Jürgen Seibold - Schneewittchen und die sieben Särge

  • Jürgen Seibold lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Nach zahlreichen Musikerbiografien in verschiedenen Verlagen (Heyne, Moewig, Zsolnay, ...) erschien 2007 mit dem Regionalkrimi ENDLICH IST ER TOT (Silberburg) der erste Roman - daraus wurde eine Serie mit bisher sieben Bänden, die alle im Rems-Murr-Kreis angesiedelt sind. Laufende Infos zu Lesungen, Signierstunden und Krimiwanderungen finden sich auf der Homepage von Jürgen Seibold: http://www.juergen.seibold.de. Dort können Sie sich auch für den Newsletter des Autors registrieren.


    Der giftige Apfel den nicht für Schneewittchen bestimmt war


    "Als ich noch Märchen gelesen habe, dachte ich solche Dinge, könnten niemals passieren und hier bin ich nun und lebe mein eigenes." (Lewis Carroll)

    Als V-Mann beim Geheimdienst sein Leben lang zu arbeiten hat Robert Mondrian aufgegeben, er will sich nun endlich etwas mehr Ruhe gönnen. Darum hat er sich in Remslingen eine Buchhandlung gekauft, in dem er mit seinem Gehilfen Alfons, seine ganz speziellen Bücher verkauft. Jedoch wird eines Morgens ausgerechnet vor Sonjas Vitaminoase, der Lieferant mit einem Apfel vergiftet aufgefunden. Natürlich möchte Robert unbedingt den wahren Märchenmörder finden. Den schließlich will er seine heimliche Liebe Sonja entlasten, die man des Mordes verdächtigt. Dabei muss er nur aufpassen, dass sein altes Leben nicht entlarvt wird, den davon soll niemand etwas erfahren. Zusätzliche Hilfe bekommt er von seinem zerstreuten Gehilfen Alfons, seiner Stammkundin Marie und den beiden Kakadus Sherlock und Watson . Ob das mal gut geht!


    Meine Meinung:
    Das bunte, detaillierte Cover mit den beiden Kakadus Sherlock und Watson gibt schon ein wenig Einblick auf den Inhalt. Der Schreibstil ist im lockeren, unterhaltsamen Stil in mehrere Kapitel eingeteilt. Als Leser werde ich dabei auf humorvolle Art, auf Verbrecherjagd mitgenommen. Die neue Reihe mit dem Ex-Ermittler Robert Mondrian spielt in der idyllischen Stadt Waiblingen, die hier in diesem Buch als Remslingen tituliert wird. Der Autor hat sie sicher deshalb umbenannt, weil diese schöne Kreisstadt direkt an der Rems liegt. Dadurch das ich die Stadt sehr gut kenne, habe ich mich sofort wohlgefühlt und viele Locations aus dem Buch kamen mir natürlich bekannt vor. So sollte man diesen Krimi auch nicht allzu ernst nehmen. Den wie meist in Jürgen Seibolds Manier, hat er auch hier in seiner neuen Reihe wieder einiges an Humor mit eingebaut. Schon alleine sein Gehilfe Alfons mit seiner etwas schusseligen, einfältigen Art lässt mich oft schmunzeln. Die Spannung ist wie in vielen Regionalkrimis im Cosy Crime Stil abgeschwächt, hier spielt dann doch eher das Regionale und der Humor eine übergeordnete Rolle. Von daher sollte man jetzt keinen actiongeladenen Krimi erwarten, selbst wenn der Prolog am Anfang etwas anderes vermittelt. Besonders gefallen hat mir der nachbarschaftliche Zusammenhalt, bei dem es schon mal dazu kommt, dass die Nachbarin mit dem Fernglas am Fenster steht und Beobachtungen macht. Dagegen habe ich ein bisschen den schwäbischen Dialekt vermisst. Ich finde, dass dies einfach zu so einem Regionalkrimi dazugehört. Gerade zu so neugierigen Menschen wie Frau Heberle oder den Lokalbesitzer Richie hätte das sehr wahrscheinlich gut gepasst. Schade fand ich zudem, dass sehr wenig Märchenhaftes in dem Krimi vorkam. Außer dem vergifteten Apfel und den sieben Särgen hatte es so gar keinen Bezug zu dem Märchen Schneewittchen. Trotzdem hat mir der Einfall mit der Feinkosthändlerin, dem Lieferanten und dem vergifteten Apfel gut gefallen und so freue ich mich besonderes auf einen weiteren Fall aus dem schönen Remstal mit Robert Mondrian. Überzeugen konnten mich dagegen seine Charaktere. Der charmante, vitale Robert Mondrian, der es noch immer mit jedem Gegner aufnehmen kann. Ein liebenswerter, verpeilter Alfons, der ganz in seiner Rolle als Krimiheld aufgeht. Die durchtrainierte Dauerkundin und Alfons Liebe Marie, die es ebenfalls mit jedem Gegner aufnehmen kann. Der urige Lokalbesitzer Richie und der Puppenspieler Gustav Kruse. So wie die freundliche Obsthändlerin Sonja, in die Robert bis über beide Ohren verknallt ist, er jedoch zu schüchtern ist, um es ihr zu gestehen. Und als kleines Highlight dürfen die beiden Kakadus Sherlock und Watson ebenfalls nicht fehlen. Von mir gibt es für diesen Auftakt 9 Eulen, bei denen noch etwas Luft nach oben ist, für den nächsten Fall aus dieser Reihe.
    :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3492315968

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Kurzweilige Unterhaltung für Urlaub oder ähnliches


    Jürgen Seibold und seine Bücher kenne ich seit Jahren, ich war auch schon bei einigen Lesungen von ihm, da er ganz in meiner Nähe lebt.

    Seine Krimis leben immer vom Lokalkolorit, von etwas skurrilen Figuren und auch einer Prise Humor.

    Ich lese sie gerne wenn ich kurzweilig unterhalten werden möchte.

    Mit "Schneewittchen und die sieben Särge" startet nun eine neue Reihe um den Buchhändler Robert Mondrian, der quasi inkognito lebt; in seinem früheren Leben war er eine Art schwäbischer James Bond und das soll geheim bleiben.

    Er hat einen etwas sonderlichen aber durchaus liebenswerten Angestellten mit 2 Kakadus - die natürlich auch eine Rolle spielen.

    Ein Obsthändler wird durch einen vergifteten Apfel ermordet ( das ist der Bezug zum Titel ) und da Roberts Angebetete Sonja zu den Verdächtigen gehört setzt er alles daran, den Mörder zu finden.

    Was ihm natürlich auch gelingt..........

    Das Buch liest sich flott und da es nicht allzu viele Seiten hat ist man schnell durch.

    Ich wurde insgesamt gut unterhalten und wäre beim nächsten Band sicher auch wieder mit dabei.

    Zum Auftakt der Reihe würde ich 7 von 10 Punkten vergeben.

  • Mit Schneewittchen und die sieben Särge ist dem Autor ein solider Lokalkrimi gelungen. Ich fand die Story um den „im Ruhestand“ lebenden Geheimagenten Robert Mondrian sehr kurzweilig und ich war insgesamt zufrieden mit dieser neuen Buchreihe. Auf dem sehr lustigen bunten Cover erkennt der Leser einen Sessel mit einem Tisch auf dem einige Bücher gestapelt liegen. Auf dem Sessel sitzen zwei Kakadus und im Hintergrund ist ein Bücherregal abgebildet. welche mit dem Rücken zum Betrachter auf dem Vorderdeck eines Kreuzfahrtschiffes steht. Der Klappentext gibt mit viel Humor einen kurzen Überblick über die Hintergründe der Geschichte verrät jedoch nicht viel und hält somit die Spannung für den Leser hoch. Die Hauptthemen des Krimis sind Giftmord, lokale Nähe, sehr spezielle Persönlichkeiten, Beziehungen sowie Verdächtigungen.

    Als Hauptfigur im Vordergrund steht der Buchhändler Robert Mondrian, welcher im früheren Leben als Geheimagent tätig war. Robert Mondrian ist ein ruhiger, ausgeglichener Mann, welcher jedoch aufgrund seiner Vergangenheit und Ausbildung weiß mit Problemen umzugehen. Ihm zur Seite steht, als meine persönliche Lieblingsnebenfigur, sein Assistent Alfons, welcher aufgrund seiner besonderen nerdigen Art den Alltag in der Buchhandlung sehr lustig ausschauen lässt. Ihm bedeuten seine beiden Kakadus alles, weswegen die Tiere auch Tagsüber in der Buchhandlung sind und mit ihrem Geschrei und Geschwätz die Umgebung auf Trapp halten. Als weitere interessante Nebenfiguren, treten die Feinkosthändlerin Sonja, sowie die Studentin Marie in Erscheinung. Dem Autor ist es gelungen verschiedene Charaktere zu schaffen wobei ihm die Nebendarsteller, besser als der Hauptdarsteller gelungen sind. Robert Mondrian wirkt nicht immer authentisch und verhält sich gegenüber seiner heimlichen Liebe wie ein Teenager, wobei er andererseits sehr durchsetzungs- und willensstark erscheint.

    Die Handlung des Krimis ist in der heutigen Zeit angesiedelt und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und dialogorientiert Als Zielgruppe für den Roman kommen sowohl Frauen, als auch Männer aller Altersgruppen in Frage. Was mir persönlich an dem Krimi gefehlt hat war der Märchenbezug. Es geht zwar um einen vergifteten Apfel und es wird in einigen Passagen eine Andeutung auf Schneewittchen gemacht, dennoch ist der Bezug zum Titel des Krimis nicht so ganz erkennbar. Das Ende der Handlung wirkte mir persönlich etwas gezwungen und ich hätte mir noch mehr Spannung und Dramatik gewünscht. Positiv anzumerken sind die vielfältigen Nebenfiguren, sowie der besondere lokale Bezug zu einer schwäbischen Kleinstadt. Dies ist dem Autor sehr gut gelungen. Insgesamt ist der Krimi ein guter Zeitvertreib, welcher jedoch noch ausbaufähig erscheint. Ich bedanke mich beim Piper-Verlag für die Bereitstellung des Rezensions-Exemplars.

    6/10P.