Josefine Weiss - Solange gehört das Leben noch uns

  • Nach einem abgebrochenen Studium ging Josefine Weiss auf Weltreise, um herauszufinden, was sie vom Leben wollte. Während ihrer Reise erlebte sie die Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins: Große Liebe, herbe Enttäuschung, unverhoffte Glücksfälle und unvermittelte Schicksalsschläge. Und sie lernte unzählige Menschen mit all ihren persönlichen Geschichten kennen, die allesamt ihren Eindruck hinterließen. Inspiriert von all den Bekanntschaften und Erlebnissen begann sie, ihre ersten eigenen Romane zu schreiben.


    "Das einzig wichtige im Leben sind Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir Abschied nehmen." (Albert Schweizer)

    Inas Großvater muss seine letzten Tage ins Teresien Hospiz, weil sie es zeitlich einfach nicht mehr hinbekommt. Die Trennung in das Neue und Ungewisse fällt Ina jedoch sehr schwer. Allerdings ist schon ihr erster Eindruck vom Hospiz positiv und so weiß sie, er ist dort gut aufgehoben. Eines Tages lernt sie dort Richard beim Klavierspielen kennen. Bald muss sie feststellen, dass ihre Annahme Richard wäre ebenfalls ein Besucher falsch ist. Für Ina bricht eine Welt zusammen, den längst hat sie sich in ihn verliebt. Doch wie kann man eine Liebe eingehen, wenn nur noch wenig Zeit bleibt? Ina wird klar, sie will für Richard da sein bis zum Ende und ihm noch einmal seinen größten Lebenstraum erfüllen.


    Meine Meinung:

    Der Klappentext hat sofort mein Interesse geweckt, allerdings hatte ich da noch keine Ahnung, wie sehr mich das Buch emotional berühren würde. Wer also davor Angst hat, der sollte vielleicht lieber Abstand von dem Buch nehmen. Allerdings kann ich es jedem unbedenklich empfehlen, der gerade mit Trauer oder der Wegbegleitung eines Menschen zu tun hat. Den die Autorin beschreibt die Trauerarbeit in und um das Hospiz sehr detailliert und realistisch, sodass man eine sehr gute Vorstellung davon bekommt, was die Aufgaben und die Arbeit im Hospiz ist. Von daher ist es ein gutes Buch für alle, die mehr über das Hospiz, Trauerarbeit und Tod wissen wollen. Ich weiß nicht, was die Autorin für Schicksalsschläge auf ihrer Weltreise erlebt hat, um solche berührende Bücher zu schreiben. Allerdings eines weiß ich sicher, ich habe schon lange nicht mehr so ein gefühlsbestimmtes Buch gelesen wie dieses. In einigen Szenen sind bei mir wahrlich die Tränen nur so gekullert, so sehr haben mich ihre Texte und Gefühle berührt. Erlebenwert war, wie intensiv so eine kurze Liebe sein kann und wie sehr es schmerzt, dann Abschied zunehmen. Dabei sind es maßgebend, die Protagonisten Ina und Richard, die hier recht gut dargestellt sind. Ihre zwar kurze Liebe wird hier so intensiv beschrieben, sodass die Geschichte recht glaubwürdig für mich erscheint. Ina wirkt dabei auf mich recht authentisch, fürsorglich und sympathisch, selbst wenn sie mitunter etwas zerstreut ist. Richard dagegen ist charmant, natürlich und liebevoll. Doch man spürt auch, wie er zusehends ruhiger und bedrückter wird. Gut gefallen hat mir außerdem Inas Nachbarin Ruth, die sich als gute Freundin ihres Großvaters herausstellt und ihr in der weiteren Trauer eine große Stütze und den nötigen Halt gibt. Was bei Ina besonders wichtig ist, da sie keine Familien mehr hatte. Ebenfalls erfahren ich noch etwas über eine Organisation, die Todkranken ihren letzten Wunsch erfüllen. Alles in allem war es für mich eine recht bewegende und ausführliche Geschichte, die bei mir für immer im Herzen bleibt. Ich kann es wie schon erwähnt nur jedem empfehlen, der mehr über Trauer und Trauerarbeit wissen möchte. Allerdings rate ich euch, haltet Taschentücher bereit, ihr werdet sie brauchen. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung. :thumbup:


    ASIN/ISBN: B0B46V17XC

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • „Solange gehört das Leben noch uns“ von Josefine Weiß ist Liebesroman, der mich auf eine ganz besondere Art berührt hat. Trotz des sehr traurigen Themas fand ich den Umgang mit dem Tod sehr beruhigend erzählt.


    Als Inas Opa, bei dem sie aufgewachsen ist, in ein Hospiz einziehen muss, fühlt Ina sich verloren. Ihr Opa war ihre Familie, da ihre Eltern starben, als sie acht Jahre alt war. Doch dann lernt sie Richard kennen, den sie zunächst als Besucher einordnet. Ziemlich schnell kommt raus, dass er ebenfalls im Hospiz wohnt und nicht mehr allzu lange zu leben hat. Ina und er verlieben sich ineinander und verbringen seine letzten Tage zusammen.


    Die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod, weil sie Angst vor Verlust haben. Ina muss das direkt zwei Mal innerhalb weniger Wochen durchleben. Die Autorin hat es sehr gut verstanden, Inas Ängste und Sorgen so zu transportieren, dass ich mitgelitten habe und mir gleichzeitig sicher war, dass ich mir genau die gleichen Gedanken ebenfalls machen würde. Trotz allem hat sie sie als eine starke Frau beschrieben, die sich auf diese aussichtslose Liebe eingelassen hat und versucht Richards letzte Wochen für beide unvergesslich zu machen.


    Das Hospiz hat die Autorin als einen Ort der Ruhe dargestellt, in dem jeder der Gäste das bekommt, was sein Körper und seine Seele benötigen. Ich hoffe sehr, dass es in den meisten Hospizen so zugeht wie in diesem Buch. Ina wurde auch direkt beim ersten Betreten die Angst vor diesem Ort genommen, indem die Mitarbeiter auf ihre Ängste eingegangen sind. Die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft, zu transportieren, was in Menschen vorgeht, die ihre letzten Tage an diesem Ort verbringen oder ihre Liebsten dort besuchen kommen.


    Die Liebe zwischen Ina und Richard hat Josefine Weiß zu keiner Zeit kitschig beschrieben, sondern in dem Tempo und in der Intensität, die aufgrund der wenigen Zeit, die den Beiden bleibt, realistisch ist. Eigentlich lese ich sehr selten Liebesromane, aber mich hat das Thema so sehr angesprochen, dass ich es einfach versuchen musste. Ich wurde nicht enttäuscht und kann das Buch mit gutem Gewissen weiter empfehlen.


    Das Buch wurde mir vom FeuerWerke Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich herzlich.