Noras Welten – durch den Nimbus- - Madeleine Puljic

  • Noras Welten – durch den Nimbus

    Madeleine Puljic

    Piper-Verlag

    ISBN: 978-3492260367

    336 Seiten, 13 Euro


    Wenn wir als Leser sagen, dass wir tief in ein Buch eintauchen konnten, dann hat der Autor es geschafft, seine erdachte Welt, seine Figuren und Geschichten sehr gut und plastisch zu beschreiben. Wenn Nora Winter sagt, dass sie in ein Buch eintauchen kann, so taucht sie körperlich in ein Buch hinein und landet mitten in den eigentlich fiktiven Welten. Je nach Buch kann das natürlich sehr gefährlich werden; schon ihre Großmutter verschwand vor Jahren in einem Buch und wurde nicht mehr gesehen. Denn wie man sich wieder aus einer Geschichte befreit und zurück in die normale Welt gelangt, das weiß Nora nicht. Bisher gelang es ihr nur mit viel Glück zurückzukehren. Nun hat sie genug von dieser „Gabe“ und besucht den Hypnosetherapeuten und Psychologen Ben, der ihr helfen soll, das Lesen zu verlernen, damit sie endlich gefahrlos leben kann, doch Ben fordert einen Beweis für ihre ungewöhnliche Geschichte und plötzlich finden sich beide in dem Buch „Eldinor“ wieder, einer mittelalterlich anmutenden Welt mit Drachen, Rittern, Magiern und einem drohenden Krieg um den Königsthron.


    Nora weiß nur eines, sie dürfen die Geschichte auf gar keinen Fall verändern und müssen versuchen, sie so unauffällig wie nur möglich bis zu ihrem Ende zu erleben, denn nur so besteht die Chance, dass es ihnen gelingt, wieder in das reale Leben zu gelangen. Zu dumm nur, dass sie nur kurze Zeit nach ihrem Eintreffen bereits die Aufmerksamkeit der Hauptfiguren erregen und ins Gefolge des Magiers Keldan „eingeladen“ werden.


    Noras Welten ist nichts für Hardcore-Fantasy-Fans. Ich würde es als Cosy-Fantasy bezeichnen. Das sollte man wissen, wenn man zu dem Buch greift (und eventuell in Gefahr gerät, sich in Eldinor zu verlieren). Und auch die Information, dass es sich nicht um eine abgeschlossene Geschichte handelt, könnte interessant sein. Der nächste Band wird im März 2020 erwartet.


    Tatsächlich war ich als Leserin sofort in der Handlung drin. Der Stil ist humorvoll, manchmal ein wenig flapsig und lässt sich flüssig lesen. Die Idee für Noras „Gabe“ gefällt mir sehr gut. Gerne hätte die Autorin noch etwas weiter ausholen können, denn Nora hätte ja theoretisch schon Augenzeugin in vielen großen Romanen sein können. Man stelle sich vor, mitten im Auenland zu erscheinen oder mit Harry Potter am reich gedeckten Tisch in Hogwarts zu sitzen. Was für ein Potential! Leider beschränkt sich Madeleine Puljic sehr auf die aktuelle Handlung, aber auch die hat es in sich, denn natürlich verändern Ben und Nora die Geschichte, in die sie geraten und man fragt sich, zusammen mit Nora und Ben, ob und vor allem wie sie jemals wieder heraus gelangen können. Das Buch ist leichte Kost aber es hat mir gut gefallen, es hat alles, was man sich von einer guten Geschichte wünscht; Ritter, Drachen, Bösewichte, Magie, Intrigen und nicht zuletzt die Liebe – alles zusammen ergibt ein spannendes und humorvolles Leseabenteuer, das von mir die volle Punktzahl bekommt.