Judith Poznan - Prima Aussicht

    • Herausgeber ‏ : ‎ DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 2. Edition (13. August 2021)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3832181733
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3832181734


    Judith Poznan; Prima Aussicht:


    Als ihr Freund Judith eröffnet, kein zweites Kind zu wollen, ist das ein Schock. Müssen sie nicht zu viert sein, um eine »richtige« Familie abzugeben? Die Entscheidung ihres Freundes stürzt Judith in eine Lebenskrise. Doch Rettung naht: Eine Freundin erzählt ihr von einem Campingplatz in Brandenburg; ein ehemaliger Kiestagebau, der in der DDR als Feriendomizil von Bauarbeitern genutzt wurde und heute eine Idylle mit viel Grün drum herum und See in der Nähe ist. Was könnte besser sein, um ihren Sohn doch noch vor einer traumatischen Kindheit zu bewahren? Sie müssen spießig werden! Also kauft Judith kurzerhand einen Wohnwagen, und die Campinganlage bekommt drei neue Bewohner …


    Mit Sinn für Komik, voller Gefühl und auch Schmerz erzählt Judith Poznan von einem Sommer zwischen Beziehungsproblemen und Farbeimern. Sie reflektiert das Fragile und zugleich Fordernde, das Familie ausmacht. Ihre Sorgen und Ängste als junge Mutter sind dabei ebenso Thema wie ihr Wunsch, Schriftstellerin zu sein, und die Frage, was eigentlich ihre Herkunft aus dem Ostberlin der Vor- und Nachwendezeit mit ihrer oftmals zerrissenen Gegenwart zu tun hat.


    Über die Autorin:


    Judith Poznan wurde 1986 in Berlin-Lichtenberg geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin studierte sie an der Freien Universität Berlin Literaturwissenschaften und Publizistik. Sie schreibt regelmäßig für das Eltern-Magazin, die Berliner Zeitung und Spiegel Online. Mit ihrem Instagram-Account (@judith_poznan) erreicht sie täglich Tausende Follower. Judith Poznan lebt mit ihrer Familie in Berlin.


    Meine Meinung:


    Ich bin durch den NDR-Podcast auf dieses Buch gekommen, und Katharina Mahrenholtz wird auch gern aus den Pressestimmen dazu zitiert:


    »Ich habe die erste Seite gelesen und das Buch sofort geliebt.«

    Katharina Mahrenholtz; NDR EAT.READ.SLEEP

    Und so wie Katharina es beschrieben hat (so lustig), hatte ich sofort Lust, das Buch zu lesen, schließlich hatten auch meine Großeltern fast 40 Jahre lang eine Parzelle auf einem Campingplatz an einem Baggersee (hier haben sie sich von einem Wohnwagen zu einem Wohnwagen mit Vorzelt zu einer kleinen Holzhütte zu einem einstöckigen, aber immer noch winzigen Holz-"Chalet" hochgearbeitet). Meine Eltern hatten auch einen Wohnwagen, so ist mir das Thema Camping also nicht fremd, und ich sehne mich manchmal auch danach, müssen Kindheitserinnerungen dran schuld sein.


    Dies ist Judith P.s erstes Buch, und wie ich innerhalb der bummelig 190 Seiten erfahren habe, war es ein stetiger Kampf der Autorin gegen die Erfolglosigkeit, überhaupt ein Buch rauszubringen. Auch mit der Beschreibung der Zwangsstörungen ihres Lebenspartners Bruno hält sie nicht hinter´m Berg. Und sie ist so herrlich Frau. Gleichzeitig kompliziert und trotzdem gegen alle spießigen Konventionen (was macht es schon, wenn ich vor dem Kind rauche, was macht es schon, wenn es nach dem Zähneputzen noch Nutella bekommt, was macht es schon, wenn ich meinen Eltern jahrelang auf der Tasche liege?), möchte sie aber gerne spießig werden, und deswegen muss auch der Wohnwagen her (und auch, weil Bruno kein zweites Kind mit ihr möchte).


    Ich habe in Judith P. Essay (?) viele kleine Bröckchen aus ihrem Privatleben und dem ihrer Eltern/Großeltern/Lebenspartner gefunden, die sich zu einem kleinen Bröckchen zusammenschließen, aber aus keinem Bröckchen kam eigentlich genug für mich heraus. Als Lektorin hätte ich vielleicht gesagt, es müsste noch ein ganz klein bisschen mehr Substanz hinein, um ein Buch zu werden. Alles kommt ein bisschen zu kurz.

    Alle erwähnten Menschen im Buch bleiben trotz der Indiskretion (die in den Rezensionen Wahrheit genannt wird) so... dünn (bis auf Bruno ganz vielleicht). Der Sohn wird nur "Der Junge" genannt, diese Mode ist mir bei Lola Randls "Der große Garten" schon aufgefallen (der Mann, der Liebhaber... Mütter und Nachbarn haben aber Namen), und es hat mich genervt. Das wirkt auf mich lieblos und distanziert.


    Es gibt eine lustige Stelle im Buch, als Judith Laminat für den Wohnewagen kaufen will und was dann daraus wird. Aber für mich war´s das auch schon mit Lustigkeit. Ja, es ist ein ehrliches Buch; Aber die gewollte berliner Flapsigkeit geht unter in ziemlicher Bitterkeit angesichts des Kinderwunsch-Frusts und durch Erfolglosigkeit verursachte Armut und Abhängigkeit.


    Ich glaube aber, dass die Autorin Potenzial hat und würde ein weiteres Buch nicht ignorieren. Diesem hier würde ich auch 7 Punkte geben.


    Mann, anhand der ganzen kursiven Wörter hier im Text sehe ich, wie sehr es mich nervt, dass ich auf diese Humor-Verkaufs-Masche "reingefallen" bin.


    P.S.: Man kann im Internet Bilder des Wohnwagens sehen.


    ASIN/ISBN: 3832181733

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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  • Die Geburt dieses Romans


    Prima Aussicht“ von der Schriftstellerin

    Judith Poznan ist ein emotionelles ehrliches Buch über eine junge Familie.

    Judith erzählt ihre Empfindungen. Mit ihrem Freund Bruno haben sie einen Sohn. Sie wünscht sich ein zweites Kind. Der Sohn wird immer nur der Junge genannt.


    Den Sommer über wohnen sie in einem Wohnwagen. Die Stimmung ist gut. Judith benimmt sich manchmal ziemlich witzig.

    Auf dem Campingplatz geht es gemütlich zu.


    Sie will Schriftstellerin werden. Das hat sie ja jetzt geschafft. Sie schreibt locker und leicht mit frischem Stil. Der Roman unterhält gut.