'Mehr als die Gerechtigkeit' - Seiten 179 - 266

  • Es ist in der Tat ziemlich lang - aber sehr lohnenswert und interessant!!! :respekt hat mir sehr gut gefallen und so wunderbar "frei" gesprochen, keine verschachtelten Sätze, in keiner Weise angespannt (wirkte zumindest so)... Gut gemacht!!!

    Von den Büchern hatte ich noch nie gehört und ich weiß - ehrlich gesagt - auch nicht, ob ich sie mir in der Buchhandlung näher angeschaut hätte... Nee, ich glaube, mir gefallen die historischen Romane besser...

    Ich habe das große Glück, dass ich nie Lampenfieber habe, sondern immer so rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist ;-)

  • Das geht mir ähnlich. Mich störte vor allem, dass Melnyk sogar noch behauptete, die ukrainischen Flüchtlinge, die hier wirklich mit offenen Armen aufgenommen wurden und mehr Rechte haben als alle anderen Flüchtlinge, da sie auch arbeiten dürfen, würden sich in Deutschland nicht aufgenommen fühlen und Deutschland verlassen, weil wir zu wenig Waffen schicken. Das hat dann selbst Ukrainer in Deutschland erschüttert, als ihr Botschafter so tat, als wäre Deutschland der Feind und nicht Russland. Zum Glück ist der neue ukrainische Botschafter diplomatischer und bedankt sich auch und erkennt, wie viel die Zivilbevölkerung für die Flüchtlinge tut.


    Natürlich ist es verständlich, wenn der Hass auf die Russen groß ist. Aber mit solchen Verteufelungen eines ganzen Volkes und Aussagen von Melnyk, ganz Russland müsse besetzt werden, erreicht man eher das Gegenteil. Jeder weiß, dass man den 2. WK damit nicht vergleichen kann. Russland ist eine Atommacht. Hitler hatte keine Atombombe. Hätte er sie gehabt, hätte er sie eingesetzt. Ich befürchte, dieser Krieg wird die Ukraine zerstören und sich über Jahre hinziehen, so wie in Afghanistan. Als die UdSSR in den 1980er Jahren in Afghanistan war, unterstützte der Westen die Taliban mit Waffen. Irgendwann zog sich Sowjetarmee zurück. Das Land war dann destabilisiert. Ich befürchte, das wird auch das Schicksal der Ukraine werden, und das ist sehr bitter. Hoffentlich irre ich mich.

    Melnyk wurde ja nicht umsonst abbeordert. Und braucht es nicht auch radikale Stimmen, um aufzuzeigen, dass bei den Flüchtlingen keineswegs alles eitel Sonnenschein ist?

    Vorurteile und unnötige Vereinheitlichung sind leider menschlich. Und im Fall der Ukrainer ist es eine Überlebensstrategie die Russen als den unmenschlichen Feind zu sehen, um mit einem Jahr Krieg in der Heimat, mit Tod und Schmerz, umzugehen. Und ich gestehe ihnen Hass, Wut und Zorn in jeder Form zu. Wie sollen sie die Kraft aufbringen, weiterzukämpfen, wenn sie Nachsicht und Verständnis für den Feind aufbringen. Das ist im Augenblick nicht möglich und auch nicht nötig, finde ich. Es ist ja keine Verhandlungsbasis bei den Russen erkennbar. Jedes Einlenken der Ukrainer wäre jetzt ein Zeichen von Schwäche. Für uns ist das alles fürchterlich. Nach so langer Zeit in einem vermeintlich friedlichen Europa müssen wir erst mal lernen wieder mit solchen Situationen umzugehen. Und akzeptieren, dass es ein Feindbild für lange Zeit wieder geben wird, dass wir es wohl nur verdrängt haben und nicht sehen wollten. Dass unsere kleine europäische Insel der Glückseligkeit kein geschützter Raum ist. Dass die Vernunft und die kluge Einsicht "alle-Menschen-sollten-Brüder-sein" in zwei Dritteln der Welt auf großes Gelächter stößt.


    Die Aussichten, die du für die Ukraine zeichnest, sehe ich auch als Zukunft, die ihnen und uns blühen wird. Ich fühle mich mit diesem Umbruch in Europa und dem ganzen Umweltdrama und den Erdbeben wie in einer Dystopie, die gerade ihren Anfang genommen hat. :(

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • MelanieM Ich hoffe wirklich, dass du mir das nicht übel nimmst, aber ich habe das Buch auf Seite 205 abgebrochen. Ich habe keinen Draht ins Buch gefunden, hatte teilweise das Gefühl einen Bericht zu lesen und keinen Roman und die Protagonisten waren (für mich) gefühlt andere, wie in den vorangegangenen Bänden.

    Was nicht heißen soll, dass ich keine anderen Bücher von dir lesen werde - nur eben nicht dieses Buch. ;)

  • Ich habe noch mal darüber nachgedacht, warum dir die Figuren fremd vorkamen. Kann es sein, weil sie jetzt das normale Leben haben, das wir auch kennen? Sie müssen nicht mehr ums Überleben kämpfen. Verglichen mit den alten Sorgen sind das alles Kleinigkeiten. Da muss man nicht mehr mitfiebern. Es ist eher ruhiger und zum Loslassen von insgesamt drei Reihen, die hier ausklingen. Manche mögen das, andere finden es langweilig.

  • Ich habe noch mal darüber nachgedacht, warum dir die Figuren fremd vorkamen. Kann es sein, weil sie jetzt das normale Leben haben, das wir auch kennen? Sie müssen nicht mehr ums Überleben kämpfen. Verglichen mit den alten Sorgen sind das alles Kleinigkeiten. Da muss man nicht mehr mitfiebern. Es ist eher ruhiger und zum Loslassen von insgesamt drei Reihen, die hier ausklingen. Manche mögen das, andere finden es langweilig.

    Ich antworte mal für mich. Da sagst du was Wahres. Ein gewisser Spannungseffekt ist natürlich jetzt weg. Das vierte Buch ist tatsächlich für mich in einem ganz anderen Ton geschrieben als die drei Vorgänger. Eher Gegenwartsliteratur und kein "Histo" mehr.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich antworte mal für mich. Da sagst du was Wahres. Ein gewisser Spannungseffekt ist natürlich jetzt weg. Das vierte Buch ist tatsächlich für mich in einem ganz anderen Ton geschrieben als die drei Vorgänger. Eher Gegenwartsliteratur und kein "Histo" mehr.

    Es ist die Zeit, in der unsere eigene Geschichte beginnt. 1957 war dem hier und jetzt sehr nah, wenn man in den 1960ern oder frühen 1970ern geboren wurde. Während alles davor eine völlig andere Welt war. Im Grunde berühren sich hier die Welten. Wer früher durch sein normales Handeln ein Held war, ist jetzt ein normaler Durchschnittsbürger.