Der Tunnel - nur einer kommt zurück - Chris McGeorge

  • Zum Inhalt

    Sechs Freunde, fünf Tote?

    Sechs junge Leute, seit Jahren beste Freunde, fahren mit dem Boot in Englands längsten Kanaltunnel - ein Abenteuer in beklemmender Dunkelheit. Als das Boot am anderen Ende des Tunnels wieder auftaucht, sind fünf der Freunde spurlos verschwunden. Der sechste, Matthew, ist bewusstlos. Er beteuert seine Unschuld, ist aber der einzige Verdächtige in diesem mysteriösen Fall, bei dem sich die Presse erstaunlich bedeckt hält. Was ist während der Fahrt geschehen?

    (Klappentext)


    Zum Autor

    Christ McGeorge lebt in Durham und studierte Creative Writing an der City University London. Er liebt Film und Schauspielerei und ist Teil einer Amateurtheatergruppe. McGeorge ist ein großer Bewunderer von Klassikern wie Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle und legt seine Geschichten gerne als packende Mischung aus Alt und Neu an. Verwinkelte Plots mit überraschenden Wendungen sind seine Spezialität.

    (Dem Buch entnommen)


    Meine Meinung

    Ungewöhnliches Cover, spannende Inhaltsangabe - spontan gekauft. Angefangen zu lesen. Erste Irritationen. Hauptfigur ist mitnichten Matthew, sondern ein Autor namens Robin Ferringham, der ein Buch über das spurlose Verschwinden seiner Frau Sam geschrieben hat. Während einer schleppenden Buchpräsentation erhält er einen Anruf. Aus dem Gefängnis. Von Matthew, der ihn um Hilfe bittet. Robins Nummer hätte er vor Jahren von Sam bekommen. „Robin Ferringham, hat sie gesagt, würde einen nie im Stich lassen.“

    Robin beisst an. Zuerst, weil er sich Infos über Sams Verschwinden erhofft, doch dann zieht der Fall ihn immer mehr in den Bann. Marsden, der Ort, in dem sich das Unglück abgespielt hat, steckt voller Geheimnisse, und bald weiß Robin nicht mehr, was er glauben soll. Ist Matthew wirklich das unschuldige Bauernopfer oder ist er ein eiskalter Mörder, in dessen raffiniertes Netz sich Robin mehr und mehr zu verfangen droht?

    Spannend geschrieben, raffiniert konstruiert, am Ende jedoch überwiegt der Eindruck des Konstruierten - eine nette Geschichte, aber eben nicht mehr. Großer Minuspunkt ist jedoch die Penetranz, mit der immer wieder auf des erste Buch des Autors („Escape Room“) hingewiesen wird. Dessen Protagonist ist Fernsehermittler und wird hier ständig von irgendwem erwähnt. Ansonsten gibt es keinerlei Berührungspunkte zwischen den Büchern, beide sind komplett eigenständig.

    Fazit: Kurzweilige Unterhaltung, schnell gelesen, schnell vergessen. 7 von 10 Punkten.


    ASIN/ISBN: 3426227096

  • Darum geht‘s

    Sechs junge Leute aus Marsden (GB) fahren traditionsgemäß einmal im Jahr mit einem Boot durch den längsten Kanal-Tunnel Englands. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Als das Boot aus dem Tunnel fährt, liegt Matthew bewusstlos an Deck - als einziger, denn von den anderen fünf fehlt jede Spur. Auch eine große Suchaktion bringt keine Erklärung, geschweige denn die Verschwunden zurück. Matthew, der das Kanal-System sehr gut kennt, gerät unter Verdacht, seine Freunde umgebracht zu haben und wird verhaftet.


    Er behauptet jedoch sich nicht zu erinnern, was geschehen ist, und beteuert seine Unschuld. In seiner Verzweiflung bittet er den Autor Robin, dessen Ehefrau ebenfalls vor ein paar Jahren verschwunden ist, um Hilfe. Sollte dieser es schaffen, seine Unschuld zu beweisen, verspricht Matthew ihm Hinweise auf den Verbleib seiner Ehefrau. Robin klammert sich an diesen letzten Strohhalm, um seine Frau doch noch wiederzufinden und lässt sich auf den Deal ein. Doch in Marsden angekommen, trifft er auf eine Mauer von Misstrauen.


    So fand ich‘s

    Ab und an lese ich gerne schaurige Bücher und habe es am liebsten, wenn die Spannung mich dann nicht mehr los lässt und ich das Buch nur gezwungenermaßen beiseite lege. Daher fand ich die Wahl eines Kanal-Tunnels als Schauplatz, wo Menschen auf geheimnisvolle Weise verschwinden, sehr reizvoll. Dem Autor ist es auch wirklich gelungen, eine solche mysteriöse Atmosphäre darzustellen und den Leser regelrecht spüren zu lassen. Obwohl die Geschichte in der ersten Hälfte etwas schleppend vorankommt – passend zu Robins Ermittlungen – hielt mich die düstere Stimmung bei Laune. Auch meine Neugierde, worauf der Plot hinauslaufen würde, war so geweckt, dass ich das Buch an einem Sonntag in einem Rutsch durchlas.


    Den einen und anderen Punkt können Genre-Fans bestimmt erahnen. Trotzdem war die endgültige Auflösung für mich nicht vorhersehbar. Allerdings hat meine Begeisterung an einem bestimmten Punkt einen Knick erlitten. Die in der zweiten Hälfte entstehende spannende Handlung entwickelte sich für meinen Geschmack zu konstruiert und die Reaktionen von manchen Figuren fielen teilweise zu heftig und für mich unverständlich aus.


    Trotz dieser Kritikpunkte erfüllt „Der Tunnel – Nur einer kommt zurück“ meiner Meinung nach alle Kriterien eines spannenden und kurzweiligen Psychothrillers. Es war mein erstes Buch dieses Autors. Seine Art zu erzählen und Atmosphäre zu gestalten haben mich jedenfalls angesprochen und ich würde auf jeden Fall einen weiteren Thriller von ihm lesen.