Beiträge von andermann

    Erstmal: das richtige Forum? Sonst bitte verschieben.


    Habe mich vielleicht zu weit aus dem Fenster gelehnt.
    Habe gewettet, dass ich in einer Woche "eine ganze Menge" Literatur, aus den Ländern, die bei der WM in München spielen, zusammen bekomme.


    Es handelt sich um:


    Costa Rica,
    Tunesien,
    Saudi-Arabien,
    Brasilien,
    Australien
    Elfenbeinküste,
    Serbien-Montenegro.


    Am besten sind Autoren, Journalisten aus den jeweiligen Ländern oder Personen, die etwas über die Fußballkultur in den jeweiligen Ländern geschrieben haben.
    Also so etwa:Die Angst des Torwarts vorm Elfmeter


    Bin ja gespannt!


    andermann


    Wenn es - noch - nicht übersetzt ist
    Englisch, Franz, Spanisch, Portugiesisch ist auch möglich aber besser wäre deutsch

    Blaustrumpf und Ines haben fast alles gesagt


    Aber zum Thema 45 min:


    Evt hast du am Ort eine Musikschule, da kann es sein, daß du ein(e)n Fortgeschrittenen SchülerIn findest, der mal "Auftrittsluft" schnuppern will.


    Piano Gitarre oder Harfe - nach jeder Lesesequenz ein kurzes Stück:


    gibt den Zuhörern auch die Gelegenheit das Gehörte (Gelesen) noch einmal zu überdenken. Natürlich kann man kein Honorar zahlen.


    Aber eine Idee und die zuhörer sind bei entsprechender Einführung bei solchen Nachwuchskünstlern sehr nachsichtig


    andermann

    Verlinkung der Bücher:


    Also ich bitte darum und zwar sehr energisch!


    Wenn also Ines, Iris oder Tom hier einen Beitrag absetzen, dann hat das für mich ein völlig anderes Gewicht als...


    hier zaudere ich ein wenig


    aber jetzt schreibe ich es doch:


    ... als die inflatonäre Beitragsflut von Seestern und Sternenkind in den Kurzgeschichten, Nach meiner Einschätzung finden sie keine andere Plattform als dieses Forum.
    Zu meinem eigenen Beitrag in Kurzgeschichten:
    Ich war dankbar für jede Kritik, natürlich bin ich Stolz auf die Zustimmung aber die kritischen Stimmen haben mir weiter geholfen, danke dafür!


    andermann

    Gloomy sunday!


    Einer der schönsten Filme, die ich kenne, Wird jedes Jahr im Nov wiederholt


    Und das Ende:


    für mich eine Idee für mein übernächstes Buch


    Ja un dann:


    Suche ja nur noch einen Verlag:


    Mein Buch - nicht die Kurzgeschichte - handelt von einer Frau mit vier Lieben


    andermann

    Das mußt du anders formulieren;


    Dir geht es um die Sicherheit des Personals, also auch um deine eigene.


    Schließlich ist ja immer einer von euch allein im Laden.


    Wenn das Ding dann installiert ist, bevor die Nachfolgerin beginnt, dann dürfte es zulässig sein. Aber nur aus Sicherheitsgründen!


    andermann

    Im Buchladen? Leider nur bei uns im Ort und seit gestern im Nachbarort
    (Hab keine ISDN Nummerbeantragt)


    Aber im Nachbarort verhandele ich gerade wegen einer Lesung - allerdings ein völlig anderes Thema :bruell
    Dazu mehr, wenn es spruchreif ist


    Versandkosten ähh?? :wow


    Na gut, sage mal 2 Euronen, also 9 Euronen Vorkasse


    Beide Bücher zusammen 15 Euronen



    andermann


    Brauch ich eigentlich die Zustimmung deiner Erziehungsberechtigten?

    Das klingt jetzt ganz schlimm, ist es aber nicht!


    Du hast dir selbst viel zu viel Zeit gelassen mit der Kündigung.


    und


    Ob Deine kündigung per SMS vor einem zu erwartenden Arbeitsgericht Bestand haben wird, das steht in den Sternen.


    Nur eines kann Dir jetzt helfen!


    Ein fachlich beschlagener Arwalt, Fachrichtung Arbeitsrecht



    andermann


    Das klingt jetzt, als wenn ich ein Hardliner wäre. Nein im Gegenteil. Mein Herz hat das ganze Leben immer links geschlagen. Aber solche Arbeitnehmer, die aus den bitter erkämpften Arbeitnehmerrechten nur ihren Vorteil ziehen, solche Leute müssen hart angefaßt werden

    Ach da wird einem doch ganz warm ums Herz


    Übrigens: Man kann diese Geschichte auch kaufen - in der alten Fassung -


    Erschienen im Selbstverlag- nicht BOD!


    Habe alles (fast alles) selbst gemacht


    setzen (Quark Express)


    Umschlagentwurf s Avathar


    Drucken bei einem Freund auf einem sehr komfortablen Kopierer


    Das Binden, das hat jemand gemacht


    Wie gesagt 85 Seiten mit


    Eroetlichen Geschichten


    für 7 Euro bei mir


    Band 2 ist auch erschienen


    für Band 3 fehlt noch eine oder 2 geschichten


    Verkauft habe ich insgesamt 200 Stück


    auf welchem Verkaufsrang bei Amazon wäre ich wohl?


    andermann

    Lese ich da heute in der Tageszeitung:


    Susanne Osthof für den Adolf-Grimme Preis vorgeschlagen


    Hm, denk ich da. War der Preis nicht immer an Personen vergeben worden, die ein besonders für die Gesellschaft förderliches Verhalten gezeigt haben?


    Da bin ich doch am Überlegen:


    Wie wird wohl das besondere Verhalten begründet werden?


    Kene Frage: möchte keinesfalls in Geiselhaft kommen! Aber danach?


    andermann

    Es begann im Buchladen Teil 2
    Es lassen sich hier nur 15000 Zeichen einstellen, deshalb die Teiling Teil 1 als Themenstart



    Sie blätterte, las hier einige Zeilen, dort einen Absatz, setzte die Tasche und die Plastiktüten ab, las weiter, eine ganze Seite, eine weitere, der Stoff hatte sie gefangen. Warum? Sie wusste es! Einsamkeit, Sehnsüchte, unerfüllte Sehnsüchte! Trotzdem! Unbewusst vollzog ihre freie Hand das nach, was ihre Augen gerade aufnahmen, dem Gehirn meldeten, was dort in ihrem Kopf umgesetzt wurde.


    Langsam schob sich ihre Hand unter den geöffneten Mantel, berührte mit den Fingerspitzen den Rippenbogen, schob sich langsam nach oben, der Daumen erreichte als erstes die Brust, schob sich weiter nach oben, über die Brust, vorsichtig folgte der Zeigefinger, erreichte fast..., wollte gerade...! Inga erschrak! Fast wäre es passiert! Hier im Buchladen! Mit hochrotem Kopf - war es die Erregung über die Gelesene oder die aufsteigende Scham? - blickte sie sich um. Fahrig! Hatte sie jemand beobachtet? Offensichtlich nicht! Oder doch? Dort hinten! Die Augen! Hatte sie die nicht heute schon einmal gesehen? Nein, die Augen blickten weder spöttisch noch abwertend. Hastig stellte sie das Buch zurück! Verständnisvoll und warm, das war die Botschaft, den die Augen abgesandt hatten. Wo waren sie jetzt geblieben? Hatte sie geträumt?


    Kaffee! Darum war sie in den Laden gekommen. Hinter ihr der Lift. Die Tür geöffnet, der Pfeil nach oben! Kaffee! Inga sprang hinein, der Lift glitt nach oben. Kaffee! Wie konnte es passieren? So etwas? Ihr? Hastig bestellte sie einen Cappuccino, verschüttete beinahe einen Teil davon, als sie die Tasse mit Schwung auf die Platte, die vor den Fenstern als Tisch diente, beförderte. Kaffee! Sie erklomm den Barhocker, nahm die Tasse zwischen die beiden Unterarme, stützte sich auf der Platte ab und blickte nach unten auf die ungemütlich-neblige Straße. Auch die Weihnachtsillumination und das Gedudel der Weihnachtsmusik konnten ihre Stimmung nicht heben. Ein tiefer Schluck aus der Tasse! Wie konnte ihr das passieren? Ein wenig Verständnis und Wärme hatten seine Augen ausgestrahlt. Wo waren sie geblieben?





    "Der Herr der Ringe!" Seite für Seite wurde durch seine Augen verschlungen. Wolf bemerkte nicht, dass er die ganze Zeit im Stehen las. Kein Mensch, kein anderer Kunde befand sich im Raum. Hinten, hinter dem Durchgang bewegt sich lautlos der Panoramalift auf und ab, eine Kundin stand davor, hatte, wie er, ein Buch ergriffen, las genauso wissbegierig, wie er. Aber jetzt, Er konnte es über den Rand seines Buches wahrnehmen, es war wie in einem Soft-Porno. Merkte sie eigentlich, was sie tat? Und vor allem, wo sie es tat? Jetzt blickte auch sie über den Rand ihres Buches in seine Richtung, Ein wenig erschrocken, verschämt. Wo hatte Er diese Augen schon einmal gesehen? Jetzt reagierte sie offensichtlich total erschrocken über das, was gerade passiert war. Nein, das ging ihn nichts an, es war nicht seine Sache. Er legte sein Buch ab, drehte sich um, ging langsam, Stufe für Stufe, die Treppe nach oben. Kaffee!

    Oben, die Kaffeebar war leer. Fast leer. Nur dort am Fenster, hinter einer Säule mit Blick auf die Einkaufsstraße stellte gerade eine Dame ihre Tasse auf dem Tresen ab und nahm auf dem Hocker Platz. Wolf selbst zog es vor, an der Kaffeebar mit dem Rücken zur Straße Platz zu nehmen. Kaffee! Dazu die Zeitung: Ruhe! Politik, Regionales, Wirtschaft, Börsenkurse, Klatsch, Feuilleton, Sport, Autos, Immobilien, Reisen. Reisen? Waren nicht auch weiter vorne schon Anzeigen: Flüge in den Süden, Fahrten in den Schnee, alles zu den Festtagen und auch danach. Wie gerne würde er doch einmal in den Süden fliegen, aber Magdalena! Ihr Urlaub ging immer für Jugendferienlager drauf, oder für Transporte von Hilfsgütern in Krisengebiete. Er würde - wieder einmal - einen Versuch starten. Den einen oder anderen Reiseführer mitnehmen. Vielleicht würde sie sich doch einmal umstimmen lassen. Er zahlte seinen Kaffee und machte sich auf den Weg ins Tiefgeschoss - Reiselektüre.




    Inga lenkte ihren Blick von der Straße weg auf die Cappuccinotasse, sah zu, wie der Zucker langsam in der Sahne versank! Auch nicht aufregender, als der Blick auf die Straße. Den nächsten Zug würde sie nun auch nicht mehr erreichen. Der Zug nach Hause, in das Schlafdorf, in dem sie vor fast dreißig Jahren gemeinsam mit Herrmann ein Haus gebaut hatte, das Dorf in dem die Kinder aufgewachsen waren, das Dorf, in dem sie die meiste Zeit ihres Lebens als Grüne Witwe verbracht hatte, aber auch das Dorf in dem sie jetzt sehr einsam war. Dreißig Jahre und jetzt die Einsamkeit, die Sehnsucht nach Zweisamkeit, die mit dem beruflichen Aufstieg, den Herrmann erreicht hatte, immer größer geworden war.


    Zeit, gemeinsame Zeit, das was am wenigsten kostet, und trotzdem am kostbarsten ist, da war es, was Inga immer mehr vermisste. Herrmann, seine berufliche Position, die war ihm wichtig, dafür opferte er alles!

    Ach ja, das Weihnachtsbuch, das Buch, das nach Weihnachten weitgehend ungelesen im heimischen Bücherregal verschwinden würde, hatte sie aus dem Panoramalift im Hinauffahren auch gesehen: Naturwunder in Deutschland, ein Bildband, Sie würde es gleich heute mitnehmen.


    "Naturwunder in Deutschland", ein großes Plakat, viele kleinere Zettel mit dem Buchdeckel in der Größe des Buches, ein Ansichtsexemplar, deutlich schon in vielen Händen gewesen. "Ist ausverkauft, läuft wie verrückt, kommt übermorgen wieder rein", ruft ihr eine gestresste Verkäuferin - oder ist es eine Buchhändlerin - im Vorbeigehen hastig zu. "Übermorgen, Freitag, das geht nicht, Samstag auch nicht", überlegt INGA. "Also, Montag extra fahren! Und wenn es dann wieder vergriffen ist? Also, besser gleich: Vorbestellen!" Inga greift nach einem der Zettel und macht sich auf den Weg ins Tiefgeschoss: Abteilung Abholungen, Vorbestellungen.


    "Nein, vorab bezahlen brauchen Sie nicht. Schreiben Sie bitte Ihren Namen auf diesen Bestellzettel, ich lege Ihnen das Buch zurück, eine Woche!" Die Verkäuferin versucht ihren Stress zu verbergen. "Dann reicht es, wenn ich das Buch nächsten Mittwoch um die gleiche Zeit, so gegen drei abhole?"





    Wolf steht vor dem Regal mit den Reiseführern. Wohin gleich nach den Feiertagen, wenn es garantiert in die Sonne gehen soll? Erschwinglich bleiben muss es auch. Ägypten? Kanaren? Marokko? Ein Wortfetzen dringt an sein Ohr, eine warme Stimme: "nächsten Mittwoch gegen drei..."


    Sie! Das dritte Mal heute! Wolf drehte sich um, sie ging an ihm vorbei, langsamer, als wenn kein Interesse an ihm vorhanden wäre, sie blickte ihn an, länger, als wenn kein Interesse an ihm vorhanden wäre, an der Treppe drehte sie sich um, weiter, als wenn kein Interesse an ihm vorhanden wäre. Warum bewegte sie sich so langsam?
    Warum hatte sie ihn so lange angeblickt? Warum hatte sie sich an der Treppe umgedreht? Ein wenig Stolz stieg im ihm auf. So eine attraktive Frau zeigte Interesse an ihm. So ganz war er wohl doch nicht abgeschrieben, so wie er es zu Hause immer dachte, wo die Gespräche sich nur um Magdalenas Arbeit in der sozialen Organisation drehten.


    Er ging die Treppe hinauf, durch die Fußgängerzone, vorbei an vielen gesichtslosen Menschen, wurde hier und da von einem Gesicht ohne Gesicht gegrüßt, grüßte zurück, ohne wahrzunehmen, wen er grüßte, strebte zu seinem Auto, fuhr Richtung Stadtrand, in dem grieseligen Licht, das, obwohl Dezember, so sehr an Novembergrau erinnerte.



    Den Weg zu dem Haus, der Wohnung machte er mechanisch, ohne nachzudenken. Vor zwanzig Jahren waren sie hierher gezogen, und als die Kinder ausgezogen waren, hatten sie die Wohnung behalten. Gewohnheit. Er stellte das Auto dort ab, wo er es immer abstellte, ging die Treppe hinauf, scheinbar wie immer, erwartete - wie immer – Magdalenas Begrüßung. Sie würde - wie immer – von sozialem Leid anderer berichten und davon, wie sie und die Organisation, in der sie ihr ganzes Leben gearbeitet hatte, dazu beitrugen, dieses Leid zu lindern.


    Nicht, dass er keine soziale Einstellung hätte, aber die Art, wie sie ihr ganzes Leben – auch ihr Privatleben - auf diese Organisation ausgerichtet hatte, es hatte ihn mutlos gemacht. Heute hörte er wieder: Weihnachtsbasar, Erdbebenhilfe...
    Er fand es schade, dass er so abgestumpft war, sein Interesse an diesen Fragen verloren hatte.
    Während Wolf Magdalena beim Bereitstellen des Abendessens half, gingen seine Gedanken zurück an den Nachmittag. Drei- nein viermal hatten sich ihre Wege gekreuzt: Beim Schaufenster, als sie beide ihre Blicke mit einer gewissen Begehrlichkeit auf die ausgestellten Gegenstände gerichtet hatten; im Buchladen, am Regal mit den Liebesromanen, als sie... Ein wenig schmunzeln musste er schon –Sie war offensichtlich so sehr in das Buch eingetaucht, dass sie alles um sich herum vergessen hatte. Dann im Cafe. Sie hatten nebeneinander gesessen und sich nicht wahrgenommen. Und als letztes: Warum hatte sie ihn so lange angesehen, warum war sie so langsam an ihm vorbei gegangen und warum hatte sie sich an der Treppe noch einmal umgesehen?


    Langsam stieg ein Wunsch in ihm auf, ein Wunsch, der sich nicht erfüllen lassen würde! Wenn sie – das war wohl deutlich – so viel Interesse aneinander hatten, dann wäre doch wohl ein Gespräch über die Situation sinnvoll, würde für ihn die Gelegenheit eröffnen, einige Schritte aus der grauen Tristesse seines Lebens hinauszugehen, Gespräche zu führen, die mit Magdalena unmöglich geworden waren. Wenn dann mehr daraus werden würde? Wer weiß? Dann müsste man abwägen!


    Wolf merkte, wie seine Gedanken wieder einmal galoppiert waren. Er wusste nichts von ihr! Wie sollte er sie finden? Die Gelegenheit war vertan! „Hörst du mir überhaupt zu?“ Magdalenas Ton waren sehr unwirsch. „Ich hatte gefragt, ob du schon eine Idee für ein Weihnachtsgeschenk hast?“ „Nein, äh“, er suchte verdattert nach einer Rechtfertigung. „Nächsten Mittwoch Nachmittag nehme ich frei.“
    Sein Gesicht hellte sich auf. Das war es! Nächsten Mittwoch würde er sich „gegen drei“ im Buchladen aufhalten, ganz zufällig, versteht sich und dann würde er sehen: Wenn bei ihr Interesse an ihm sein sollte, würde sich schon ein Gesprächsanlass ergeben. Magdalena formulierte ihren Wunsch, hatte er ihn wahrgenommen?





    „Nächsten Mittwoch gegen drei“, Inga drehte sich um, wollte den Laden raschen Schritts verlassen. Doch jetzt! Er! Wieder Er! Inga überlegte nicht, ob er ihr vielleicht nachstellte. Er! Sein warmes Lächeln, seine dunklen Augen! Warum sagte er nichts? Warum konnte sie nichts sagen? Sie bemerkte, wie sie ihn ansah, länger als man es im Vorbeigehen, en passant tut. Sie bemerkte, wie sich ihre Schritte verlangsamten. An der Treppe drehte sie sich noch einmal um, wollte sich die Bestätigung abholen: Ich werde noch beachtet!


    Lächelnd erklomm sie die Stufen ins Erdgeschoss, trat hinaus in den grieseligen November-Vorweihnachtsabend. Der Vieruhrzug war lange weg. Sie musste eilen, um den Fünfuhrzug noch zu erreichen. Sie hastete durch das Gedudel der Weihnachtslieder, die in vielfältiger Form an ihr Ohr drangen, querte den Bahnhofsvorplatz mit seinen Buden - Wiener Mandeln, Schmalzkuchen, Bratwurst, Kartoffelpuffer und natürlich Glühwein, stürzte die Treppe zum Bahnsteig hinauf, konnte im letzten Moment noch in den Zug springen. Ein Sitzplatz war noch frei!


    Inga schloss einen Moment die Augen: Eine kappe Stunde Fahrt mit dem Zug, dann zehn Minuten mit dem Zweitwagen, dann hätte sie das Haus erreicht. Das Haus, das sie vor mehr als dreißig Jahren gebaut hatten, nahe an der Stelle, an der Herrmann ihr damals den Verlobungsring gegeben hatte, das Haus, in dem ihre Kinder aufgewachsen waren, das Haus, in dem sie jetzt so viele einsame Tage und Stunden verbrachte. Umso einsamer, je größer Herrmanns beruflicher Erfolg geworden war.


    Dann ertappte sie sich: Ihre Gedanken waren bei dem Nachmittag: Drei-, nein viermal hatten sich ihre Wege gekreuzt: Beim Schaufenster, im Buchladen, am Regal mit den Liebesromanen, als sie ... Es war ihr doch ein wenig peinlich gewesen, aber sie war so tief in die Geschichte eingetaucht, sie hatte alles um sich herum vergessen. Und er hatte sich wirklich sehr diskret verhalten. Dann im Kaffee. Sie hatten nebeneinander gesessen, in zwei verschiedenen Fensternischen, sich nicht wahrgenommen. Und als letztes: Diese dunklen Augen, dieses warme Lächeln.


    Ein Wunsch stieg in ihr auf, ein Wunsch, der sich nicht erfüllen lassen würde! Warum hatte keiner von beiden das Gespräch gesucht. Am Regal mit den Reiseführern wäre doch wohl Gelegenheit gewesen. Zwangloses Gespräch! Über alles was einen so bedrückte. Anders, als mit einer Frau! Wenn dann mehr daraus werden würde? Wer weiß? Dann müsste man abwägen!


    Inga bemerkte, wie sie geträumt hatte. “Müssen Sie hier nicht auch aussteigen?“ Eine Nachbarin. Man munkelte, dass sie ihren Führerschein wegen der Einsamkeit zu tief in den Alkohol getaucht hatte. Sie wollte sicher mitgenommen werden. So ist das eben hier draußen.


    Inga stellte den Wagen in der Garage ab, betrat das leere Haus. Wären da nicht die dreißig Jahre Erinnerung, INGA hätte jedes Mal das Gefühl, in ein Geisterhaus zu kommen. Sie verstaute ihre Einkäufe und bereitete hastig das Abendessen. Warum eigentlich hastig? Sie hatte sich doch nichts vorzuwerfen! Oder?


    Gleich würde Herrmann nach Hause kommen, seine schwarze Dienstlimousine mit heulendem Motor unter dem Carport abstellen, mit wehendem Mantel ins Haus stürzen, ihr einen flüchtigen, nein eigentlich einen oberflächlichen Kuss geben, die Zeitung schnappen und in seinem Sessel versinken. Danach würde er das Abendessen viel zu hastig verschlingen, gleich ob sie es mit viel Liebe und Zeit oder so oberflächlich zu bereitet hatte, wie er ihr den Kuss gab. Dann acht Uhr: Köpke ruft, würde er in Anlehnung an die ersten Fernsehjahre sagen und vor dem Fernseher verschwinden. Später würde sie dann das Programm aussuchen, bis auf Sonntag! Tatort! Der einzige Abend, an dem Herrmann garantiert nicht vor dem Fernseher einschlief!



    WiSO: Arbeitslosenzahlen, Versicherungsprämien, alles das, worum Inga sich keine Sorgen machen musste, nicht mehr. Herrmann schlief. Der Preis für den beruflichen Erfolg. Inga träumte wieder. Diese Augen, dieses Lächeln! Warum hatten sie die Chance für ein Gespräch vertan? Sie wusste nichts von ihm! Wie sollte sie ihn finden? Die Gelegenheit war dahin!


    „Das soll es für heute gewesen sein, nächsten Mittwoch um die gleiche Zeit... die Kollegen vom... Funk“. Das war es!!!! Nächsten Mittwoch würde sie „gegen drei“ das Buch für Herrmann im Buchladen abholen. Wenn bei ihm, dem Fremden Interesse an ihr sein sollte, dann würde er kommen. Dann würde man weiter sehen!


    [I]OK So weit der 2. Teil! Wenn Bedarf am 3. und 4. Teil besteht -Höchstzahl je Beitrag 15000 Zeichen - gern[/I]

    Ich kann Tom nur beipflichten!
    Telefonhexe hat den Mann als hoch intelligent und sehr redegewandt beschrieben. Außerdem habe er den Suicid von langer Hand vorbereitet.


    So jemanden fällt es doch wohl leicht, den Ärzten im Krankenhaus vorzutäuschen, daß "alles i O" ist! Oder?


    Schließlich hatte er das feste Ziel, einen Suizid zu begehen!


    Hierfür trifft niemanden die Verantwortung. Nur er selbst ist verantwortlich dafür.
    Dies soll aber keineswegs heißen, dass ich kein Verständnis für seine Lage aufbringe. Nach dem heutigen Stand der Medizin hätte ihn ein langer Leidensweg erwartet. Diesen hat er mit seiner Tat abgelehnt.


    andermann

    Aktueller Lesestoff : Böse Männer kommen in jedes Bett von Angela Voss


    So ein Mist: Jetzt war ich den ganzen Tag artig und dann das!


    andermann

    Ich meine, dass die Hutterer und die Amish People bei all den Sekten in Amerike doch recht verwandt sein müssen.


    Da ist die Maschinenfeindlichkeit, die auch noch heute Autos und Traktoren verbietet


    da ist die Nachbarschaftshilfe,


    da sind die vielen Kinder - auch heute noch


    da ist die Tendenz, sich mit neuen Dörfern auszuweiten


    da ist die Reserviertheit gegenüber Fremden


    Ich denke, dass die beiden Glaubensrichtungen recht dicht beieinander liegen


    Übrigens
    Vor ca 2 Jahren gab es mal einen Fernseh-Werbespot eine amerikanischen Firma. Der Prot hat sich die Luxusausgabe einer Pferdekutsche genehmigt. Glaube nicht, daß den Spot viele Leute in Deutschland verstanden haben. Ich jedenfalls nicht


    andermann

    Hallo Jass,


    hab ich auch gedacht aber den entstehen dabei so schöne Wörter wie


    BüchEReule odER HERmann bzw FantaSIE


    und die muß ich dann noch mühseliger ändern


    Deny


    Ich stelle die anderen Teile nach rein - siehe Beitrag von Wolke
    keine Sorge, obwohl es um... verrat ich noch nicht geht, es bleibt jugendfrei.


    Jezt aber OT
    Tatort steht an. Das heutige Thema hat etas mit einem Thema zu tun, auf das ich durch Trugbild gekommen bin (Judengold . Nazigold) Wo ost er eigentlich abgeblieben?
    andermann

    Muß mal nachgraben!


    Vor Jahren - 20 Jahren? hat jemand ein Buch geschrieben


    Deutschland umsonst


    Der gleiche Verfasser (später der verdreckten Emscher ertrunken, als er seinen Hund retten wollte) hat ein oder zwei Jahr bei den Amish People gelebt und ein sehr bewegendes Buch darüber geschrieben.


    Und dann noch:


    Um 1980 haben die Amish versucht, eine Dependance in Deutschland zu eröffnen, (Eifel, Westerwald?) Irgendwo da) Es gab lange Bereichte in der "Zeit" bzw Spiegel. Evt helfen die mit ihrem Fundus


    andermann


    Wenn es als Idee für ein Buch herhalten soll, halt mich auf dem laufenden,
    Bin sehr int

    Bin dabei, die Großschreibung aus dem Originalartikel herauszunehmen. Es war eine meiner ersten Geschichten, daschte damals, damit originell zu sein.


    Doc: Hobbyleser sind in meiner Augen diejenigen, die ein Buch in die Hand nehmen, es dann lesen - fast immer von vorn bis hinten und dann mit den Worten: "das war schön" oder "das brauch ich nicht wieder" aus der Hand legen.


    Leute, die sich in Foren tummeln sind mehr als Hobbyleser ( wobei ich erst jetzt bemerke, daß meine Bezeichnung nicht timmig ist) Sorry dafür


    andermann