Der blutrote Teppich - Christof Weigold

  • 51EgAZ4mbFL._SX314_BO1,204,203,200_.jpgTitel: Der blutrote Teppich

    Autor: Christof Weigold

    Taschenbuch: 640 Seiten

    Verlag: KiWi-Paperback (11. April 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3462051415

    ISBN-13: 978-3462051414

    Größe und/oder Gewicht: 14,1 x 3 x 21,8 cm


    Klappentext:


    Hollywood im Februar 1922: Der berühmte Regisseur William Desmond Taylor stirbt unter mysteriösen Umständen in seinem Bungalow. Bald sucht die gesamte Stadt seinen Mörder. Doch nur einer scheint ihn wirklich finden zu wollen: der deutsche Privatdetektiv Hardy Engel.

    Eigentlich hat Hardy Engel genug von der Filmbranche. Doch dann braucht William Desmond Taylor, dem Hardy einen Gefallen schuldig ist, seine Dienste als Ermittler. Als er ihn aufsucht, findet er den Starregisseur erschossen in dessen Wohnzimmer. Selbst als Verdächtiger im Visier der Staatsanwaltschaft, hat Hardy keine Wahl: Er muss den wahren Mörder finden.

    Am Tatort werden Liebesbriefe zweier prominenter Schauspielerinnen sichergestellt, eine Sammlung von Damenunterwäsche sowie Hinweise auf eine Erpressung. Doch den Filmstudios scheint eher an der Vertuschung des gewaltigen Skandals als an der Aufklärung gelegen zu sein: Beweise werden manipuliert und Zeugen ermordet. Hardy legt sich einmal mehr mit den mächtigsten Männern der Stadt an – und verliebt sich in die junge Regisseurin Polly Brandeis, die ihm immer wieder dazwischenfunkt und in den Fall verstrickt zu sein scheint. Die Spurensuche führt ihn in das Studio von Superstar Charlie Chaplin und bis nach New York. Knallharte Überraschungen warten auf ihn. Und am Ende wird Hardy zur Schlüsselfigur in Hollywoods blutigstem Jahr ...


    Zum Autor:


    Christof Weigold wurde 1966 in Mannheim geboren. Anfangs schrieb er Theaterstücke, ab 1996 wirkte er in Köln als fester Autor an rund 600 Sendungen der „Harald Schmidt-Show“ mit und stand dafür auch häufig als Darsteller vor der Kamera.

    Seit 2000 arbeitet er als freier Drehbuchautor für Film und Fernsehen. Weigold schrieb die Bücher für Fernsehfilme („Meine Hochzeit ohne mich“, „Ich bin ein Berliner“) sowie diverse Drehbücher für Kinoprojekte, meistens Komödien. Für das Zweite-Weltkriegsdrama „Der Frontbuchhändler“ erhielt er eine Drehbuchförderung des FFF Bayern.

    Nach jahrelanger Vorarbeit realisierte Weigold ab 2015 sein erstes Romanprojekt „Der Mann, der nicht mitspielt“, einen historischen Krimi um den deutschen Privatdetektiv Hardy Engel im Hollywood der Zwanziger Jahre, konzipiert als Auftakt einer Reihe, im Stil des „Krimi noir“.

    Der Stoff gab dem Autor auch Gelegenheit, die reichhaltigen Erfahrungen, die er selbst mit der Filmbranche – mit Produzenten, Regisseuren und Schauspielern – gemacht hatte, zu verarbeiten.

    „Der Mann, der nicht mitspielt – Hollywood 1921: Hardy Engels erster Fall“ (640 Seiten) wurde im Februar 2018 im Verlag Kiepenheuer & Witsch veröffentlicht, ausgezeichnet mit dem Preis für das beste Krimidebüt „Harzer Hammer“ des Mordsharz-Krimifestivals sowie als Debütkrimi nominiert für den renommierten Friedrich-Glauser-Preis 2019.

    Am 11. April 2019 folgte der zweite Band der Reihe, „Der blutrote Teppich“ (640 Seiten) in dem es Detektiv Hardy Engel im Hollywood des Jahres 1922 mit dem mysteriösen, legendären Mordfall des Regisseurs William Desmond Taylor zu tun bekommt. Band 3, angesiedelt in „Hollywood 1923“, erscheint im Herbst 2020.


    Zum Buch / Meine Meinung:


    Band 1 um den über den Privatdetektiv Hardy Engel hab ich nicht gelesen, aber man erfährt auch so am Rande der Geschichte des 2. Bandes einiges über seine Vorgeschichte.

    Das Cover zeigt das schwarz-weiß Bilde einer Frau aus den 20er Jahren in einem Raum und bietet so ein stimmungsvolles Intro in diese Zeit, der Entstehung des „Filmreiches Hollywood“.

    Der Autor nimmt einen mit auf die zeitgeschichtliche Reise anhand eines realen Kriminalfalls, den Mord an Desmond Taylor. und lässt uns den Fall durch die Augen seines Privatdetektives Hardy Engel erleben.

    Wir treffen hierbei auf eine Vielzahl Hollywood-Prominenz, sei es Charlie Chaplin oder dem Universal-Gründer Carl Laemmle.

    Das Buch ist ein sehr ruhiger Krimi, der nicht auf blutige Dramatik setzt. Mit seinen über 600 Seiten ist auch Zeit eine erzählerische Atmosphäre zu schaffen die nicht nur den Kriminalfall sondern auch den „Sündenpfuhl“ Hollywood betrachtet. Der Historische Hintergrund ist auf jeden Fall gut recherchiert.

    Was es aus meiner Sicht an manchen Stellen recht schwierig macht, dem Ganzen trotzdem zu folgen, ist die Vielzahl der auftretenden Personen. Ein Personenverzeichnis hätte es mir an diesen Stellen sicher ein wenig leichter gemacht.

    Das Buch ist in eine Mischung aus Spannung, da man nicht so einfach auf den Täter kommt, es bietet überraschende Wendungen, wie die Rolle der Polizei in dem Ganzen Fall, aber es ist auch hier und da etwas langatmig und anstrengend. Zumeist dann, wenn „Randfiguren“ ausführlicher mit ihrer Geschichte, Marotten usw. beschrieben wird, oder sich die Hollywood-Prominenz zum „schaulaufen / schauessen“ trifft. Hier hätte es für mich auch etwas weniger gereicht.

    Dafür gibt es aber neben Hardy, den ich durchaus sympathisch finde, noch seinen Kumpel Buck, mit dem er den ein oder anderen hochprozentigen genießt, sowie Enrico, einen Hund, die ich in der Geschichte ins Her geschlossen habe.


    Das Ende, wie Hardy den Fall dann auf der Bühne vor den versammelten Hollywood-Größen zur Auflösung bringt, erinnert sehr stark an Hercule Poirot.

    Aber es passt zum Verlauf der Geschichte und ist dann doch irgendwie stimmig.

    Für mich war es eine gute Krimiunterhaltung, die mich in eine interessante Epoche der Geschichte zurückversetzt hat. Aufgrund der unübersichtlichen Personengemengelage und der durchaus langatmigeren Abschnitte kann ich aber keine 5 Sterne vergeben, sondern eher 3,5.

    Viele Grüße
    Thomas


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    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Es ist Anfang 1922 in Los Angeles, als Privatdetektiv Hardy Engel vom Starregisseur William Desmond Taylor um einen Gefallen gebeten wird. Er soll für ihn eine Nacht lang die Schauspielerin Mabel Normand überwachen und ihm am Morgen darüber berichte. Doch als Hardy bei dem Regisseur ankommt, ist dieser tot und Hardy gerät unter Mordverdacht. Obwohl er sich eigentlich von Hollywood fernhalten wollte, muss er nun zwangsweise wieder hinter den Kulissen der Traumfabrik ermitteln. Dabei trifft er alte Bekannte aus dem ersten Roman und dazu zahlreiche damalige Berühmtheiten wie Charlie Chaplin, Cecil B. DeMille oder Mary Miles Minter. Mit Carl Laemmle unternimmt er eine mehrtägige gemeinsame Zugreise nach New York, um mehr über den Mordfall herauszufinden.

    Wie schon in „Der Mann, der nicht mitspielt“, versteht es Christof Weigold grandios, die goldenen Zwanziger Jahre wieder zum Leben zu erwecken. Man erfährt viel über die damalige Zeit und kann dank der plastischen Beschreibungen mühelos in diese Ära abtauchen. Da vergibt man gerne, dass der zweite Roman im Mittelteil ein paar kleine Längen aufweist und dadurch nicht ganz die Klasse des ersten Bandes halten kann. Die Hardy-Engel-Fälle sind gut recherchiert, komplex und verzwickt. Lange Zeit hat man nicht die geringste Ahnung, worauf es letzten Endes hinauslaufen wird. Am faszinierendsten daran fand ich, dass es sich bei den Ereignissen um einen echten Kriminalfall aus der damaligen Zeit handelt.