Angela Marsons – Ihr stummer Schrei

  • Ein mehr als überzeugender Serienauftakt in Handlung und Figurenzeichnung


    Buchmeinung zu Angela Marsons – Ihr stummer Schrei


    „Ihr stummer Schrei“ ist ein Kriminalroman von Angela Marsons, der 2022 bei Bookouture in der Übersetzung von Elvira Willems erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Silent Scream“ und ist 2015 erschienen.


    Zum Autor:

    Angela Marsons, Jahrgang 1968, stammt aus dem Black Country, einer von Bergbau und Industrie geprägten Region Englands. Mit ihrer Partnerin lebt sie auch heute noch dort.

    Klappentext:

    Fünf Gestalten versammeln sich um ein schmales Grab. Sie haben sich beim Schaufeln abgewechselt. Ein Loch in der Größe eines Erwachsenen hätte länger gedauert. Ein unschuldiges Leben war vernichtet worden, aber der Pakt war schon geschlossen. Ihre Geheimnisse würden begraben werden und ihre Leben fortan mit Blut verbunden ...

    Jahre später wird eine Schuldirektorin brutal erwürgt aufgefunden, der erste in einer Reihe von grausamen Morden, die Black Country erschüttern.

    Als dann in einem ehemaligen Kinderheim menschliche Überreste entdeckt werden, kommen weitere Geheimnisse ans Tageslicht. Detective Kim Stone wird schnell klar, dass sie auf der Jagd nach einem skrupellosen Killer ist, dessen Mordserie sich über Jahrzehnte erstreckt.

    Die Zahl der Toten steigt, und Kim muss den Mörder stoppen, bevor er wieder zuschlägt. Aber kann Kim sich den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit stellen, bevor es zu spät ist, um ihn zu fassen?


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Die Handlung ist komplex und vielschichtig. Die Hauptfigur DI Kim Stone ist recht eigensinnig und im Umgang mit anderen Menschen teilweise mehr als ruppig. Trotzdem mag ihr Team sie und folgt ihr fast blind. Oft steht ihr ihr erfahrener Kollege Bryant zur Seite, der für den freundlichen Gesprächston zuständig ist.

    Im Laufe des Buchs erfahren wir mehr über die Vorgeschichte Kim Stones, insbesondere über ihre Zeit in Pflegefamilien und in Heimen. Kim Stone hat Ecken und Kanten, fährt ein schweres Motorrad und ist im Umgang oft schwierig. Sie ist trotz ihrer Jugend eine erfahrene Polizistin, die sich in ihre Fälle verbeißt. Sie ist nicht immer objektiv, will es vielleicht auch nicht sein. Sympathiepunkte fährt sie nur selten ein, aber sie ist ein verlässlicher Kumpel.

    Der Fall beginnt spektakulär und mit viel Tempo durch kurze Kapitel und mannigfaltige Perspektivwechsel. Die Autorin nimmt das Tempo aber immer mal wieder heraus, um den Hintergrund zu entwickeln. Die Sprache wirkt punktgenau und manchmal etwas nüchtern, bietet aber auch Raum für Emotionen. Die Ermittlungsarbeiten werden recht ausführlich beschrieben. Kim Stone geht es oft zu langsam und sie sucht nach Wegen, schneller voran zu kommen, auch abseits ihrer Vorschriften. Stück für Stück werden Teile der Wahrheit enthüllt, und doch ist da noch mehr. Selten hat mich ein Kriminalroman so oft mit überraschenden Wendungen verblüfft. Zum Ende hin gibt es einen genretypischen Showdown, aber eine letzte Pointe hat sich die Autorin vorbehalten. Danach sind alle wesentlichen Fragen geklärt.



    Fazit:

    Dieser Kriminalroman ist in vielerlei Hinsicht vielschichtig und überraschend. DI Kim Stone hat das Zeug zur Marke und Plot und Figurenzeichnung sind weit überdurchschnittlich. Es gibt noch etwas Verbesserungspotential in Sachen durchgängige Spannung, aber dennoch bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkte). Selbstverständlich spreche ich für die Freunde komplexer Kriminalfälle eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0B943T4X8

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln