Das Schattentor - Ministry of Souls - Akram El-Bahray

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  • Das Schattentor

    Ministry of Souls

    Akram El-Bahray

    Lübbe

    ISBN: 3404209656

    352 Seiten, 16 Euro


    Über den Autor: Akram El-Bahay hat seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht: Er arbeitet als Journalist und Autor. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen. Dies spiegelt sich auch in seinen Romanen wider: klassische Fantasy-Geschichten um Drachen und Magie, die ebenso sehr an den "Herrn der Ringe" wie an orientalische Märchen erinnern. Mit seinem ersten Roman "Flammenwüste" war er für mehrere Preise nominiert, er gewann den Seraph Literaturpreis als bestes Fantasy-Debüt des Jahres. Er schreibt zurzeit an einer Fortsetzung der Geschichte.


    Amazon-Kurzbeschreibung: London, 1850: Unbemerkt von der Öffentlichkeit sorgt das Ministerium für endgültige Angelegenheiten dafür, die Seelen Verstorbener auf die andere Seite zu befördern. Der angehende Soulman Jack will sich endlich im Außeneinsatz beweisen. Sein erster Auftrag führt ihn ausgerechnet auf das Gelände des Buckingham Palace. Dort wurde eine arabische Gesandtschaft ermordet. Jack soll den Tatort von ihren Geistern befreien – und…


    …und genau da endet die Kurzbeschreibung - so wirklich reicht das nicht aus, um sich einen Eindruck zu verschaffen, ob das Buch ins Beuteschema passt. Nun, Jack vermasselt diesen Auftrag erst einmal gründlich, denn nicht alle der arabischen Gäste von Königin Victoria sind tot. Prinzessin Naima hat noch einen Funken Leben in sich, doch als Jack das bemerkt, wird er von einem unheimlichen Schattenwesen angegriffen und befördert Naima kurzerhand ebenfalls ins Zwischenreich, um sie zu retten. Wer ist dieses Schattenwesen, warum jagt es die Prinzessin und weshalb zeigt die Zwischenwelt plötzlich Auflösungserscheinungen?


    Wir begleiten Jack und seinen sprechenden Kater, in dem ein kürzlich verstorbener Kollege steckt, auf einer atemlosen Verfolgungsjagd durch London und seine Zwischenwelt. Die Dialoge sind humorvoll, teils flapsig aber auch ein wenig vorhersehbar und erinnern an amerikanische Actionfilme. Die Charaktere hätten ein wenig intensiver ausgearbeitet werden können.

    Es finden sich Anspielungen auf Harry Potter und ein merkwürdiger Archivar taucht auf, der neben seinem Namen, zumindest eine optische Ähnlichkeit mit Terry Pratchett zu haben scheint. Die Handlung ist spannend und gut konstruiert, scheint sich aber eher an eine jugendliche Zielgruppe zu richten. Das Ganze endet mit einem riesigen Cliffhanger. Die Zusatzbezeichung zum Buch lautet ja „Ministry-of-Souls-Reihe, Band 1) und so sollen sich die Leser schon auf das nächste Buch freuen. Ich habe das Buch zwar gerne gelesen, aber so wirklich umgehauen hat es mich nicht. Es war handwerklich gut gemacht, doch der Funke sprang nicht über. Mein Bucheindruck: Nett – nicht mehr aber auch nicht weniger…Ob ich den nächsten Band lesen werde, weiß ich noch nicht.


    ASIN/ISBN: 3404209656

  • London 1850: John Smith ist ein Soulman, also dafür zuständig, die Seelen Verstorbener in die Zwischenwelt zu geleiten. Als er einen Auftrag im Buckinghampalast erhält, findet er mehrere Tote vor, augenscheinlich ermordet – und ein unheimliches Wesen.


    Ich bin ein großer Fan des Autors, der für mich ein großes Erzähltalent mit viel Phantasie ist – wie man aber an meiner Bewertung bereits erkennen kann, hat er mich mit diesem Band nicht komplett überzeugen können.


    Wie gewohnt hat Akram El-Bahay ein interessantes Charakterensemble entworfen, das aber vor allem in den Nebenrollen brilliert. Beide Protagonisten bleiben relativ blass, auch wenn die Geschichte aus beider Perspektiven erzählt wird. John hat dabei den Hauptanteil, er sticht dennoch wenig heraus, und in Erinnerung werden andere Charaktere bleiben, die ich gleich noch erwähnen werde. Neben ihm ist die Perspektive der einzige Überlebende des oben erwähnten Anschlags eingewoben, Prinzessin Naima. Aber auch sie ist bisher eher farblos, auch wenn sie gegen Ende zeigen kann, was in ihr steckt.


    Die wahren Helden sind, wie bereits erwähnt, die Nebencharaktere. Wobei ich Oz fast schon zu den Protagonisten zählen möchte, auch wenn er keine eigenen Kapitel erhält. Zu Beginn ist er Archivar im Ministry of Souls, später ist er tot, aber immer noch sehr aktiv – mehr erzähle ich hier nicht, lasst euch überraschen. Er bringt eine Menge Humor ins Spiel und ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sehr interessant ist Terry (der offenbar eine Hommage an einen meiner anderen Lieblingsautoren ist), er ist der Chef des Archivs und schon länger tot, doch anscheinend ist es okay, dass er nicht in die Zwischenwelt gebracht wurde (ein Rätsel, das sich vielleicht noch auflöst?). Ein weiteres Highlight ist Agatha, die am Anfang nur dazu zu dienen scheint, in die Geschichte einzuführen, dann aber doch noch mehr als das wird – lasst euch auch hier überraschen. Sie ist eine alte Dame mit vielen Katzen, die sich weigert in die Zwischenwelt zu gehen und John dadurch das Leben schwer macht – und der zweite Charakter, der Humor ins Spiel bringt.


    Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist das London des Jahres 1950, etwas fiktiv angehaucht, aber gut zu erkennen und durchaus atmosphärisch integriert. Außerdem besucht der Leser zusammen mit John die Zwischenwelt. Der Hintergrund ist, wie meist bei Akram El-Bahay, orientalisch angehaucht, so kommt auch der Gegenspieler aus diesem Kulturkreis, wie auch die Prinzessin. Leider habe ich hier öfter das Gefühl von schon Bekanntem (auch an den Tintenjäger aus der Bücherstadt-Trilogie fühlte ich mich sehr erinnert – ich hätte lieber mehr „Neues“ gelesen). Auch ist mir der Antagonist noch zu abstrakt. Insgesamt ist mir die Geschichte „zu gewöhnlich“, d. h., leider viel weniger phantastisch als ich es von Akram El-Bahay gewohnt bin.


    Am Ende gibt es einen Cliffhanger, denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende, der zweite Teil bereits angekündigt. Ob ich ihn lesen werde, weiß ich derzeit noch nicht, wirklich neugierig bin ich, ehrlich gesagt, nicht. Denn, mein größtes Problem ist, dass mich der Roman stellenweise nicht gepackt habe, habe ich andere Romane des Autors meist flott durchgelesen, weil ich sie kaum aus der Hand legen konnte, habe ich mich hier manchmal tatsächlich gelangweilt. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an den Roman, erfüllt wurden sie jedoch nur zum Teil.


    Leider konnte mich der Roman nicht komplett überzeugen, schade, denn Akram El-Bahay ist einer meiner Lieblingsautoren und hat mich hier erstmals enttäuscht. Ich vergebe dieses Mal „nur“ 6 Punkte, wer den Autor bisher mochte, sollte sich aber nicht abschrecken lassen.