Olivia Monti - Sterbewohl

  • Ein kleiner Horrortrip


    Olivia Monti Sterbewohl Kriminalroman Epubli 2020 :monster:grab:grabrede Etwas makaber, skuril und dazu gruselig....


    Die Autorin Olivia Kleinknecht schreibt hier unter einem Pseudonym. In diesem Buch geht es um Deutschland, das eine Scheindemokratie geworden ist und Menschen ab 65 in Sterbeseminare schicken. Nadja (die in Ich-Form erzählt), Anna, Max und Fred werden in ein Sterbeseminar ins Hotel Paradies auf Fehmarn eingeladen. Fred treibt eine Journalistin auf, Marwa meldet sich selbst dort an.


    Ich wollte dieses Buch unbedingt haben. Ein Krimi, der auf Fehmarn spielt und dazu mal ältere Leute, das fand ich gut. Ich mag ja auch Katzenkalender mit „normalen“ Katzen und nicht nur so süße kleine Babykatzen. Dass das Ganze aber in eine völlig andere Richtung driftet, darauf wäre ich jetzt nicht wirklich gekommen, obwohl der Rückentext des Buches ja eigentlich drauf hinweisen könnte. Aber der ist absolut zu harmlos beschrieben.


    Das Cover ist sehr, sehr auffällig, wie eine Pillenschachtel gestaltet und insgesamt ist alles stimmig. Mit nur einer Einschränkung, da steht Fehmarn und Hotel Paradies. Es könnte überall spielen, auf einer Insel, die eine Brücke hat, denn Lokalkolorit finde ich, gibt es kaum und der ist mehr so allgemein gehalten. Trotzdem möchte ich dem Cover eine 1 geben.


    Also eins kann ich schon mal sagen, wer keine Psychothriller mag, sollte dieses Buch nicht lesen. Das ist etwa so wie bei Shining von Steven King. Dieses Buch könnte erst mal Angst hervorrufen, denn das ganze ist in kurzen Sätzen und Kapiteln geschrieben, so dass es durchaus realistisch wirkt. Erst mal.


    Und ich hab auch einen Krimi erwartet, aber das gehört für mich zu dem kompletten Gegenteil von Cosy Crime. Keine Ahnung wie man das nennt, aber ich würde so was wie makabere Zukunftsvision oder Science Fiction angeben.

    Wer ist denn die Zielgruppe für dieses Buch? Ich möchte sagen von Teenies bis Senioren gibt es keine Grenzen. Ich finde schon, dass man sich damit auseinandersetzen sollte, soweit es geht.


    Für Fehmarn-Fans ist das Buch nicht so gut geeignet, wenn man sich vor Ort auskennt, ist man vom Lokalkolorit enttäuscht. Es könnte überall stattfinden. Angefangen davon, dass sie über die Brücke auf die Insel kommen. Nein, da steht nicht Fehmarnsundbrücke! Da steht nur Brücke. Und dann Burg mit roten (verklinkerten oder Klinker-) Häusern vorbei und so. Es wird dann auch ein Ausflug gemacht, auf die andere Seite, es hört sich an, wie Katharinenhof, wird aber nicht explizit genannt. Makaber ist, wenn ich es richtig verstanden habe, steht das Hotel am Tunneleingang (der Tunnel wird im Buch nicht erwähnt).


    Die Charaktere sind gut gezeichnet und ich kann sie mir vorstellen. Auch wenn ich mir ab und an gewünscht hätte, dass Anna, Max, Fred oder Marwa auch mal zu Wort gekommen wären. Trotzdem gefällt mir Nadja in der Ich-Erzählform und aus ihrer Perspektive.


    Es gibt da ein paar unplausible Sachen.

    - Fehmaraner würden ihre Insel nicht freiwillig verlassen und Urlauber würden sich die Insel auch nicht auf Dauer wegnehmen lassen

    - Es fahren nur Busse auf der Straße B 207 / E 47. Von den Hotels und zu den Hotels, die Urlauber bringen keine Privat-PKW. Es kommen auch keine LKW, die Essen und Trinken auf die Insel bringen.

    - Jede Stunde fährt ein Schiff von Puttgarden nach Rödby. Warum, wenn doch niemand auf die Insel kommt, soweit und da rüber fahren kann?


    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:

    Es ist ein Buch, das man nie vergisst. Davon bin ich überzeugt, denn es ist sehr erschreckend und das was Deutschland geschichtlich schon erlebt hat, da wäre so etwas ganz sicher vorstellbar. Eine Horrorvision. Shining hab ich damals 3 Sterne gegeben. Und von daher finde ich die Bewertung dafür angemessen. Ich mein, es ist ja schon ein Kompliment von mir, Sterbewohl mit Shining auf eine Stufe zu stellen. Genauso gut könnte ich 4 Sterne geben. Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Eins ist sicher, diese Autorin sollte man sich unbedingt merken!


    PS: Würde das Buch auf einer fiktiven Insel spielen, die niemand kennt, (hätte ich es wahrscheinlich nicht gelesen,) aber wenn, dann hätte ich 5 Sterne gegeben. Denn so gibt es leider einige sachliche und logistische Fehler, die das Lesevergnügen getrübt haben.


    ASIN/ISBN: 3753115606

    Jeder Tag den man ohne in einem Buch zu lesen verbringt ist ein verlorener Tag. Außer du triffst dich mit Freunden. :-)

  • Nadja, Anna, Max und Fred sind gerade in Pension/Rente gegangen und wohnen zusammen in einem Wohnhaus. Sie bekommen alle 4 eine Ein- bzw. Vorladung zu einem Sterbeseminar in einem Luxushotel. Dies hat die Regierung beschlossen, um die Allgemeinheit zu entlasten und weniger Pensionen/Renten auszahlen zu müssen. In den Hotels sollen die Eingeladenen selbst entscheiden können, ob sie "Sterbewohl" einnehmen wollen - ein tödliches Medikament. Gerüchten zufolge soll aber noch niemand von dort zurückgekommen sein.

    Das Cover des Buches ist in seiner Einfachheit einfach super gelungen und ist ein echter Hingucker und es passt natürlich hervorragend zum Buch.

    Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden wunderbar dargestellt.

    Neben Spannung bietet das Buch aber auch Humor und vor allem einiges zum Nachdenken.

    Denn das Setting bzw. das Hauptthema des Buches ist einfach spitze. Natürlich ist dies ein effizientes Mittel um Geld einzusparen und Deutschland/Österreich hat ja auch die NS-Regierung hervorgebracht.

    Ich fand das Buch wirklich sehr gut geschrieben, als Krimi würde ich es aber trotzdem nicht ansehen. Denn Täter, die im Dunkeln bleiben bzw. erst gefunden werden müssen, gibt es nicht und vieles von der Handlung ist von vorneherein klar.

    Die dystopische Handlung und das düstere Setting mit gleichzeitigem Sonnenschein gefiel mir aber sehr gut.

    Auch wenn einige kleine Ungereimtheiten auffielen: Warum z.B. fährt stündlich ein Schiff von Fehmarn nach Dänemark, wo in Fehnmark nur die Sterbehotels sind und nur Busse dort hinfahren. Ja selbst Einheimische gibt es dort nicht, ebensowenig wie Touristen. Warum also stündlich diese Verbindung? Klar weil man sie für die Handlung brauchte, logisch ist das aber nicht - und dafür ziehe ich einen halben Stern ab.

    Man kann nur hoffen, dass die Regierungen dieser Welt nie auf ähnliche Gedanken kommen.

    Fazit: Dystopisch-spannende Story, aber definitiv kein Krimi. 4,5 von 5 Sternen