Hörbuch
Verlag Audiobuch, 2020
Spieldauer: 344 Minuten
Gelesen von Frank Stieren
Kurzbeschreibung:
Brüssel im Jahr 2015: François, Mitte Dreißig, steht im Auge des Taifuns. Als Freelancer für deutsche und französische Nachrichtensender jettet er rastlos durch Europa, auf der Jagd nach der nächsten Nachricht und dem nächsten großen Thema. Die Welt um ihn herum scheint sich immer schneller zu drehen: Finanzkrise in Griechenland, Flüchtlingsströme quer durch Europa, Terror im Pariser Bataclan. Bis François in der europäischen Hauptstadt auf einer Pressekonferenz Agapì begegnet, einer aufstrebenden Beamtin aus dem Stab des griechischen Finanzministers. Plötzlich steht eine große Frage im Raum: Wie können wir noch lieben, wenn die Welt aus den Fugen gerät? François‘ Suche nach einer Antwort gerät zu einer Reise zu sich selbst – und mündet in einen ungeheuren Verrat.
Über den Autor:
Alexander Oetker, geboren 1982, war langjähriger Frankreichkorrespondent für RTL und n-tv und ist profunder Kenner von Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Die ersten drei Bände um Luc Verlain, Retour, Château Mort und Winteraustern, standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Alexander Oetker lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Berlin.
Über den Sprecher:
Frank Stieren, 1966 geboren, arbeitete nach seiner Schauspielausbildung in Berlin an verschiedenen deutschen Theatern und machte sich auch als Hauptdarsteller in vielen TV-Filmen und Serien einen Namen. Er ist Sprecher für Hörbücher, Dokumentationen und Hörspiele und lebt in Hamburg.
Mein Eindruck:
Der erste Gesellschaftsroman des Krimiautors Alexander Oetker. In dem er er einen Journalisten im Jahr 2015 auftreten lässt. Das Jahr wird geprägt von Anschlägen, z.B. in Istanbul und in Paris, immer noch der Finanzkrise Griechenlands und der Flüchtlingswelle.
Ich finde es wichtig, dass über zeitgemäße Themen geschrieben wird.
Francois ist Deutsch-Franzose. Er ist als Freelancer für Nachrichtensender viel unterwegs. Sein getriebenes, unstetes Leben wird glaubhaft beschrieben. Kein Wunder, hat auch der Autor Alexander Oetker damals über diese Themen berichtet.
In Brüssel trifft Francois eine schöne Frau, Agapi. Sie ist Griechin, jung und ehrgeizig.
Es wird eine ganz gut geschilderte Liebesgeschichte, aber dann trifft Francois eine fatale Entscheidung, die Agabi als Verrat empfindet.
Man kann Francois Stimmungslage über den Verlauf der Handlung gut verfolgen. Anfangs selbstbewusst und ironisch überwiegt später Melancholie. Er entwickelt sich innerhalb der Handlung und besonders die Beobachtungen der Flüchtlinge aus Lesbos berührt ihn. Diese Passagen sind intensiv und man spürt, dass sie auf eigenen Beobachtungen des Autors entstammen.
Als Rückblenden ist ein zweiter Handlungsstrang1945, also im letzten Kriegsjahr angelegt. Es sind die Erzählungen von Francois Großmutter Ilse, die damals flüchten musste.
Die Spiegelung des Jahres 2015 mit 1945 zeigt 2 unterschiedliche Generationen von Flüchtlingen. Eine Idee, die ich in dieser Umsetzung nicht so zwingend finde.
Frank Stieren liest den Text wirklich gut ein, seine sonore Stimme ist beeindruckend.Er kann Francois Gedanken auch stimmlich ausdrücken und überzeugt auch bei den (wenigen) Dialogen.
Während der Roman für mich aufgrund der begrenzten stilistischen Mittel des Autors eher gehobenes Mittelmaß ist, gebe ich dem Sprecher die Höchstnote.
ASIN/ISBN: 3958625878 |