Hotel du Lac - Anita Brookner

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  • Hotel du Lac

    Anita Brookner

    Vorwort: Elke Heidenreich

    ISBN 378 3961610792

    Eisele Verlag

    224 Seiten, 20 Euro

    Kindle-Ausgabe 16,99


    Über die Autorin: Anita Brookner, 1928 in London geboren, studierte Kunstgeschichte am King’s College und absolvierte ein postgraduales Studium an der Universität von Paris. Brookner wurde Expertin für französische Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts und übernahm 1967 als erste Frau die Slade-Professur der Schönen Künste in Cambridge. 1981 erschien ihr literarisches Debüt Ein Start ins Leben. Ihr Roman Hotel du Lac wurde 1984 mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Obwohl Anita Brookner erst in ihren Fünfzigern literarisch zu schreiben begann, verfasste sie bis zu ihrem Tod 2016 in London

    insgesamt 24 Romane. Sie gilt als meisterhafte Stilistin.


    Hotel du Lac ist jetzt im Juni 2020 neu aufgelegt worden.



    Die Schriftstellerin Edith Hope wird von ihren Freunden in die Zwangsferien geschickt. Sie soll sich zuhause eine Zeit lang nicht sehen lassen, da sie einen üblen gesellschaftlichen Fauxpas begangen hat. Das Hotel du Lac am Genfer See, das für die nächste Zeit ihre Exilheimat sein wird, ist still, diskret und eignet sich sehr gut, um abzutauchen. Edith erwartet gepflegte Langeweile und Einsamkeit, doch die Hotelgäste sind sehr interessant und nehmen sie umgehend in ihre Gemeinschaft auf. Und auch hier, in diesem Minikosmos, ist nicht alles so, wie es zu sein scheint.


    Im Hotel du Lac ticken die Uhren ein wenig anders – und genau das ist es, was auch dieses Buch ausmacht. Es erschien 1984 und selbst da wirkte es schon ein wenig aus der Zeit gefallen. Anita Brookners Figuren sind herrlich altmodisch und ich fürchte, junge Leserinnen werden sich ein wenig schwer mit den geschilderten gesellschaftlichen Konventionen tun. Mir hat das Buch einen riesigen Lesespaß gebracht und der wurde nicht unwesentlich durch das hervorragende Vorwort von Elke Heidenreich eingeleitet, die mit ihrer Analyse des Buches den Fokus direkt auf die beachtenswerten Aspekte legt.

    Man hat Anita Brookner als „Herrin der Düsternis“ bezeichnet, da ihre Romanheldinnen meist tragische Figuren sind; sie fühlen sich vom Leben betrogen, verstehen sich als Außenseiterinnen oder sind einsam. Das mag auf den ersten Blick etwas düster bzw. traurig erscheinen, doch der Wortwitz und der wirklich brillante Schreibstil nehmen der Tragik ihre Schwere.


    Um auf Edith zurückzukommen; sie beobachtet und analysiert die Menschen um sich herum, aber auch sich selbst und das mit einer wunderbaren Ironie und leichter Bosheit. Neben diesen Beobachtungen sind es die sprachlichen Bilder, die dabei so beeindruckend sind, das man quasi bei ihr in ihrem Zimmer, das „die Farbe von zu lange gekochtem Kalbsfleisch“ hat, sitzt und über das Leben und die entgangenen Möglichkeiten nachdenkt.


    Ich bin nach dem Lesen immer noch begeistert. Was für ein Stil, was für ein Buch! Es ist, als sei ich selbst im Hotel du Lac gewesen und mit dem Beenden des Romans wieder aufgetaucht aus der verschwiegenen Stille dieser vergangenen Zeit.


    ASIN/ISBN: 3961610797

  • Edith Hope ist in die Schweiz gereist und lebt da im Hotel du Lac. Ihre Umgebung war der Meinung, sie müsste eine Weile unsichtbar werden.

    Ich muss sagen, ich bin mit dem Buch überhaupt nicht warm geworden. Der Schreibstil war durchaus gut und bildhaft, ich hatte das Szenario sofort vor Augen. Es hat mich nur überhaupt nicht interessiert, was passiert. Irgendwie hat es mich einfach nicht mitgenommen.


    Für mich war das leider nichts. Schade, da ja viele so begeistert waren. Aber scheinbar ist das einfach nicht meine Art von Literatur.

    4 von 10 Punkte