Das Herz des Königs von Viola Alvarez

  • Klappentext:
    Man kennt ihn als den betrogenen Ehemann - in ihrem fulminanten Roman erzählt Viola Alvarez die Geschichte von Marke, dem legendären König von Cornwall, seiner Frau Isolde und deren Liebhaber Tristan, neu. Befallen von einer unerklärlichen Starre, lässt Marke sein Leben an sich vorüberziehen:
    Seine harte Kindheit in der Bretagne, seine Zeit als mächtigster Herrscher der Britischen Inseln, seine Zwangsheirat mit der naiven Isolde und seine Begegnung mit Brangaene, der großen Liebes seines Lebens, der einzigen Frau, die ihn retten kann...


    Autorin:
    Viola Alvarez, in Lemgo/Westfalen geboren und in Detmold aufgewachsen, ging nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Skandinavistik als Dramaturgin nach Hamburg. Zusammen mit ihrem Mann schrieb sie ein Buch über indianische Heilmethoden. Viola Alvarez lebt heute als freie Autorin in der Nähe von Köln und veranstaltet Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung.


    Meine Meinung:
    Dieser Roman ist die Lebensbeichte König Markes, erzählt aus seiner Sicht:
    Schon als Kind wird er auf seine Rolle als künftiger König vorbereitet und er lernt früh, sein Herz zu verschließen und niemandem zu vertrauen.
    Von der Mutter zur Erziehung und Ausbildung in die Bretagne geschickt, übt er sich dort nicht nur in Kampfkünsten, sondern wird auch in die körperliche Liebe und die Geheimnisse der Politik eingeweiht.
    Viele Jahre später kehrt Marke nach Cornwall zurück, wo er sich erst durch eine List seinen rechtmäßigen Platz als König verschaffen kann.
    Jahrelang kann er eine Heirat vermeiden, aber ein Erbe muss her und so kommt dann Isolde ins Spiel. Marke sieht in ihr nur eine "halbgare irische Gans", heiraten muss er sie aus Diplomatiegründen trotzdem. Diese Ehe steht von Anfang an unter keinem guten Stern, denn Isolde liebt Tristan, und Marke trifft zwar spät im Leben, aber gerade zu diesem Zeitpunkt die Liebe seines Lebens...


    Ein spannendes Buch, das einfühlsam, manchmal derb, grausam und brutal, teilweise aber auch sehr amüsant in einer passenden sowie eindrucksvollen Sprache geschrieben ist, und sich wunderbar zum Abtauchen in eine längst vergangene Zeit eignet.
    Alles in allem wieder ein Roman von Viola Alvarez, der mir sehr gut gefallen hat.


    .

  • Delphin: :grin Du hattest ja schon Probleme mit dem guten "Heinrich VIII." und obwohl
    dieses Buch überhaupt nicht damit zu vergleichen ist, kann man auch Marke durchaus in
    die große Schublade der "anstrengenden Männer" stecken. Ich mag das :-] und darüber
    hinaus gefällt mir die Sprache von Viola Alvarez ausgesprochen gut, sodass ich den Roman
    von vorne bis hinten genießen konnte.


    Weshalb hast du denn aufgegeben?


    Viele Grüße
    Kalypso


  • :lache Ich hab mich gestern gar nicht getraut, das zu schreiben, aber ehrlich gesagt ist es genau das: das selbstmitleidige Gelaber von Marke gefällt mir genauso wenig wie das von Heinrich VIII. :rolleyes


    Die Sprache ist schon irgendwie...*äh*...wortreich. Ich glaub, Tom würde in dem Buch ungefähr 10.000 Adjektive streichen. :lache


    lg Iris

  • :lache
    Delphin: Da lag ich mit meiner Vermutung ja richtig :-], aber warum hast du dich nicht getraut, das zu schreiben?
    Das ist eben Geschmacksache und deine Meinung und auch Toms imaginärer Rotstift machen das Buch für mich doch nicht schlechter, zumal ich die Geschichte nicht als "selbstmitleidiges Geseiere" :grin, sondern als Beichte eines interessanten Menschen empfunden habe.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich glaub, Tom würde in dem Buch ungefähr 10.000 Adjektive streichen. :lache


    Hat er bei mir doch auch nicht ... :lache


    Margaret George gefällt mir überhaupt nicht -- zu amerikanisch; diese vielfach pathetische Erzählweise mit ihren publikumsheischenden Modernismen hängt mir einfach zum Hals heraus. Liegt wahrscheinlich auch an der Überzuckerung des Angebots. :-(


    Zumindest bei Viola Alvarez' Wer gab dir, Liebe, die Gewalt nicht den Eindruck, daß es nach M.G. schmeckt, eher ein wenig nach Tilman Röhrig, aber doch ganz anders ... Ach, ich weiß nicht. Jeder Vergleich hinkt!
    Allerdings habe ich nur in die ersten Seiten reingelesen -- kaufen müßte ich es ohnehin auch noch (bei HCs ist die Hemmschwelle höher als bei PBs, obwohl ich lieber HCs lese).

  • Zitat

    Original von Iris
    Zumindest bei Viola Alvarez' Wer gab dir, Liebe, die Gewalt nicht den Eindruck, daß es nach M.G. schmeckt, eher ein wenig nach Tilman Röhrig, aber doch ganz anders ... Ach, ich weiß nicht. Jeder Vergleich hinkt!


    Nee, also mit Röhrig finde ich Wer gab dir, Liebe, die Gewalt überhaupt nicht
    vergleichbar und Das Herz des Königs ist sowieso wieder ganz anders.
    Ich kann aber nicht einschätzen, ob es dein Fall wäre.
    Mir hat hierbei jedenfalls auch die feine Ironie sehr gut gefallen.
    Die Bücher von Alvarez sind etwas "ganz anderes" und ich mag sie sehr.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Iris
    Margaret George gefällt mir überhaupt nicht


    War vorhin in Gedanken:
    Mit dem Hinweis zu "Heinrich VIII." meinte ich keinesfalls, dass der Schreibstil
    ähnlich wäre, sondern lediglich die Geschichte "Mann plaudert aus dem Nähkästchen".
    Nur, damit keine Missverständnisse aufkommen.


    Viele Grüße
    Kalypso


  • Das "selbstgefällige Geseier" der Hauptfigur meinten wir. :lache :lache :lache

  • Jetzt hab ich das Buch auch endlich durch. Es zog sich soooo dahin ... Mich hat der Stil ziemlich genervt. Ich wurde richtig ungeduldig beim Lesen. Andauernd wurde wieder auf Brangaene hingewiesen, die doch erst in den letzten 100 Seiten des Buches in persona auftaucht. Ich habs eigentlich nur zu Ende gelesen, weil es eine Leihgabe von meinem Babysitter war und ich doch wenigstens etwas dazu sagen koennen wollte.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Beatrix, der Ablauf der Geschichte ist eigentlich nur logisch, denn


    Zitat


    "Befallen von einer unerklärlichen Starre, lässt Marke sein Leben an sich vorüberziehen:


    ...und Marke trifft zwar spät im Leben, aber gerade zu diesem Zeitpunkt die Liebe seines Lebens..."



    Dass mir der Stil von Viola Alvarez sehr gefällt, habe ich ja schon mehrmals erwähnt :grin,
    aber sicher ist er nicht jedermanns Sache. Muss er ja auch nicht.


    Viele Grüße
    Kalypso