Tabea Bach - Die Heimkehr auf die Kamelien-Insel

    • Taschenbuch: 320 Seiten
    • Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); Auflage: 1. Aufl. 2019 (29. März 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3404177401
    • ISBN-13: 978-3404177400


    Sylvia ist hochschwanger, aber so glücklich wie selten zuvor, als Maël von einer Ärztin kontaktiert wird, die seine Mutter behandelt. Maël hatte seit 30 Jahren keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter, seitdem er von zu Hause weggelaufen ist und auf die Kamelien-Insel kam und von Lucie und Solenn als Ziehsohn aufgenommen wurde. Doch seine Mutter leidet unter einer schweren Demenz und er ist ihr einziger Angehöriger. Kann er gerade jetzt fort, wo Sylvia bald sein Kind erwartet und möchte er sich überhaupt mit seiner Mutter auseinander setzen?


    Meine Meinung:


    Der dritte Band der Kamelien-Insel-Reihe beginnt sehr dramatisch. Ich muss sagen fast zu dramatisch für meinen Geschmack. Dass Maël ausgerechnet dann wegfahren muss, als der Sturm des Jahrhunderts die Insel heimsucht, mag ich dabei gerne noch akzeptieren, aber all die Verwicklung rund um Sylvia und ihre Geburt waren mir dann doch ein wenig zu viel. Ich bin froh, dass wenigstens am Ende dann auch das große Drama verzichtet wurde und der Rest des Buches mit angemessener Dramatik erzählt wurde. Denn eigentlich hat diese Geschichte eine solche Übertreibung gar nicht nötig.



    Die Personen sind noch genauso, wie wir sie im zweiten Band verlassen haben: liebenswert-bretonisch. Mit einer Ausnahme - Maël. Aber auch das kennen wir schon von den anderen Büchern. Doch ich muss sagen, dass ich auch hier jedes Mal genervt bin, wie furchtbar er sich Sylvia gegenüber verhält, aber dann dennoch als Traummann dahin gestellt wird. Er ist ein furchtbarer Ehemann und Vater. Ist das vielleicht doch gewollt? Ich denke, dass nicht Maël der Grund ist, warum Sylvia vor Ort bleibt sondern viel mehr die Insel selbst. Egal, immerhin ist er meistens nur eine Randfigur. Die anderen Personen, die auf der Insel oder in Küstennähe leben, sind nach wie vor durchaus liebenswürdig und mir gefällt der Zusammenhalt dieser Insel. Es gibt nur selten ein Arbeitsumfeld, dass einem so viel mehr als nur das nötige Geld zum Überleben gibt oder nette Arbeitskollegen mit denen man vielleicht mal ein oder zwei Bierchen nach Feierabend trinken geht. Diese Insel ist nach wie vor ein wahrgewordener Traum und diesen Traum zu erhalten, ist der Kerninhalt dieses Romans. Somit gefällt mir der Teil vom Anfang abgesehen doch am Meisten. Nur einen kleinen weiteren Kritikpunkt habe ich noch: Jede neu auftretende Person gehört in das Umfeld der Reichen und Schönen. Es passt so wenig zu den ansonsten so bodenständigen Personen, dass mich auch dies hin und wieder mit den Augen rollen ließ.



    Dennoch ist das Buch eine schöne, nette und seichte Unterhaltung für Zwischendurch oder um mal eben in die Bretagne zu reisen.

  • Aus dieser Reihe habe ich zuvor den ersten Band „Die Kamelieninsel“ gelesen. „Die Frauen der Kamelien-Insel“ ist an mir vorbeigegangen. Sylvia wurde seinerzeit von ihrer Tante Lucie als Erbin eingesetzt und ist so auf die Insel gekommen. Hier hat sie Maël kennen- und lieben gelernt. Nun freuen sie sich auf ihr erstes Kind. Da erhält Maël deinen Anruf. Seine Mutter, zu der er seit zig Jahren keinen Kontakt hatte, ist schwer krank. Maël ist ihr einziger Angehöriger, daher will er zu ihr, aber Sylvia hat ein ungutes Gefühl, das sich schon bald auch bestätigt. Während Maël weg ist, bricht eine Sturmflut über die Insel her und verursacht große Schäden. Sylvia hat einen Unfall.

    Auch dieses Buch ist wieder sehr schön zu lesen. Die Geschichte ist gefühlvoll und spannend. Die Beschreibung der Örtlichkeiten ist gut gelungen, so hatte man die Bilder gleich vor Augen. Die Charaktere sind lebendig und sehr individuell gestaltet und alle sind wieder dabei, die man schon aus den vorigen Bänden kennt.

    Mir scheint es fast so, als wollte das Schicksal Sylvia und Maël besonders viele Prüfungen auferlegen. Da fühlt sich Maël verpflichtet, nach seiner Mutter zu sehen, und schon kommt es Schlag auf Schlag. Ich konnte gut mit Sylvia fühlen, über die doch einiges hereinbricht. Selbst am Ende der Schwangerschaft gönnt sie sich keine Ruhe. Mit Maël werde ich nicht so ganz warm. So lange hat er keinen Gedanken an seine Mutter verschwendet und nun lässt er Sylvia alleine, die nicht mehr lange bis zum Geburtstermin hat. Natürlich konnte er nicht wissen, was alles passiert, doch ich denke, dass er sich um seine Frau hätte kümmern müssen. Zum Glück gibt es auf der Insel liebe Menschen, die für Sylvia da sind. Sylvia leibt ihren Mann, aber sie entschuldigt auch viel zu viel.

    Das Buch mit dem besonderen Insel-Feeling ist unterhaltsam mit einer großen Portion Dramatik.


    8/10