Die folgsame Tochter - Lisa Unger

  • Klappentext


    Als Selena im Zug einer jungen Frau begegnet, ist sie sogleich fasziniert von Marthas Offenheit und vertraut ihr ein Geheimnis an: Selena fürchtet, dass ihr Ehemann sie mit der Babysitterin betrügt. Nur wenige Tage später ist die Babysitterin spurlos verschwunden und Selena die Letzte, die sie sah. Während die Polizei beginnt, in Selenas Umfeld zu ermitteln, erinnert diese sich plötzlich an Marthas Frage: "Was wäre, wenn dein Problem einfach so verschwinden würde?" Selena ist zutiefst beunruhigt ...



    Die Autorin


    Lisa Unger ist eine amerikanische Bestsellerautorin, deren Romane in ihrem Heimatland vielfach begeistert besprochen wurden. Auch international kann die Autorin mit ihren Thrillern große Erfolge verzeichnen, ihre Bücher erscheinen in 26 Sprachen, werden millionenfach gelesen und wurden bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Lisa Unger lebt mit ihrer Familie an der Westküste Floridas.




    Selena hat einen harten Tag hinter sich. Gerade erst hat sie im Büro die Nanny-Cam überprüft und dabei ihren derzeit arbeitslosen Ehemann mit der Nanny Geneva beim Sex beobachten müssen. Dann verpasst sie auch noch ihren Zug nach Hause. Als sie dann endlich auf dem Weg nach Hause ist und noch überlegt, was sie tun soll, kommt sie mit ihrer Sitznachbarin ins Gespräch. Irgendetwas kommt ihr vertraut an der mysteriösen Frau vor, und aus einem Impuls heraus (und nach dem Trinken einer Miniflasche Wodka, die die Frau aus der Handtasche gezaubert hat) erzählt sie ihr von ihrem Mann und der Nanny. Da sie sich sicher ist, die Frau nie wiederzusehen, gibt sie nichts auf das ungute Gefühl, das dieses Gespräch bei ihr hinterlässt. Aber dann am nächsten Tag kommt die Nanny nicht zum Dienst und die Polizei steht vor der Tür.


    Das Buch hat eine vielversprechende Ausgangsbasis. Am Anfang verwirrte es mich aber gleich mit seinen verschiedenen Perspektiven. Die Story hat nämlich mehrere Erzählebenen und Personen, aus deren Sicht man die Dinge sieht. Ich habe zwar nie den Überblick verloren, aber ich denke, wenn das Buch sich nur auf Selena und auf ihre Gegenspielerin konzentriert hätte, wäre es etwas geschmeidiger zu lesen gewesen. Leider ist auch keiner der Figuren wirklich ansprechend. Selena ist sehr sprunghaft. Ständig ist sie hin und hergerissen zwischen ihren widerstrebenden Gefühlen. Sie liebt ihren Mann, nein sie hasst ihn. Sie will ihre Ehe retten der Kinder zu liebe. Nein, das kann sie doch nicht. Sie hätte bei ihrem Ex bleiben sollen. Nein, besser nicht denn ihr Mann klang nach so viel mehr Abenteuer in ihrem Leben. So gehen ihre Gedanken hin und her und sie führt sich ständig wiederholende innere Monologe darüber. Sie hält der Polizei Informationen vor. Sie hört nicht auf ihren Anwalt und nimmt auf eigene Faust Kontakt zu einer offenbar dubiosen Frau auf. Sie verhält sich eigentlich die ganze Zeit nur dumm. Was aber am meisten auffällt ist der Männerhass in diesem Buch. Es gibt kaum einen anständigen Mann in dieser Geschichte. Die männlichen Hauptakteure sind völlig übertriebene Scheusale und die Frauen duldsame Wesen.


    Die Story an sich ist zuerst recht undurchsichtig, aber nach und nach konnte ich erkennen, wohin das ganze führt. Da sich viele Gedankengänge der Figuren wiederholen und insgesamt viel „erzählt“ wird, kommt auch nicht unbedingt große Spannung auf. Trotz der Mängel liest sich das Buch aber unkompliziert weg. Es hat den ein- oder anderen interessanten Moment, ist aber wenig überraschend und die Charaktere sind leider zu eindimensional.


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3404185439

  • Wer ist Martha?


    Die berufstätige Mutter Selena lernt auf ihrem Heimweg im Zug Martha kennen. Zwischen ihnen kommt es gleich zu einer gewissen Vertrautheit und so eröffnet Selena ihr ein Geheimnis. Sie hat anhand der Nanny-Cam entdeckt, daß ihr Ehemann Graham eine Affäre mit dem Kindermädchen Geneva hat. Graham ist nach seinen Aussagen zwischen zwei Arbeitsverhältnissen und verbringt deshalb viel Zeit zu Hause, die Kinderbetreuung kann und will er jedoch nicht eigenverantwortlich übernehmen, deshalb übernahm diesen Part Geneva. Selena hatte Geneva auf dem Spielplatz kennengelernt und war begeistert von ihrer Fähigkeit mit Kindern umzugehen. Als Geneva eine neue Stelle suchte, wurde sie sofort engagiert. Nun allerdings hat sich die Begeisterung ins Gegenteil umgedreht. Martha hört sich alles an, erzählt ganz offen und im Vertrauen von ihrer Affäre mit ihrem Chef, mit dem sie aber Schluß machen will. Am Ende macht sie eine sehr fragwürdige Bemerkung darüber wie schön es wäre, wenn sich die Probleme in Luft auflösen würden - das gibt zu denken, und zwar nicht nur Selena, sondern auch mir als Leserin.


    In der Folge verschwindet Geneva spurlos und Graham gerät unter Verdacht, hieran beteiligt zu sein. Und dann gibt es noch die fast aufdringlichen SMS von Martha an Selena, mit denen sie weiterhin versucht, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Wie sich dieses Verwirrspiel, die Rache etc. auflösen und das Ende der Story fand ich sehr gelungen.



    Ich kannte bisher noch kein Buch der Autorin. Sie schreibt flüssig, allerdings hatte die Spannung einige Male einen Durchhänger und manche Kapitel zogen sich in die Länge. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, das gefiel mir gut. Bei der Atmosphäre ging von Beginn an eine unterschwelligen Bedrohung aus, die spürbar war und es war auch klar, hier muß etwas Unheilvolles folgen. Dieses Gefühl blieb durchgängig erhalten. Mit den vielen eingestreuten weiblichen Vornamen hatte ich anfangs Probleme und war irritiert, bis sich mir der Zusammenhang erschlossen hat.


    Ich hatte mit dem Thriller unterhaltsame Lesestunden.