Barack Obama - Ein verheißenes Land

  • Titel: Ein verheißenes Land

    Autor: Barack Obama

    Verlag: Penguin Verlag

    Erschienen: November 2020

    Seitenzahl: 1024

    ISBN-10: 3328600620

    Preis: 42.00 EUR


    Barack Obama war von 2009 bis 2017 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Geboren wurde er am 4. August 1961 in Honolulu/Hawaii.


    Ich gebe offen zu, das ich von seiner Präsidentschaft schon etwas enttäuscht war, hatte ich doch wie viele andere auch mehr von ihm erwartet. In den Augen vieler Menschen wurde ein echter Aufbruch erwartet, wie weiland unter John F. Kennedy. Aber Obama ist eben kein Kennedy 2.0 – er ist Barack Obama, eine eigenständige Persönlichkeit und kein Klon eines früheren Präsidenten.


    Doch jetzt habe ich zwischenzeitlich meine Meinung in Bezug auf seine Präsidentschaft in vielen Punkten revidieren müssen – nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Katastrophenjahre mit einem Präsidenten Donald Trump. Jetzt erst weiß man, was man wirklich an diesem Barack Obama gehabt hat.


    Diese Erinnerungen sind sehr ehrlich, sie zeigen sehr deutlich die Persönlichkeit Obamas und sie machen deutlich das von einem Präsidenten mehr verlangt wird als dümmliche Twittereinlagen. Obama scheut sich auch nicht eigene Fehler einzugestehen – er weiß eben und macht es auch deutlich, das auch er nur ein Mensch aus Fleisch und Blut ist und kein höheres Wesen.

    Obama schildert auch, wie er immer wieder große Widerstände überwinden musste um geplante und sinnvolle Vorhaben durchzusetzen. Immer wieder wurden ihm Knüppel zwischen die Beine geworfen.

    So hat er es dann doch geschafft für alle Menschen in den USA eine kostengünstige Krankenversicherung ins Leben zu rufen. Am 23. März 2010 trat das „Patient Protection and Affordable Care Act“ in Kraft. Dadurch wurden 32 von 47 Millionen Amerikaner, die bisher nicht versichert waren, pflichtversichert. Dieses Versicherung galt auch für die Menschen, die Vorerkrankungen hatten und die auch hohe Arztkosten hatten.

    Viele Republikaner (insbesondere die Tea-Party und Trump auch) sahen in dieser Versicherung den Einstieg in eine „kommunistische Gesellschaft“.


    Barack Obama ist auch ein Familienmensch. In diesem Buch macht er deutlich, wie wichtig ihm seine Familie ist – das sie der absolute Fixpunkt in seinem Leben ist.


    Natürlich haben die USA unter Obama auch viele militärische Auseinandersetzungen geführt. Aber sie waren notwendig und wichtig für das strategische Gleichgewicht in der Welt. Die Kritik der Trump-Leute daran (Trump hat ja keine Kriege geführt) ist scheinheilig und dumm. Gerade durch diese militärischen Aktionen hat Obama sehr viel für den Frieden in der Welt getan und die Chinesen und Russen auf Distanz gehalten – etwas was Trump nie geschafft hat. Der Einfluss der Chinesen in der Welt ist stärker als je zuvor.


    Obama sagt mal „Yes we can!“ - und er sollte recht behalten – im Gegensatz zu diesem sehr zweifelhaften Ausspruch „Wir schaffen das“ - er ja wahrlich voll in die Hose gegangen ist.


    Diese Erinnerungen haben mich wirklich beeindruckt und mein Obama-Bild gründlich vom Kopf auf die Füße gestellt. Ein mehr als lesenswertes Buch. Eine unbedingte Leseempfehlung von mir.


    Edit:

    Hatte ich vergessen zu schreiben. Der Leser erfährt sehr viel über die Rituale und das Wesen der amerikanischen Politik, was sich grundlegend vom politischen Leben in unserem Land unterscheidet. Man bekommt da wirklich interessante Einsichten.


    ASIN/ISBN: 3328600620

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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  • Barack Obama legt mit Ein Verheißenes Land den ersten Teil seiner politischen Autobiographie vor. Beginnend mit seinen Anfängen in der lokalen Politik, über seine Senatszugehörigkeit bis hin zum ersten Teil seiner Präsidentschaft.


    Er erzählt sehr lebendig und man kann sich das Leben in der Politik und auf Wahlkampfereisen richtig gut vorstellen. Allerdings werden auch ziemlich viele Namen genannt, die einem als Europäer nur wenig sagen, da es sich hier um Politiker und Berater handelt, die mehr innenpolitisch aktiv sind, oder eben als Berater nicht wirklich in der Öffentlichkeit stehen. Bei den langjährigen Begleitern ist durch die Wiederholung schnell klar um wen es geht, aber viele tauchen einmal und dann nie wieder auf.


    Ich fand den Einblick in die amerikanische Politik sehr interessant, da man gerade die innenpolitischen Verwicklungen in Europa natürlich nicht so in den täglichen Nachrichten mitbekommt. Wobei ich sagen muss, dass sich gerade bei den großen Gesetzesvorhaben relativ schnell ein Muster herausbildete. Obama hat Pläne und die Republikaner tun alles, um sie zu verhindern. Diese Blockadehaltung der politischen Gegner fand ich schon bald ziemlich daneben. Da hat man schon sehr das Gefühl, dass es da nicht mehr um das Wohl des Landes geht, sondern um die eigene Wiederwahl.


    Deutlich spannender fand ich die außenpolitischen Themen, wie der erste G8-Gipfel in London, die Einsätze im Irak und Afghanistan sowie der arabische Frühling und abschließend dann Osama bin Ladens Ende. Das lag vermutlich daran, dass ich zu diesen Ereignissen auch selbst Bilder und Stichpunkte im Kopf hatte.


    Man merkt Obama immer wieder an, wie sehr mit den Kompromissen, die er schließen muss, hadert. Das was er erreichen möchte und das was er erreichen kann, ist oft so unterschiedlich, dass es ihm schwerfällt mit dem zufrieden zu sein, was er erreichen kann.


    Alles in allem ist es ein sehr interessantes Buch, dass ich besonders im Hinblick auf den Übergang von Trump zu Biden gerne gelesen habe. Es zeigt, wie so eine Amtsübergabe eigentlich funktionieren sollte und wie auch politische Gegner respektvoll miteinander umgehen können. Auch wenn man ganz sicher nicht einer Meinung ist.


    Ich bin auf jeden Fall auf den zweiten Band gespannt, der sich dann ja wohl mit der weiteren Amtszeit beschäftigen wird.


    Ich kann das Buch Politikinteressierten auf jeden Fall empfehlen, auch wenn man gerade bei den innenpolitischen Themen gerne mal das Gefühl hat ein wenig an "Ewig grüßt das Murmeltier" erinnert zu werden.


    8 von 10 Punkte

  • Letzte Woche ist nun auch noch ein Exklusiv-Interview: Barack Obama über seine Amtszeit, Trump und den Sturm aufs Kapitol, geführt durch Claus Kleber/ heute veröffentlicht worden.

    Zitat

    Anlass für das Gespräch war unter anderem Obamas Buch "A Promised Land" ("Ein verheißenes Land"), das im vergangenen Jahr erschienen ist und auch in Deutschland in nur wenigen Wochen zum meistverkauften Buch des Jahres wurde.

    Ex-Präsident Obama im Interview -Aufgabe des Präsidenten ist, "zu versöhnen"

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)