Was uns verbindet - Shilpi Somaya Gowda

  • Produktinformation


    Taschenbuch: 432 Seiten

    Verlag: KiWi-Taschenbuch; Auflage: 1. (20. August 2020)

    ISBN-10: 3462054333

    ISBN-13: 978-3462054330

    Originaltitel: The Shape of Family



    Kurzbeschreibung


    Eine Familie verliert und findet sich – der neue anrührende und fesselnde Roman der kanadischen Bestsellerautorin.


    In »Was uns verbindet« erzählt die Bestsellerautorin Shilpi Somaya Gowd die Geschichte einer Familie, die durch eine unerwartete Tragödie in ihren Grundfesten erschüttert wird. Nachdem Jaya als vielgereiste Tochter eines indischen Diplomaten Ende der 80er-Jahre den amerikanischen Banker Keith Olander in einem Londoner Pub kennenlernt, geht alles ganz schnell: Sie kaufen ein Haus in einem Vorort, heiraten und bekommen zwei Kinder, Karina und Prem. Alles scheint perfekt, bis an einem Nachmittag ihr Glück unwiderruflich zerstört wird. Was passiert, wenn ein Schicksalsschlag das Leben plötzlich von Grund auf verändert? Wie findet man danach zurück in den Alltag? Mit empathischem Blick beschreibt Gowda die individuelle Reise von vier Familienmitgliedern auf ihrem Weg von einer schmerzvollen Vergangenheit in eine hoffnungsvolle Zukunft. Ein Weg, der allen Familienmitgliedern einiges abverlangt, nämlich die Bereitschaft, die anderen anzunehmen, wie sie sind oder wie sie werden – ohne Bedingungen.



    Autorin


    Shilpi Somaya Gowda ist in Toronto geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern sind aus Mumbai nach Kanada immigriert. Mit ihrem Debütroman »Geheime Tochter« (KiWi 1286), der in über 20 Sprachen übersetzt wurde, stand sie weltweit auf den Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in Kalifornien.



    Meine Meinung


    Keith Olander lernt seine spätere Ehefrau Jaya in den 80ern in einem Londoner Pub kennen. Er stammt ursprünglich aus einfachen Verhältnissen, sie ist eine indische Diplomatentochter und deshalb weit gereist. Sie verlieben sich, kaufen ein Haus, heiraten und bekommen zwei Kinder – Karina und Prem. Alle sind rundum zufrieden, glücklich und es scheint perfekt bis eines Nachmittags ein schwerer Schicksalsschlag die Familie trifft.



    Der Roman beschreibt nun separat für jede Figur den Umgang mit dieser Tragödie, die dadurch zutage tretenden Schuldgefühle, die Trauer und leider auch das Auseinanderdriften der Familie. Jeder von ihnen geht völlig anders damit um, versucht, weiter zu leben und einen Weg aus dieser Abwärtsspirale zu finden. Dieser unendliche Schmerz verzehrt sie alle.




    Ich hatte bereits mit großer Begeisterung die beiden anderen Bücher der Autorin – Geheime Tochter und Der goldene Sohn - gelesen und bin deshalb mit einer hohen Erwartungshaltung an das Buch gegangen. Ebenso wie in den Vorgängern wurde auch hier das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Der Schreibstil läßt sich flüssig lesen und die einzelnen Familienmitglieder werden detailliert charakterisiert. Die Autorin schildert hier dieses dramatische Ereignis und die Bewältigung sehr emotional, berührend und einfühlsam. Als Leser konnte man sich sehr gut hineinversetzen und sich vorstellen, wie schwer alles auf den einzelnen Personen lastet und wieviel jedem einzelnen abverlangt wird. Das Buch ging mir sehr nahe und deshalb war es für mich streckenweise schwer zu ertragen. Das Ende hat mich dann doch versöhnt, jedoch wird es nicht zu meinem Lieblingsbuch der Autorin.


    ASIN/ISBN: 3462054333

  • Zunächst möchte ich zu diesem Buch sagen, dass mir der deutsche Titel im Vergleich zum Originial (The Shape of Family) als gelungene Übersetzung gefällt.

    Das Cover erinnert mich ein bisschen an die Hiroshima-Opfer-Schatten, es tut mir leid; wenn man das einmal so gesehen hat, denkt man immer wieder daran, deswegen gefällt mir das Cover nur bedingt.


    Zum Buch: Schon auf den ersten Seiten beschreibt die Autorin einfühlsam die tiefe Verbundenheit der Mutterfigur zu ihrem Herkunftsland Indien, und die daran geknüpfte Erwartung, dass ihre Tochter diese Verbundenheit fortführt. Dass dies schon in den frühen rebellierenden Tagen der Pubertät von der Tochter, Karina, abgelehnt wird, trägt vielleicht zur weiteren Entwicklung oder Nicht-Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden nach einem tragischen Unglück, das die Familie trifft, bei. Die Mutter verliert sich im Spirituellen und für die Tochter stellt sich nicht mehr die Frage, zu welcher Kultur sie gehören will, sondern wie sie zukünftig mit ihrem Teil der Schuld am Unglück, das ihrem geliebten kleinen Bruder zustößt , weiterleben soll. Der Vater versucht, die Familie zusammenzuhalten, scheitert aber unweigerlich. Beide Elternteile sind für Karina nicht mehr erreichbar, lassen sich letztendlich scheiden.

    Was bleibt Karina also übrig, als zu versuchen, ihr Leben allein zu meistern und sich auf den Weg zu machen, Fehler zu begehen?

    Auch der kleine Bruder bekommt noch eine Stimme aus dem Off, das hat mir leider nicht ganz so gut gefallen. Aber das ist sicher Geschmackssache.

    Das Resultat der Umsetzung des Familienromans ist klassische Belletristik, und so war das sicher auch gewollt.

    Die Autorin hat viel für das Buch recherchiert und wohl auch die ein oder andere Schwierigkeit gehabt, das Buch zu vollenden, wie man der Danksagung entnehmen kann. Vielleicht schlug sich das im Schreibstil etwas nieder.
    Ich vergebe unentschlossene 6,5 bis 7 Punkte, der Mittelteil war etwas zäh.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Die Olanders sind eine glückliche Familie, bis die Tragödie geschieht. Jäh wird ihr Glück durch ein schreckliches Unglück zerstört. Wie kann man damit umgehen. Jeder von ihnen tut es auf seine eigene Art, aber jeder von ihnen hat auch Schuldgefühle. Mehr und mehr bricht die Familie auseinander.

    Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin Shilpi Somaya Gowda, wie die Familie mit ihrer Trauer umgeht. Wir können jeden von ihnen dabei begleiten und seine Gefühle erfahren. Alle ziehen sich zunehmen zurück, zurück in die eigene kleine Welt.

    Es ist eine Geschichte, die einem wirklich unter die Haut geht. Jedem kann ein solcher Schicksalsschlag widerfahren und niemand weiß zuvor, wie er damit umgeht. Jaya findet zurück zu ihren indischen Wurzeln. Die Religion und Meditation sollen ihr dabei helfen, den Schmerz zu verwinden. Keith verdrängt das Ganze, indem er immer mehr arbeitet und Vergessen bei anderen Frauen sucht. Ihre Tochter Karina bleibt dabei alleine und niemand spürt, wie sie leidet und welche Schuldgefühle sie plagen. Dabei sehnt sie sich nach Zuwendung und sucht sie ihren eigenen schmerzhaften Weg.

    Ich konnte mich in jedes Familienmitglied hineinversetzen, da die Autorin jeden Charakter sehr feinfühlig und intensiv beschrieben hat. Auch wenn ich Verständnis hatte, so war ich auch oft wütend, weil sie so auf sich selbst bezogen waren und die anderen in der Familie darüber vergessen haben.

    Ich wollte wissen, ob es für diese trauernden Menschen ein Weg gibt, wieder zueinander zu finden.

    Es ist ein packender und sehr berührender Roman, für den ich nur ein Leseempfehlung aussprechen kann.


    9/10

  • Keith Olander, der aus relativ einfachen Verhältnissen stammt, hat die indische Diplomatentochter Jaya geheiratet. Sie haben zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn, der in jungen Jahren unter sehr tragischen Umständen ums Leben kam. In der Familie machen sich jeder auf seine Art und Weise Vorwürfe, wie es dazu kommen konnte und dabei verlieren sich alle als Familie - die gerade jetzt zusammen halten müsste, aus den Augen.


    Das Buch wird aus immer wechselnden Perspektiven der Familienangehörigen erzählt. Selbst der längst verstorbens Sohn erhält eine Stimme aus dem Jenseits, was mir persönlich nicht besonders gut gefallen hat. Die Sicht der drei anderen hätte mir völlig ausgereicht.


    Ich habe vor vielen Jahren das Buch "Geheime Tochter" von der Autorin gelesen und sehr gemocht. Aus diesem Grund habe ich "Was uns verbindet" auch sofort lesen wollen, als ich es entdeckt hatte. Während "Geheime Tochter" einen ungeheuren Lesesog bei mir ausgelöst hatte, musste ich mich hier regelrecht einlesen. Ich vermute, dass gerade die Einschübe des toten Sohns für mich so störend waren.


    Dennoch mochte ich das Buch, da die Autorin sehr gut mit den verschiedenen Themenbereichen umgehen kann. Die Probleme der Familienangehörigen sind sehr gut nachvollziehbar, gerade weil die Eltern so einen unterschiedlichen Weg in ihrer Kindheit und Jugend hatten. Erklärlich, wieso sie gerade in der Krise nicht zusammen halten, sich aber zum Ende hin - verständlich und glaubhaft wieder annähern um das Leben wieder in den Griff zu bekommen.


    Auch das nächste Buch der Autorin werde ich sicherlich wieder lesen und vergebe hier 8 von 10 Punkten.