Mein erster Dühnfort ...
... aber sicher nicht mein letzter 
Obwohl ich zugeben muss, dass Vicki, die junge Fotografin außergewöhnlicher Motive, Kommissar Tino Dühnfort hier ein bisschen die Show gestohlen hat, gefällt er mir als Ermittler und als Person sehr gut.
Aber erst einmal zum Anfang.
Die 22 jährige Vicki entdeckt auf einem ihrer Streifzüge durch baufällige Gebäude eine enthauptete Frauenleiche in einer alten Brauerei. Eigentlich wollte sie nur ihrem Hobby, dem „urban exploring“ dem Fotografieren vergessener und verlassener Orte, nachgehen und dürfte gar nicht hier sein. Trotz des Ärgers, der ihr wahrscheinlich drohen wird, benachrichtigt sie sofort die Polizei. Die Fotos, die sie den Polizisten aushändigt werden natürlich beschlagnahmt. Eine Speicherkarte hat sie allerdings noch in ihrer Tasche und was sie darauf entdeckt weckt den Detektiv in ihr.
Kommissar Dühnfort übernimmt den Fall und schnell findet er heraus, dass dies nicht die erste Tat dieser Art ist. Zwar ist der andere Fall schon 6 Jahre her und nicht in München sondern in Düsseldorf geschehen, aber Dühnfort und sein Team sind sich sicher, dass es beim nächsten Mal keine 6 Jahre dauern wird. Die Zeit läuft.
Frau Löhnig hat hier ein paar wunderbare Charaktere geschaffen.
Alle Figuren wirken lebendig, authentisch und echt. Sie agieren nach ihren Möglichkeiten.
Auch wenn man Döhnfort anfangs für unentschlossen, sensibel oder zu gefühlsbetont empfinden könnte, mir hat er so gefallen und in seinem Job ist diese Gefühlslage sicher auch nicht fehl am Platz.
Bisweilen wurde es mir ein bisschen viel mit den ganzen Kindheitstraumata, die tummeln sich doch reichlich in der Geschichte. Den Gedanken hatte Gina dann wohl auch irgendwann mal und hat sich dazu geäußert, was mir gut gefallen hat. Ansonsten war sie mir ein wenig zu dünn vertreten. Mag sein, dass man dafür das Wissen der ersten beiden Bücher benötigt. Aber wer einen Spruch wie: „Ich wäre lieber ....“(aus Rücksicht auf diejenigen, die die ersten beiden Teile schon kennen, kann ich den Satz hier leider nicht vervollständigen) in den Raum wirft, hätte meiner Meinung nach etwas mehr Aufmerksamkeit verdient.
Insgesamt aber ein spannendes, gut ausgearbeitetes Buch mit vielen Facetten und einem überwiegend abgerundeten Gesamteindruck. Ich habe es gerne und sogar sehr schnell gelesen, denn aus der Hand legen wollte ich es ungern.
Einige wenige Dinge haben mir nicht so gefallen(kann ich aber nicht nennen ohne den Schluss zu verraten, aber auch hier gab es wieder einen Part, der mir sehr gut gefallen hat)
Lesenswert auf alle Fälle, auch wenn man die Vorgänger (noch) nicht kennt.