Beiträge von SueTown

    *reinschleich*
    zum Thema Nasenspraysucht: ich war ebenfalls jahrelang abhängig, bis ich bei einem HNO-Arztbesuch davon erfahren habe, dass man davon eine sogenannte Stinknase bekommt :wow. Danach habe ich sofort aufgehört und halte mich auch heute dran. Das Zeug fasse ich nie wieder an.

    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Ich selbst kenne Bulgarien nur aus Vorwendezeiten, allerdings war ich 96 in Petersburg, und habe es dort ähnlich erlebt: die katastrophalen wirtschaftlichen Bedingungen, in denen viele Menschen nach Ende der Sowjetunion leben musste, als die Rente plötzlich nicht mal mehr für die Miete reichte, die bettelnden Babuschkas und verwahrlosten Straßenkinder und trotzdem: als ich mit den Menschen in Kontakt kam, war ich gerührt von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit


    Genaus so klingt es auch wenn Frau Schrobsdorff über das Land schreibt.
    Ich denke, das Buch könnte dir in der Tat sehr gut gefallen.

    Heimkehr in die Vergangenheit


    288 Seiten, dtv, Erstauflage: 1997


    Kurzbeschreibung
    Das Ende des Kommunismus war für die Völker Osteuropas der Beginn einer Hoffnung und zugleich eine Reise ins gesellschaftliche und ökonomische Elend. Eine Schriftstellerin wie Angelika Schrobsdorff, die dort acht Jahre ihres Lebens verbracht hat, kann das nicht kalt lassen. Sie kennt die Verhältnisse, hat sie doch als Kind mit ihrer Mutter, einer deutschen Jüdin, den Naziterror in Bulgarien überlebt. Jetzt will sie selbst helfen.


    Als sie Anfang Dezember 1996 ein Anruf aus Sofia erreichte und ihre Nichte ihr von der Not und der Bedrückung der Menschen erzählte, machte sie sich spontan auf den Weg. Sie setzte sich in ihrer neugefundenen Heimat ins Flugzeug und flog in das Land ihres ehemaligen Exils. Während ihres Aufenthalts führte sie Gespräche mit alten und neuen Freunden und erlebte am Jahreswechsel den Beginn der Demonstrationen gegen die letzten Überreste des autoritären Regimes. Ihr Tagebuch ist ein Bericht aus erster Hand und ein erstaunliches literarisches Dokument.


    Die Autorin (Quelle: dtv)
    Angelika Schrobsdorff wurde am 24. Dezember 1927 in Freiburg im Breisgau geboren.1939 musste sie mit ihrer jüdischen Mutter aus Berlin nach Sofia emigrieren. Ihre Großeltern wurden in Theresienstadt ermordet. 1947 kehrte sie aus Bulgarien nach Deutschland zurück. Ihr erster Roman, 'Die Herren', sorgte 1961 wegen seiner Freizügigkeit für Aufruhr. 1971 heiratete sie in Jerusalem den Filmemacher Claude Lanzmann, wohnte danach in Paris und München und beschloss 1983, nach Israel auszuwandern. Seit 2006 lebt sie wieder in Berlin.


    Bei berlinonline.de gibt es ein sehr interessantes Interview mit Angelika Schrobsdorff, das sich lohnt zu lesen! Der Titel allein ist schon besonders: Es stirbt sich bequemer in Berlin.


    Meinung
    Ein tolles Buch! Aus jedem Satz liest man Angelika Schrobsdorffs Liebe zu ihrer Exilheimat heraus.


    Angelika Schrobsdorff erhält Ende 1996 einen Anruf ihrer Nichte Evelina aus Bulgarien, der sie in tiefe Besorgnis stürzt. Laut Evelina werden im Winter aufgrund der verheerenden Verhältnisse in Bulgarien tausende von Menschen verhungern und erfrieren. Angelika Schrobsdorff weiß zu dieser Zeit nicht viel über die Zustände, aber sie weiß mit Sicherheit, “...daß es mal über Wochen kein Brot gab, mal kein Heizöl, mal nur stundenweise Elektrizität und daß die Preise für einen Normalverdienenden unerschwinglich geworden waren.” [S. 10]


    Sie beschließt nach Bulgarien zu reisen um sich ein eigenes Bild über das Land zu machen, das ihr und ihrer Mutter acht Jahre lang als Exil während der Flucht vor den Nazis diente.


    Frau Schrobsdorffs Ankunft in Sofia ist grau und traurig. Aufgrund des Wegfalls des sowjetischen Marktes befand sich Bulgarien Ende der Neunziger immernoch in einer schweren Krise. Im Frühjahr ‘96 brach das Bankensystem aufgrund der hohen Staatsverschuldung zusammen, was eine schwere Wirtschaftskrise im Land zur Folge hatte. Das Bild, das Angelika Schrobsdorff bei ihrer Ankunft zeichnet ist entmutigend:


    "Ich sah mir die Leute auf der Straße an. Sie machten keinen gefährlichen Eindruck, waren ärmlich und farblos gekleidet, hatten müde Gesichter und einen abwesenden Blick, der erkennen ließ, daß sie in keine angenehmen Gedanken verstrickt waren. Kein Mensch lachte, keiner schien einem Ziel entgegenzugehen, auf das er sich freute. An einer Haltestelle wartete ein nasses, frierendes Menschenknäuel auf den Bus." [S. 30]


    Sie versucht sich bei ihrem treuen Freund und Begleiter Bogdan zu versichern, dass das Stadtbild ein gänzlich anderes sei, sobald das Wetter sich bessere. Bogdan antwortet mit unverwüstlichem Galgenhumor:


    "Ja, Angelintsche, sieht dann alles ganz anders aus. Gibt es hier eine gute Spruch, der heißt: Wer überlebt diese Winter, wird es bereuen." [S. 31]


    Trotz der schlimmen Umstände lässt sich Angelika Schrobsdorff die Liebe zu Bulgarien nicht zermürben und berichtet stets in einem angenehm humorigen Ton. Sie erzählt von den Menschen, die trotz der katastrophalen Umstände, in denen sie Leben müssen, nichts von ihrer Warmherzigkeit eingebüßt haben. Einige sind ein bisschen kauzig, klar, viele andere halten sich mit Galgenhumor über Wasser, aber alle haben sie stets Freude an Geselligkeit und Gespräche über ihr Land und ihre Leute. Die Bulgaren sind zäh und harren der Dinge aus die da kommen - viel schlimmer kann's ja nicht mehr werden...


    Bemerkenswert ist, wie Frau Schrobsdorff es schafft, die Stimmung der Gespräche, die sie mit ihren bulgarischen Freunden führt, so detailliert - mit Sticheleien, politischen Streitigkeiten etc. - wiederzugeben.


    Fazit: Angelika Schrobsdorff hat ein Buch über Bulgarien geschrieben, dass nur jemand schreiben kann, der die Menschen und das Land kennt und liebt. Bei allem Übel behält sie das Auge für die schönen Seiten und lässt es nicht aus, die Leserschaft von der Besonderheit Bulgariens zu überzeugen aber auch die Umstände aufzuzeigen, unter denen diese Menschen ihr Leben meistern müssen. Sehr empfehlenswert!

    Die Teilacher, das sind die jüdischen Handlungsreisenden, die sich durch die Vorkriegs- Kriegs- und Nachkriegszeit kämpfen. Vor dem Krieg meist noch mit Familie, nach dem Krieg oftmals die einzig Überlebenden.


    Die Geschichte um David Bermann beginnt 1972 als sein Ziehneffe, Alfred, im Altersheimzimmer des Verstorbenen steht und dessen Habseligkeiten zusammen packen soll. Es fällt ihm schwer, er kann sich nicht konzentrieren - zu tief sitzt noch der Schock und die Trauer über den Toten in den Gliedern. Also beginnt er alte Erinnerungen wieder hervorzurufen: wie er mit seinem „Onkel David“ im Boot sitzt und dieser ihm von der Flucht vor den Pogromen in Galizien 1918 berichtet. Seine Geschwister und er fliehen nach Deutschland und eröffnen das Wäschekaufhaus „Gebrüder Bermann“. Das Geschäft läuft gut, aber David Bermann ist das alles zu konventionell. Während seine Brüder jüdische Töchter heirateten und laut David Bermann selbstverständlich hochbegabten Nachwuchs zeugten, entschied er sich gegen das seiner Meinung nach heuchlerisch burgeoise Leben und bezeichnete sich als “Flaneur”.


    Flaneur. Den Begriff kennt man heute ja nicht mehr. [...] Ein Flaneur ist ein Bohemien, nur dass er das Kaffeehaus wechselt. Die frische Luft muss man allerdings in Kauf nehmen, wie Anton Kuh sagt.[S. 42]


    Aber nicht nur das. In Folge entscheidet er sich sogar zum Entsetzen seiner Familie ein Teilacher – ein jüdischer Handlungsreisender – zu werden. Seine Brüder erklären ihn für verrückt einer so brotlosen Kunst zu verfallen und ärgern sich über seinen Eigensinn:


    Du bist doch eine Schande für die Familie, bist du!
    Da habe ich gesagt: Und du bist a nudnik! Du weißt, was das ist, a nudnik? Ein nudnik ist einer, den du fragst, na, wie geht’s... und er erzählt es dir!
    [S. 43]


    Onkel David erzählt Alfred noch von seiner ersten Liebe Maria, die er in einem Anfall jugendlichen Leichtsinns gleich heiraten wollte und sich großspurig brüstete die Sache mit ihren Eltern zu regeln, die als Deutsche sich womöglich wenig glücklich zeigen würden einen jüdischen Schwiegersohn aufzunehmen. Das Ende vom Lied war ein Veilchen und die Landung im Vorgarten der Eltern.


    David Bermann wird durchweg als lebensfroher Mensch voller „chuzpe“ gezeichnet, der seine Freiheit und sein Junggesellendasein in vollen Zügen genießt. Bermanns Erzählungen sind stets erfrischend, übertrieben und zeugen von großer Fabulierkunst. Abschweifend, spannend und mit einer gehörigen Portion typisch jüdischem Humor erzählt er die Geschichten seines Lebens.


    Später, nach der Beerdigung, geht es weiter mit den Erzählungen. Alfred sitzt mit den verbleibenden Teilachern und Freunden David Bermanns im Café Unterleitner, dem Stammcafé der Teilachermannschaft, und lässt sich dort die Geschichten der Nachkriegszeit erzählen.


    Michel Bergmann hat ein Buch geschrieben, dass beim Lesen ein wohlig warmes Gefühl vermittelt. Es scheint, als wäre man mitten in der Runde, bei einem Kaffee in einem Frankfurter Kaffeehaus 1978. Und so erfährt man aus vielen einzelnen Anekdoten Stück für Stück die gesamte Geschichte der Teilacher. Natürlich sind auch hier die Schreckmomente des Krieges und die Demütigungen nicht ausgelassen. Aber Bergmann verzichtet darauf diese in den Mittelpunkt zu stellen. Seine Figuren sind gezeichnet durch ihre Erfahrungen aber nicht bereit aufzugeben, sondern sich auf zu neuen Ufern machen. Sie raufen sich zusammen, bauen sich ihre Leben neu auf und schauen sogar nach einiger Zeit hoffnungsvoll in die Zukunft. Viele verbringen die Kriegszeit im Ausland und überleben auf diese Weise. Sie alle kehren aber nach Frankfurt zurück und treffen sich dort. Es wird ein neues Wäschehaus eröffnet und so nehmen die Dinge ihren – guten – Lauf. Es ist ein Vergnügen den Teilachern bei ihren spektakulären und schelmischen „peckl“-Verkäufen über die Schultern zu schauen. Und immer wenn’s den Anschein macht, es könnte traurig werden, kommt von irgendwo ein Teilacher her und erhellt die Runde mit einem Witz.


    Sagt eine Frau zur anderen: „Mein Mann ist gestorben.“ „Woran denn?“, fragt die andere zurück. „An einer Erkältung.“ „Gott sei Dank nichts Ernstes!


    Fazit: Ein tolles, warmes Buch mit viel Humor, das ein stimmungsvolles Bild sowohl der Vorkriegszeit in Deutschland als auch über das Zusammenleben der Juden und Deutschen zur Nachkriegszeit vermittelt. Michel Bermann ist ein toller Erzähler, der ein wundervolles Buch geschrieben hat. Sehr empfehlenswert!

    1. Auflage 2009, Trias Verlag


    Kurzbeschreibung
    Wer möchte das nicht - frisch, saisonal und gesund kochen! Aber manchmal gehen einem im turbulenten Alltag die Rezeptideen aus, oder die Zeit reicht nicht und schon wieder sind die Spaghetti im Topf. Wenn Sie Ihre Zeit besser nutzen wollen als für ständige Einkaufstouren und langes Stehen am Herd, dann kommt hier die Rettung: In diesem genialen Familienkochbuch finden Sie fertige Rezeptpläne für jede Woche des Jahres. Fix und fertig geplant, garantiert frisch und gesund.


    • Zeit sparen mit dem Wochenplan: Von schnell und preiswert für jeden Tag bis raffiniert und aufwendiger fürs Wochenende oder für Gäste. Mit praktischen Einkaufs- und Vorratslisten: So ist immer alles im Haus.
    • Für den großen und den kleinen Hunger: Sättigende Hauptgerichte und schnelle Kleinigkeiten für zwischendurch.
    • Saisonale Angebote nutzen: Jede Woche steht ein anderes Gemüse oder Obst im Vordergrund. Nach Angebot vom Wochenmarkt oder dem eigenen Garten.
    • Praktische Kombi-Rezepte: Jede Woche aufeinander abgestimmte Kochideen. Kochen und dabei gleich die nächsten Mahlzeiten vorbereiten.


    Die Autorin
    Edith Gätjen ist Diplom-Ökotrophologin und tätig beim Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB). Sie arbeitet dort u.a. als Dozentin im Bereich Säug lings- und Kinderernährung und bildet Ernährungsberaterinnen aus.
    Sie ist Mutter von vier Kindern und lebt in der Nähe von Köln.



    Meinung
    Nachdem das Kochbuch Essenspaß für kleine Kinder zu unseren meistgenutzten Kochbüchern gehört, suche ich stets nach neuen Büchern aus der Trias Reihe und bin dabei u.a. auch auf dieses aufmerksam geworden. Ich benutze es nun ca. seit einem halben Jahr und bin wieder begeistert!


    Das Kochbuch richtet sich sehr bewusst an all diejenigen, die sich gesund und dabei mit Saisongemüse ernähren möchten. Es geht um ausgewogene, gesunde Ernährung, die trotzdem abwechslungsreich, zeitsparend und schmackhaft sein soll. Es bietet sich sehr gut als Begleitkochbuch für eine nachhaltige Umstellung zu einer gesünderen Familienernährung an.
    Die Autorin ist sich ihrer z.T. ausgefallenen Rezeptkreationen bewusst und schreibt dazu:
    "Wenn Ihnen anfangs zwei oder drei Gerichte pro Woche zusagen, sodass noch genügend Raum für die bewährten Lieblingsgerichte bleibt, dann haben Sie schon einen vielversprechenden ersten Schritt getan".


    Im Gegensatz zu anderen Familienkochbüchern werden hier also keine bewährten Familienrezepte vorgestellt, sondern völlig neue und kreative Rezeptideen mit oftmals nicht genutzten Gemüsesorten.


    Wie in beinahe allen Kochbüchern wird auch hier auf den ersten Seiten auf ein paar wesentliche Dinge eingegangen, z.B. die Ernährungspyramide (wieviel Obst und Gemüse pro Tag sind notwendig, welche Getränke eignen sich für eine gesunde Ernährung, wieviel Fleisch/Wurst sollte man verzehren, etc...) Dieser Teil ist allerdings sehr knapp gehalten und enthält die wichtigsten Informationen zur gesunden Ernährung.


    Das Buch ist in einen allgemeinen Teil und in Folge saisonal (Winter, Frühjar, Sommer, Herbst) mit den jeweiligen Schwerpunkten auf den Saisongemüsesorten und entsprechenden Rezepte aufgebaut.


    Die Rezeptteile enthalten jeweils pro Woche eine Einkaufsliste und einen "Gemüseschwerpunkt".
    Die Einkaufsliste ist stets nach dem Prinzip "Frisch dazukaufen" - "Aus dem Vorrat" und "Mögliche Beilagen" aufgebaut.


    Bsp. Januar:
    1. Woche - "Milchsäurepush für Ihr Immunsystem", Steckbrief Sauerkraut, Einkaufsliste
    2. Woche - "Von wegen im Winter wächst nichts!", Steckbrief Chicorée, Einkaufsliste
    3. Woche - "Weißkohl beugt Schnupfen vor!", Steckbrief Weißkohl, Einkaufsliste
    4. Woche - "Eine Woche mit jeder Menge Eisen und Folsäure", Steckbrief Schwarzwurzeln, Einkaufsliste


    Natürlich enthalten die Wochen nicht nur Rezepte mit dem jeweiligen Gemüse!


    Alle Rezepte sind mit einem "Das passt dazu"-Vermerk versehen, in dem stets ein Salat oder Rohkost als Beilage empfohlen wird.
    Des Weiteren enthalten die Abschnitte immer auch Zeitspar-Tipps. Hier werden sehr nützliche zeitsparende Ratschläge hinsichtlich Vorbereitung und Vorratsspeicherung gegeben. Dann gibt es stets auch Tipps für "Kleinigkeiten", die man aus Gemüseresten herstellen kann (z.B. Linsenaufstrich aus den Resten vom Linsenauflauf oder eine schnelle Frühlingsgemüsesuppe).
    Einige Sonderkapitel zum Thema Ostern, Gesund grillen etc. sind ebenfalls vorhanden.


    Das Kochbuch ist sehr empfehlenswert für alle, die sich und ihre Familie gesund ernähren möchten. Es sind teilweise sehr ungewöhnliche Rezepte, die sicher nicht alle Begeisterungstürme hervorrufen, aber dennoch sind die Gerichte im Großen und Ganzen sehr lecker. Die Zeitangaben und Zutatenmengen sind hervorragend abgestimmt.


    Sollten Rezeptideen vorhanden sein, die überhaupt nicht auf die eigenen Geschmacksnerven treffen, so können diese stets in eine für sich selbst geeignete Form abgewandelt werden. Somit hat man zumindest auch neue Ideen!


    Fazit: Ein Kochbuch, das in unserem Haushalt einen festen Platz gefunden hat. Tolle Rezepte, die wirklich gut schmecken und vor allem auch keine komplizierten Kochprojekte in der Küche erfordern. Einkaufslisten für die Woche, Steckbriefe zu den Gemüsesorten, ein Saisonkalender im Einband und viele andere Nettigkeiten runden das empfehlenswerte Familienkochbuch ab.

    Hallo Salonlöwin,
    vielen Dank für deine Rückmeldung!
    Die Demo auf der Rosetta Stone Website habe ich gemacht. Die Methodik gefällt mir auch, aber wie sieht es mit der Grammatik aus? Wie werden die grammatikalischen Kenntnisse vermittelt? Läuft das alles ohne Erläuterung? Ist das alles dann auch tatsächlich selbsterklärend? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die Benutzung der sieben Fälle im Polnischen ohne ein Wort der näheren Erläuterung verstehen werde... Es würde mich allerdings auch nicht stören, wenn ich ein Grammatikbuch zum Verständnis dazu kaufen müsste. Wenn's nur das ist.


    Leider gibt es diese Software in unserer Stadtbibliothek nicht.


    Du hast diese Software für Japanisch genutzt?


    Vielen Dank für den Hinweis auf Youtube. Ich werde mich dort mal umschauen.

    Hallo zusammen,


    hat hier jemand schon Erfahrung mit dieser Sprachsoftware gemacht und mit den versprochenen Erfolgen?
    Ich möchte Polnisch lernen und bin durch Werbung auf diese Software aufmerksam geworden. Die Methode klingt sehr vielversprechend, die kleine Demo allerdings konnte jetzt nicht allzu viel hergeben. Deswegen würde ich gerne ein paar Meinungen und Erfahrungen einholen bevor ich 200 Euro dafür ausgebe.

    In der Tat ein düsteres Szenario, das Leon de Winter hier entwirft.
    Insgesamt herrscht im Roman eine sehr radikale und ketzerische Stimmung, die beträchtlich auf die eigene Stimmung drückt. In politischer Hinsicht hinreichend provozierend und polemisch aber sicher nicht als Zukunftsszenario oder Gegenwartsdarstellung ernst zu nehmen.


    Mir hat der Roman allerdings sehr gut gefallen. Es war mein erster de Winter und somit fallen Vergleichsmöglichkeiten natürlich weg. Trotzdem, ich war von Anfang an im Bann der Geschichte und völlig gefesselt von der Ezählkunst des Autors.


    In de Winters Israel 2024 werden Nicht-Juden von Juden über DNA-Kontrollen identifiziert. Es gibt nur noch einen kleinen Stadtstaat Israel um Tel Aviv herum, indem man abends nur noch auf die Straße geht um Medikamente zu holen oder sich von einem Ehekrach abzukühlen. Tel Aviv selbst besitzt den Flair einer Geisterstadt. Es gibt nur noch alte Menschen, die von ihren nicht viel jüngeren Nachkommen gepflegt werden. Die jungen Menschen haben nach Möglichkeit die Kurve gekratzt. Und doch schaffen es Terroristen trotz DNA-Kontrollen und Personenscans sich einzuschleichen und Anschläge auszuführen. Die Aufklärung dieser Tatsache ist ein Hauptstrang des Romans und erschreckend realistisch.


    Im Vordergrund der Geschichte steht Bram Mannheim, Professor für Geschichte - spezialisiert auf den Nahen Osten. Bram nimmt im Jahre 2004 eine Professur an einer amerikanischen Universität in Kalifornien an - kurz nachdem seine Frau und sein Sohn durch Glück und/oder Zufall einem Terroranschlag in einem israelischen Kindergarten entkommen. Nachdem Bram erst Zweifel hegt die Stelle anzunehmen, entscheidet er sich nach dem Anschlag doch dazu. Er sieht darin die Möglichkeit seiner Familie eine sichere Zukunft aufzubauen. Kaum in den USA angekommen jedoch ereilt ihn ein harter Schicksalsschlag: sein vierjähriger Sohn Bennie verschwindet plötzlich aus dem Haus als er ihn einen Moment lang wegen eines Telefonats unbeaufsichtigt lässt.


    Im Anschluss verfällt Bram in einen Zustand aus Wahn und Verrücktheit. Er verliert seine Frau, seine Anstellung, sogar sich selbst und treibt sich zwei Jahre als Obdachloser in Kalifornien herum, stets im eigenen Auftrag seinen Sohn ausfindig zu machen. Geistig klammert sich Bram an die Ordnung der Zahlen, die oftmals kaum nachvollziehbar wirken, um nicht vollständig dem Wahnsinn zu verfallen. Bram entkommt diesem Zustand mehr oder weniger nur durch Zufall.


    Erst spät führt Leon de Winter die Fäden des Romans zusammen. Auch wenn man sich eigentlich recht früh schon über den Ausgang der Geschichte im Klaren ist, wird es nicht langweilig. Leon de Winter kann wirklich hervorragend erzählen.


    Bei der Beurteilung des Buches muss man wohl differenzieren: das eine ist die radikale politische Einstellung des Autoren, die hier klar hervortritt, und das andere ist der Plot. Letzteres ist meines Erachtens wirklich hervorragend gelungen. Die Stimmung des geisterhaft verlassenen Israels im Jahre 2024 ist grandios eingefangen. Großartiges Kopfkino wird hier angestartet. Einzig die zwei Jahre des Wahnsinns von Bram Mannheim erschienen mir ein wenig langatmig und unnötig ausschweifend.


    Was die politische Ausrichtung angeht: ich habe mich nach der Hälfte des Buches ein bisschen über Leon de Winter kundig gemacht und dabei festgestellt, dass er nicht einfach ein provozierendes und polemisches Buch schreiben wollte, sondern tatsächlich seine eigene Haltung, die sich aus dem heutigen Zustand im Nahen Osten ergibt [1][2], widerspiegelt. Insofern wunderte ich mich danach nicht mehr über die die doch sehr einseitigen Haltungen der Protagonisten.


    "Also quatsch nicht von Frieden und von >mit dem Feind reden<. Dieser Feind ist ein Untier. Er wird deine Eingeweide fressen, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt. Und wenn du nicht dort lebst, wenn du das nicht aus eigener Erfahrung kennst, dann steht dir kein Urteil zu."


    Ich finde es ein wenig deplaziert diese extreme politische Haltung in Romanform zu “verkaufen”. Sehr gerne würde ich auf sachlicher und wesentlich differenzierterer Ebene mehr von Leon de Winter und seinem Standpunkt erfahren. Aber hier in diesem Roman waren sie meiner Meinung nach fehl am Platz. Zu pauschal, zu trivial aufgeführt.


    Fazit: Als spannende Lektüre sehr empfehlenswert! In politischer Hinsicht allerdings mit Vorsicht und vor allem Weitsicht zu genießen. Ich freue mich dennoch sehr auf Sokolows Universum, was hier schon bereit liegt.


    Sonstige Infos
    Den im Buch erwähnten Terroristen Samir Kuntar, der einen Vater vor den Augen seiner vierjährigen Tochter erschoss und im Anschluss den Schädel des Mädchen zertrümmerte, gab es wirklich.
    --> Wikipedia zu Samir Kuntar


    Interviews mit Leon de Winter
    [1] Interview von news.de mit Leon de Winter zum Roman
    [2] Interview des Tagesanzeigers mit Leon de Winter zum Angriff auf die türkische Schiffsflotte mit 10 Toten im Mai 2010

    Zitat

    Original von Muckelfloh
    Dieses Buch ist entwürdigend, erniedrigend und beleidigend, geschrieben von einem widerwärtig arroganten Pärchen. Ich würde keinen Augenblick zögern, denen auf offener Strasse ins Gesicht zu spucken!


    Du sprichst von entwürdigend, erniedrigend und beleidigend und behauptest im nächsten Atemzug nicht davor zurückzuschrecken jemandem "auf offener Strasse ins Gesicht zu spucken"? Sorry, aber diese Aussage wirkt auf mich fanatisch und hat in einem Rezensionsthread meiner Meinung nach nichts zu suchen.

    Piper, 233 Seiten, Erscheinungsjahr 2005


    Klappentext
    Der Frieden ist in diesem Roman.
    Sehnsucht nach Frieden und Erwachsenwerden im Krieg. Die authentische Geschichte einer jungen Palästinenserin, hin- und hergerissen zwischen den Traditionen einer arabischen Familie und dem Traum von Freiheit.


    Inhalt und Meinung


    "Ich hoffe, daß wir eines Tages sagen können: Wir haben nur kleine Schritte getan, hin zu mehr Verständigung und Aussöhnung, aber wir haben diese Schritte gewagt. Und alle kleinen Schritte, die heute überall vollbracht werden, von Juden und Christen und Muslimen, von Israelis und Palästinensern, werden den Weg zum Frieden verkürzen."

    [1]


    Jefra ist eine 16-jährige Palästinenserin, die mit mit ihren fünf Geschwistern in einer recht liberal funktionierenden Familie in Ost-Jerusalem aufwächst. Ihre älteste Schwester Maryam arbeitet als Volontärin bei einer arabischen Tageszeitung. Laut Jefras Mutter ist Jefra “für ihre sechzehn Jahre ungewöhnlich erwachsen” und von allen Kindern “am ehesten in die Verantwortung zu nehmen”. Trotz allem ist Jefra ein normales Mädchen mit Schulalltag und Pflichten im Haus. Einzig ihre Umgebung unterscheidet sie von anderen “normalen” Mädchen dieser Welt: sie erlebt tagtäglich den brutalen und erbarmungslosen Kampf der Bevölkerungsgruppen zur Zeit der zweiten Intifada[2] in Israel und Palästina.


    Jefras Vater war als palästinensischer Widerstandskämpfer jahrelang in israelischer Haft. Ihre beiden Zwillingsbrüder wachsen im Hass gegen ihre Nachbarn auf. Arabische Medien sparen nicht an Bildern über getötete, verletzte, verwaiste Kinder und Eltern. Mediale Aufklärung erfolgt meist sehr einseitig.


    Jefra selbst entwickelt sich trotz dessen zur Widerstandskämpferin in der eigenen Familie. Sie nimmt Kontakt zu einem jüdischen Mädchen auf, der jedoch zu einem jähen Ende kommt als die beste Freundin dieses Mädchens durch ein Selbstmordattentat in einem israelischen Café getötet wird. Während Onkeln, Tanten, Eltern und Geschwister den Tod israelischer Kinder nach einem Attentat “feiern”, flüchtet sie angewidert angesichts des Anlasses nach Hause. Trotz der erniedrigenden Dinge, die sie täglich durch israelische Besatzung erfahren muss und die sie miterlebt, ist sie nicht bereit den Hass gegen die Juden in sich herauf zu beschwören.


    "Aber die Tatsache, daß Hunderte unschuldiger Zivilisten getötet worden waren, daß Häuser willkürlich von israelischen Soldaten demoliert wurden, daß palästinensische Bauern von jüdischen Siedlern daran gehindert wurden, ihre Olivenfelder abzuernten, daß schwangere Frauen an den Grenzübergängen ihre Kinder zu Welt brachten, weil man sie nicht ins Krankenhaus fahren ließ, das alles war doch keine Greulpropaganda, das war Alltag in Palästina.
    Jefra stiegen Zornestränen in die Augen, wenn sie solche Geschichten hörte. Aber dann wischte sie die Tränen ab und sagte: [SIZE=7]>>[/SIZE]Ich möchte wissen, warum diese Menschen so etwas tun.[SIZE=7]<<[/SIZE]”
    [3]


    Jefra nimmt in Folge an einem sogenannten Friedensprojekt teil. Dafür muss sie für zwei Wochen nach New York und dort mit isrealischen, gleichaltrigen Mädchen im Zimmer verbleiben. In dieser Zeit verändert sich ihre Sicht auf die Zustände zwischen Palästinensern und Juden immens. Jefra - und auch die anderen Teilnehmerinnen - begreifen, dass sie alle Opfer sind. Sie alle sind Opfer von Verfolgung und Hass.


    “Heute haben wir Palästinenserinnen erfahren, was den Juden vor fünzig Jahren in Europa angetan wurde. Wir wußten das nicht. Oder wir wollten das nicht wissen. Wir konnten uns nicht vorstellen, daß Juden so gelitten haben. Wir haben nicht gelernt, in Juden Opfer zu sehen. Für uns sind Juden Menschen, die uns leiden machen. Man hat uns nicht erzählt, was eure Großeltern und Urgroßeltern durchgemacht haben. Vielleicht können wir euch jetzt besser verstehen. Aber gleichzeitig fragen wir uns: Warum müssen wir für die Verbrechen bezahlen, die andere verübt haben?” [4]


    Die Mädchen lernen im Camp, dass sie ihre Werte und Vorstellungen von Leben und Freiheit nicht ändern oder aufgeben müssen um mit anderen in Frieden zu leben.
    Neben den Aspekten des Konflikts behandelt das Buch jedoch auch das Leben und Aufwachsen der arabischen Frauen in kritischer Weise. Es scheint keine einfache Aufgabe zu sein, sich zu selbstverantwortlichen jungen Frauen zu entwickeln, wenn es die Kultur eigentlich verbietet. Jefras Tante Nibal ist dafür ein gutes Beispiel:


    “In einem Umfeld, in dem Frauen nicht nur Steine, sondern ganze Geröllhalden in den Weg gelegt wurden, hatte sie sich durchgesetzt.[...] Sie hatte den Preis für ihre Karriere bezahlt, und der Preis war hoch gewesen, Eine gescheiterte Ehe mit einem amerikanischen Kollegen, der ihr immerhin die Vergünstigungen eines amerikanischen Passes hinterlassen hatte, Verzicht auf Kinder, Leben in einem arabischen Land, in dem bei einer klar patriarchalischen Gesellschaftsordnung wenig Platz war für eine intellektuelle Frau in einer Spitzenposition. Vielleicht noch nicht in dieser Generation.” [5]


    Jefra kehrt nach dem Camp “Bridges for Peace” nach Hause zurück und löst dort erst einmal Unbehagen aus. Sie hat sich verändert. Sie muss lernen ihre Einstellung diplomatisch zu äußern - ohne die einen zu verletzen aber auch ohne den Respekt der anderen zu verlieren. Wie sie diesen Weg geht sollte man selbst nachlesen.


    Margret Greiner hat einen wundervollen, hoffnungsvollen und großartigen Roman geschaffen. Dabei lässt sie ihre Erfahrungen aus ihrer eigenen Zeit als Lehrerin an einer palästinensischen Mädchenschule einfließen. Sie schafft eine realistische und unverklärte Sichtweise auf die Konfliktproblematik. Wie schwer es ist, Demütigungen und Leid ertragen zu müssen und dabei nicht zu pauschalisieren. Wie schwer es ist, als Jugendliche(r) in Palästina/Isreal aufzuwachsen und dabei den Frieden im Blick zu behalten. Sie lässt keine Schuldzuweisung unkommentiert stehen, sondern deutet in eine andere (Denk)Richtung. “Denken”, “Reflektieren” und “Differenzieren” sind Schlagwörter, die die Autorin unermüdlich herausarbeitet. Polarisierung, Polemisierung - davor warnt sie stets.


    Jefra heißt Palästina habe ich unserer örtlichen Bibliothek im Bereich "Maxi - Junge Erwachsene" vorgefunden. Auch wenn es sprachlich sicher genau dort anzusiedeln ist, verlangt die Thematik ein Mindestmaß an Kenntnissen um die Konfliktsituation im Nahen Osten. Leider fehlt es dem Buch an einem entsprechenden Glossar.


    Fazit
    Der Klappentext lobhudelt: “Der Frieden ist in diesem Roman”. Als ich diesen Satz das erste Mal gelesen habe, dachte ich, das wäre wohl ein bisschen hoch gegriffen. Nach dem Lesen allerdings bin ich mir sicher, dass Magret Greiners Ansatz den Frieden hochzuhalten sehr gut gelungen ist und dass das Buch an Aktualität nichts eingebüßt hat. Hier sind sicher jede Menge Zutaten für das Rezept Frieden zu finden. Sehr empfehlenswert - nicht nur für junge Erwachsene!


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    [1] Seite 212/213
    [2] Zweite Intifada - Wikipedia
    [3] Seite 16
    [4] Seite 136
    [5] Seite 114

    Erschienen: 2009
    dtv / Reihe Hanser
    216 Seiten
    (Empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre)


    Kurzbeschreibung
    Vom Nahost-Konflikt hören wir jeden Tag in den Nachrichten. Und immer sind es Schreckensmeldungen. Aber warum und worum kämpfen Israelis und Palästinenser eigentlich? Die Autoren nehmen den Leser mit auf eine Zeitreise ins Heilige Land: von den ersten Auseinandersetzungen um Jerusalem bis zum Libanon-Krieg 2006. Zeitzeugen auf beiden Seiten berichten von ihrer leidvollen Geschichte und ihrem Leben im permanenten Ausnahmezustand. Für alle, die den Nahost-Konflikt und seine Geschichte verstehen wollen! Mit Abbildungen, Karten und einer Zeittafel.


    Autoren (beide dem Buch entnommen)

    Zitat

    Martin Schäuble, geboren 1978 in Deutschland, ist Journalist und lebt in Berlin. Er recherchierte eineinhalb Jahre auf israelischer und palästinensischer Seite. Dabei sprach der studierte Politikwissenschaftler mit Menschen, für die der Konflikt zum Alltag geworden ist. Als Grenzgänger und Beobachter stellte er bald fest, wie wenig Israelis und Palästinenser voneinander wissen. Er schrieb das Buch, nachdem er bei eigenen Forschungen vergeblich nach leicht verständlichen Werken zum Nahost-Konflikt gesucht hatter; er wollte ein Buch machen, das einen Bezug zu den Menschen herstellt, die den Konflikt alltäglich erleben und erleiden.


    Zitat

    Noah Flug, geboren 1925 in Polen, überlebte das Konzentrationslager und wanderte 1958 nach Israel aus. Er ist Vorsitzender des Dachverbandes der Organisationen der Holocaust-Überlebenden in Israel und Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Noah Flug arbeitete am Konzept des Buches mit und trug mit Kontakten und Ideen zu dessen Entstehung bei.


    Meinung
    Angestachelt von zahlreichen Diskussionen rund um Thema, suchte ich ein Buch, das mir in Sachen Nahost-Konflikt auf die Sprünge helfen kann, dabei nicht mit Zahlen und Fakten überladen ist (die können in späteren Lektüren aufgearbeitet werden) und prinzipell erst einmal einen Grundüberblick verschafft. Zu meiner Schande muss ich gestehen, mich noch nie ernsthaft mit dem Thema bzw. vielmehr mit den Hintergründen des Konfliktes auseinandergesetzt zu haben.


    Das vorliegende Buch von Martin Schäuble und Noah Flug hat meine Erwartungen in dieser Hinsicht mehr als erfüllt. Es wird als Jugendbuch beworben, kann jedoch ohne Weiteres auch allen Erwachsenen empfohlen werden, die sich einen ersten groben Überblick ohne detaillierte wissenschaftliche Details verschaffen möchten.


    Hier wird Wissen vermittelt ohne eine lenkende politische Haltung einzunehmen. Vielmehr geht es um die Menschen der Konfliktzonen, die den Horror der Kriege und des alltäglichen Grauens auf beiden Seiten erleben müssen. Die Kapitel beginnen stets mit der politischen Lage - mit allen notwendigen Hintergrundinformationen der Entwicklungen - und enthalten in Folge eingestreute Zitate von Zeugen dieser Zeit.


    Letztendlich beendet ich die Lektüre mit dem sicheren Gefühl darüber, nicht urteilen zu können, wer hier "Gut" und "Böse" ist. Ich habe eher das Gefühl, dass eine Menge politischer Fehlentscheidungen zu einem Konfliktausmaß führten, der in seiner zukünftigen Tragweite nicht abzuschätzen ist.


    Zwei junge Männer - Elad (Israeli) und Aiyub (Palästinenser) -, die an einem internationen Hilfsprojektzur Verständigung der beiden Bevölkerungsgruppen teilgenommen haben, drücken sich wie folgt aus:


    Zitat

    Elad
    "Ich dachte, es gibt keine Chance für Frieden. Ich war der Meinung, wir brauchen Barrieren und Mauern, um uns zu schützen. Aber es gibt viele Leute wie Aiyub, nur leider nicht in der palästinensischen Regierung. Viele sind zu stolz und dickköpfig. Leute Aiyub und ich müssten uns mehr durchsetzen. Das gilt auch in der eigenen Familie, ich muss meinen Geschwistern zeigen, dass es nicht nur eine Meinung gibt. Es ist dumm, Aiyub zu hassen, nur weil jemand mit seiner Religion jemanden umgebracht hat, den ich kenne.


    Zitat

    Aiyub
    "Auf beiden Seiten gibt es schlechte Leute. Elad und ich glauben zwar an unterschiedliche Fakten, aber wir können miteinander reden. Wenn wir beide es schaffen, im selben Zimmer zu wohnen, dann muss es doch möglich sein, friedlich am gleichen Ort zu leben. Für mich hießt das Land Palästina, für Elad Israel. Über den Namen können wir uns später streiten, wenn sich beide Völker anerkennen und alle die gleichen Rechte haben. Wir kämpfen seit über 60 Jahren gegeneinander. Nichts wurde erreicht. Beide Seiten haben so viel Zeit verschwendet, um einen eigenen Staat zu haben. Wieso nicht Zeit für Frieden verschwenden?"


    Ja, wenn's doch nur so einfach wäre... Aber solange es auch dort junge Menschen gibt, die ihre anerzogenen Haltung des Hasses ablegen können, besteht ein wenig Hoffnung für die Zukunft.


    Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Sachbuch für junge Menschen und Erwachsene, die sich unkompliziert an die Thematik des Konfliktes heranwagen möchten.

    Südwest Verlag
    192 Seiten


    Inhalt
    Einfühlsamer Beistand für Betroffene


    Etwa jede fünfte Schwangerschaft endet zu früh mit einer Fehlgeburt. Frauen leiden oft jahrelang unter diesem Verlust, geben häufig sich selbst die Schuld und fühlen sich von ihrer Umwelt unverstanden. Kaum jemand spricht darüber, außer in der Anonymität des Internets: Die einschlägigen Foren, wie z. B. www.sternenkinder.de, quellen über von dem Mitteilungsbedürfnis der Nutzerinnen.
    Dieser Ratgeber lässt Betroffene und Ärzte zu Wort kommen, erläutert medizinische Hintergründe und bietet psychologische Hilfe. Ein sensibel geschriebenes und aufklärendes Buch zu einem wichtigen Thema. Prof. Dr. med. Ragosch, bekannt aus der ZDF Dokumentation „Babystation“, erklärt die medizinischen Hintergründe.


    Meinung
    Jede Schwangerschaft ist anders… Und jede birgt die Gefahr einer Fehlgeburt in sich… Dieser Tatsache ist man sich als Frau meist bewusst. Und trotzdem ist es eines der härtesten Schicksalsschläge, die eine Mutter treffen kann nach der großen Freude der Schwangerschaft: die große Leere der Seele, die der Verlust hinterlässt. Wie geht man damit um? Wie lässt sich der Schmerz ertragen?


    Das Buch setzt genau an dieser Stelle an. Es ist eine erste Anlaufstelle für Betroffene. Zwar gibt es nicht mehr oder weniger Antworten auf die bereits vielfach gestellten Fragen, aber es liefert gute Ansätze um ein besseres Verständnis zu unterstützen. Am hilfreichsten – vor allem in den ersten Tagen – sind allerdings die Erfahrungsberichte anderer Menschen, die ihre Kinder auf diese Weise verloren haben. Es ist nicht die Tatsache, dass Ihnen das gleiche widerfahren ist hilfreich, sondern der Umstand das alle, und wirklich alle, irgendwann wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen können. Aus keinem Bericht, aus keinem Forenbeitrag Betroffener geht hervor, dass eine Frau aufgrund einer Fehlgeburt ihren Traum von einem (weiteren) Kind aufgegeben hätte. Das macht Hoffnung. Denn genau dies kann man sich erst einmal nicht mehr vorstellen. Diesen Verlust noch einmal ertragen? Niemals…


    Im Vorwort schreibt die Autorin gemeinsam mit dem Herausgeber:


    Doch erst die Bereitschaft zahlreicher Mütter und Väter, ihre ganz persönlichen »Sternenkinder«-Geschichten mit eigenen Worten zu erzählen – und so Verzweiflung, Gefühlschaos und neue Zuversicht hautnah nachempfinden lassen -, macht dieses Buch zu einem wirklichen Ratgeber.


    Und es ist wirklich so. Der Verlust eines Menschen, den viele gekannt haben, ist nie so einsam, wie der Verlust eines Kindes, dass nie leben durfte, welches aber “in den Herzen ihrer Mütter und Väter gleichwohl für immer den ihnen gebührenden Platz gefunden haben“.


    Ein wichtiges Thema auch, auf das im ersten Kapitel eingegangen wird, ist die des frühen Verlustes. Vielfach äußert sich die Umwelt auf eine Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft mit folgenden oder ähnlichen Worten: “Sei froh, dass es jetzt abgegangen ist und nicht erst im achten Monat!” oder “Du hast doch ein gesundes Kind. Sei froh darum!” oder “Das sind jetzt die Hormone. Dir wird es bald besser gehen…”, "Du hast doch ein gesundes Kind!" usw. Diese Worte sind meist lieb und nett gemeint, verfehlen jedoch ihr Ziel. Es geht nicht darum Gründe zu suchen, die Trauer "im Rahmen zu halten", sondern, im Gegenteil, darum, die Trauer zuzulassen und vor allem sie dabei nicht rechtfertigen zu müssen.


    Für eine Frau, die sich ein Kind wünscht und schwanger wird, das Leben in sich spürt, die Veränderungen ihres Körpers mit einem Glücksgefühl annimmt – mit dem Gefühl des freudigen Erwartens auf ein neues Leben nach neun Monaten -, für eine solche Frau, gibt es selten etwas Schlimmeres als das Kind zu verlieren. Natürlich steht außer Frage, dass der Tod eines Kindes zu einem Zeitpunkt, zu dem es schon als Mensch erkennbar ist (und in manchen Fällen auch überlebensfähig gewesen wäre) eine andere Sache. Dennoch ist ein Verlust in der Frühschwangerschaft ebenfalls grausam. Die Bindung einer Mutter zu ihrem Kind beginnt genau in dem Moment, in dem sich die Mutter dafür entscheidet eine Beziehung aufzubauen. Sobald man weiß, was es bedeutet, ein Kind zu lieben und einfach alles dafür zu tun, liebt man dieses Kind von Anfang an mit einer Intensität, die Außenstehende wahrscheinlich nur schwer nachvollziehen können. Das mag sich rein vom Verstand her auch völlig unrealistisch anhören, denn schließlich ist das Kind in einem Frühstadium noch kein Kind, sondern ein embryonaler Zellklumpen. Aber Herz und Verstand sind leider meistens nicht so sehr im Einklang in solchen Angelegenheiten. Was zählt sind die Bilder im Kopf: das Ultraschallbild mit dem sichtbar pochenden Herzen, die kleine Nabelschnur, der kleine Kopf- und Körperansatz und die Freude darüber einem Kind das Leben schenken zu dürfen. Keineswegs möchte man sich unnötig mit dem Gedanken befassen (müssen), dass mit diesem Kind eventuell etwas nicht in Ordnung sein könnte – oder mit dem eigenen Körper.


    Das erste Kapitel trägt die Überschrift “Wenn die Seele Trauer trägt” und geht in der Hauptsache auf den Aspekt des “Loslassens” ein. Es geht um das Gefühlschaos, die Trauerverarbeitung, die Partnerschaft und Anlaufstellen für Hilfe. Das Kapitel liefert eine Menge Erfahrungsberichte betroffener Eltern, die in dieser schwierigen Zeit immens helfen können und ist mit Sicherheit das wichtigste Kapitel des gesamten Buches. Denn alles, was darauf folgt, sind zwar gute und wertvolle aber dennoch auch Informationen, die man fast überall her bekommt.


    Alle weiteren Kapitel gehen auf die medizinischen Hintergründe und die notwendigen Eingriffe nach einer Fehlgeburt ein sowie auf die rechtlichen Aspekte - dies ist insbesondere für Eltern totgeborener Kinder wichtig.


    Fazit
    Dieses Buch kann weder die Trauerarbeit abnehmen noch Antworten auf die Warum-Frage geben. Aber die darin enthaltenen Erfahrungsberichte sind voller Hoffnung, Zuversicht und Mut, damit eine große Stütze in einer schwierigen Zeit und machen dieses Buch zu einem wertvollen Ratgeber. Es beinhaltet daneben viele wichtige Informationen für Eltern deren Kinder in der Spätschwangerschaft verstorben sind und zahlreiche Internetquellen für Betroffene.
    Nichtsdestotrotz ist es “nur” ein Buch, welches das Gespräch/den Erfahrungsaustausch mit Betroffenen nicht ersetzen kann.

    Dieses habe ich vor kurzem abgebrochen.


    Der erste Teil, in dem es um Stefan Wallner geht, hat mir sehr, sehr gut gefallen. Im zweiten Teil jedoch, in dem es um den Sohn Stefan Wallners (Costin), geht, fand ich furchtbar. Nur Drogen, Alkohol, irgendwelche Partyexzesse... Seite um Seite... Wahrscheinlich wird es nach dem zweiten Teil wieder besser, aber mir hat es komplett die Laune am Buch verdorben. :-(


    Inhalt
    Drei Generationen, wie sie verschiedener nicht sein könnten: Stefan Wallner, verheiratet mit einer Deutsch-Rumänin und Inhaber einer Firma für Landmaschinen, träumt sich weg von seinem Alltag in eine Parallelwelt. Sein Sohn Costin zappt sich durch sein Leben wie durch eine Fernsehserie. Und Wendy, Costins uneheliche Tochter, macht sich nach dem Tod ihres Vaters, den sie eben erst kennengelernt hat, daran, die Familiengeschichte der Wallners aufzuschreiben – ein Unterfangen, bei dem die Grenzen zwischen Lebenslügen, Irrtümern und der Wirklichkeit verschwimmen.


    2007 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.

    @geli: Die Hörbuch-Version habe ich ebenfalls und in diesem Fall würde ich sehr dazu raten. Frank Goosen ist ja von Haus aus Kabarettist und liest wirklich genial. Der einzige Nachteil ist, dass die Hörbuch-Version gekürzt ist.