine Bruderschaft, die aus unsterblichen Assassinen besteht, will durch Laurina eine neue Lamie – eine Art Halbgöttin – ausbilden. Was für mich zunächst etwa merkwürdig klang, wird in der Geschichte glaubhaft dargestellt.


    Neben der mitreißenden Handlung und Atmosphäre des Buches und der tollen, meiner Meinung nach neuartigen Idee, überzeugt die Geschichte durch ihre vielen interessant gezeichneten Charaktere. Frau Bomann verleiht nicht nur ihren beiden Hauptcharakteren Laurina und Gabriel liebenswerte und überzeugende Eigenschaften, sondern lässt im Verlauf der Geschichte auch immer mehr Nebenfiguren in den Vordergrund treten, die allesamt detailreich dargestellt werden. Ebenso wie Laurina fällt es dem Leser nicht leicht, zum Beispiel Sayd oder andere Assassinen in das Gut-Böse-Schema einzuordnen, was den Verlauf der Geschichte nur noch spannender macht.


    Ich habe dieses Buch unheimlich gerne gelesen. Endlich mal wieder ein tolle Highfantasy, die alles zu bieten hat, was man sich als Leser nur wünschen kann: eine interessante, spannende Handlung, glaubhafte Charaktere und vor allem ein unglaublich mitreißender Schreibstil.Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen, der in den nächsten Monaten erscheinen wird. Volle Punktzahl: 5 von 5 Sternen.