Die zwölf Kasten von Sabor: Knochendiebin - Margaret Owen

  • Inhalt:
    Die junge Magierin Stur aus der Krähen-Kaste kennt nur ein Gesetz: Beschütze die Deinen! Denn von den übrigen Kasten werden die Krähen geschmäht. Dabei versorgen sie Sterbende und Tote, ein wichtiger Dienst in einem Land, in dem die Sündenseuche wütet. Als Sturs Familie für eine Bestattung zum Königspalast gerufen wird, geschieht Unerwartetes: Der angeblich tote Prinz Jasimir will ihre Hilfe! Um die böse Herrscherin zu stürzen, müssen er und sein Leibwächter Tavin Verbündete treffen – unter Sturs Obhut. Aber kann sie dem Prinzen und seinem besten Freund wirklich trauen?
    Text und Bildquelle: Carlsen


    Rezension:
    Als Sturs Rotte in den Königspalast von Sabor befohlen wird, um zwei an der Sündenseuche erkrankte Lordlinge zu erlösen, hätte sie niemals damit gerechnet, dass es sich dabei um den Kronprinzen Jasimir und dessen Leichwächter Tavin handeln würde.
    Doch die beiden sind ganz und gar nicht krank, sondern brauchen die Hilfe der Krähen, um aus der Reichweite von Königin Rhusana zu kommen, denn diese trachtet nach dem Leben des Prinzen.


    "Knochendiebin" ist der Auftakt von Margaret Owens die zwölf Kasten von Sabor Dilogie, der aus der personalen Erzählperspektive der sechzehn Jahre alten Stur erzählt wird.


    Stur ist eine Knochendiebin, was bedeutet, dass sie das Flüstern in Knochen und Zähnen hören und sich die Macht dieser Objekte zu nutzen machen kann. Mit einem Phönix-Zahn kann sie beispielsweise Feuer entfachen, während ein Spatzen-Zahn sie vor Blicken verbergen kann.
    Als Knochendiebin wird sie zur Flügelherrin ausgebildet, um selber mal eine Rotte führen zu können, und Stur macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist sehr starrköpfig, mutig und entschlossen. Sie kann für sich selbst einstehen und das mochte ich richtig gerne!
    Mit dem Prinzen Jasimir und seinem Leibwächter Tavin lernen wir einen Phönix und einen Habicht kennen, die mit Stur durch Sabor reisen, um Königin Rhusana zu entgehen, die es auf Jasimir abgesehen hat. Auch die beiden haben mir sehr gut gefallen, auch wenn sie ein wenig blass geblieben sind.
    Die Liebesgeschichte nimmt in "Knochendiebin" nicht viel Raum ein, was mir sehr gut gefallen hat! Sie war zwar da, drängte sich aber absolut nicht in den Vordergrund. Und auch den Love-Interest mochte ich sehr, weil ich erst vermutet hatte, dass Stur sich in jemand anderen verlieben würde.


    In Sabor gibt es zwölf Kasten, die Vogelnamen tragen. So gibt es die herrschenden Phönixe, die Pfauen, Schwäne, Tauben, Habichte, Kraniche, Eulen, Geier, Möwen, Pirole, Spatzen und die Krähen. Alle Kasten sind angesehener als die Krähen, die sich um die an der Sündenseuche erkrankten Einwohner von Sabor kümmern. Alle Kasten sind hier auf die Krähen angewiesen und doch werden die Krähen verachtet und gemieden. Als der Prinz Sturs Rotte um Hilfe bittet, handelt Stur einen Eid aus, der hoffentlich die Lage der Krähen in Sabor verbessern wird, doch bis dahin liegt ein weiter Weg vor den Charakteren!
    Die Welt an sich fand ich eigentlich richtig spannend! Vorne im Buch gibt es eine tolle Karte und eine Übersicht der Kasten, doch ich fand es dann sehr schade, dass die Welt im Buch nicht großartig erklärt wird. So bleiben viele Fragen, beispielsweise was es mit der Sündenseuche auf sich hat, offen.
    Das hat mich doch sehr gestört, eben weil mir das wenige, was wir über die Welt erfahren haben, echt gut gefallen hat, doch leider wurde für meinen Geschmack hier sehr viel Potenzial verschenkt!


    Auch die Handlung konnte mich nicht wirklich begeistern, denn diese fand ich ziemlich langatmig.
    Stur, Tavin und Jasimir sind sehr lange auf der Flucht vor ihren Verfolgern und diese Flucht hat viel Raum eingenommen. Zu Beginn war es ja noch einigermaßen spannend, aber irgendwann zog sich die Handlung doch sehr, was ich echt schade fand! Die letzten fünfzig Seiten haben mir aber noch mal richtig gut gefallen! Es gab noch eine überraschende Wendung und das Ende ist ziemlich rund für einen Auftakt. Mir schon fast zu rund, weil ich noch nicht weiß, ob ich die Reihe weiterlesen werde.
    Einerseits bin ich gespannt, wie es mit Stur, Tavin und Jasimir weitergehen wird, und ich hoffe auch darauf, dass die Welt ein wenig mehr erklärt wird, aber mir fehlt gerade der Reiz weiterzulesen, was vielleicht mit einem Cliffhanger anders gewesen wäre.


    Fazit:
    Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen an "Die zwölf Kasten von Sabor - Knochendiebin" von Margaret Owen herangegangen, denn leider konnte mich dieser Auftakt nicht begeistern.
    Die Charaktere blieben mir zu blass, die Welt wurde mir zu wenig erklärt und auch die Handlung war mir etwas zu langatmig.
    Ich habe deutlich mehr erwartet und vergebe deshalb drei Kleeblätter.

    3/5

    ASIN/ISBN: 3551584052

  • Die Geschichte der angehenden Flügelherrin Stur und ihrer Krähen-Rotte hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Mir hat die ungewöhnliche Idee Gesellschaftshierarchien durch verschiedene Vogelarten darzustellen gefallen. Die Krähen-Kaste hat ein schweres Los in Sabor, im Land dieses Romans, denn es geht seit je her die Sündenseuche um und nur die Krähen sind vor einer Ansteckung gefeit. Daher ist es ihre Aufgabe an der Seuche Erkrankte aus den Städten und Dörfern zu holen und zu bestatten. Trotz dieser wichtigen Pflicht, die eine weitere Verbreitung der Seuche verhindert und das restliche Dorf vor einer Ansteckung schützt, sind die Krähen nicht gut angesehen und werden von vielen im Land abwertend behandelt. Es gibt sogar eine Organisation, die die Krähen nachts verfolgt und die gesamte Kaste vernichten will.


    Das Buch beginnt mit Stur und ihrer Rotte, die zum Königspalast gerufen werden. Seit vielen vielen Jahren ist dort kein Seuchenfall geschehen. Schon allein deswegen ist dieser Fall besonders, doch auch sonst ist nicht alles wie es auf den ersten Blick scheint. Dem angeblich toten Prinz Jasimir wird nach dem Leben getrachtet und er und sein Leibwächter Tavin müssen Verbündete in einer anderen Region des Reiches aufsuchen. Kann der derzeitige Flügelherr Pah mit Stur und den anderen seiner Rotte dabei eine Hilfe sein? Und will er das überhaupt?


    Mir hat vor allem die glaubwürdige und nachvollziehbare Entwicklung von Stur gefallen. Im gesamten Verlauf des Buches reift sie von einer Person, die diverse Talente und viel Potential hat, langsam zu der ihr angedachten Rolle heran und wirkt dabei stets glaubhaft und konsistent. Auch die anderen Charaktere sind feinfühlig dargestellt und haben ihre Tiefe. Insbesondere natürlich Jasimir, Tavin und Pah, aber auch alle anderen Nebencharaktere werden mit Leben gefüllt, sodass nie der Eindruck von Oberflächlichkeit entsteht.

    Die Einbindung der Magie und Hexerei in diesem Buch wirkt glaubhaft und realistisch. Ohne viele Regeln zu erklären, wird alles selbstverständlich eingeführt und ausgebreitet, sodass man als Leser in die Geschichte hineingleitet ohne ausschweifende Erklärungen und Erläuterungen zu benötigen. Was einem an Wissen fehlt, lernt man nebenbei durch die Gespräche und Gedanken der Protagonisten und so ist es als sei man ganz unmittelbar schon immer mit dieser Welt bekannt gewesen und wüsste um ihre Mechanismen und Geheimnisse.


    Von mir gibt es eine Empfehlung für LeserInnen, die etwas düstere und ernsthafte Fantasy gemischt mit leicht romantischen Elementen und Spannung mögen und es insbesondere schätzen eine Person bei ihrer Entwicklung und Reifung zu begleiten.


    Ich würde 8/10 Eulenpunkte vergeben.


    Leider war mir vorher gar nicht so bewusst, dass es der erste Band einer Reihe ist, beziehungsweise, dass der zweite Band noch nicht einmal in der Originalsprache erschienen ist, ich hätte gerne bald weiter gelesen. Dennoch finde ich, dass das Ende - obwohl es eindeutig Lust auf mehr macht! - gut gewählt ist.