Der größte Spaß, den wir je hatten – Claire Lombardo

  • Verlag: dtv, 2019


    Originaltitel: The most fun we ever had

    Übersetzt von Sylvia Spatz


    Kurzbeschreibung:

    Vierzig glückliche Ehejahre: Für die vier erwachsenen Sorenson-Schwestern sind ihre Eltern ein nahezu unerreichbares Vorbild – und eine ständige Provokation! Wendy, früh verwitwet, tröstet sich mit Alkohol und jungen Männern. Violet mutiert von der Prozessanwältin zur Vollzeitmutter. Liza, eine der jüngsten Professorinnen des Landes, bekommt ein Kind, von dem sie nicht weiß, ob sie es will. Und Grace, das Nesthäkchen, bei dem alle Rat suchen, lebt eine Lüge, die niemand ahnt. Was die vier ungleichen Schwestern vereint, ist die Angst, niemals so glücklich zu werden wie die eigenen Eltern. Dann platzt Jonah in ihre Mitte, vor fünfzehn Jahren von Violet zur Adoption freigegeben. Und Glück ist auf einmal das geringste Problem.


    Über die Autorin:

    Claire Lombardo, 1989 geboren in Oak Park, Illinois, war Sozialarbeiterin und PR-Agentin für ein Unternehmen, das Holzblasinstrumente herstellt und vertreibt. Sie hat in zahlreichen Zeitschriften veröffentlicht und wurde für ihre Storys mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt in Philadelphia und unterrichtet Kreatives Schreiben an der dortigen Universität. ›Der größte Spaß, den wir je hatten‹ ist ihr erster Roman.


    Über die Übersetzerin:

    Sylvia Spatz arbeitet als freie Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen, Italienischen und Französischen. Sie lebt mit ihrer Familie in Italien.


    Mein Eindruck:

    720 Seiten! Das ist schon was !

    Lange Zeit dachte ich, Claire Lombardo würde bei ihrem ersten Roman bei zu viel Aufwand zu wenig Ertrag bringen, doch am Ende muss ich fast zu meiner eigenen Überraschung erkennen, dass sie doch einen guten Familienroman vorgelegt hat.


    Das Buch ist umfangreich, aber es deckt auch die Familiengeschichte über vierzig Jahre ab. Wechselnd mit Szenen der Gegenwart geht es zurück in die siebziger, als Marilyn und David sich kennen lernte, heirateten und Kinder bekommen. Das wird dann kontinuierlich weiter erzählt. Obwohl es sich um eine liebevolle Familie handelt, haben ihre Kinder auch als Erwachsene diverse Probleme.


    Dann taucht Jonah auf, Kind der mittleren Tochter Violet, der zur Adoption gegeben wurde und sich nach 15 Jahren plötzlich in die Familie eingliedert und die anderen Familienmitglieder alle irgendwie beinflusst.


    Wer komplexe amerikanische Familiengeschichte à la Joanthan Franzen mag, sollte hier mal reinlesen. Es lohnt sich.


    ASIN/ISBN: 3423281987

  • Bevor ich das Buch in das Regal stelle (und das will was heißen, da mittlerweile kaum noch Bücher bei mir bleiben dürfen), schreibe ich hier noch ein paar Leseeindrücke.


    „Der größte Spass, den wir je hatten“ entpuppte sich für mich als richtiges Wohlfühlbuch. Claire Lombardo erzählt das Leben einer Familie mit vier Töchtern ausgehend von den 70er Jahren über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren auf zwei Erzählebenen, die zum Ende zueinander finden. Die vier erwachsenen Töchter von Marilyn und David haben alle ihre eigenen Probleme, und sind auf ihre eigene Art mal mehr und mal weniger unglücklich. Und wie das so ist, machen sie sich auch teilweise gegenseitig das Leben schwer. Dabei wollen alle vier so gerne wie ihre Eltern ein glückliches Leben führen. Dass ihren Eltern dies aber nicht in den Schoß gefallen ist, sondern dass auch sie ihren Kampf mit dem Leben und mit ihrer Beziehung hatten, dass sie Kompromisse eingehen mußten, dass sie Dinge loslassen mußten, oder sich manches nicht nach ihren Wünschen entwickeln ließ, das sehen sie nicht.


    Claire Lombardo erzählt die Familiengeschichte sehr detailreich und ausführlich, was am Anfang dazu führte, dass ich mich fragte, was sie mir als Autorin eigentlich sagen will. Insbesondere in der Anfangsphase wären hier sicherlich leichte Kürzungen möglich gewesen. Dank ihres fließenden Erzählstils und einer schönen Sprache, entsteht keine Langweile. Manchmal erinnerte mich dieser Familienroman an eine Art moderne „Die Waltons“, so dass ich schon fast darauf wartete, statt „Gute Nacht, Johnboy“ ein „Gute Nacht, Jonah“ zu lesen. Das ein oder andere Problem löst sich aus meiner Sicht zu einfach, so z. B. die Integration von Jonah in die Familie, dem Sohn einer der Töchter, der ursprünglich zur Adoption freigegeben worden war. Dies schmälert die eigentlichen Themen des Romans und den Lesegenuss jedoch nicht.


    Von mir gibt es also eine klare Leseempfehlung, und ich wünsche Euch viel Freude dabei herauszufinden, was es mit dem Titel „Der größte Spass, den wir je hatten“ auf sich hat.


    9 von 10 Punkten


    Das Buch ist übrigens heute noch als eBook zum Sonderpreis für 4,99 € zu erhalten.