"Lady Arrington und der tote Kavalier" von Charlotte Gardener

  • Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2020 Edition (27. März 2020)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 352 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3404179552

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3404179558


    Über die Autorin
    Nachdem Charlotte Gardener mehr als dreißig Jahre in London am Theater gearbeitet hat, ist sie nach Brighton zurückgekehrt, um ihr Hobby zum Beruf zu machen: Das Schreiben von Kriminalromanen. Wenn sie nicht gerade in einem kleinen Café an einem ihrer Romane tüftelt, liebt sie es, mit ihrem Hund Scofield lange Spaziergänge am Strand zu unternehmen.


    Kurzbeschreibung

    Mary Elizabeth Arrington ist 63 Jahre alt und verzweifelt: Der erfolgsverwöhnten Krimi-Autorin will einfach keine neue Idee einfallen. Also bucht sie auf der luxuriösen Queen Anne eine Kreuzfahrt durch die Karibik. Die Schiffsreise soll sie auf andere Gedanken bringen - und hoffentlich die eine oder andere Inspiration für ihren nächsten Roman liefern. Doch schon der Eröffnungsball verläuft dramatisch: Der adrette Franzose, der Mary gerade noch zum Tanz aufgefordert hat, windet sich im Todeskampf am Boden und stirbt. Ein Mord!


    Marys Neugierde und ihr Spürsinn sind geweckt. Auf keinen Fall glaubt sie an einen Herzinfarkt, wie Kapitän MacNeill ihr und den übrigen Passagieren weißmachen will. Mit englischer Höflichkeit, schriftstellerischer Raffinesse und trockenem Humor begibt Mary sich auf die Suche nach dem Mörder - tatkräftig unterstützt vom forschen Zimmermädchen Sandra und Marys langjährigem Londoner Lektor. Als ein weiterer Mord geschieht, weiß Mary, dass sie dem Täter gefährlich nah ist ...

    Ein klassischer Whodunit-Krimi auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff vor herrlich maritimer Kulisse! Hier trifft "Mord ist ihr Hobby" auf "Traumschiff". Für Krimi-Fans und Leser von Feel-Good-Romanen. Die perfekte Lektüre für den Urlaub - oder um sich an grauen Regentagen in Urlaubsstimmung zu bringen


    Meine Rezension
    Die Krimiautorin Mary Elizabeth Arrington begibt sich auf eine Kreuzfahrt. Doch eigentlich will sie sich im Gegensatz zu den anderen Urlaubern nicht entspannen. Nein, sie begibt sich sozusagen auf eine Dienstreise, denn sie ist auf der Suche nach Inspiration. Ihre letzten Krimis waren anscheinend nicht mehr so das Gelbe vom Ei und sie braucht dringend Anregungen und eine zündende Idee für ihren nächsten Roman.


    Als vor ihren Augen einer der angestellten „Tanzanimateure“ stirbt, wittert sie sofort einen Mord und begibt sich auf Spurensuche…


    Das ist die Ausgangslage des Krimis, den ich im Rahmen einer Leserunde gemeinsam mit meinen mitratenden Krimieulen gelesen habe.


    Prinzipiell finde ich sowohl die Idee als auch die Location „Kreuzfahrtschiff“ schon mal prima. Daraus könnte ein prima cosy Krimi zum Mitraten entstehen. Doch leider hat die Autorin wirklich alle guten Basiselemente dieses Romans gründlich versiebt.


    Bei den Protagonisten bin ich noch hin- und hergerissen. Teils finde ich sie ganz gut gezeichnet, aber letztlich zu schwarz-weiß. Einzelne Protagonisten sind dermaßen überzeichnet angelegt, daß es wirklich schon zu heftig ist und teils keinen Spaß macht, ihnen im Buch zu begegnen. Beispiele:


    Sandra, die Putzfrau benimmt sich wie ein trotziges und unverschämtes Kind. Mit diesem Benehmen auf einem vornehmen Kreuzfahrtschiff kann man sich selbst als Putzfrau, die kaum mit den Gästen in Berührung kommt, keine drei Tage im Job halten. Zum Glück legt sich das im Laufe des Buches ein wenig.


    Uwe Ponger, der einstige Boxer ist prolliger als jeder TV-Unterschichts-Sendungs-Proll und seine Freundin Honey, ist eine ganz furchtbare Influencer-Tusse (sorry, kann man nicht anders bezeichnen), und eine absolut dumme Hohlbratze. Beide legen ein Benehmen an den Tag, bei dem der arme Knigge im Grab rotiert. Diese beiden nerven von ihrem ersten bis zum letzten Auftritt im Buch.


    Die Hauptfigur Lady Arrington hingegen kommt sehr überheblich rüber (nur weil man Krimis schreibt befähigt einen das nicht dazu, Kriminalfälle auch lösen zu können) und tritt im Prinzip überall so auf wie die sprichwörtliche Axt im Walde. Keinerlei Raffinesse, keinerlei Subtilität. Immer ein „Hoppla, jetzt komme ich! Macht alle Platz!“


    Ein weiteres sehr großes Manko und bei einem cosy Krimi ein absolutes No Go ist, daß Mitraten eigentlich gar nichts bringt. Wir haben natürlich alle fleißig gerätselt, was hinter dem Mord steht und der eine oder andere hatte – aus den unterschiedlichsten und auch originellen Gründen – auch wirklich auf den wahren Täter (oder auch –in ;-) ) getippt.


    Letztlich war die Auflösung des Falles aber ganz anders und für den Leser beim besten Willen nicht ersehbar, da die Autorin kurz vor Schluß noch flugs eine Wendung aus dem Ärmel gezogen hat, die vorher mit keiner Silbe erwähnt wurde. Natürlich wurde dann im Nachhinein alles wieder irgendwie rund, aber bei so etwas fühle ich mich als cosy crime Leser ein wenig veräppelt und ich halte das auch für eine ganz billige Lösung: wenn die bisherigen Fäden am Ende nicht zusammen passen wollen, ziehe ich einfach ein neues Garnknäuel aus der Tasche.


    Das Buch ließ sich dennoch ganz gut wegschmökern und es ist auch wirklich ganz unterhaltsam geschrieben, was mich letztlich überrascht hat. Dennoch werde ich vermutlich kein weiteres Buch der Autorin lesen, denn da gibt es weitaus bessere cosy Krimis und auch solche, bei denen man wirklich fair mitraten kann.


    Trotz des Namens und der Vita tippe ich auf das Pseudonym einer deutschen Autorin. Auch, was z.B. die Beschreibung Uwe Pongers angeht. Außerdem finde ich es nicht besonders glaubhaft, daß hier eine englische Vita suggeriert wird, der Roman aber gar nicht auf englisch erschienen ist.


    Ich würde hier 3-4 von 10 Eulenpunkten vergeben. Es ist gut lesbar und soweit auch ganz unterhaltsam, aber das Setting und die Umsetzung gingen einfach furchtbar daneben.


    ASIN/ISBN: 3404179552

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Vielen Dank Batcat , Du hast es auf den Punkt gebracht.


    Das Buch war flott und angenehm zu lesen, sofern man sich nicht zu sehr über die stereotyp gezeichneten Protagonisten ärgert. Wobei das bei einem Buch, das man zur Unterhaltung liest, kein wirkliches Kompliment ist. Ein Mitraten ist, da man keine Hinweise bekommt, nicht möglich und die Lösung funktioniert, ist jedoch an den Haaren herbei gezogen.


    Die Autorin, Charlotte Gardener, existiert nur im Zusammenhang mit dieser Reihe. Auch ich gehe davon aus, dass sie das Pseudonym einer deutschen Autorin ist.


    Leider war mir auch die ermittelnden Krimiautorin Mary nicht sympathisch, so dass zukünftig eher einen anderen Krimi lesen werde als weitere Bände der Reihe.


    Von mir bekommt es 4 von 10 möglichen Eulenpunkte, da es mich ausreichend unterhalten hat.

  • Band 2 - 4 liegen bei mir zum weiteren Ermitteln und Lesen bereit. Demzufolge hat mir das Buch, anders als den beiden vorangegangenen Leserinnen, sehr gut gefallen. :)


    Ich mochte Mary von Anfang an, ihre selbstbewusste unbeugsame Art die Dinge anzugehen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Gern möchte ich mit ihr weitere Abenteuer erleben und Fälle lösen.

    Auch Sandra hat sich mit dem Buch super entwickelt und wurde mir sehr sympathisch.


    Das Buch lies sich flott lesen und der Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ja, das Ende war anders als erwartet, aber es hat mich dennoch überzeugt. Zumal noch jemand ins Bild gerückt ist, den ich so nicht auf dem Schirm hatte.


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten und beweise damit wieder mal, wie unterschiedlich doch die Lesegeschmäcker sind. ;)